Geometry Wars: Retro Evolved 212.08.2008, Benjamin Schmädig
Geometry Wars: Retro Evolved 2

Im Test:

Blast Factor? Nett. Mutant Storm? Spaßig. Super Stardust HD? Cool. Dazu gefühlte fünftausend weitere Feuerwerke, bei denen mit dem linken Stick gesteuert und mit dem rechten Stick gefeuert wird? Eine bunte Mischung - deren Helden in Raumschiffen, Panzern, Schiffen oder per pedes unterwegs sind. Apropos Raumschiff: Was macht eigentlich die Fortsetzung des Knallers, der diese Retro-Welle überhaupt erst losgetreten hat? Na, was schon: Er wischt mit dem Rest den Boden auf!

Weißt du Mathe?

Da soll noch mal einer sagen, man würde beim Videospielen nichts lernen. Geometrie und Algebra zum Beispiel, also Mathe. Grundsätzlich sind ja schon mal sämtliche geometrischen Formen gefährlich. Hätt's einer gewusst? Eben! Und wer wäre darauf gekommen, dass Vierecke wie übereifrige Magneten auf einen zufliegen? Oder dass grüne Quadrate schneller sind als blaue, aber weniger gefährlich als violette? Und was machen Kreise, die vom Laser getroffen werden? Genau: Die saugen alle Formen in ihrem Umfeld auf, bis sie irgendwann explodieren. Ist

doch logisch! Und was Algebra angeht: So lange man sich auf dem stilisierten Blatt Millimeterpapier bewegen darf, nimmt die Anzahl aller Formationen, Verzeihung: Formen stetig linear zu - weshalb die Gefahr von Minute zu Minute exponentiell anwächst.

War euch alles längst klar? Dann habt ihr entweder einen der beiden Vorgänger oder den Galaxies-Ableger auf Wii oder DS gespielt. Denn Geometry Wars ist Geometry Wars bleibt Geometry Wars (GW). Ohne allzu tief in die Historie abzutauchen: Retro Evolved 2 ist die Fortsetzung des 360-Starttitels, der Microsofts Online-Dienst einen gehörigen Adrenalinschub verpasst hatte. Das GW: Waves aus Project Gotham Racing 4 (PGR4) ist hingegen nur eine Auskopplung einer Spielvariante des aktuellen GW und Galaxies stammt als Serien-Ableger nicht von deren Erfindern bei Bizarre Creations. Und damit ist der Abstecher ins Fach Geschichte (konnte ich ohnehin nie leiden) auch schon beendet.

Geomulti

Obwohl sich Retro Evolved 2 ja doch etwas Wichtiges von Galaxies abgeguckt hat (oder umgekehrt, wenn man realistisch bleibt): Die Geoms gab's nämlich zuerst auf Wii und DS. Und das ist kein Detail für Krümelpuper - denn Geoms verändern das Spielgefühl, 

Das erwartet euch in Retro Evolved 2 - ein kurzer Video-Überblick

Spielszenen Deadline

Spielszenen Pazifist

Spielszenen Sequenz

Spielszenen Wellen

Spielszenen Königohne dass Bizarre neue Gegner oder neue Spielvarianten einführen müsste! Warum die große Wende? Weil Geoms das bisher herrschende Prinzip "Bloß weg hier!" in ein "Ich will da rein!" umwandeln. Denn neuerdings steigert ihr den allgemeinen Punkte-Multiplikator nicht mehr, indem ihr eine bestimmte Anzahl Gegner in die Leere Menge des Mathe-Nirvanas schickt. Stattdessen erhöhen aufgelesene Geoms den Multiplikator, mit dem jeder Abschuss vervielfacht wird. Und Geoms hinterlassen nur zerplatzte Gegner. Nach wenigen Sekunden verschwinden die kleinen grünen Extras allerdings, so dass ihr euch besser mitten in den geometrischen Wust stürzt, anstatt Reißaus zu nehmen. In gewisser Weise wird die Baller-Oper dadurch taktischer, weil ihr jetzt ständig das Risiko neu kalkuliert. Wenn ich heute zum Vergleich den Vorgänger einschmeiße, fühlt sich dessen Spielfeld deshalb ungemein leer an. Geoms gehören einfach dazu - sinnvoller hätten die Entwickler ihre ohnehin fast perfekte Punktehatz kaum erweitern können!

