Left 4 Dead 220.11.2009, Michael Krosta
Left 4 Dead 2

Im Test:

Die Zombie-Apokalypse hat auch ihre guten Seiten: Die Flucht vor den faulenden Stinkern mit ihrem unersättlichen Hunger auf frisches Menschfleisch ersetzt problemlos einen Abenteuer-Urlaub. Erst vor einem Jahr hat Valve mit Left 4 Dead gezeigt, wie packend der kooperative Überlebenskampf im Vierer-Team sein kann. Ist die Zeit schon reif für einen vollwertigen Nachfolger oder verfolgen die Half Life-Macher mit dem zweiten Teil tatsächlich nur eine Abzock-Politik, die ihnen bereits im Vorfeld der Veröffentlichung von Fans vorgeworfen wurde?

Neues Spiel, neues Team

Hat da etwa jemand zu viel mit Voodoo-Zaubern herum experimentiert? Die Südstaaten der USA rund um New Orleans gelten auch heute noch als Hochburgen des Okkulten und sind folglich der ideale Schauplatz für die jüngste Zombie-Invasion aus dem Hause Valve, mit der die Welt erneut ins Chaos stürzt. Um nicht selbst als Snack für die Infizierten-Armee zu enden, bleibt den vier Überlebenden nur eine Chance: Zusammenhalten und kämpfen! Die Truppe besteht aus dem korpulenten Football-Trainer Coach, dem mitteilungsbedürftigen Auto-Mechaniker Ellis, dem Poker-Ass Nick sowie der "Quotenfrau" und Journalistin Rochelle. Wie schon im ersten Teil gibt es keine Unterschiede zwischen den Charakteren bezüglich ihrer Fähigkeiten und Waffen - nur die Dialoge verlaufen je nach gewählter Figur anders. Wie beim Vorgänger stehen sämtliche Kampagnen inklusive der einzelnen Episoden bereits von Anfang an zur Verfügung und können nach Lust und Laune ausgewählt werden. Während drei der insgesamt fünf Kampagnen wie gewohnt aus fünf Episoden bestehen, beschränken

Video: Willkommen beim Überlebenskampf 2.0!sich die anderen beiden auf lediglich vier, wodurch der Umfang nicht viel größer ausfällt als beim ersten Teil. Zumindest stehen hier aber bereits von Anfang an sämtliche Kampagnen für den Versus-Modus zur Verfügung - eine Funktion, die beim Erstling erst via Patch nachgereicht wurde.

Südstaaten-Flair

Nach dem Spielen der Demo und dem Anfang der ersten Kampagne hatte ich wirklich Angst. Nicht etwa, weil Left 4 Dead 2 (ab 69,90€ bei kaufen) so ungeheuer gruselig wäre. Nein, denn genau das Gegenteil war der Fall! Deshalb habe ich mir ernsthafte Sorgen gemacht, dass Valve die Fortsetzung des Koop-Hits vielleicht doch versaut hat: Taghelle Schauplätze bei Sonnenschein lassen in den ersten Minuten nämlich noch dieses gewisse Horror-Feeling vermissen, das den ersten Teil neben der dramatischen Action so ausgezeichnet hatte. Doch spätestens, wenn man sich in einem brennenden Hotel wiederfindet und durch die verrauchten Korridore unter katastrophalen Sichtbedingungen kämpfen muss, ist es wieder da: das Gefühl der Beklemmung! Auch die Kampagne rund um den Freizeitpark mit seinen Zombie-Clowns sowie der anschließende Abstecher in die dicht bewachsenen Sümpfe sind wieder von düsterer Natur und entsprechend stimmungsvoll inszeniert. Schön ist, dass die Kampagnen mittlerweile auch inhaltlich miteinander verknüpft werden, obwohl die klischeehafte Story immer noch keinen Oscar verdient. Zumindest die Sprüche der Akteure sind lässig und auch die Botschaften in den Schutzräumen sorgen immer wieder für Lacher. Ein Höhepunkt stellen ohne Zweifel die fünf Episoden rund um die "Sturmflut" dar, in der der KI-Director 2.0 nicht nur Waffen, Zombies und Gadgets von Gesundheitspillen über Heilpakete bis hin zu Rohrbomben oder Molotow-Cocktails dramaturgisch sinnvoll verteilt, sondern auch Wettergott spielt, wenn er den anfänglich leichten Regen in ein tobendes Unwetter mit Blitz und Donner verwandelt. Es ist eine unglaublich intensive Erfahrung, wenn man zu

