Test: Just Cause 2 (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
23.02.2011
06.05.2010
18.02.2011
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Und danach ist noch nicht Schluss: Hat man den Abspann gesehen, kann man sich an die noch verbliebenen Aufgaben machen und versuchen, auch jeden noch so entlegenen Winkel der Inselwelt zu erkunden. So werden aus den gut 20 Stunden, die man für die Hauptkampagne braucht, schnell 40, 60 oder mehr - je nachdem, wie gründlich man vorgehen möchte und wie viel Zeit man sich dabei lässt.

Natürlich gehören auch Hubschrauber zum insgesamt über 100 Vehikel umfassenden Fuhrpark.
Allerdings muss man sich auch auf eine gewisse Gleichförmigkeit hinsichtlich des Missionsdesigns einstellen: Töte diese Person, zerstöre jene Anlage, erobere diesen Stützpunkt sind die Hauptelemente des Designs, die meist in der einen oder anderen Form variiert oder kombiniert werden - immerhin hat man die leidigen "Dorfübernahmen" des Vorgängers eliminiert.

Leider kommt es zu selten zu spannenden Abwandlungen, bei denen die Motivation und Adrenalin aber umgehend nach oben schnellen. So etwa, wenn man drei auf startbereiten Raketen montierte Satelliten zerstören muss, nach dem ersten ein (großzügiger) Countdown startet und nach dem letzten eine vierte bislang unbekannte Rakete startet, die man aus der Luft holen muss, bevor sie den Orbit erreicht - klasse!

Oder das Transportschiff, das man erst in einer Railgunsequenz vor Truppen-Übergriffen schützen muss, bevor man teils mit Seeminen geschützte Schleusen betätigt, während man die Attacken der Feinde abwehrt. Wie man die Seeminen entfernt, bleibt übrigens jedem selbst überlassen.

Der Haken der Experimentierfreude

Überhaupt kann man in Panau viel ausprobieren, um an sein Ziel zu kommen. Ein wesentliches Hilfsmittel dafür ist der Greifhaken. Dieses mit einem maximal 80 Meter ausfahrbaren Stahlseil versehene Gadget dient nicht nur dazu, um sich behende von Mauer zu Mauer zu ziehen, ähnlich wie in Lost Planet. Man kann sich damit auch an Fahrzeuge (egal ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft) hängen, um diese schließlich zu übernehmen oder damit nichts ahnende Wachen über Relings in den Tod ziehen.

Auch als Schwunggeber für den unendlich verfügbaren Fallschirm kann man den Haken mit etwas Übung missbrauchen und sich so mit Geschick schnell aus der Gefahrenzone hangeln.
Mit Fallschirm und Greifhaken kommt man nicht nur schnell vorwärts, sondern hat handliche Werkzeuge zum freien Experimentieren.

Und man kann ihn sogar nutzen, um zwei Gegenstände miteinander zu verbinden. Das können zwei Fahrzeuge sein, ein Fahrzeug und eine Statue (um diese abzureißen) oder ein vorbei fahrendes Fahrzeug und ein Gegner (Winken nicht vergessen!). Auch die Kombination Gasflasche-Wache, dann das Gas anzünden, woraufhin der Behälter wie eine Feuerwerksrakete davon schießt,  ist immer wieder für einen Slapstick-Lacher gut.

Doch auch hier steht man irgendwann vor einem Problem: Man hat alles gesehen, vieles ausprobiert und es wird in den Missionen zu selten gefordert - die obligatorischen Regelausnahmen natürlich inbegriffen. Auch hier hat der Kompromiss zwischen freiem Willen und einer leitenden Entwicklerhand noch Optimierungsbedarf. Und schließlich verlässt man sich irgendwann ohnehin auf bleihaltige Argumente, da diese den unkonventionellen Methoden deutlich überlegen sind.