Vorher - Nachher

Habe ich mich einmal wieder an das Wegrenn-Prinzip des 360-Erstlings gewöhnt, fällt mir allerdings auch auf, wie motivierend das langsame Aufbauen des Multiplikators damals war. Weil dieser Aufbau dauerte, gab es zwar weniger Erfolgserlebnisse - dafür war es umso befriedigender, mit einem hohen Multiplikator lange 

Vertrauter Anblick, frisches Spielgefühl: Retro Evolved 2 erweitert die Formel um sinnvolle Zutaten.
Zeit viele Punkte einzusacken. Im Gegensatz dazu verschwindet der Multiplikator jetzt nicht mehr, wenn das... Raumschiff?... mit der Mathe-Symbolik kollidiert. Damit entschärfen die Entwickler zwar gekonnt Frustmomente, tun dies aber auf Kosten der Langlebigkeit.

Zumal die schiere Menge der glitzernden Angreifer jetzt so rasant anwächst, dass die Dauer eines Anlaufs nicht einmal ein Zehntel der Spielzeit in Retro Evolved einnimmt! Tagelange Sitzungen, in denen die Xbox Live-Profis ihre Highscores erzielt haben, gehören damit hoffentlich der Vergangenheit an. Auch wenn man sein Raumschiff mit etwas Übung weiterhin recht lange am Leben halten kann, denn das Erreichen bestimmter Punktestände wird auch hier mit zusätzlichen "Leben" sowie Bildschirm-säubernden Bomben belohnt. Mit dem Unterschied, dass die Anzahl der für das nächste Extra notwendigen Abschüsse stets zunimmt - das dauerhafte Zünden der explosiven Notbremsen, die einst bei einem hohen Multiplikator quasi ständig nachgefüllt wurden, fällt damit flach. Auch das kommt der Kurzweil auf Kosten der Langlebigkeit zugute.             

Lila ist faul!

An anderer Stelle fördert Bizarre schnelle Erfolgserlebnisse, ohne dafür bezahlen zu müssen. Wo Retro Evolved nämlich etwa eine Minute brauchte, bevor eine halbwegs fordernde Gegnermasse zu sehen war, passiert das im Nachfolger meist schon nach wenigen Sekunden. Außerdem müsst ihr heuer nicht erst 10.000 Punkte mit dem "Windhauch"-Laser sammeln, bevor ihr die Strichfeinde endlich mit einem der coolen Streugeschosse zerstrahlen dürft: Jetzt gibt es einen Schnellfeuer-Laser, der kaum

Die Mathe-feindliche Bombe als letzte Rettung.
streut und euch somit mehr Kontrolle über die Schussrichtung gibt. Den habt ihr zudem von Beginn an, so dass GW diesmal ohne Warmlaufzeit in Schwung kommt.

Weil es als Adrenalinkick besser funktioniert, kann ich dem neuen Retro Evolved denn auch nachsehen, dass seine Partien wesentlich früher vom neonfarbenen Overkill beendet werden und aus sich selbst heraus etwas weniger motivierend sind. Schuld daran sind übrigens nicht nur Multiplikatoren und Laser; die Entwickler haben sich auch ans Zeichenbrett gesetzt und neue Formen skizziert. Orangefarbene Pfeilspitzen z.B., die wie auf Schienen horizontal oder vertikal fliegen und damit besonders in Zehner- oder noch größeren Gruppen richtig miese Spielverderber sind! Wer die GW: Waves-Auskopplung in PGR4 kennt, hat bereits Bekanntschaft mit diesen Bösewichter geschlossen. Sie sind die einzigen flinken Widersacher, deren Flugziel nicht von eurem Positionswechsel oder Schüssen in ihre Richtung beeinflusst wird. Dieses eigenwillige Verhalten wird euch regelmäßig die geplante Taktik versauen - was das Zwei-Stick-Ballern erfreulich abwechslungsreicher und fordernder macht! Außerdem kommen miteinander verbundene Rechtecke hinzu, deren Verhalten völlig harmlos klingt: Die lila-farbenen Faulenzer suhlen sich nämlich praktisch nichts tuend in der Gegend - und zwar oft genug genau in meiner Flugbahn!!! Ein weiterer Neuzugang sind Tore, deren zwei Enden wie Hanteln zusammenhängen. Durchkreuzt ihr die verbindende Achse, zerstört ihr nicht nur die Tore selbst, sondern auch die in der Nähe herumschwirrende Geometrie.

"Schlangen. Ich hasse Schlangen!"

