Stormrise30.03.2009, Jörg Luibl
Stormrise

Im Test:

Die Zukunft ist eine düstere, oder? Das Eis schmilzt, die Rohstoffe werden knapp und auch die aktuelle Wirtschaftskrise nährt den Boden für depressive Endzeitstimmung. Aber all das ist nichts gegen den doppelten Schrecken eines Stormrise (ab 0,50€ bei kaufen): Nach einer Klimakatastrophe gibt es nur noch zwei Spezies, die die Erde bevölkern und sich gnadenlos bekriegen. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, schickt Sega auch noch eine Spieldesignkatastrophe hinterher. Wir wehren uns mit einem heiteren Ratequiz!

Was spiel ich?

Es gab doch mal diese TV-Sendung mit Robert Lembke, in der man Berufe raten musste - na, wie hieß die noch? Ach ja, richtig: Was bin ich? Das lief, glaube ich, bei der ARD. Da wurde bei jedem "Nein" als Antwort ein Fünf-Mark-Stück in ein Sparschwein geworfen. Und nach zehnmal "Nein" hatten die Kandidaten verloren, weil sie den Beruf des Gastes nicht erraten konnten. Dieses heitere Quiz hilft vielleicht ein wenig dabei, ein grausames Spiel so zu beschreiben, dass mir dabei nicht der Kragen nicht platzt - man will ja nicht polemisch werden, oder?

Freie Sicht auf die düstere Erde der Zukunft: Ihr kämpft mit zwei menschlichen Völkern zwischen Wolkenkratzern und Schluchten, in Höhlen und Katakomben. Hört sich gut an, ist es aber nicht.
Also nehmen wir doch mal das schwarze Sparschwein mit der Aufschrift "Das perfekte Spiel", in das nach und nach verlorene Prozent-Stücke purzeln. Und begrüßen wir doch mal einen Gast, hinter dem sich jemand verbirgt, der ein ganz bestimmtes Spielerlebnis hinter sich hat. Hey, ich bitte um Diskretion, okay? Natürlich wissen wir alle, was gemeint ist, aber die Zuschauer im Studio sind noch ganz unbefleckt. Für sie könnte es sich bei dem Gespielten also noch um alles handeln - auch um etwas Tolles. Vielleicht versetzt ihr euch einfach in diese jungfräuliche Neugier hinein und vergesst die Katastrophenstimmung?

Moderator: Herzlich willkommen!

Ein junger Mann schlurft herein, eine Hand lustlos in der zerfledderten Jeans, die andere trägt einen vergilbten Jutebeutel mit einem dilettantisch aufgestickten Känguru. Er ist unrasiert, langhaarig und er zieht ein angewidertes Gesicht.

Moderator: Könnten Sie eine typische Handbewegung machen?

Der Mann greift genervt in den Beutel, schmeißt dann erst das 360-, danach das PS3-Gamepad und schließlich eine Maus mit Schmackes auf den Boden. Schließlich tritt er wie ein Irrer auf dem Zubehör herum. Plastik splittert und ein entsetztes Raunen geht durch das Publikum.

Moderator: Okay, das ist ja mal was anderes - in der letzten Sendung wurde die Maus noch geküsst! Also scheint das Spielerlebnis ja recht zerstörerisch gewesen zu sein; aber jetzt ist das Publikum dran: Bitte, Herrschaften, ihre Fragen! Und denken Sie daran, dass sie ausnahmsweise auch fünf offene Fragen stellen dürfen, aber bei zehnmal "Nein" ist Schluss - also los!

Älterer Mann (schaut sich fragend um): Sind Sie mit der Herstellung oder Verteilung einer Ware beschäftigt?

Spieler (stiert ihn blöde an): Äh? Nein

Neben konventionell wirkenden Truppen kommen auch Mech-Helden und alienartige Wesen zum Einsatz. Sieht auf den ersten Blick gut aus, ist es aber auf den zweiten nicht.
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Moderator (genervt): Ähm... Entschuldigung, falsche Sendung, falsche Frage - wir sind ja hier bei "Was hat er gespielt?", okay? Bitte noch ein Versuch...

