Test: The Witcher 2: Assassins of Kings (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



The Witcher 2: Assassins of Kings (Rollenspiel) von Namco Bandai
The Witcher 2: Assassins of Kings
Entwickler:
Publisher: Namco Bandai
Release:
17.04.2012
17.05.2011
22.03.2013
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ab 16,82€
Spielinfo Bilder Videos
Krieg an den Grenzen, uralte Kreaturen in den Wäldern und Gier in den adligen Köpfen - die nördlichen Reiche kommen nicht zur Ruhe. Überall Heerlager und Soldaten, Verräter und Rebellen. Was für Geschichten verbergen sich hinter den Konflikten der Menschen und Anderlinge, der Fürsten und Könige? Wem kann man trauen, wen soll man unterstützen? In der Rolle eines Hexers gerät man in einen blutigen, drei Akte tiefen Strudel der Machtpolitik.

Vernarbter Womanizer

Video
Die ersten zehn Minuten des Abenteuers.
Billig, steril oder kitschig. Manchmal auch alles zusammen. Fantasy ist gerade aufgrund all der berühmten Vorlagen und Traditionen ein verdammt schwieriges Feld. Vor allem, wenn eine Welt auf eine ganz eigene, markante Weise blühen soll. Aber sobald sich Entwickler an Zwerge, Elfen und Magie wagen, muss man sich noch vor dem ersten dummen Dialog oder bösen Bug vor dem schrecklichen Artdesign fürchten. Falls dann noch weibliche Charaktere auftauchen, geht die Vorfreude auf ein Abenteuer für Erwachsene meist in animierten Peinlichkeiten unter. Dann noch Sex im Spiel? Bitte nicht...

Umso eleganter wirken schon die ersten Szenen in diesem hochwertig inszenierten Rollenspiel: Der Hexer erwacht neben einer rothaarigen Schönheit, streicht ihr sanft über die Hüfte - ein sinnlicher Moment. Überhaupt werden die Frauen hier ebenso erotisch wie schlagfertig dargestellt, sind meist cleverer und vor allem in der Rolle der Zauberin mächtiger als die ebenso plumpen wie primitiven Männer - natürlich gibt es auch die zickige Ausnahme.

Später geht es meist derber zur Sache, es gibt Bordelle und explizite Gelegenheiten, zig mögliche schlüpfrige Techtelmechtel für den Hexer, der wie ein James Bond der Fantasy keiner Schönheit aus dem Weg geht. Ich erinnere mich auch an kein Abenteuer, in dem Sex so oft thematisiert wurde und "ficken" so oft aus den Boxen schallte, egal ob in Witzen oder Dialogen. Ist das ein Problem? Nein, im Gegenteil: All das passt in diese Fantasywelt, die in ihrer Tonalität eher an das derbe Gothic als an das pathetische Herr der Ringe erinnert. Und wer will, kann hier auch der Liebe den Vorzug geben.

Gejagter Hexer

Für ein Techtelmechtel ist der Hexer immer zu haben - und sie werden für ein Videospiel hervorragend inszeniert.
Für ein Techtelmechtel ist der Hexer immer zu haben - und sie werden für ein Videospiel hervorragend inszeniert.
Geralt von Rivia, dieser vernarbte Wolf mit den gelben Raubtieraugen und dem weißen Haar, pflegt ohnehin einen anderen Stil. Er erscheint im Prolog fast wie ein sanfter Liebhaber. Man spielt quasi den mysteriösen männlichen Gegenentwurf zum ordinären Wachmann, der ein paar Sekunden später sein Schweinegesicht durch die Zeltwand schiebt und von des Königs Befehl grunzt. Viele Szenen wie diese prägen sich ein, weil sie einfach so gut arrangiert werden.

Geralt wirkt gegenüber seinem Debüt in The Witcher (Wertung: 85%) reifer, aber auch gezeichneter - ein düsterer Held mit bewegter Vergangenheit, ein gnadenloser Monsterjäger und gejagter Individualist in einer Welt der Vorurteile und des Rassismus'. Nicht nur diese Charakterisierung gelingt den Entwicklern ausgezeichnet; auch die Nebendarsteller von Geralts alten Kumpanen bis hin zu all den Rittern, Baronen und Magiern wirken glaubhaft und greifbar, werden auf Englisch sehr gut, auf Deutsch gut gesprochen.

Kommentare

Stalkingwolf schrieb am
Ich finde Origins auch überbewertet. Wollte ein neues BG werden, hat es aber nicht ganz gepackt.
TheLaughingMan schrieb am
MrLetiso hat geschrieben: ?10.08.2017 13:28
TheLaughingMan hat geschrieben: ?10.08.2017 13:18
Im Ernst? :lol:
Jap. Origins.
Nicht falsch verstehen, ich habe Origins sehr gerne gespielt, aber das Game war so generisch und voller Klischees, man hatte den Eindruck es wurde nicht AN Computern programmiert sondern VON Computern.
Bachstail schrieb am
Mir hat das Spiel ebenfalls nicht sonderlich gut gefallen.
Ich habe es drei Stunden gespielt und dann genervt beendet, da ich mit dieser Welt und den Charakteren einfach nicht warm werde, zudem war mir das Kampfsystem zu ungenau und hat keinen Spaß gemacht.
Vielleicht habe ich das Spiel zu spät gespielt oder hätte vorher den ersten Teil Spielen sollen aber vermutlich hätte es nicht allzu viel geändert, ich mag Geralt einfach nicht und wenn ich schon den Hauptcharakter nicht mag, fehlt einfach die Motivation, das Spiel weiterzuspielen.
Der Vorwurf, dass keine Seele und kein Herz in dem Spiel steckt, ist allerdings absurd, denn eine Seele merkt man dem Spiel definitiv an.
TheLaughingMan schrieb am
mololin hat geschrieben: ?08.08.2017 21:38 Hier nimm Mittelaltervorlage X,Y und innerhalb von Deadline X wird das jetzt realisiert, und zwar so, dass alle Denken das ist fantastisch. Prise Herr der Ringe, Prise WoW, Prise von dem und dem, alles gut gemischt und voila fertig ist ein kommerzieller Erfolg.
mololin hat geschrieben: ?06.08.2017 23:18 Kultspielen (Mass Effect, Dragonage, Baldurs Gate, Ultima,
Im Ernst? :lol:
schrieb am