Special: The Orange Box (Shooter)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
25.10.2007
18.10.2007
17.01.2008
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ab 233,00€
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4P: Trotz allem hört und liest man immer wieder die gleichen Vorwürfe: Die Episodenspiele sind kurz, wirken abgeschnitten, haben kein richtiges Ende und die Wartezeit auf den nächsten Teil ist teilweise eklig lang. Wie geht ihr mit dieser Kritik um? Wie vermittelt ihr glaubwürdig, dass ihr wisst, was ihr tut, und das Ganze auch im Interesse der Spieler ist?

GN: Oh, ehrlich gesagt wissen wir nicht, was wir tun (lacht). Ich behaupte nicht, dass wir einen magischen Einblick in die Seele des Spielers haben und wissen, was das Beste für ihn ist. Wir können nur neue Sachen ausprobieren und am Ende analysieren, ob sie die Lage verbessert oder verschlechtert
»Wir geben uns größte Mühe, auch "normale" Spieler an Portal zu fesseln.«
haben. Nehmen wir Episode 1 & 2 als Beispiel: Diese beiden Spiele zu designen hat uns insgesamt weitaus weniger Zeit gekostet als Half-Life 2. 15 Monate Wartezeit sind weitaus weniger als fünf Jahre - das bedeutet auch für uns ein weitaus geringeres finanzielles Risiko. Und letzten Endes werden alle Games nach wie vor sehr aktiv gespielt. Ich muss nochmal betonen: Wir lesen jede E-Mail! Nachdem wir Episode 1 veröffentlicht haben, haben ich innerhalb kürzester Zeit mehr als 7.000 Mail bekommen, in denen Spieler detailliert aufgelistet haben, was sie daran mochten und was nicht, wovon sie zukünftig mehr und wovon sie weniger sehen wollten. So etwas ist für weitere Planungen natürlich enorm hilfreich.

4P: Eine davon dürfte Portal sein. Was ist das eigentlich? Ein Minigame, das ihr einfach mit in die Orange Box gestopft habt, oder liegt das bei euch schon länger auf dem Tisch?

GN: Portal dürfte eines der interessantesten Beispiele dafür sein, wie nützlich Episoden sein können. Portal war anfangs nur ein Projekt einer kleinen Gruppe von College-Studenten der Universität von Seattle. Da wir gewissermaßen gleich nebenan sitzen, wurden einige Leute von Valve kontaktiert, sich das Ganze mal anzusehen. Kurz darauf rief mich Steve Bond, einer unserer Programmierer, an und meinte»Oh mein Gott, komm sofort her, das musst du dir ansehen!«. Ich ging also rüber und traf diese Gruppe von Kids, die mit der Uni fast fertig und dabei waren, sich in alle Himmelsrichtungen zu verflüchtigen. Sie hatten in nur vier Monaten gemeinsam einen Prototyp namens »Narbacular Drop« entwickelt, und waren kurz davor, Seattle zu verlassen, bei unterschiedlichen Unternehmen anzufangen und somit wahrscheinlich nie wieder als Team zusammenzuarbeiten. Das konnte ich nicht zulassen, denn ganz ehrlich, was diese Jungs geschaffen haben, war fast magisch; interessanter und weitaus innovativer als 99% der Spiele, die Jahr für Jahr auf den Markt kommen. Also meinte ich »Bleibt als Team zusammen, und ich stelle euch hier und jetzt ein!« - und so entstand der Kern des Portal-Teams. Das Problem mit Portal ist nun aber folgendes: Wenn du dem Team beim Spielen zusiehst, dann wirkt es wie das einfachste Spiel der Welt - die Jungs können es zocken ohne nachzudenken, weil sie seine Möglichkeiten in- und auswendig kennen. Wenn du es aber nun einem normalen Shooter-Spieler in die Hand drückst, dann wird er nicht wissen, was er damit anfangen soll, einfach weil das Spielprinzip so völlig anders, so verwirrend ist!

4P: Also ein klarer Fall für Um-vier-Ecken-Denker?