Älterer Mann (räuspert sich): Gehe ich...ähem...Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie nicht viel Spaß beim Spielen hatten?

Spieler: Ja, Mann! Bist du blind oder so? Wieso hab ich wohl die Controller dahin gepfeffert, hm? Weil's ja so toll war?

Moderator (streng): Ich bitte um etwas mehr Contenance! Und nicht persönlich werden - das hier ist eine anständige Sendung. Die nächste Frage bitte.

Älterer Mann (sichtlich ermutigt): Haben Sie vielleicht eines dieser Killerspiele gespielt?

Buh-Rufe im Publikum. Ein faules Ei fliegt. Dann ein Schuh.

Spieler (mit offenem Mund): Ey, ich glaub's einfach nicht...NEIN, DU SACK! Bist du vom Jugendamt, oder was?

Moderator (leise in sein Mikro): Sicherheitsdienst? Den älteren Herrn bitte zur moralischen Notaufnahme begleiten. Und den jungen Mann genau beobachten - nicht, dass der noch ausflippt.

Moderator (laut und freundlich): Das war ein klares Nein, also wird gewechselt. Bitte die nächste Frage aus dem Publikum.

                       

Junge Frau (vorsichtig): In welchem Szenario haben sie sich denn so geärgert?

Moderator: Gut, das wäre die erste offene 

Diese Riesenspinne kann ätzende Säure spucken und kräftig austeilen - vor allem größere Monster sorgen für etwas Abwechslung in einem sterilen Krieg.
Frage, bleiben noch vier...

Spieler: Science-Fiction mit Endzeitsoße und Klimakatastrophe. Amerika, Russland und China waren gestern, der Mensch der Zukunft definiert sich über seinen Geburtsort: Unterirdisch oder überirdisch? Sai oder Echelon? Beide sind im Krieg. Alles klar?

Junge Frau (mitleidig): Hat ihnen denn die Kampagne gar keinen Spaß gemacht?

Spieler: NEIN! Die ist erstens stinklangweilig und zweitens haben mich die Dialoge schon in der ersten von zwölf Missionen genervt. Ist zwar alles auf Deutsch, aber der Humor ist so aufgesetzt wie ihre Schminke! Außerdem wird man gar nicht behutsam in diesen Konflikt eingeführt - plötzlich sitzt man in einem Mech und soll alles platt machen, was da kreucht und fleucht. Wo bleibt da die Stimmung? Bin ich in einem Shooter oder was?

Moderator: Okay, das war das dritte Nein - bleiben noch sieben.

Noch jüngere Frau (eifrig): Haben Sie vielleicht Halo Wars gespielt?

Genervtes Raunen im Publikum. Jemand ruft erbost "Wo kommt die denn her?".

Spieler: NEIN! Das ist dagegen ganz großes SciFi-Kino. Außerdem, sie Spezialistin, gab es das nur für die Xbox 360! Das, was ich erlebt habe, hab ich auch auf PS3 und PC hinter mir! Oh Mann, wenn ich nur daran denke...

Moderator: Das vierte Nein. Bitte jemand anderes...

Stämmiger Mann: Gibt es einen globalen Eroberungsmodus?

Spieler: NEIN! Ich hab ja nicht Warhammer 40.000: Dawn of War gespielt. Die Kampagne ist strunzlinear, serviert fast nur Such- und Zerstörungsmissionen oder mal ein paar Verteidigungsszenen.

Moderator (ermunternd): Das war das fünfte Nein. Vielleicht sollten sie sich bei den Fragen etwas geschickter anstellen und erstmal die offenen stellen...

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt): Wie läuft das Spiel ab?

Verhaltener Beifall im Publikum. Leises "Der hat's-drauf-Geflüster!"