Alle weiteren Änderungen sind entweder kosmetischer Natur oder kleine Anpassungen am Verhalten der Gegner. Eine der gewichtigeren Neuerungen ist der große Explosionsradius schwarzer Löcher und die Tatsache, dass selbige für mein Empfinden einen Tick eher platzen als ihre Vorgänger. Das macht sie zum Einen zwar gefährlicher, zum Anderen könnt ihr dafür den Bruchteil einer Sekunde Luft holen, wenn das explodierende Gravitationsfeld alle umliegenden Skizzen mit sich reißt. Mehr Zeit bleibt euch auch deshalb, weil sich neu auftauchende Feinde länger durch harmloses 

Indy wusste schon, warum!
Blinken ankündigen als zuletzt. Abgesehen davon werden euch viele Formationen bekannt vorkommen: Blaue, grüne und violette Quadrate quellen aus allen vier Ecken, Schlangen umzingeln euch und von einem Schild geschützte Raumschiffe, die neuerdings wie kleine Kreise aussehen, stürmen im Eiltempo auf euch zu. Nur die biestigen blauen Mini-Shuriken konnte ich bislang nicht entdecken. Dafür verteidigt eine größere Anzahl separater Geometrie-Wächter das Millimeterpapier-Territorium.

Ein Territorium, das unbeschreiblich neonfreudig strahlt! Schon Retro Evolved fackelte ein bislang unerreichtes Feuerwerk farbenfroher Lichtspiele ab - doch beim Nachfolger glaubt man tatsächlich, Bizarre würde winzige reale Neonröhren über den Bildschirm ziehen. Das technisch wahrscheinlich banale Spiel mit den Farben ist für mich als Neonfetischist schon allein deshalb der Blickfang dieses Sommers. Aber Bizarre dreht auch die knallbunten Explosionen auf: Wenn die Mathe-Striche in ihre Einzelteile zerplatzen, verstreuen sie nicht nur gefühlte achttausend Pixel im Raum; sobald sich Explosionen überlagern, summieren sich außerdem die Helligkeitswerte der Farben, so dass mitunter gleißendes Weiß über das wabernde Millimeterpapier blitzt. Wabernd deshalb, weil der Boden nach wie vor von sämtlichen Bewegungen gedehnt, gestaucht und plötzlich wieder losgelassen wird. Allerdings wird das Gitter nur noch dort kurz sichtbar, wo es brennt. Trotz des fulminanten Dauer-Showdowns wirkt das Bild dadurch schonender für die Augen.       

Mehr? Mehr!

Ihr meint, das war's? Das zweite Retro Evolved wäre lediglich schöner, schneller, kraftvoller, kurzlebiger aber auch kurzweiliger? Dann habt ihr Recht - vergesst aber ein Detail: Bizarres neues Verständnis von Edutainment (Mathe ist Mord!) ist nämlich auch langfristig motivierend. Das mag nicht auf den Endlosmodus zutreffen, der sich an das traditionelle GW-Regelwerk hält - wer 

Die schon aus PGR4 bekannten "Wellen" sind nur eine der neuen Spielvarianten.
jedoch in allen sechs Spielvarianten den Highscore seiner Freunde schlagen will, hat alle sieben Hände voll zu tun!

Es geht nicht nur darum, dass ihr zwischen einem halben Dutzend Modi wählen dürft; ihr seht auch gleich im Hauptmenü, wie ihr euch im Vergleich zu eurer Freundesliste schlagt. Das allein ist ein stärkerer Antrieb als Ferraris WM-Motor! Rechnet jetzt noch hinzu (ja, ich weiß, wir hassen Mathe...), dass euch alle Varianten vor sehr unterschiedliche Herausforderungen stellen, dass ihr bei jeder Variante binnen weniger Sekunden schon voll im Spiel steckt und dass ihr einfach den Modus wechseln könnt, falls ihr vom aktuellen mal genug habt& Tatsächlich ertappe ich mich in jeder einzelnen Sitzung dabei, wie ich die Konsole endlich ausschalten will - um dann doch "nur noch fünf Minuten" lang einen anderen Modus zu versuchen. Warnung: Dieses Spiel ist schwer süchtig machend!

Pazifistische Kreise

Zum Glück gleichen sich die sechs Varianten kaum, lediglich "Deadline" ist eine auf drei Minuten begrenzte Variante des vertrauten Endlosspiels, hier "Fortschritt" genannt. Kleine Hilfe: Ihr habt unendlich Raumschiffe. Verliert ihr eins, gehen euch allerdings im schlimmsten Fall ein paar Millionen Punkte durch die Lappen - denn wer in dem Minuten-Triplett 

Viel Glück, falls ihr hier ohne Bombe entkommen wollt! "Sequenz" wirft euch knifflige Formationen entgegen.
nicht wie ein rasender Stier Punkte und Multiplikatoren sammelt, darf sich in der Weltrangliste schon mal hinten anstellen.