Diese neue Truppe muss es richten! Arbeiten sie gut genug zusammen, um zu überleben?
diesem Zeitpunkt in einem hohen Zuckerrohr-Feld steckt, in den Nebelschwaden kaum etwas erkennt und dabei ein Hunter bedrohlich aus den Lautsprechern knurrt, während man keine Munition mehr für seine Shot-Gun, das MG, die Uzi oder sein Scharfschützengewehr hat und man regelrecht dem Kampf entgegen zittert.

Ratternde Kettensäge

Dabei erstreckt sich die Auswahl u.a. auf Messer, Katana, Äxte und sogar eine Kettensäge, mit der man die fauligen Gesellen in ihre Einzelteile zerlegen kann. Wer es lieber unkonventionell mag, greift dagegen zur Bratpfanne oder zieht den Zombies eine Gitarre über den Schädel. Zudem ist auf Pistolen Verlass, die nicht nur beidhändig geführt werden können, sondern auch über unendlich Munition verfügen. Nicht zu vergessen die Brandgranaten und Rohrbomben, mit denen man gleich mehrere Gegner ins Nirvana schicken kann. Neuerdings dürfen die Überlebenden auch zu abgefüllter Boomer-Kotze greifen und diese als Ablenkung auf die Meute schleudern. Neben den Pillen, mit denen man seine Gesundheit kurzfristig aufbessern kann, stehen auch Adrenalinspritzen zur Verfügung, mit denen man sich schneller bewegen und durch Gegnermassen preschen kann. Zusätzlich kann die Munition mit Brandsätzen oder Sprengladungen aufgepeppt werden. Blöd: Wie im Vorgänger gibt es lediglich drei Slots im Inventar - man kann also immer nur jeweils eine Projektilwaffe (Rohrbombe etc.) und eine Gesundheitsverbesserung gleichzeitig mitführen. Die Kombination Kotzbombe und Molotowcocktail ist folglich nicht möglich. Auch muss man sich zwischen Munitionsupgrades und dem Verbandskasten entscheiden. Neu ist die Möglichkeit, stattdessen einen Defibrillator mitzuschleppen, mit dem man verstorbene Teammitglieder bereits an Ort und Stelle wiederbeleben kann anstatt darauf zu warten, sie später irgendwann wieder aus einem Raum zu befreien, damit sie sich dem Team wieder anschließen können. Der Tod ist ein ständiger Begleiter auf der Flucht von einem Schutzraum zum nächsten, denn der Schwierigkeitsgrad ist verglichen zum Vorgänger merklich knackiger, was nicht nur an den häufiger auftretenden Horden-Angriffen liegt, sondern auch an den Boss-Infizierten.   