Spieler: Die Entwickler gewähren von Beginn an ohne Nebel des Krieges die freie Sicht auf alles, was bis zum Horizont erkennbar ist - meist riesige Stadtruinen. Das hat Vor- und Nachteile:

Am Boden und in der Luft geht es zur Sache - allerdings verliert man schnell die Orientierung, da Kamera und Truppensteuerung viel zu nervös sind,
Schön ist, dass man seine Truppen direkt überall hin schicken kann; schade ist, dass man so nicht das Gefühl hat, noch etwas entdecken zu können. Es geht jedenfalls ohne viel Mikromanagement oder Aufbauschnickschnack darum, bestimmte Energiereserven auf der Karte zu sichern. Diese garantieren die Versorgung der Truppen, Soldatennachschub an Ort und Stelle sowie den Bau von Geschütztürmen oder Abwehrschilden.

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt): Es geht also um Echtzeit-Strategie?

Spieler: Du bist ein Schnellmerker, hm? Spielst in einem Clan, was? Ja.

Beifall im Publikum.

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt): Hat man nur zwei Fraktionen zur Verfügung?

Spieler: Ja, Mann! Man führt die mit konventionellen Waffen bestückten Echelon gegen die psionisch begabten Sai ins Feld - inklusive schwebender Panzer und Säure spuckender Spinnen, skurriler Hubschrauber und eleganter Aliendrachen sowie Spezialfähigkeiten vom Eingraben bis hin zur Bewusstseinskontrolle. Hört sich gut an, ist aber pain in the ass, weil die fucking Steuerung alles kaputt macht! ALLES!

Moderator (streng): Bitte beruhigen sie sich!

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt): Ist es richtig, dass es einen Multiplayermodus gibt?

Spieler: Ja, klaro - sogar online für bis zu acht Mann. Funktioniert auch relativ gut. Aber wer will den spielen, hm? Wer will sich diese verkorkste Zittersteuerung antun? Zumal kaum jemand online ist. Angeblich wollen die Entwickler das Ganze ja für den eSport etablieren - für den IIIEEH-SPOOOORT! So ein Größenwahn...

            

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt, süffisant lächelnd): Die Zerg rulen halt! Was ist das Besondere an diesem Spiel?

Beifall im Publikum.

Moderator (nickt anerkennend): Das war die dritte offene Frage.

Spieler: Das Besondere sind zwei Dinge: Zum einen die vertikale Dimension, zum anderen die Steuerung - beides treibt einen in den Wahnsinn. 

Eure Truppen schießen theoretisch automatisch, aber praktisch sind sie viel zu lethargisch. Sobald ihr sie allein lasst, sind sie schon verloren.
Ersteres bedeutet, dass man sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe kämpft, dass man Truppen also sowohl auf Hochhäusern platzieren als auch durch Katakomben führen kann. Wenn man die mechähnlichen Helden samt Truppenbegleitung in Schulterperspektive durch die riesigen Höhlen führt, kommt sogar fast Dungeonstimmung auf. Aber das Spiel fühlt sich so verdammt indirekt an und die Ausführung der Befehle ist sauträge: Ich klicke auf einen Punkt am Boden, mein Mech stapft hin und erst, wenn er ankommt, dann schießt er! Genau so dämlich passiv verhalten sich meine Bodentruppen - ist das realistisch? Nein! Suchen sie mal selbstständig Deckung? Nein! Und wissen sie, was passiert, wenn sich meine Einheit auf einen Punkt hinter einer gegnerischen bewegen soll? Sie läuft einfach durch sie hindurch! Kein Nahkampf, kein Stoppen, keine Action! Und überhaupt: Die Spielwelt ist groß, aber so verdammt steril, weil man selten überrascht wird und weil das Artdesign einfach nicht rockt - es fehlen Details und coole Animationen. Die Truppen zuckeln regelrecht über das Schlachtfeld, postieren sich wie Lemminge auf einem Haufen und schießen durch ihre eigenen Leute hindurch. Ist grafisch so eine Art Halo Wars für Arme mit guter Weitsicht.