Als erste echte Abwandlung der bekannten Regeln werdet ihr dem "König" begegnen. Und der lässt euch nicht mehr überall schießen, sondern nur, so lange ihr euch innerhalb eines vielleicht daumenbreiten Kreises aufhaltet, in den Gegner nicht vordringen können. Pikantes Detail: Die Kreise verschwinden schon nach wenigen Sekunden. Jetzt wird's heikel! Denn ihr müsst euch nicht nur zu einem der nächsten Kreise retten, ihr solltet unterwegs auch möglichst viele Geoms, also Multiplikatoren auflesen. Mehr als ein paar Minuten wird dieses Spiel nicht dauern - umso effektiver müsst ihr deshalb sein. Zumal ihr keine Bomben nutzen dürft und nur kein einziges Leben verlieren dürft. Besonders cool: Die Musik passt sich dem Geschehen an, weil sie nur dann die Bass Drum zuschaltet, wenn ihr zu schießen beginnt, während ihr mit dem Blubbern beim Auflesen der Geoms fast schon Rez-artig euren eigenen Soundtrack schreibt.              

Ab in die Disco!

Überhaupt gehört die Musik zum Besten, was ihr euren Ohren dieser Tage antun könnt! Allein der brillante Track aus Retro-Evolved wurde für den "Fortschritt"-Modus dezent aufgepeppt und rockt heute noch wie vor fast drei Jahren. Zusätzlich spendiert Bizarre jeder Spielvariante ein eigenes Stück, das nach einiger Gewöhnung auf seine eigene Weise genauso mitreißt wie der letzte Soundtrack. Vom flotten und bereits bekannten Waves (hier "Wellen" genannt) über das stampfende Bass Drum in "Sequenz" bis hin zur auffallend Disco-kompatiblen "Deadline". Das von explodierenden Vierecken und zischenden Schwarzen

Gerade in Verbindung mit dem krachigen Soundtrack entfacht Bizarre ein furioses Feuerwerk.
Kreisen verursachte Klirren und Knallen unterstreicht die flotten Beats schließlich mehr als ansprechend - ein simuliertes Anhalten der "Schallplatte", das euer zerstörtes Raumschiff quittiert, ist sogar so lässig, dass es das Ableben versüßt.

Aber zurück zu den Spielvarianten, zunächst einmal zu einer, die mir als ehemaligem Zivi besonders zusagen sollte - aber genau das Gegenteil tut! "Pazifist" nennt sich der Modus, in dem euch ebenfalls nur ein Schiff bleibt und sämtliche Laser deaktiviert bleiben, so dass euch nur die ständige Flucht vor blauen Quadraten bleibt. Mit einer Ausnahme: Auch die neuen explodierenden Tore findet ihr hier; sie sind eure einzige Chance, die Verfolger auszuschalten. "Abhauen und durch Tore fliegen" klingt einfach? Ist es wahrscheinlich auch, wenn ich mir die teils dreistelligen Millionenbeträge der Kollegen anschaue - für mich ist es die Hölle! Aber genau das ist eine wichtige Bereicherung: Zu Retro Evolved 2 finden deutlich mehr Spieler Zugang als zum Vorgänger! Selbst solche, die mit dem 360-Erstling nur wenig anfangen konnten.

Du auch!

Schließlich gibt es auch das bereits in PGR4 vorgestellten "Wellen", bei dem ihr wieder mit nur einem Leben den zahlreichen Reihen der orangefarbenen Pfeilspitzen ausweicht sowie die vielleicht umfangreichste aller Spielvarianten: "Sequenz". Während in "Wellen" jeder Mathehasser Freudentänze aufführt, der sein Schiff mehr als 30 Sekunden zusammen hält, nimmt eine Sequenz-Sitzung mehrere Minuten in Anspruch. Im Grunde müsst ihr dabei "nur" 30 Mini-Modi überleben, in denen euch vorbestimmte Gegner-Formationen mit einigen nur hier existierenden Feinden zu schaffen machen. Läuft die Zeit ab oder verliert ihr ein Schiff, wird der aktuelle Mini-Modus beendet und ihr geht zum nächsten über - bis ihr euer Dasein auf dem Millimeterpapier endgültig ausradiert habt. Hier stehen auch wieder mehrere Leben sowie Bomben zur Verfügung; und Letztere werdet ihr brauchen! Ich habe kaum mehr als vage Vermutungen,