Tödliche Neuzugänge

Neben dem Hunter mit seinen spitzen Klauen, dem Smoker mit seiner ekligen Würge-Zunge, dem kotzenden Boomer sowie der übermächtigen Witch haben die Infizierten fiese Verstärkung bekommen: Einer der widerlichsten Neuzugänge ist der Spitter, der mit grünlicher Schleimsäure um sich spuckt und so die Gesundheit des Opfers schnell in den Keller wandern lässt, wenn es der Pampa zu lange ausgesetzt ist. Der Charger ist dagegen eine Art kleiner Bruder des mächtigen Tanks. Er ist zwar nicht so widerstandfähig, aber reißt bei seinem Sturmlauf das Team auseinander und schleppt einen der Überlebenden bis zur nächsten Wand mit sich. Last but not least gibt es den durchgeknallten Jockey, der sich am Kopf festhält und die Kontrolle über den Spieler übernimmt. Dabei treten die Bosse oft im Team auf: So kann es im schlimmsten Fall passieren, dass man zunächst von einem Jockey angesprungen wird, dieser einen in die Säure eines Spitters lenkt und man anschließend noch von einem Hunter das letzte bisschen Lebensenergie abgezogen bekommt. Ist man erst mal außer Gefecht gesetzt, kann man sich nur noch mit der Pistole zur Wehr setzen und darauf hoffen, dass ein Teamkamerad zu Hilfe eilt und wieder auf die Beine hilft, bevor die Gesundheit den Nullpunkt erreicht. Wer sich nach dem dritten Mal nicht mit einem Heilpaket versorgt oder versorgen lässt, wird allerdings mit einem Countdown konfrontiert, bei dem die Gesundheit auch ohne Feindeinwirkung kontinuierlich abbaut. Eine ganz besonders harte Nuss ist der neue Realism-Modus: Hier verschwindet die farbige Silhouette um die Spieler, mit denen man schnell ihre Position auch durch Wände hindurch ausmachen kann. Auch Waffen, Munition und Verbandskästen werden erst dann durch einen Rahmen kenntlich gemacht, wenn man

Bei Tageslicht leidet die Atmosphäre etwas...
sich in unmittelbarer Nähe zu ihnen befindet. Man muss sich also noch stärker als Team absprechen, wenn man diesen Horror-Trip überleben will, bei dem auch die Zombies widerstandsfähiger sind als beim normalen Spiel und mit Körpertreffern kaum noch verletzt werden können.

Wer macht was?

Der jeweilige Höhepunkt der insgesamt fünf abwechslungsreichen Kampagnen ist das Finale, in dem die Zombies den Überlebenden noch mal alles in den Weg werfen, um deren Flucht zu verhindern. Dabei sitzt man die Zeit nicht nur aus und setzt auf Verteidigung der Position, sondern muss manchmal auch Aufgaben verteilen. So gilt es z.B. am Ende der ersten Kampagne den Tank eines Autos mit Benzin zu füllen. Dabei wurden die Kanister jedoch kreuz und quer in einem Einkaufszentrum verteilt. Also stellen sich folgende Fragen: Wer im Team holt die Kanister? Sollen die anderen als Begleitschutz mitgehen oder lieber unten darauf warten, bis ihnen die Kanister zugeworfen werden? Herausragend ist auch der Abschluss vom "dunklen Karneval": Hier müssen die Überlebenden auf einer Konzertbühne immer wieder ein Rockkonzert inklusive Lichtshow abfackeln, um den rettenden Hubschrauber anzulocken. Dilemma: Auch die Infizierten werden von diesem Krach genau so angelockt wie von Auto-Alarmanlagen oder Boomer-Kotze und machen dem Team entsprechend die Hölle heiß. Der letzte Kampf hat es wirklich in sich und ich bin schon auf dem normalen der insgesamt vier Schwierigkeitsgrade öfters gescheitert, obwohl ich die Hand schon fast an der rettenden Türe hatte. Checkpunkte gibt es leider immer noch nicht, so dass man die komplette letzte Episode erneut spielen muss, falls man selbst im Offline-Modus stirbt oder das gesamte Team handlungsunfähig gemacht wurde. Selbst die so genannten Kampfhöhepunkte haben es schon in sich, wenn man z.B. über eine Achterbahn rennen muss und von allen Seiten umzingelt wird oder einem verbarrikadierten Händler

...doch es wird auch wieder düster!
eine Kiste Cola aus dem Laden gegenüber besorgen muss, damit dieser einen Laster sprengt und somit den weiteren Weg frei macht.