GN: Das schon, aber wir geben uns größte Mühe, auch »normale« Spieler an Portal zu fesseln. Resultat: Die erste Hälfte des Spiels besteht gegenwärtig darin, dir beizubringen, wie Portal zu benutzen ist. Wir fangen einfach an mit der Errichtung von Ein- und Ausgängen, dann geht's weiter mit dem Bewegen von Gegenständen, wie man
Portal wird ein Fall für Knobelexperten - Valve nutzt die erste Hälfte des Games, um Steuerung und Spielprinzip zu erklären!
sie im Kampf einsetzt, wie die Physik zu nutzen ist - was übrigens mein Lieblingspart davon ist, da du nach einer Weile sprichwörtlich durch den Level fliegst! In der zweiten Hälfte nutzt du dann dieses Wissen, um in einer eher normalen Umgebung die nicht ganz normalen Puzzles zu lösen, was je nach Können zwischen drei und neun Stunden dauert. Das Praktische für uns daran ist, dass wir dieses »Training« nutzen können, um Teile der Portal-Technologie in unseren »Mainstream-Spielen« zu integrieren. So kann es durchaus passieren, dass Gordon Freeman auf einmal eine Portal-Gun in die Hand gedrückt bekommt - und wir hätten die Beruhigung, dass die Leute wissen, was damit anzufangen ist.

4P: Das heißt, die Chancen stehen nicht schlecht, dass man in Episode 3 Dinge durch Wände hindurch bewegen muss, oder sich ein Ausgang mal an der Decke befindet?

GN: Ich kann noch nicht sagen, ob es schon ein Teil von Episode 3 sein wird. Aber wir werden diese Technologie in zukünftigen Spielen auf jeden Fall nutzen. Ich finde es ja ohnehin super, dass sich die Nutzung von Physik immer weiter durchsetzt. Ich denke, in Zukunft wird kein Shooter mehr ohne eine Form von Physiksimulation auskommen. Und gerade etwas wie Portal wird viel weiter verbreitet sein. Mal sehen, ob Crysis so etwas nutzen wird.

4P: Was uns zum Abschluss bringt: Wird es die Inhalte der Orange Box auch separat zum Download über Steam geben, oder gibt es nur das komplette Paket via Box?

GN: Als wir mit den Planungen für die Orange Box und die Black Box begannen, gab es einigen Widerstand gegen diesen einseitigen Vertriebsweg. Mit Steam haben wir eine sehr flexible Plattform, mit der die Leute selbst entscheiden können, welche Inhalte der Box sie tatsächlich haben wollen. Ich kann noch nichts Genaueres dazu sagen, aber kurz vor dem Release der Orange Box werden wir bekannt geben, welche Download-Möglichkeiten wir anbieten. Mit Sicherheit werden es einige sein: Du kannst nur die Multiplayer-Games kaufen, nur die Singleplayer-Games, oder eine Mischung aus beidem.

4P: Vielen Dank für das Interview. 

      
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Kommentare

FfFMalzbier schrieb am
Für mich hat sich der kauf der Orange Box auf jeden Fall gelohnt, da ich bisher nur ein Auge auf HL2 Geworfen hatte aber mich bisher nicht über winden konnte, aber als Paket zu dem Preis (Vorbestellt) Defensive 1. Sahne, Kann ich nur weiterempfehlen.
dobpat schrieb am
BetaSword hat geschrieben:
langhaariger bombenleger hat geschrieben:
bastman99 hat geschrieben:Das Episodenkonzept ist reine Abzocke, typisch für Steam.
gähn...
Wikipedia über Abzocke:
"die überhöhte finanzielle Ausbeutung eines Kunden, Mitspielers oder Geschäftspartners durch Wucher oder Betrug"
Liegt Wucher oder Betrug vor - nein
Betreibe ich also sinnloses "Firmenbashing" - ja
DOCH, es werden alle abgezockt, die bereits HL2 und HL2Ep1 haben, da sie alle die Orange Box kaufen müssen, wenn sie HL2Ep2 Spielen wollen.
Dummerweise haben die meisten Spieler UND VOR ALLEM FANS deise bereits gekauft, weshalb diese Spiele dann zum 2. mal mitgekauft werden müssen.
Hätten die die Black Box rausgebracht(gut 10? billiger) wäre das keine Abzocke.
Da bleibt nur zu hoffen, dass die CD-Keys für HL2&Ep1 als eigenständige Keys bei der Orange Box beiliegen, ansonsten wäre es noch nicht einmal möglich diese überflüssigen, aber dennoch mitbezahlten Spiele über irgendeinen Weg weiterzuverkaufen(Was wohl fast alle Besitzer dieser beiden Vorgänger machen dürften).
Ist das wirklich so?? Hilfe, ich warte die ganze Zeit auf eine einzelne Auskopplung der episode 2. Also Online gibt es die ja schon einzeln. Ich habe nämlich HL2 und Episode 1 durch. Die restlichen spiele der OrangeBox interessieren mich so viel wie der berühmte Sack Reis in China.
Also ich will eine Episode 2 mit eigener Verpackung wie bei Episode 1 auch.
Ist das geplant? Oder wird es nie kommen? Dann muss ich wohl zur online Version greifen :(
Aber die OrangeBox hol ich mir auf gar keinen Fall.
Theopollo schrieb am
bastman99 hat geschrieben:Naja, das ist auch Ansichtssache, für mich ist es auf jeden Fall Wucher.
Sinnloses Firmenbashing betreibe ich zudem nur bei Firmen, die es verdient haben.
Und du kannst mir wirklich nicht erzählen, dass die Mehrzahl der Fans das Episodensystem gut heißen.
Zudem sollte man nicht immer Wikipedia fragen, wenn man mal nicht weiß, was ein Wort bedeutet. ;)

