Alien Breed: Evolution18.12.2009, Jan Wöbbeking
Alien Breed: Evolution

Im Test:

Endlich haben die Würmer Pause: Kurz vorm Weihnachtsfest zeigt sich Team 17 gnädig, gönnt seinen Maskottchen eine Auszeit und reaktiviert eine andere alte Serie. In Alien Breed Evolution geht es auf die Jagd nach kreischenden Krabbelviechern - ganz wie auf dem guten alten Amiga von Commodore. Schummriges Licht, enge Flure und durch die Schatten flitzende Aliens - die charakteristischen Merkmale der Serie haben sich nicht verändert. Xbox 360-Besitzer dürfen jetzt schon loslegen und sich die erste Episode für 800 Microsoft-Points herunterladen; die Fassungen für PS3 und PC folgen im kommenden Jahr.

Der Piepmatz hat ausgedient

Neu ist, dass die spärlich beleuchteten Raumstationen heutzutage von der Unreal Engine 3 berechnet werden. Auch die Kamera wurde verschoben: Das Gemetzel wird nicht mehr aus der Vogel-, sondern von schräg oben aus einer isometrischen Perspektive eingefangen. Damit man kein Detail verpasst, lässt sich der Sichtwinkel aber mit Hilfe der R- und L-Knöpfe in 45-Grad-Schritten verschieben. Obwohl das Spiel kein Remake ist und komplett neue Levels bietet, fällt der Ablauf sehr klassisch aus: Die verwinkelte Raumstation ist von Aliens verseucht und nur mein 

Obwohl sich die Kämpfe in schmalen Arealen abspielen, gibt es hinter transparenten Wänden hübsch beleuchtete Hintergründe zu bestaunen.
grummelnder Marcus-Fenix-Verschnitt ist in der Lage, aufzuräumen. Die belanglose Geschichte wird zwischen den Levels in kurzen Comics erzählt. Sobald das letzte Bild ausgeblendet wird, gibt es nur zwei Aufgaben: Überleben und den Weg durch die verwinkelten Flure finden.

Wer die Vorgänger kennt, wird sofort vom niedrigen Schwierigkeitsgrad überrascht: Während es im Serienableger mit dem Untertitel Tower Assault schon anstrengend war, die ersten Minuten zu überleben, durchforste ich zunächst einmal in Seelenruhe das demolierte Schiff. Auf den leichteren zwei der drei Schwierigkeitsgrade eignet sich das Spiel jetzt auch für Einsteiger. Mit Hilfe von Schlüsselkarten, Terminals, Sprengsätzen und diversen Wummen erarbeite ich mir den Weg in versperrte Abschnitte. Viel zu knobeln gibt es nicht, denn das Menü zeigt mir den aktuellen Auftrag an und ein bequemer Navi-Pfeil plus Radar-Minimap sowie Übersichtskarte weisen mir den Weg.

Short Controlled Bursts

Nach kurzer Zeit leisten mir immer mehr Außerirdische Gesellschaft: Die dunkelgrünen, mit feinen Stacheln bewehrten Geschöpfe erinnern etwas weniger an HR Gigers Werke als in den Vorgängern, wurden auch nicht all zu abwechslungsreich animiert, passen aber trotzdem gut ins Spiel. Sie sind zwar keine Intelligenzbestien, besitzen aber jeweils eine spezielle Angriffstaktik. 

Doppelt hält besser: Übers Netz wird kooperativ gemetzelt.
Die kleinen Krabbler z.B. lassen sich problemlos mit dem Flammenwerfer wegbrutzeln, die fetten Rammböcke sollte man lieber nicht zu nah an sich heranlassen. Manche Exemplare spucken mir sogar stilecht Säure entgegen. Damit ich in angemessener Form antworten kann, liegen in Schränken, neben Leichen und in Schrotthaufen MGs, Munition für meine Pumpgun, Selbstschussanlagen and andere nützliche Dinge herum.

Die frisch eingesammelten Geschosse sollen natürlich nicht sinnlos in die Stationswände versenkt werden. Aus diesem Grund kommt eine passende Steuerungsvariante zum Einsatz: Gelaufen wird mit dem linken, gezielt mit dem rechten Stick. Doch nur wenn zusätzlich der R-Trigger gehalten wird, legt die Kanone los. In der futuristischen Welt von Alien Breed wurde die Selbstheilung noch nicht erfunden. Stattdessen wird ganz klassisch mit Medi-Kits gearbeitet. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad sollte man sich die unterschiedlich rationierten Heilpakete also gut einteilen. Leider kommt es nur selten vor, dass ich von einem wirklich großen Alien überrascht werde, welches mich z.B. durch die halbe Station hetzt. Erfreulich ist dagegen, dass sich zwei Spieler offline (wie im Original) oder kooperativ übers Internet durch drei Maps ballern dürfen. Bei unseren Testspielen traten nur selten Lags auf. Da die Kamera auch beim Online-Spiel beide Kämpfer gleichzeitig einfängt, leidet mitunter die Übersicht: Seitlich attackierende Aliens sind oft erst spät zu erkennen.       

Fazit

Xbox Live Arcade und das PSN entwickeln sich langsam aber sicher zu einer guten Adresse für Fans alter Amiga-Shooter. Vor zwei Jahren bekam Super Stardust ein gelungenes Remake und nun sorgt Team 17 für unterhaltsamen Baller-Nachschub: Obwohl die Flure breiter geworden sind, strahlt Alien Breed Evolution die gleiche Atmosphäre aus wie seine Vorgänger. Das grau-blaue Weltraum-Szenario wirkt auf den ersten Blick zwar genauso ausgenudelt wie das einfache Spielprinzip - trotzdem hat mir der Trip ins All viel Spaß gemacht: Der Rhythmus aus Erforschen und Kämpfen, aus Ruhe und Hektik wirkt so gelungen, dass ich schnell ins Spiel versunken bin. Schön auch, dass man sich zu zweit über's Netz gegen die Säure spuckende Brut in die Schlacht ziehen darf. Der größte Unterschied zu den Vorgängern ist, dass es Einsteiger diesmal deutlich einfacher haben, die rund fünf Stunden lange Kampagne der ersten Episode zu absolvieren. Wer möchte, darf sich aber auch von Anfang an durch den höchsten von drei Schweirigkeitsgrad beißen. Auch die Technik stimmt: Die schmutzigen Metallwände werden von der Unreal Engine 3 hübsch beleuchtet und wenn ich von Gegnermassen in die Mangel genommen werde, verwandelt sich der finstere Soundteppich in ein bedrohliches Instrumentenchaos. Leider wird der Eindruck durch fette Schnittstellenfehler getrübt: Mein Charakter kann problemlos über Schlaglöcher und durch Berge abgeschlachteter Aliens schweben. Wer über solche Details hinwegsehen kann und eine Vorliebe für einfach gestrickte, aber stimmungsvolle Action hat, sollte sich ruhig einen Ausflug ins All gönnen.

Pro

<P>
spannendes Alien-Metzeln
guter Rhythmus aus Ballern und Erforschen
technisch ansehnliche Raumstationen
stimmungsvolle Beleuchtung
gruseliger Soundteppich
atmet die Atmosphäre der Vorgänger
launige Koop-Action on- und offline</P>

Kontra

<P>
konservativer, einfach gestrickter Spielablauf-&nbsp;wenige dicke Gegner
Perspektive im Online-Koop nicht immer ideal
Schnittstellenfehler</P>

Wertung

360

Einfach, aber spannend: Alien Breed Evolution knüpft auf gelungene Weise an die Amiga-Klassiker an und bietet launiges Koop-Geballer übers Netz.

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