KI-Schwächen

Action und Dramatik sind in Left 4 Dead auf jeden Fall garantiert, auch wenn es manchmal etwas unfair wirkt, denn die zufällige Platzierung von Gegnern bringt nicht nur Gutes mit sich. So kam es mehr als ein Mal vor, dass die tödliche Witch genau dort hingesetzt wurde, wo man aufgrund des recht linearen Levelaufbaus unbedingt entlang gehen musste - ein Umschleichen des Biests war folglich unmöglich. Ich habe sogar erlebt, dass die Witch einmal ganz genau am Eingang zum nächsten Schutzraum positioniert wurde - und das, obwohl keiner im Team noch eine Gesundheit jenseits von 30 aufweisen konnte. In solchen Situationen macht sich Frust breit. Gleiches gilt nach einigen KI-Patzern, die manchmal über Leben und Tod entscheiden. Zwar sind die Kameraden meist aufmerksam und geben freiwillig ihren Verbandskasten oder Adrenalin ab, doch sind sie auf der anderen Seite strohdumm und denken scheinbar nur an sich selbst. Ein Beispiel: Ich liege schon schwer verletzt in der Gegend rum und kann mich nicht mehr bewegen. Was passiert? Mein guter KI-Kumpel rennt einfach an mir vorbei und lässt mich verrecken - tolle Wurst! Ein anderes Mal war ich bereits im roten Bereich, während es meinen Mitstreitern noch allen gut ging. Den nächsten Verbandskasten sackte trotzdem die KI ein und behielt ihn für sich. Obwohl ich ständig um ihn herum getanzt bin, wollte er mich einfach nicht versorgen. In solchen Momenten hätte ich mir eine Funktion gewünscht, in denen ich die KI aktiv um Hilfe bitten kann.    

Online-Spektakel

Doch ein Titel wie Left 4 Dead macht offline ohnehin nur halb so viel Spaß, obwohl man zumindest auf der Xbox 360 die Kampagnen auch kooperativ im Splitscreen mit zwei Spielern angehen darf. Die große Stärke liegt vor allem in den Onlinemodi, die um weitere Attraktionen bereichert wurden: So wird bei Scavenge das Finale der

Welches Team schafft die meisten Kanister und sichert sich Zeitboni?
ersten Kampagne in ein rundenbasiertes Match übertragen, bei dem ein Team aus Überlebenden so viele Benzinkanister finden und in Tanks einfüllen muss, um nicht nur den Motor mit Sprit, sondern auch die herunter tickende Uhr mit Zeit zu füllen. Auf der Gegenseite versucht ein Team aus bis zu vier Infizierten genau das zu verhindern. Wie im Versus-Modus, bei dem ebenfalls zwei Teams im Rahmen der Kampagnen gegeneinander antreten, findet auch hier nach jeder Runde ein Wechsel statt. Wer am Ende die meisten Kanister verwerten konnte, ist der Sieger.

Eher ein netter Zeitvertreib für zwischendurch ist der neue Survival-Modus, bei dem man immer stärker werdende Gegnerwellen überstehen muss. Je länger man durchhält, desto höher steigt man in der Weltrangliste. Die Königsdisziplin und das Highlight sind und bleiben aber die Kampagnen. In einem eingespielten Team, das sich untereinander abspricht und gegenseitig hilft, ist auch Left 4 Dead 2 eine geniale Koop-Erfahrung! Vor allem auch deshalb, weil zumindest bei Sessions mit Freunden kaum Lags auftreten. Steigt man quer in offene Spiele ein, kann es dagegen zu Problemen kommen: Hier wurde die Verbindung zwischendurch schon mal getrennt oder sogar komplett gekappt.

Obwohl die deutsche Version z.T. deutlich geschnitten wurde - herum fliegende Zombie-Teile gibt es genau so wenig wie rollende Köpfe, Blutspritzer und andere Gore-Effekte - kann man problemlos auf internationalen Servern mitmischen, obwohl deutsche Spieler dort nicht so gerne gesehen werden. Warum? Weil sie exklusiv Waffen von Counter Strike Source benutzen dürfen, während der Rest mit dem Standard-Arsenal Vorlieb nehmen muss. Zum Glück wurde beim zweiten Teil die 360-Fassung nicht noch stärker zensiert als das PC-Pendant - das grüne Blut des Vorgängers gehört hier der Vergangenheit an. Allerdings werden die Zombies immer noch zu schnell ausgeblendet und auch das Einbüßen verschiedener Trefferzonen stößt in der deutschen Version sauer auf.

