Alles schon gesagt
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Die "Enhanced Edition" bietet alles, was Geralt bislang auch auf dem PC zeigen konnte sowie einige frische Inhalte.
Zum PC-Release von The Witcher 2 haben wir viel gesagt. Über die glaubwürdige Spielwelt. Über die erwachsenen Inhalte, die sich nicht nur auf eine überproportional hohe Ausschüttung an Fäkalsprache beschränken. Über die starke Atmosphäre, die allerdings gegen Ende nachlässt. Über die Kämpfe. Über die vielen Kleinigkeiten, die diese Fantasy-Welt so interessant machen – wie z.B. die Faustkämpfe oder das Würfelpoker, die beide vorzüglich geeignet sind, um seine Geldbörse zu füllen. Über die umfangreiche Charakterentwicklung, das Herstellen von Gegenständen oder die Möglichkeit, sich über Tonika temporär zu verbessen. Über die Antworten, die man unter Zeitdruck geben muss und die mitunter deutliche Wirkung in der Welt zeigen. Aber auch über die Inkonsequenzen wie das mangelhafte Diebstahlsystem, das man eigentlich nicht so nennen kann, wenn man wie an einem All-you-can-eat-Buffet durch die Häuser spaziert und sich alles unter den Nagel reißt - auch, wenn der eigentliche Besitzer direkt neben einem steht. Wer bislang noch nichts über Geralt aus Rivia gehört oder gelesen hat, dem empfehle ich daher die Lektüre des umfangreichen
Tests von vor etwa einem Jahr.
Alles drin... und noch mehr
Nachdem die 360-Abenteurer lange warten mussten, lässt sich CD Projekt nicht lumpen und hat ein umfangreiches Paket geschnürt. So bekommt man auf den zwei Discs nicht nur das Hauptspiel, sondern alle bis jetzt veröffentlichten Zusatzinhalte sowie Verbesserungen. Dazu gehören z.B. auch das oberflächliche Tutorial, Missionen wie die um einen Troll mit Alkoholproblemen, der Dark Mode-Schwierigkeitsgrad mit besonders potenten Waffen und Rüstungen als Belohnung oder der Arena-Modus, bei dem man gegen eine Feindeswelle nach der anderen antreten kann, um sich in den Online-Ranglisten zu verewigen. Doch es gibt auch komplett neues Material wie z.B. das
fantastische Intro oder frische Zwischensequenzen, die das unbefriedigende Ende verbessern sollen, was allerdings nur leidlich gelingt. Hinzu kommen ein paar Missionen, die nur für diese Enhanced Edition entworfen wurden und die Spielzeit verlängern, aber inhaltlich belanglos
Ansehnlich, aber im Detail nicht so eindrucksvoll wie am PC: Hexer Geralt auf der Xbox 360.
sind. Besitzer der PC-Version können übrigens kostenlos auf diese neue Variante upgraden.
Alte Probleme
Doch reicht das alles, um sich vielleicht den letzten entscheidenden Prozentpunkt (oder sogar mehr) zu sichern, damit Geralt die Awardhürde nehmen kann? Leider nein. Denn es bleiben trotz Feintunings und einer bis auf eine leicht überbelegte, aber dennoch vor allem im Kampf gut auf Konsolenverhältnisse abgestimmte Steuerung viele Kritikpunkte bestehen. Allen voran diverse Inkonsequenzen: Selbst ein deutlich weniger episch ausgelegtes Action-Rollenspiel wie Kingdoms of Amalur hat ein besseres System, wenn es darum geht, sich Gegenstände einzuverleiben, die einem nicht gehören. Nicht nur, dass man dort unbeobachtet seine Taschen mit fremdem Eigentum füllen muss, man kann es zudem nur bei den seltenen Hehlern wieder loswerden.