Vorschau: Mass Effect 2 (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Mass Effect 2
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
28.01.2010
28.01.2010
20.01.2011
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ab 8,25€
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Kaum hat BioWare die Rollenspielwelt mit Dragon Age: Origins erobert, könnte am 28. Januar der zweite Streich folgen: Mass Effect 2 setzt ein futuristisches Abenteuer fort, das vor zwei Jahren hinsichtlich Mimik, Gestik, Dialogführung und Dramaturgie Zeichen setzte. Allerdings litt die Space Opera unter einigen Schönheitsfehlern, die Platin ganz knapp verwehrten: Es gab in den Weiten des Alls letztlich zu viel für Sammler, zu wenig für Entdecker. Außerdem wirkten weder die Fahrzeugsteuerung noch die Technik ganz ausgereift. Können die Kanadier ihre Science-Fiction perfektionieren?

Angst vor den Menschenjägern

Wiedersehen mit Shepard: Der Held der Allianz kehrt zurück, um sich einer heiklen Mission zu widmen.
Was ist da los im Weltraum? Warum werden die entfernten Kolonien der Menschen überrannt? Sind es etwa die Geth oder die Reaper? Und was stellen sie mit den Hunderttausenden von Verschleppten an? Obwohl diese Fragen brennen, scheint sich die Allianz der galaktischen Völker nicht wirklich darum zu kümmern - sie hat mehr damit zu tun, die Citadel und ihre Macht nach dem letzten Krieg in Mass Effect wieder zu festigen. Anstatt sofort einen Teil der aktiven Flotte in die Außenbezirke zu schicken, um die Lage zu erkunden und die Motive des Feindes zu ergründen, gibt man sich hinsichtlich des Schicksals der Außenwelten zunächst uninteressiert. Immerhin kommt es zu einer kleinen passiven Erkundung, bei der trotz aktiviertem Tarnmodus alles schief geht...

...das aus dem Vorgänger bekannte Raumschiff Normandy wird aus dem Nichts überfallen, regelrecht zusammen geschossen und die komplette Besatzung zur Shuttle-Evakuierung gezwungen - Shepard schwebt daraufhin dem Tod entgegen. Allerdings scheint ein politischer Flügel der Menschen die Brisanz der Vorfälle zu erkennen und offensiver reagieren zu wollen: Ein von der fundamentalistischen Cerberus-Fraktion finanziertes Projekt rettet Shephard das Leben, weil er der einzige sei, der jemals einen der mysteriösen Reaper töten konnte. Sie flicken seinen Körper zusammen und beauftragen den "Retter der Citadel", mit einigen alten Bekannten in die dunklen Bereiche des Weltalls vorzudringen. Wollen sie den Kriegshelden nur instrumentalisieren? Was geschah bei der Operation?

Aktiveres Deckungssystem, krachende Waffen und clevere Gegner. Ein Rollenspiel im Shooterpelz?
Mit diesen Fragen beginnt das Abenteuer erzählerisch. Und es macht richtig neugierig. Ab diesem Zeitpunkt kann man zwischen sieben Klassen, vom Frontkämpfer über den Wächter bis zum Biotiker, diversen persönlichen Hintergrundgeschichten wie Kolonist oder Erdgeborener sowie psychologischen Profilen wie Rücksichtsloser oder Überlebender wählen - falls man diese nicht aus dem Vorgänger übernimmt. Sehr geschickt wird zu Beginn eine Diskussionsrunde platziert, in der Shepard nach seiner Operation zu seiner Vergangenheit und seinen politischen Reaktionen befragt wird: Eine clevere Idee, um die individuellen Erfahrungen aus dem Vorgänger noch mal Revue passieren zu lassen. Übrigens: Wer seine Spielstände übernimmt, soll sich laut BioWare auf einige mehr oder weniger erfreuliche Überraschungen gefasst machen, die sich darauf beziehen, welche Entscheidungen man im Vorgänger getroffen hat - wir sind gespannt.

"Wir wollen eine intensive Shooter-Erfahrung"

Vor dem Spielen weihte Producer Adrien Cho die anwesenden Journalisten allerdings erstmal in die Designphilosophie ein: Im Herzen sei Mass Effect 2 zwar ein Rollenspiel, aber man wolle die Erfahrung in den Gefechten so intensivieren, dass die Spieler an Shooter der Marke Gears of War 2 , Killzone 2  & Co erinnert werden. Ziel der Entwicklung sei es gewesen, den etwas steifen
Viele bekannte Rassen wie Geth, Kroganer & Co sind dabei, aber auch neue Völker wie die Shisk tauchen auf.
Actionbereich packender und fordernder zu gestalten, indem man deutlich unterschiedliche und dickere Waffen, komfortablere und taktischere Manöver sowie clevere Gegner einbaut. Bin ich bei der falschen Präsentation? Oder hab ich zu viel Dragon Age gespielt?

