HDTV01.12.2005, Jens Bischoff
HDTV

Special:

Jetzt ist sie da, die Xbox 360. Und mit ihr die erste Konsole, die von Auflösungen jenseits traditioneller Fernsehnormen Gebrauch macht. Das Zauberwort lautet: HDTV. Was bringt diese neue Technik? Und was benötigt man für den Einstieg bzw. den optimalen Genuss?

Ähnlich wie bei PC-Spielen oder Digitalkameras bekommt man durch eine Erhöhung der Auflösung bzw. Pixelanzahl in erster Linie ein schärferes und somit detaillierteres Bild. Das ist im Prinzip auch bei HDTV bzw. der Xbox 360 so. Doch während sich der Nutzen beim Fernsehen und Filme schauen mangels entsprechend hoch auflösender Quellsignale noch in Grenzen hält, kann man beim Zocken sofort von der doppelten Anzahl an Bildpunkten profitieren.

Lohnende Alternativen?

Format    Auflösung                   Bildfrequenz

720p    1280x720 Pixel   50/60 Vollbilder/Sekunde

1080i  1920x1080 Pixel  50/60 Halbbilder/Sekunde

1080p 1920x1080 Pixel  50/60 Vollbilder/SekundeZwar könnt ihr die Spiele nach wie vor auch auf Röhrenfernsehern wiedergeben, aber das Fehlen von knapp einer halben Million Pixel sieht man den Texturen, Schriften und Objektkanten teils deutlich an. Zudem können die meisten herkömmlichen TV-Geräte das Bild nur im Zeilensprungverfahren (Halbbilder statt Vollbilder) darstellen, wodurch es zum so genannten Interlace-Flimmern kommt. Dieses lässt sich dank bis zu vierfachem Anti-Aliasing zwar auf ein Minimum reduzieren, kommt jedoch an die Ruhe und Klarheit eines progressiven (HDTV-)Bildes nicht heran.

Des Weiteren ist jeder Xbox 360-Titel von Haus aus auf eine Darstellung im Breitbildformat (16:9) ausgelegt,  wodurch TV-Geräte mit einem Bildverhältnis von 4:3 ins Hintertreffen geraten, da das Bild hier trotz Anpassung seitens der Entwickler entweder seitlich stark beschnitten oder mit dicken Letterbox-Balken versehen werden muss, um proportional korrekt zu bleiben. Damit scheidet quasi auch ein via VGA-Adapter angeschlossener PC-Monitor als brauchbares Wiedergabegerät aus. Zwar gibt es auf einem geeigneten Monitor im Vergleich zu 4:3-Röhrenfernsehern kaum Abstriche bei der Auflösung,

Unverkäufliches Einzelstück: Samsungs Plasma-HD-Riese hat eine Bilddiagonale von über 2,50 Meter.
 aber die Beschneidung des Bildes ist dieselbe und wiegt auf einem kleinen Ausgabegerät wie einem Monitor doppelt schwer, während eine Vollbild-Skalierung zu üblen Verzerrungen führt. Daher seid ihr unter Umständen mit einem traditionellen TV-Gerät im 16:9-Format sogar besser bedient, wenn ihr mit dem Kauf eines HDTVs noch warten wollt.

Der richtige Zeitpunkt?

Abwarten könnte sich nicht nur aufgrund des bevorstehenden Preisverfalls lohnen, auch die technische Weiterentwicklung ist ein nicht zu unterschätzendes Argument, um für zukünftige Formate wie HD-DVD, Blu-Ray oder die PlayStation 3 besser gerüstet zu sein. Denn aktuelle HD-Fernseher bieten meist nur physikalische Auflösungen im 720p-Bereich. Allerdings steht mit 1080p die nächste Stufe der HDTV-Evolution bereits vor der Tür. Zwar können auch die meisten aktuellen HDTV-Geräte Auflösungen von bis zu 1920 x 1080 Pixeln darstellen, aber erstens nur interlaced (1080i) und zweitens nur in herunter gerechneter Form - genauer gesagt mit einem Verlust von über einer Million Pixel.          