Geschnitten und trotzdem Spaß!

Trotzdem haben die Einschnitte hier weniger negativen Einfluss auf den Spielspaß als bei anderen Vertretern, weil das geschickte Zusammenspiel, die packende Dramatik und damit der Kern des Überlebenskampfes erhalten bleibt. Schade ist, dass man im Versus-Modus immer noch verhältnismäßig lange warten muss, bis man als Infizierter respawnen kann - vor allem, weil man in Form der Boss-Infizierten schnell sein untotes Leben aushaucht und anschließend wieder warten muss. Aufgrund der Balance ist hier aber wohl keine andere Lösung möglich. Zumindest kann man im Zuschauer-Modus schadenfroh verfolgen, wie die anderen Teammitglieder den Gegnern das Leben schwer machen, während man hofft, beim Respawn die Lieblingsrolle zugewiesen zu bekommen, denn leider kann man nicht aktiv entscheiden, welchen Infizierten man übernehmen will. Konnte man beim Vorgänger an der 360 noch im Splitscreen gegeneinander antreten, hat man bei Valve wohl eingesehen, dass dieser Modus überflüssig war, da hier der

Egal ob Nahkampfwaffe wie die Axt oder Wummen: Man wird viele Zombies von ihrem Leiden erlösen und endgültig in die Hölle schicken!
Überraschungsmoment fehlte. Entsprechend beschränkt sich der geteilte Bildschirm beim zweiten Teil auf die Offline- oder Online-Kampagnen. Trotzdem wäre es schön gewesen, auch offline in die Rolle der Infizierten zu schlüpfen und die KI-Menschen zu jagen.

Die Quelle der Technik

Technisch merkt man der Source Engine mittlerweile ihr Alter an. Zwar zaubern die Entwickler immer noch herrliche Licht- und Schatteneffekte auf den Bildschirm und lassen Unmengen an Zombies auf die Spieler los, doch verblasst der Titel grafisch neben Kollegen vom Schlag eines Modern Warfare 2 deutlich. Vor allem die vielen Grafikfehler wie Clippings oder die oft fragwürdige Kollisionsabfrage, wenn Team-Mitglieder z.B. in der Luft stehen, mindern den ansonsten positiven Eindruck der liebevoll gestalteten Schauplätze, die auf der 360 nicht ganz die Qualität der PC-Vorlage erreichen können. Dafür werden manche PC-Besitzer eventuell von einem ärgerlichen Bug geplagt, der schon in der Demo zum vorzeitigen Absturz führte und von Valve trotz diverser Beschwerden im offiziellen Forum nicht behoben wurde. Deshalb hier die Lösung: Sollte das Spiel immer wieder aufgrund eines C++ Runtime Errors abstürzen, muss man in den erweiterten Grafikeinstellungen die Modell-/Texturdetails von "hoch" auf "mittel" stellen. Wenn doch nur alle Probleme so einfach zu lösen wären... Nicht nur bei der Technik, auch bei der Steuerung liegt der PC mit Maus und Tastatur knapp vor der Konsole mit ihrem Controller-Pflicht, den man aber auch am PC anschließen kann. Die Schnelligkeit beim Zielen mit der Maus bleibt allerdings unerreicht, was vielleicht auch ein Grund dafür ist, dass der Schwierigkeitsgrad der PC-Fassung scheinbar etwas höher geschraubt wurde als auf der 360.

Ein besonderes Lob gebührt an dieser Stelle wie schon im letzten Jahr den Audio-Designern: Obwohl viele Klänge und Soundeffekte direkte aus dem Vorgänger übernommen wurden, sorgen sie immer noch für eine Gänsehaut, wenn man z.B. einen Boomer blubbern hört, das furchtbare Geheule der Witch immer näher kommt oder ein musikalisches Thema einen Tank ankündigt.     