Ein Gehirn für die gesamte Armee

Doch es ist nicht nur die Crux der Sandkasten-Welt, die sich einen Tick zu stark auf Eigeninitiave des Spielers verlässt - es ist auch die Welt an sich, die einen immer wieder aus dem Spiel zieht. Das beginnt z.B. bei der gegnerischen KI, die man in vielen Fällen kaum als solche bezeichnen kann: Hat sie einen im Visier, ist sie dank ihrer Zielgenauigkeit brandgefährlich. Aber erwischt man sie außerhalb ihres vorgesehenen Bereichskegels, weiß sie mit ihren Kameraden meist nichts anzufangen. Wenn ich einen Soldaten über die Reling ziehe, sollte ich mit dem ein paar Meter weiter postierten eigentlich mehr Probleme haben. Doch auf der Suche nach Deckung zeigen die Gegner erstaunlich wenig Eigeninitiative - ebenso beim Flankieren. Dass man dennoch nicht einfach durch Panau ziehen kann wie ein Hurricane, liegt dann auch eher an der Masse als am klugen Verhalten der Gegner. Denn wenn eine Horde schwer bewaffneter und noch stärker gepanzerter Feinde auf einen zustürmt, zieht man meist den Kürzeren. Und so wird man schließlich doch zu einem wenigstens ansatzweise taktischen Vorgehen gelockt.

Und von Zeit zu Zeit gibt es auch die lobenswerte KI-Ausnahme. So z.B. für den mutigen Rekrut, der es tatsächlich gewagt hat, einen von mir "geparkten" Kampfhelikopter zu entwenden und gegen mich zu verwenden. Im Moment meines Ablebens hat sich tatsächlich ein Lächeln auf meine Lippen gelegt. 
Ricos Zerstörungs-Ausflug macht vor Nichts halt!
Mit noch mehr dieser besonderen Augenblicke hätte JC2 an Faszination gewonnen.

Belebt, aber nicht lebendig

Doch nicht nur im Bereich der KI hätte Avalanche ansetzen können, um aus einem guten und durchweg unterhaltsamen Spielerlebnis ein vorzügliches zu machen. Denn so schön die Welt auf den ersten Blick auch wirkt, so leer ist sie bei genauem Hinsehen. Ja: Es gibt eine ihrem Tag- oder Nachtwerk nachgehende Bevölkerung. Aber sie reagiert nicht auf Rico oder seine Aktionen - abgesehen von Beschimpfungen beim Anrempeln oder dem in Deckung gehen, wenn Rico und Truppen sich ein Feuergefecht liefern. Teilweise kann man mit einem wahrlich nicht leisen Helikopter direkt neben Passanten landen und sie stehen einfach nur da - hmm...

Auch die Gefechte der Fraktionen mit den Regierungssoldaten hätte man stärker betonen können: Zwar kann man mit zunehmendem Chaos im Lande auch vermehrt Scharmützel finden, an denen man nicht direkt beteiligt ist. Doch für ein Land, das kurz vor dem Kollaps zu stehen scheint, ist alles zu sehr eitel Sonnenschein.