Wenn ihr trotzdem schon jetzt dabei sein wollt, achtet einfach auf das offizielle "HD ready”-Siegel,

Mehr Details dank HD-Technologie: Auf diesem Vergleichsbild erkennt man deutlich den Unterschied zwischen hochauflösendem HDTV- (oben) und herkömmlichem Fernsehbild (unten).

Zum Vergrößern Bild anklicken und Vollbild wählen! denn es gibt nach wie vor auch massenhaft Geräte mit Auflösungen von weniger als 1280 x 720 Bildpunkten, die sich ebenfalls mit HDTV-Tauglichkeit ("HDTV-kompatibel”, "HDTV-fähig” etc.) rühmen und in Wahrheit nur herunterskalierte Bilder darstellen, die sich kaum vom normalen Fernsehbild unterscheiden.  Technik-Freaks werden wahrscheinlich auch den fehlenden digitalen Bildausgang (DVI oder HDMI) der Xbox 360 bemängeln, der Qualitätsverlust durch die analoge Bildübertragung via Komponenten-Kabel (YUV) ist im Spielbetrieb allerdings zu vernachlässigen, während schlampige PAL-Anpassungen dank globaler HDTV-Standards endgültig der Vergangenheit angehören.

Eine Frage des Modells

Wenn ihr euch einen HDTV-Fernseher zulegt, stellt sich natürlich auch die Frage, welche Display-Technologie es sein soll. Generell bieten Plasma-Geräte die größeren und trotzdem preisgünstigeren Displays und punkten zudem mit höherer Farbtiefe und Leuchtkraft als LCD-TVs. Auch Nachzieheffekte sind aufgrund der schnelleren Reaktionszeiten weit seltener. LCD-Displays überzeugen hingegen mit niedrigerem Stromverbrauch sowie längerer Lebensdauer und kommen wegen der geringeren Wärmeentwicklung sogar ohne surrende Lüfter aus. Auch Einbrennschäden bei Standbildern sind hier nicht zu befürchten.

Alternativ kann man sich auch für einen HDTV-tauglichen Projektor (Beamer) entscheiden, mit dem selbst Bilddiagonalen von mehreren Metern möglich sind - entsprechende Leuchtkraft vorausgesetzt. Zu hoch sollte der Helligkeitswert (ANSI-Lumen) allerdings nicht sein, da sonst Schwarztöne nicht befriedigend dargestellt werden. Zudem sollte man auf ein hohes Kontrastverhältnis sowie eine möglichst natürliche Farbwiedergabe achten. Wer’s nicht ganz so groß braucht, kann sich auch den Kauf eines HDTV-tauglichen Rückprojektionsfernsehers überlegen - diese sind zwar aufgrund ihrer höheren Bautiefe und eingeschränkten Betrachtungswinkel immer weniger gefragt, aber für schmalere Geldbeutel vor allem preislich interessant.

HD-ready-Siegel (Mindestanforderungen):

Physische Auflösung: mind. 1280x720 Pixel in 16:9

Wiedergabeformate: 720p & 1080i in 50 und 60 Hz

Digitale Videoeingänge: DVI oder HDMI

Analoge Videoeingänge: YUV (YPbPr)

Unterstützung des Kopierschutzes HDCPUnser Eindruck

In der Redaktion konnten wir uns selbst von der grafischen Qualität der Xbox 360-Titel an einem HDTV überzeugen: Der Sprung vom normalen PAL-Gerät auf HD ist wirklich enorm! Die Texturen sind unter 720p knackig scharf und bieten deutlich mehr Details als auf einem normalen TV. So kommt z.B. die ohnehin großartige Kulisse in King Kong mit ihren tollen Wetter- und Lichteffekten noch eindrucksvoller rüber als zuvor. Und manche Schriftzüge waren bei PGR3 auf der alten Glotze kaum lesbar, erscheinen mit der höheren Auflösung jedoch gestochen scharf. Doch wir konnten nicht nur Vorteile feststellen: So ruckelten die Zwischensequenzen in Perfect Dark Zero mit 720p deutlich stärker als zuvor, auch wenn sich beim Spiel keine Einbußen feststellen ließen. Hinzu kommt, dass gute HD-Geräte nach wie vor sehr teuer sind.         

 
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