EndWar03.06.2007, Mathias Oertel
EndWar

Special:

Tom Clancy´s Endwar (ab 8,99€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) ist ein ehrgeiziges Projekt. Ubisofts Shanghai-Studio versucht nicht nur, Strategie auf besser eher sperrig reagierende Konsolen zu bekommen, sondern dies auch noch mit einigen interessanten Mechaniken anzureichern. Wir konnten uns auf den Ubidays in Paris mit Michael de Plater, seines Zeichens Producer und u.a. auch kreativer Kopf hinter der Total War-Serie, über den Dritten Weltkrieg unterhalten. 

4Players: Von den grundlegenden Konzepten hört sich Endwar sehr interessant an. Aber letztlich scheint es doch nach einer PC-Umsetzung zu schreien. Wieso erscheint Endwar nur auf Konsolen?

Michael de Plater: In keinem Punkt der Planung hatten wir den PC als Plattform im Kopf. Was wir erreichen möchten, ist ein Strategiespiel, das für Konsolen maßgeschneidert wird. Wir haben uns angeschaut, was bis jetzt veröffentlicht wurde. Wir haben uns z.B. Command & Conquer 3 genau angeschaut oder auch Schlacht um Mittelerde. Das sind zwei großartige Produkte - allerdings vorrangig auf dem PC. Trotz aller Optimierungen an eine Pad-Steuerung merkt man hinsichtlich des Interface und der Spielmechanik die PC-Wurzeln und das Bedürfnis mit Maus und Tastatur zu steuern all zu deutlich.

Der imposante Trailer zeigt, wo die Reise hingehen soll. 
Auch auf Konsole sind dies immer noch gute Spiele, aber wir möchten einen anderen Weg beschreiten. Wir legen unseren Fokus auf einen leichten Zugang und eine totale Einbeziehung des Spielers in Konsolenstrategie.

Nehmen wir z.B. die Kamera: In den bisherigen Strategiespielen hat man streng genommen eine 2D-Kamera, die den Spieler immer mit einer Art Sicherheitsabstand daran hindert, in das Geschehen einzutauchen.

Wir bringen die Kamera aber direkt aufs Schlachtfeld, ähnlich wie in Full Spectrum Warrior, um den Spieler so mitten in den Krieg zu versetzen. Die Kamera ist immer direkt mit einem Trupp verbunden, wobei die Spieler jederzeit die Einheit wechseln können.

4Players: Auf der Pressekonferenz wurde erwähnt, dass Endwar komplett über Sprachbefehle gesteuert werden kann.

Michael de Plater: Das ist richtig!

4Players: Komplett alles? Angriffsbefehle. Kamerawechsel. Patrouillenwege. Alles?

Michael de Plater: Absolut. Ein Beispiel: "Unit 2 - Camera". Voilà: Die Kamera ist hinter Unit 2. "Unit 5 - Camera". Zoom. Undsoweiter. Ganz genau so. Es ist supereinfach und enorm effizient. Und es funktioniert einwandfrei mit der Unreal-Engine, die wir nutzen.

Ich habe vorher gesagt, dass wir das Spiel zugänglich machen möchten - z.B. über die Sprachbefehle. Wir möchten, dass sich der Spieler wirklich wie ein General in einem Sessel fühlt, der seinen Truppen Befehle gibt.

4Players: Kommen wir zu den Gefechten. Können wir uns die Kämpfe eher als kleine Scharmützel wie in Warhammer vorstellen oder wird Endwar Flächen deckende Schlachten à la Supreme Commander bieten?

Michael de Plater: Wir gehen eher in die Richtung Company of Heroes. Es gibt einen Globus, auf dem die Grenzen der einzelnen Fraktionen gezogen sind und dann schmeißen wir die Spieler in eine der insgesamt 45 Missionskarten, auf denen taktische Übersicht gefragt ist. Fordert man neue Truppen an, werden die z.B. per Hubschrauber eingeflogen und abgeworfen.

Im "Theatre of War" werden alle Spielergebnisse (on- und offline) gesammelt, verrechnet und danach die Grenzen verschoben.
4Players: Heißt das, dass es kein Resourcensystem im klassischen RTS-Sinne gibt?