Ich denke mal man konnte aus dem Interview ganz klar entnehmen das das Episodenkonzept klasse ist. Stell dir vor man wagt sich nun bei Valve an das Experiment in HF2 E2 die Portalgun statt die Gravitiy Gun einzusetzen. Stell dir mal vor das würde schiefgehen udn all die kosten wären umsonst gewesen. Das Episodenkonzept gibt den Entwicklern die Möglichkeit Dinge zu probieren und zu experimentieren. Wenn portal jetzt also ein Flopp gewesen wäre wärs nicht so schlimm gewesen ist eh nur ein Minispiel. Wenn es schlecht gewesen wär hätten viele Leute bestimmt rumgemeckert aber darauf sage ich nur: Regt dich an Vista etwa auch auf das Purble Place der letze scheiß ist?
BetaSword schrieb am
langhaariger bombenleger hat geschrieben:
bastman99 hat geschrieben:Das Episodenkonzept ist reine Abzocke, typisch für Steam.
gähn...
Wikipedia über Abzocke:
"die überhöhte finanzielle Ausbeutung eines Kunden, Mitspielers oder Geschäftspartners durch Wucher oder Betrug"
Liegt Wucher oder Betrug vor - nein
Betreibe ich also sinnloses "Firmenbashing" - ja
DOCH, es werden alle abgezockt, die bereits HL2 und HL2Ep1 haben, da sie alle die Orange Box kaufen müssen, wenn sie HL2Ep2 Spielen wollen.
Dummerweise haben die meisten Spieler UND VOR ALLEM FANS deise bereits gekauft, weshalb diese Spiele dann zum 2. mal mitgekauft werden müssen.
Hätten die die Black Box rausgebracht(gut 10? billiger) wäre das keine Abzocke.
Da bleibt nur zu hoffen, dass die CD-Keys für HL2&Ep1 als eigenständige Keys bei der Orange Box beiliegen, ansonsten wäre es noch nicht einmal möglich diese überflüssigen, aber dennoch mitbezahlten Spiele über irgendeinen Weg weiterzuverkaufen(Was wohl fast alle Besitzer dieser beiden Vorgänger machen dürften).
langhaariger bombenleger schrieb am
Auch wenn es keine gute Quelle ist, aber es ist eine und ich habe sie gewählt, weil sie die erstbeste war die ich gefunden habe und sich mit meinem Gefühl zu diesem Wort gedeckt hat. Vom Gegenüber wurde sie ja auch angenommen und dann nurnoch von Wucher geredet.
Das Wort "Abzocke"steht für gewerbliche Handlungen, die am Rande der Legalität stehen, oder diesen gar übertreten. Desswegen ist eine Definition, die es mit Betrug und Wucher in Verbindung bringt halt schlüssig. Ein Kunde wird 'ausgenommen'.
Hier zum Beispiel noch eine Definition zum zugehörigen "jemandem Abzocken"
http://www.redensarten-index.de/suche.p ... 5D=rart_ou
Wieder keine seriöse Quelle, aber es ist halt ein einfaches, umgangssprachliches Wort und wirklich jeder weiss, das man damit nicht jemandem unterstellt das er teuer verkauft, sondern das er sich mit unfairen Methoden sich Geld aneignet.
Übrigens stimmt es auch nicht wenn du sagst das mein Argumentationsanfang falsch sei, weil meine Quelle nicht glaubwürdig sei.
Falsch ist ein Argument im Sinne der Logik, wenn z.B. die Prämissen nicht die Konklussion stützen. Ein Argument kann aber durchaus falsche Prämissen haben (in diesem Falle eine Quelle) und dennoch logisch korrekt.
Und so war es ja auch, formuliert man meine Aussagen um, kommt man zu:
"Trifft diese Definition der Abzocke zu, so unterstellst du der Firma Betrug oder Wucher."
Logisch vollkommen korrekt.
schrieb am