Fazit

Ich hatte schon die Sorge, dass Valve mich mit Left 4 Dead 2 in ein echtes Wertungsdilemma stürzen würde. Als kooperatives Onlinespiel war der Vorgänger fantastisch, doch was ich bis zum Test vom zweiten Teil gesehen hatte, erinnerte mehr an ein Left 4 Dead 1.5, das auch gut als Add-On realisierbar gewesen wäre. Und dann noch die Sache mit dem Tageslicht - wie soll denn da Stimmung aufkommen? Doch nach einigen packenden Stunden in den Südstaaten der USA kann ich Left 4 Dead 2 als überaus würdige Fortsetzung bezeichnen. Warum? Weil zum einen die fünf neuen Kampagnen hervorragend designt wurden und mit einigen frischen Ideen aufwarten können. Zum anderen, weil die neuen Boss-Infizierten, Nahkampfwaffen sowie Items das Spielgeschehen abwechslungsreicher, anspruchsvoller und auch taktischer gestalten als früher. Nicht zu vergessen die neuen Spielmodi wie das gelungene Scavenge oder die Realismus-Variante, die für einige lustige und anspruchsvolle Stunden sorgen. Online ist das Gemetzel sowohl kooperativ im Team von Überlebenden als auch gegeneinander im Wechsel mit Infizierten-Truppen ganz großes Action-Horror-Kino, auch wenn die Positionierung der Feinde – insbesondere der Witch – manchmal etwas unglücklich wirkt! Trotzdem sorgt gerade diese Unberechenbarkeit für einen gewissen Kick und gleichzeitig dafür, dass der Überlebenskampf nie nach dem gleichen Schema abläuft. Für Solisten ergeben sich dagegen die gleichen Probleme wie beim Vorgänger: Vor allem aufgrund der kurzen Spielzeit, der KI-Macken und der beschränkten Anzahl an Modi ist die Luft hier schnell raus. Doch Left 4 Dead ist ohnehin in erster Linie für den Online-Einsatz gemacht, der meist sauber und ohne störende Lags funktioniert und selbst in der merklich geschnittenen deutschen Fassung noch jede Menge Spaß macht. Wer auf teilweise heftige Gore- und Splattereffekte nicht verzichten will, sollte dagegen zur Importversion greifen...

Pro

geniale Koop-Erfahrung
packende Versus-Modi
einige neue Elemente...
coole Nahkampfwaffen (Kettensäge, Bratpfanne etc.)
fünf abwechslungsreiche Kampagnen
überwiegend lagfreie Online-Partien
neue Boss-Infizierte
atmosphärische Soundkulisse
hervorragende Steuerung
dt. Version kompatibel zur internationalen Fassung
stressiges Finale pro Kampagne
Position anderer Spieler & Gegenstände gut erkennbar
zufällige Platzierung von Gegnern und Waffen
unendliche Munition für Pistolen
Massenauflauf von agilen Zombies
Splitscreen möglich (Xbox 360)
Spiel passt sich automatisch an (KI-Director)
dichte (Endzeit-)Atmosphäre
schicke Licht-/Schatteneffekte
größere Auswahl an Gadgets & Waffen
stimmungsvolle Musikuntermalung
meist gut agierende KI-Kameraden
herrliche Wettereffekte

Kontra

ärgerlicher PC-Bug (Grafikeinstellungen)
technisch etwas schwächer (Xbox 360)
...aber auch viel Recycling
alleine relativ öde
keine Checkpunkte innerhalb einer Episode
z.T. unfaire Abschnitte (Gegner-Horden)
z.T. unglückliche Platzierungen der Witch
Verbindungsabbrüche mitten im Spiel
Respawn als Infizierter dauert relativ lange
z.T. üble KI-Aussetzer
keine Möglichkeit, offline als Infizierter zu spielen
Leichen werden zu schnell ausgeblendet (deutsche Version)
keine Trefferzonen mehr erkennbar (deutsche Version)

Wertung

360

Mehr als nur ein Add-On: Mit frischen Ideen und abwechslungsreichen Kampagnen ist Left 4 Dead 2 der neue (Alp-)Traum für Koop-Fans!

PC

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