Test: Dungeon Siege 3 (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Dungeon Siege 3
Publisher: Square Enix
Release:
17.06.2011
17.06.2011
17.06.2011
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ab 11,99€
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Manchmal ist es nötig, die Vergangenheit ruhen zu lassen, um sich auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren zu können - auch wenn dies bedeutet, alte Gewohnheiten aufzugeben. So geschehen bei Dungeon Siege 3, das sich inhaltlich weniger als Fortsetzung, sondern vielmehr als Neuausrichtung der Hack&Slay-Serie präsentiert.


Ab nach Ehb

Auch wenn man sich in vielerlei Hinsicht von dem entfernt, was die bisherigen Dungeon Siege-Spiele ausgemacht hat, bleibt eines doch bestehen: Als Schauplatz dient das Fantasy-Reich Ehb, das mittlerweile in einem Wandel zwischen Magie und Maschinen steckt. Doch nicht nur dies birgt Konfliktpotenzial: Das Land steht an der Schwelle zur Zerstörung. Die so genannte "Zehnte Legion"  ist beinahe ausgelöscht, so dass Monarchie und Bevölkerung in Gefahr schweben. Denn die Legionäre sind nicht nur eine Klasse von Elite-Kämpfern, sondern haben ähnlich wie die
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Dynamisch, hektisch, bunt und mit dem Fokus auf den Host-Bildschirm (auch online) vollkommen anachronistisch und damit grenzwertig demotivierend: Der Mehrspieler-Modus!
Jedi-Ritter aus dem Star Wars-Universum eine beratende Rolle und werden sogar als Richter geschätzt. Doch nach dem letzten hinterhältigen Angriff der übermächtig scheinenden Antagonistin Jayne Kassynder ist nur noch eine Hand voll Legionäre übrig, während Monster und Ganoven das Land unsicher machen. Es gibt viel zu tun und noch mehr zu kämpfen, wenn man Ehb vor dem Untergang bewahren möchte.

Die Story um Rache und Ehre wirkt inhaltlich stimmig und nimmt dabei auch augenzwinkernd, aber dennoch kritisch Stellung zu Themen wie Religion, Rassismus oder Sklaverei. Doch bei alledem bleibt sie dennoch nur an der Oberfläche - klassisch und genretypisch, denn das ist kein Rollenspiel à la Dragon Age.

Vier Freunde müsst ihr sein

Insgesamt vier Helden sind der Legion noch geblieben, wobei man je nach Auswahl seiner Figur nach und nach mit den anderen Charakteren bekannt gemacht wird und sie später als zweiten Kämpfer an seiner Seite begrüßen kann.

Lucas Montbarron ist der klassische Hack&Slay-Prototyp: Ein Nahkämpfer ohne Wenn und Aber. Das Feuerwesen Anjali stellt einen Kompromiss zwischen fähigem Nahkampf sowie Feuerbeschwörung samt Pet für Fernkampf dar. In eine ähnliche Kerbe schlägt Reinhart Manx, der seine fehlende Übernatürlichkeit mit mechanischen Hilfen kompensiert. Fernkampf schließlich ist der Fokus der exotischen Katarina.

Jede der Figuren wird mit einer eigenen Geschichte eingeleitet, die wie viele Schlüsselmomente über minimal animierte Kreidezeichnungen inszeniert wird. Der weitere Fortgang der Kampagne, die bei mir trotz Erledigung aller Quests sowie dem Erreichen des Maximallevels nicht einmal zehn Stunden dauerte, ist bei allen aber weitgehend identisch. Leichte Änderungen finden nur hinsichtlich des Zusammentreffens mit den noch fehlenden Kämpfern der Zehnten Legion statt.

Dynamisch, praktisch, einfach

Das Kampfsystem orientiert sich zwar zu einem Großteil an einschlägigen "Klick & Blöd"-Mechaniken, doch das Team von Obsidian hat sich unter dem Strich großzügig bei älteren und neueren Konsolen-Hack&Slays bedient - allen voran beim Klassiker Baldur's Gate Dark Alliance. So kann man kann z.B. aktiv blocken oder mit einer Ausweichrolle gegnerischen Angriffen entkommen. Offensiv ist man mit je drei Spezialaktionen in zwei Kampfhaltungen aktiv (eine meist gegen Gruppen, eine eher für individuelle Attacken) und kann auch drei verteidigende bzw. heilende Fähigkeiten nutzen.
Das Ergebnis sind dynamische und meist effektgeladene Auseinandersetzungen gegen meist nur doof agierende Feinde, die in regelmäßigen Abständen in einem Bosskampf gipfeln, bei dem man vor allem die defensiven Fähigkeiten nicht unterschätzen sollte. Allerdings stellt sich hier eine gewisse Redundanz ein, da die Anzahl der Fähigkeiten überschaubar ist.