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt): Und das zweite Besondere?

Beifall im Publikum und "Der-merkt-sich-alles-Geflüster!".

Spieler (läuft rot an im Gesicht): Die bekloppte Steuerung! Man wird in die Schultersicht gezwungen, obwohl man als Kommandeur auch die Vogelperspektive braucht - EndWar hat das viel besser gelöst, und Full Spectrum Warrior sogar noch besser! Das Spiel hat ja angeblich eine "revolutionäre" Bedienung, die man "Whip-Steuerung" nennt - die soll einen schneller Truppen koordinieren lassen als mit einer Maus. Was für ein strunzdummer Humbug! Wissen sie, was ein StarCraft-Profi dazu sagen wird? Müll! Obwohl das Prinzip, den rechten Analogstick quasi in die Richtung der nächsten Truppe anzutippen, so dass die Kamera direkt dorthin wechselt, gerade für Konsolen durchaus interessant, präzise und tatsächlich schnell ist, hatte ich nie das Gefühl, meine Truppen kontrollieren zu

Ihr sitzt als Kommandeur in einem Mech, den ihr mit Waffen und Schilden aufrüsten könnt.
können - und die Kamera ist schon im Einstieg ein Graus, verschwindet hinter Wänden oder ist plötzlich woanders. Das Wechseln von einer zur nächsten Einheit mit dieser Nippelpeitsche oder dem Mauswischen funktioniert zwar, aber die gleichzeitige Orientierung und Übersicht mit dem linken Analogstick sorgte für Verwirrung pur - man hat plötzlich die Orientierung über das große Ganze verloren! Wie soll man so seine Truppen clever bewegen? Selbst wenn man die ruhigere Variante über den Zielstrahl des rechten Analogsticks wählt, der ein Icon aufblinken lässt, zu dem man wechseln kann, gibt es in dem Moment Probleme, wo sich mehrere Icons überlappen...

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt): Gibt es denn eine Übersichtskarte?

Spieler: Ja, schon. Wenn man "Select" drückt, darf man sich über die nervöseste und unbrauchbarste Strategiekarte des Genres ärgern. Anstatt hier eine ruhige Perspektive inkl. Befehlsgewalt anzubieten wie in EndWar, schwenkt das Ganze wie ein Schiff auf hoher See hin und her, wenn man den Analogstick nutzt - und richtig planen kann man da gar nichts. Also bleiben die spärlichen Orientierungshilfen in der Spielwelt - die Icons, die das nächste Ziel anzeigen: Gut ist, dass man alle wichtigen Orte, Freunde und Feinde auf der Karte auch über ihre Anwahl erreichen kann. So kann man selbst einen weit entfernten, noch gar nicht sichtbaren Energiepunkt erreichen oder einem entfernten Verbündeten den Befehl geben, sich selbständig wieder zurück zur Truppe zu begeben. Aber erstens ist die Wegfindung nicht das Gelbe vom Ei und zweitens schickt man seine Jungs auf diese Art fast immer in die ewigen Jagdgründe - weil sie sich strunzdumm verhalten, weil ich sie manuell postieren muss. Das wäre ja alles in Ordnung, aber man verliert einfach die Orientierung!

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt): Gibt es Gruppenbildung?