Gleißendes Weiß heißt auch im Mehrspieler-Gefecht: Hier brennt das Millimeterpapier!
wie man einige der Formationen überstehen kann. Aber genau das ist das Spannende: Es spornt unglaublich an, nicht nur sämtliche kniffligen Herausforderungen in einem Versuch zu meistern, sondern gleichzeitig den Punktestand in die Höhe zu treiben. Wer die Notbremse zündet, Verzeihung: zieht, kann schließlich nicht durch Abschüsse punkten...

Hängt euch die Mathematik langsam zum Halse raus? Nein? Müsst ihr auch eurem besten Kumpel beweisen, was ihr über die Geometrie gelernt habt? Dann drückt ihm ein Gamepad in die Hand, holt am noch zwei weitere Nachhilfe-Bedürftige an die Konsole und ballert entweder miteinander oder gegeneinander durch jeden der sechs Modi! Zugegeben, es gibt spannendere Mehrspieler-Ideen als gemeinsam Punkte zu sammeln oder sich Geoms und Abschüsse vor der Nase wegzuschnappen. Als kurzfristige Ablenkung ist das gemeinschaftliche Gerangel aber durchaus geeignet, der ärgerliche Knackpunkt liegt woanders. Denn auch Retro Evolved 2 erlaubt keine Online-Partien. Mag sein, dass eine moderne Internetleitung Schwierigkeiten hat, die Daten schnell genug zu transportieren. Trotzdem ist es schade, dass Bizarre nicht irgendeinen Weg gefunden hat, um eine Adrenalinspritze dieser Bauart endlich auch online salonfähig zu machen. Dem Spaß tut das freilich wenig Abbruch - es subtrahiert nur einen winzigen Nachkommawert von einem großen Ganzen.     

Fazit

Online-Partien mögen nicht möglich, jeder Modus für sich genommen weniger taktisch und damit weniger langlebig als das letzte Retro Evolved sein - in allen anderen Belangen ist das neue Geometry Wars die Speerspitze aller Zwei-Stick-Shooter. Im Rückblick scheitern die zum Teil exzellenten Nachahmer vor allem daran, so verblüffend einfach und dabei so enorm motivierend zu sein wie der "bizarre" Neonrausch. Zwei Klicks und schon schnellt das Adrenalin in die Höhe, zwei weitere und man steht vor einer neuen Herausforderung, noch zwei und man geht mit dem Besuch auf Punktejagd. Und ständig peitschen die im Menü eingeblendeten Punktezahlen des Freundeskreises zu einem neuen Versuch an. Und zu noch einem... und noch einem... Es braucht keinen Meteoriten-Overkill, kein Oldie-Remake, keinen außergewöhnlichen Mikrokosmos: Hier werden simple Skizzen-Striche so beeindruckend in Szene gesetzt und das explosive Feuerwerk so imposant akustisch begleitet, dass Fotorealismus wie ein Relikt aus alten Zeiten wirkt. Bizarre unterstreicht, was oft vergessen wird: Teure Kulissen sind vollkommen überflüssig, wenn das eigentliche Spiel so fesseln kann. Ja, vieles davon galt bereits für den Vorgänger - Bizarre macht wenig neu, baut lediglich aus. Trotzdem: Geometry Wars: Retro Evolved 2 ist das Alphatier in einer großen Herde Nachahmer. Es ist nicht weniger als die Messlatte für modernes Arcade-Ballern!

Pro

wesentlich kurzweiliger...
sechs abwechslungsreiche Spielvarianten
alle Modi zu viert mit- oder gegeneinander spielbar
ständig sichtbare Highscore-Liste
grandioser Soundtrack, satte Effekte
edler Neonlook
präziser Schnellfeuerlaser statt verschiedene Waffen
mehr Zeit zw. erstem Blinken und Auftauchen der Gegner
abwechslungsreichere Formationen
schwarze Löcher verursachen Bereichsschaden

Kontra

- ... aber auch kurzlebiger als der Vorgänger
weniger taktisch als Retro Evolved
kein Online-Mehrspielerballern

Wertung

360

Die Messlatte für Zwei-Stick-Shooter, die Speerspitze dieser Form der Retro-Welle!

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