Mit diesem Fokus wurde ich zunächst etwas ernüchtert und irritiert. Denn diese Strategie hört sich für einen Rollenspieler verdächtig nach Actionverwässerung an. Die Verbesserungen sind ja lobenswert: Ein Colt soll wie ein Colt klingen und durchschlagen; Waffen überhitzen weiterhin, aber es gibt auch eine Beschränkung der Munition, man muss also sparsamer sein. Aber war nicht gerade das Rollenspiel im Weltall das Interessante an Mass Effect? Fehlte es nicht eher an Erkundungsreizen als an Explosionsorgien? Was interessiert mich, dass es jetzt auch Granatwerfer gibt? Oder dass Munition beschränkt ist, damit man nicht endlos mit den dicken Kalibern ballern kann? Wie auch immer: Ich mag auch gute Shooter - vor allem mit Deckungssystem. Letztlich wird es darauf ankommen, welchen Stellenwert die Gefechte innerhalb des Spielerlebnisses einnehmen werden.
            
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Kommentare

zmonx schrieb am
Oh 82%. Da scheint sich ja der Ersteindruck bestätigt zu haben... Schade!
Trotzdem, ein guter Test! Die aufgezählten Mängel und das Missgefallen von einigen Details sind einfach zu gavierend um eine bessere Wertung zu rechtfertigen, da reißt auch die schöne Optik nichts mehr. Mein Kompliment Tester! Das nenn ich mal Rückgrad hehe... Schade, dass das andere Portale nicht genauso sehen. Für mich bewegt sich 4P in die richtige Richtung... Anspruch haben und fordern!
Der Shooter scheint zwar besser als in ME1 zu sein, wenn dafür aber das RPG-Element und die Story zu kurz kommen, ist das für mich enttäuschend... sehr Schade! Naja, gekauft wird es trotzdem irgendwann, so schlecht sind 82% nun auch wieder nicht. Die Optik und der Rest ist ein Blick/Spiel wert.
Analogkäse schrieb am
Baba O'Riley hat geschrieben:Ich versteh nicht warum 4players mit dem ganzen Hype mitzieht.
Naja, die Nebenmissionen->Planeten haben die Quali von ME1 für mich auch runtergezogen, aber die Hauptquest und die gesamte Storyline schaffen es einen emotional zu berühren. Versuch mal objektiv den Releasetrailer von ME2 anzuschauen, spätestens nach ein paar Sekunden ist jegliche Objektivität futsch da ganz extrem eine emotionale Ebene angesprochen wird. Genau das macht gute Spiele aus, sie sprechen einen persönlich an und durchbrechen so die Grenze zwischen Realität und Fiktion, auf dieser Ebene spielen noch nicht mal Dinge wie die Grafik eine Rolle. Von daher, siehe Sig....
C.Montgomery Wörns schrieb am
Baba O'Riley hat geschrieben:Ich versteh nicht warum 4players mit dem ganzen Hype mitzieht. Der Vorgänger war nicht viel mehr als ein netter Entwurf. Und alles unter der Maske der ausserordentlichen Grafik (und vielleicht noch der Story, wir wollen ja fair bleiben) war einfach nur lausig. Von der Atmosphäre bis zum Spielprinzip.
Aber 4players hat dem ersten Teil ja schon eine 90er Bewertung gegeben.
Unverständlich
wo isn die Atmo von ME schlecht!? Das ist doch absolut das beste dadran. Ist seit Jahren das erste Spiel bei dem ich diese Weltall Geschichte wieder richtig aufgesogen habe. Dazu kam noch Super Grafik, feine Dialoge, Story. Einzig das Kämpfen war noch nicht so gut, aber auch nicht sonderlich schlecht. Und das Fahren mit dem Mako war auch nicht so toll gemacht. Naja...und natürlich die Planeten hätten auch abwechslungsreicher sein können.
Ich wurde von ME1 jedenfalls so gut Unterhalten wie von kaum einem anderen Spiel diese Gen und ich gehe davon aus, dass der zweite Teild em ganzen nochmal einend raufsetzten wird...mein Tipp: Game Of The Year!
Baba O'Riley schrieb am
Ich versteh nicht warum 4players mit dem ganzen Hype mitzieht. Der Vorgänger war nicht viel mehr als ein netter Entwurf. Und alles unter der Maske der ausserordentlichen Grafik (und vielleicht noch der Story, wir wollen ja fair bleiben) war einfach nur lausig. Von der Atmosphäre bis zum Spielprinzip.
Aber 4players hat dem ersten Teil ja schon eine 90er Bewertung gegeben.
Unverständlich
schrieb am