Spieler: Ja, aber die ist schlecht gelöst! Erstens gibt es die nur für bis zu drei (!) Truppentypen in einer Gruppe und dann kann man nicht mal alle Einheiten im Sichtbereich markieren - das ist eine Katastrophe! Vor allem für PC-Spieler, die mit Lassomethode & Co aufgewachsen sind ist das ein Witz! So hat man immer nur Häufchen unter Kontrolle, während die anderen auch noch überall verstreut umher irren. Dadurch muss man sehr häufig den schnellen Analogstickpeitschen-Mauswisch-Wechsel einsetzen - und das nervt auf Dauer, weil man sich dabei verheddert und kaum Taktiken planen kann. Ganz toll ist, dass auch so mancher Feind nicht auf Beschuss reagiert: Da kommt es zu regelrechten Nahkampfstreiks! Und selbst wenn sich Echelon und Sai mal beharken, sieht das richtig lethargisch aus.

Schlanker Mann (mit StarCraft II-Shirt): Gibt es moderne Spieldesignelemente der Echtzeitstratgie, was Truppenzustand oder Physik angeht?

Spieler: Nein! 

Entsetztes Raunen im Publikum.

Spieler: Davon gibt es nix! Keine Moral, keine zerstörbare Umgebung, keine Kollisionsabfrage bei Schüssen, kein komfortables Truppenmanagement - das Spiel wirkt hinsichtlich der Spielmechanik total konservativ und bietet nur übliche Manöver wie einen Formationstyp sowie Deckungspositionen. Es geht mit relativ wenig Einheiten (drei bis sechs Typen plus ein Held) sehr schnell und ohne viele Finessen darum, wer auf der Karte am effektivsten Energiepunkte sichern kann - 

Wenn es mal Nahkämpfe gibt, sehen die viel zu unspektakulär aus - zumal es ohnehin keinen vernünftigen Zoom gibt.
eigentlich reicht es aber immer, eine gemischte Gruppe Richtung Ziel zu bewegen, dann feuert sie ja automatisch alles weg. Erst auf den zweiten Blick ergeben sich aufgrund der verschachtelten Architektur alternative Routen, Schleichwege und Hinterhalte - leider ist die Kamera dabei oft der größte Hinterhalt.

Moderator: Das sechste Nein, außerdem ist noch eine offene Frage übrig. Bitte jemand anderes?

Dicker Mann (im edlen Anzug): Wie geil ist die Grafik?

Spieler: Hä?

Moderator (resigniert): Das war die letzte offene Frage.

Spieler: Die Kulisse hat schon ihre Momente, was die Weitsicht angeht. Und ein paar Monster sehen richtig gut aus - vor allem die Sai haben so fliegende Alienviecher. Aber wie gesagt: Da sind die Zappelbewegungen der Truppen und die Spielwelt kann nicht gerade mit Details auftrumpfen. Egal auf welcher Plattform: Alles futuristischer Einheitsbrei. Und man hat absolut keine Lust in die Gefechte zu zoomen wie etwa bei Warhammer oder Total War - übrigens ist der Zoom auch ein Witz. Man kann gar nicht richtig ran.

Dicker Mann (im edlen Anzug): Wird DirectX 10.1 auf dem PC unterstützt?

Spieler: Ja. Aber irgendwie ist das Latte, rallst du das nich?

Dicker Mann (im edlen Anzug): Ist die Xbox 360 der PS3 überlegen und kann man sagen, dass der PC mit höchsten Details diese Konsolenkulissen deutlich schlägt?

Spieler: Ähm...nein...bist du so'n Grafikfetischist, oder was? Das Spielerlebnis ist auf allen Systemen einfach schlecht. Und man will auf keinem System noch genauer hingucken, nur weil da vielleicht eine Kante weniger auftaucht. Steril ist steril - auch unter DirectX 12, verstehste?

Moderator: Das siebte Nein. Vielleicht sollte sich das Publikum jetzt nicht in unbedeutenden Details verlieren und auf den Titel zusteuern?

Hübsche Frau (mit rotem Lippenstift): Kommt der Entwickler dieses katastrophalen Spiels vielleicht aus diesem Österreich?

Spieler (grinst böse): Nein.

Hübscher Mann (mit gegeltem Haar): Handelt es sich bei dem Hersteller des Spiels um einen bekannten Entwickler?

Spieler: Ja.