    
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Kommentare

M4sterL schrieb am
Ulala, da ist mir aber echt was durch die Lappen gegangen. Habe das Spiel letztens für nen 10er gesehen und dachte mir, dass für nen bißchen Fun 10? keine Schande sind.
Nach der Installation eingelegt und...am Staunen gewesen!! Da ja nun einige Jahre nach Release mein Rechner auch die benötigte ( und nun erschwingliche ) Power unter der Haube hat, alle Details hochgeschraubt ( abgesehen von den Schatten - finde die sehen auf "Mittel" besser aus als auf "High" - letzteres lässt sie nämlich arg verwaschen ) und angefangen zu zocken.
Seitdem hab ich mich lt. Steam 26 (!!) Stunden damit beschäftigt. Zum Vergleich: HL2 16 Std., BlackOps SP. 18 Std. - und es ist kein Ende in Sicht.
Die Grafik ist imo Phänomenal. Die Weitsicht, der Tag/Nachtwechsel und die damit einhergehende Beleuchtung, die vielen kleinen Details ( Fahrzeuge/ Hauptperson verdrecken mit der Zeit, Tierwelt ( Skopione, Fische, Vögel ), Hitzflimmern v.a. in der Wüste ), die enorme Weitsicht, die Fülle an Fahr + Flugzeugen, die vielen Möglichkeiten den Enterhaken einzusetzen, die aufrüstbaren Waffen ( ich sag nur: zwei Level 6 Revolver hähä :twisted: ), die verschiedenen Klimazonen, die hübsche Wasserdarstellung und relativ abwechslungsreiche Missionen. Das alles hat bei mir irgendwie einen Nerv getroffen.
Die Tatsache, dass auf Realismus gepfiffen wird, finde ich persönlich Positiv. Realismus hätte dem Game imo sehr viel Spass genommen.
Für mich ist dieses Game ein Abenteuerspielplatz für große 'kleine' Jungs. Jeder, der nach der ernsten Arbeitswelt das seriöse Äußere gerne mal abwirft und einfach das Kind ich sich herauslassen will, kann mit diesem Spiel aus meiner Sicht eine menge Spass haben.
Ich habe seinerzeit auch sehr viel gta3/ viceCity gezockt aber irgendwie ist dieses Spiel mehr auf meiner Wellenlänge. Ich mag den Humor, den Latino Style und das ganze Setting einfach extrem. Dass es nicht bei jedem Spieler genauso den Nerv trifft wie bei mir, ist klar. Deswegen gehe ich auch mit der Wertung absolut...
Miles_DE schrieb am
In der aktuellen CBS gibts das Spiel als kostenlosen Download. Und die CBS kostet nur 3,50 EUR :d Hab sofort zugeschlagen.
Da hat sich das epost-Einrichten gelohnt. Allein auch schon für RS Vegas 1 und 2 in den Vor-Ausgaben
johndoe793863 schrieb am
Ich habe heute Just Cause 2 angefangen zu zocken und das Spiel ist Cool. Für mich fehlen die Zombies!. Ich freu mich schon auf Dead Island wenn die Produktionszeit es ermöglicht muss so viel Blödsinn und Busterskript geschaffen werden die Blue Ray muss überqillen mit Idee, den Just Cause 2 vom Areal her und den Fahrzeugen mit Zombies = Dead Island?.
PixelMurder schrieb am
Ich habe das Spiel lange gezockt, aber irgendwann mal doch aufgehört.
Vorwurf: das Spiel ist ganz einfach leblos, vor allem da es keinen Coop hat.
Vor allem damit hat man viel Potential und Wiederspielwert verschenkt. Kann man sich vorstellen, wie es wäre, mit Kollegen taktisch vorzugehen und sich gegenseitig die neuesten Tricks mit Fahrzeugen, Fässern und Haken zu zeigen? So würde ich das Spiel wohl jetzt noch zocken.
Story brauche ich nicht unbedingt, aber auf die Dauer ist es ohne Aufgaben denn doch zuwenig, das macht auch die hübsche Umwelt nicht wett.
wibs schrieb am
Moinsen Leute.
Ich bin neu hier. Also neu angemeldet aber lese schon lange eifrig die Test's.
Das Spiel habe ich in einer Aktionswoche von Steam für rund 7 ? gekauft. Im Nachhinein kann ich aber sagen, dass ich auch ohne mich zu ärgern mehr bezahlt hätte.
Ich hab mir hier viele Kommentare von euch durchgelesen. Man muss sagen, dass die Meinungen doch wirklich sehr verschieden sind.
Klar ist die Story unnötig und nicht gerade dafür gemacht, um das Spiel besser zu machen. Aber mal ganz ehrlich. Dieses Spiel brauch keine Story. Mission und kleine Aufgaben ( ca 300 Sachen vom Militär befreien ) sind wirklich eine willkomene Abwechslung. Fakt ist aber, dass man in diesem Spiel, einfach das machen kann, was man im wahrem Leben nicht unbedingt tun sollte und das auch noch in Hollywoodmanier.
Die Welt ist riesengroß und ich glaube einfach mal, wenn man seine 30 Stunden Spielzeit hat und dann nicht mehr regelmäßig spielen will, ist es immer noch ein super Spiel für nebenbei.
Einfach ein Auto klauen in Panau City und zum Strand fahren und unterwegs n bissl Scheisse bauen.
Dabei werden die Augen mit fetter Grafik, dicken Explosionen und einer obergeilen Weitsicht gestreichelt.
Ich kann verstehen, dass Leute dieses Spiel schnell langweilig finden. Aber nur weil sie keine Fantasie haben oder einfach strikte Regeln und eine feste Story brauchen, weil sie sonst nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen.
Naja egal. Ich empfehle dieses Spiel für Leute, die Aktion wollen, was kaputt machen wollen und das auf geilster Grafik.
Leute die viel Rollenspiele spielen und auf Storys stehen, sind da wohl fehl am Platze.
Um auch was negatives zu bringen, hier meine Bemängelungen:
-Autos und Menschen nicht so schön wie der Rest
-Ab und zu verbuggte Physik
-Kein Deckungssytem
-Der Protagonist wirkt sehr steif
-Zu wenig Waffen.
Naja das wars schon :)
mfg wibs
PS: Sowie 300 ein stumpfer Männerfilm ist, ist Just Cause ein stumpfes Männerspiel und wirklich viel Sinn. UND DAS IST EINFACH GEIL !!!
schrieb am

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