Michael de Plater: Das ist richtig. Aber: Es gibt strategisch wichtige Punkte, die man einnehmen und halten muss, um neue Anforderungspunkte zu erhalten.  

4Players: Es wurde gesagt, dass Endwar einige MMO-Elemente (Massively Multiplayer Online, Anm. d. Red.) enthält. Können sie uns ein Beispiel geben?

Michael de Plater: Ich würde nicht so weit gehen und es nicht "MMO im klassischen Sinne" nennen. Wir haben eine persistente Spielwelt. Diese Welt wird dargestellt durch die Karte, das so genannte "Theatre of War". Der Mehrspieler-Anteil ist dabei allerdings sehr groß. Das muss man sich so vorstellen: Jeder Spieler wählt seine Fraktion aus: Amerikaner, Europäer oder Russen. Dann werdet ihr mit all den anderen Spielern in diese Welt geworfen. Man spielt seine Kampagne, man spielt seine Mehrspieler-Schlachten und am Ende des Tages werden all diese Ereignisse ausgewertet. Je nachdem, wer was wie erfolgreich gespielt hat, werden sich die Grenzen im Theatre of War verschieben. Der Spieler nimmt so aktiv an der Evolution seiner Fraktion teil, egal ob er on- oder offline spielt. 

 

4Players: Kann eine Fraktion die totale Kontrolle erreichen?

Michael de Plater: Ja, kann sie!

Lohnt es sich, um eine solche Welt zu kämpfen?
4Players: Was passiert dann?

Michael de Plater: Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Zum einen könnten wir natürlich den Server neu starten und eine neue Runde ausrufen. Damit es aber im Vorfeld nicht so weit kommt, zumindest nicht so schnell, können wir über "Events" in das Spielgeschehen eingreifen. Wenn wir z.B. feststellen, dass sehr viele Spieler die russische Fraktion spielen und deutlich schneller am Atlantik sind, als wir vorgesehen haben, können wir z.B. einige Delta Force-Elitetruppen einsetzen, um die Invasion vorerst zu stoppen und so den anderen Fraktionen etwas mehr Zeit zu geben. Aber letztlich denken wir, dass eine "Runde" etwa zwei Monate dauert, so dass man immer wieder einen neuen Versuch unternehmen kann und auch z.B. nicht permanent auf eine Fraktion festgelegt ist.

4Players: Was können wir im Einzelspieler-Modus von der KI erwarten?

Michael de Plater: Die KI spielt nicht nur Auf Gegnerseite eine große Rolle. Der Spieler kontrolliert zwar die Truppen, aber die Befehle müssen von der KI befolgt werden. Man kann die Einheiten nicht direkt steuern. Nehmen wir z.B. an, dass du mit den Pionieren einen Kontrollpunkt einnimmst. Dann siehst du, dass sich feindliche Einheiten nähern und du einen Infanterie-Trupp in deren Nähe hast. Dann kannst du sagen "Unit 5 Attack Hostile 6" und der Trupp greift dann selbstständig an, während du mit der Kamera immer noch bei deinen Pionieren bist. Die Einstellung der KI-Truppen verändert sich auch mit der Moral und der Erfahrung, die sie gewinnen. Je erfahrener die Einheit ist, umso effektiver nutzt sie z.B. Deckung.

Die Unreal-Engine bringt euch mitten ins Geschehen.
4Players: Die Physik soll ebenfalls eine große Rolle spielen. Wird man die Schlachtfelder verformen können, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Michael de Plater: Das wird man nicht können. Wir nutzen die Physik derzeit in erster Linie, um Häuser explodieren zu lassen usw.

4Players: Heißt das, man kann z.B. einen Wald anzünden, um gegnerische Infanterie aufzuhalten?

Michael de Plater: Ähmm. Das ist eine gute Frage und ich habe keine Antwort!

4Players: Was wird es zur Unterstützung des "Theatre of War" an Mehrspieler-Modi geben?

Michael de Plater: Wir werden Duelle für bis zu zwölf Spieler unterstützen. Wir planen sehr viele Spielmodi. Was ich dazu im Moment sagen kann, dass darunter natürlich auch sehr viele klassische fallen wie z.B. Domination, Capture-The-Flag, Belagerung.

4Players: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit Endwar! 

   

 
0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.