Hübscher Mann: Hat dieser Entwickler also wenig bis keine Erfahrung mit Echtzeit-Strategie?

Spieler: Nein. Er hat reichlich Erfahrung. Jedenfalls dann, wenn man vom Namen auf eine Corporate Identity schließen darf und englischsprachige Regionen trotz ein paar tausend Kilometer Abstand der Kommunikation dienen sollten.

Hübscher Mann: Hääää?

Moderator: Okay, das war das neunte Nein. Vielleicht sollte man jetzt direkt den Titel dieses Echtzeit-Strategiepiels eines renommierten Entwicklers mit verkorkster Whip-Steuerung, belangloser Story und steriler SciFi-Welt raten? Falls das nicht möglich ist, einfach auf die Fazitseite klicken. Oder auf die URL gucken.

         

Fazit

Autsch - da ist ein Känguru in den Brunnen gefallen. Das Team von Creative Assembly Australia macht dem großen Namen wahrlich keine Ehre - im Gegenteil: Das ist ein Imageschaden für die erfolgsverwöhnten Total War-Macher. Ich habe noch nie so viel bei einem Echtzeit-Strategiespiel geflucht. Wer hat das denn bei Sega durchgewunken? Und wer hatte damit in der Qualitätssicherung nur einen Hauch von taktischem Spaß? Die Leute müssen Außerirdische gewesen sein, die einen angeborenen Regulator für räumliches Denken im Hirn haben. Falls jemand da draußen Spieldesign unterrichtet, dann möge er diesen Titel bitte nicht nur als mahnendes Beispiel für eine verkorkste Steuerung anführen, sondern auch für erzählerische und atmosphärische Seelenlosigkeit. Und dann diese passiven, unerträglich trägen Reaktionen der eigenen Truppen! Dann dieses grauenhafte Durch-den-Feind-Rennen ohne Nahkampf! Das im Ansatz durchaus interessante Whip-Select-System, das die schnelle Einheitenauswahl über das Antippen des Analogsticks ermöglicht, geht in einer katastrophalen Übersicht unter - ich habe mich ständig gefragt: Wo sind sie? Wo sind meine Truppen? Wie soll ich hier schnell und effizient eingreifen? Vor Frust wäre ich am liebsten selbst in den Mech gestiegen, um in Egosicht alles nieder zu mähen! Also, ganz wichtig: Finger weg, falls ihr schnelle Taktik mögt! Holt euch lieber EndWar auf der Konsole, meinetwegen auch Halo Wars oder Warhammer auf dem PC. Stormrise ist trotz seines interessanten Steuerungskonzepts nicht mehr als Hektik mit Wackelkamera und Orientierungsfolter in einer 08/15-Zukunft. Wenn strategischer Spielspaß das Ziel war, dann ist das Ergebnis mangelhaft.

Pro

große Levels
im Ansatz gutes System für die Einheitenauswahl (360, PS3)
höhere Ebenen taktisch nutzbar
auch Kampf in Katakomben

Kontra

katastrophale Übersichtsprobleme
KI reagiert oft nicht auf oder zu langsam auf Beschuss
Truppen können durch Feinde hindurch laufen
nur zwei Fraktionen spielbar
nutzlose, nervöse Strategiekarte
ineffiziente Gruppenbildungen
Wegfindungsprobleme
zuckende Animationen
kaum physikalische Auswirkungen
sterile futuristische Spielwelt
nervige 08/15-Dialoge

Wertung

360

Trotz eines interessanten Steuerungskonzepts nicht mehr als Hektik mit Wackelkamera und Orientierungsfolter in einer 08/15-Zukunft.

PlayStation3

Die PS3-Fassung gleicht der Xbox 360-Fassung wie ein böser Zwilling - Finger weg!

PC

Obwohl die Maus sogar die Nippelpeitsche des Analogsticks nachahmt, versinkt das Spiel schnell im Chaos.

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