Zwar kann man sie bei einem Figurenaufstieg in jeweils zwei Richtungen entwickeln, doch hinsichtlich der Kampfdynamik macht es kaum einen Unterschied, ob man nun mehr Schaden verursacht oder die Gegner in einem größeren Bereich angreift.  Auch die so genannten Talente, auf die man weitere Punkte verteilen kann, zeigen nur passive Wirkung.

Vorbildliche Inventarführung

Anders sieht es mit der Ausrüstung aus, die man als Beute bei Gegnern, in Truhen, zerstörbaren Gegenständen oder auch bei den meist üppig ausgestatteten Händlern findet, die einem auch überflüssigen Ballast abnehmen.
Ein Maultier zum Transport hat man hier übrigens nicht zur Verfügung: Stattdessen setzt man auf ein ansprechend
Die Bosse haben es in sich und verlangen den Einsatz der Defensiv-Fähigkeiten.
Die Bosse haben es in sich und verlangen den Einsatz der Defensiv-Fähigkeiten.
großes Inventar. Mir ist es nur zwei Mal passiert, dass mir der Platz ausgegangen ist, um frische Beute aufzunehmen. Und dann kann man immer noch die Umwandlungsfunktion nutzen, mit der man Gegenstände sofort zu barer Münze machen kann, aber nicht ganz so viel einnimmt wie bei einem der niedergelassenen Händler.

Die Ausrüstung wird dabei nicht nur optisch umgesetzt (was in der Vorschauversion nur eingeschränkt bis gar nicht zu bemerken war), sondern hat mit ihren umfangreichen Attributswerten, die im sauberen Inventar einander gegenübergestellt werden, starken Einfluss auf die Fähigkeiten der Figur und damit auf die Art und Weise, wie man kämpft. So etwa, wenn es darum geht, welche Angriffsverstärker wie Feuer, Eis oder Vampirismus, der die eigenen Lebenspunkte wieder auffüllt, in den Gegenständen zu finden sind. Aber auch die Lebensenergie an sich sowie Geschwindigkeit etc. wird maßgeblich über die Ausrüstung beeinflusst. Bei all den gewöhnlichen, seltenen und einzigartigen Gegenständen, die man finden kann, ist es allerdings schade, dass es scheinbar keine Rüstungssets im eigentlichen Sinne gibt, denen man nachjagen könnte und die bei Vervollständigung besondere Boni mit sich bringen. Dennoch ist die Jagd und Sammelwut einer der Hauptgründe, dass man sich durch die Botanik, Gebirge, Minen, Mausoleen, Sümpfe und sonstige Gebiete schnetzelt und es immer wieder mit einer Vielzahl an Gegnern aufnimmt.
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Kommentare

Nerix schrieb am
Kein Splitscreen, beide bewegen sich auf einem Bildschirm. Die Kampagne ist komplett im Koop spielbar. Hab ich auch mit einem Kumpel komplett durchgezockt, im Koop eines der besten Action-RPGs dieser Gen auf Konsolen.
mr. mojo risin schrieb am
*leiche ausgrab*
wie ist denn der koop-modus an einer konsole so? splitscreen? ganze kampagne im koop spielbar, soweit ich weiß? :)
Odyn schrieb am
Sir Richfield hat geschrieben:
Odyn hat geschrieben:Man kann es jetzt wie jedes RPG mit W,A,S,D spielen.
Ich weiß, was Du sagen willst und ich weiß, es ist keine Absicht.
Aber dieser Satz läßt mich als OldSkool RPG Player einfach nur weinen...

Wahrscheinlich bin ich zu jung um es zu verstehen :D
Oldholo hat geschrieben:Och, weiß nicht. Mir gefiel das in D3 eigentlich ganz gut mit der Semi-3rd-Person-Perspektive. Ich kann aber auch verstehen, dass es vielen da anders geht.
Dem kann ich nur zustimmen, wie schon gesagt D2 schlägt es vom Spielfluss her nicht, aber D3 könnte jetzt auch schlechter sein.
Steppenwaelder schrieb am
Mit ner vernünftigen Kameraführung hätte sich DS3 auch prime mit WASD steuern lassen können. Aber die Kamera ist selbst mit Pad beschissen...
Oldholo schrieb am
Och, weiß nicht. Mir gefiel das in D3 eigentlich ganz gut mit der Semi-3rd-Person-Perspektive. Ich kann aber auch verstehen, dass es vielen da anders geht.
schrieb am

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