Test: The Witcher 2: Assassins of Kings (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



The Witcher 2: Assassins of Kings (Rollenspiel) von Namco Bandai
The Witcher 2: Assassins of Kings
Entwickler:
Publisher: Namco Bandai
Release:
17.04.2012
17.05.2011
22.03.2013
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ab 16,82€
Spielinfo Bilder Videos
Vor etwa einem Jahr scheiterte der Hexer Geralt am PC in seinem zweiten Abenteuer ganz knapp an einem Award. Nach starkem Anfang baute das Rollenspiel gegen Ende ab und hatte zusätzlich mit inkonsequenten Design-Entscheidungen zu kämpfen. Kann die „Enhanced Edition“, die nicht nur alle bisherigen Updates und Erweiterungen, sondern auch einige frische Inhalte bietet, Gold gewinnen?

Alles schon gesagt

Video
Die "Enhanced Edition" bietet alles, was Geralt bislang auch auf dem PC zeigen konnte sowie einige frische Inhalte.
Zum PC-Release von The Witcher 2 haben wir viel gesagt. Über die glaubwürdige Spielwelt. Über die erwachsenen Inhalte, die sich nicht nur auf eine überproportional hohe Ausschüttung an Fäkalsprache beschränken. Über die starke Atmosphäre, die allerdings gegen Ende nachlässt. Über die Kämpfe. Über die vielen Kleinigkeiten, die diese Fantasy-Welt so interessant machen – wie z.B. die Faustkämpfe oder das Würfelpoker, die beide vorzüglich geeignet sind, um seine Geldbörse zu füllen. Über die umfangreiche Charakterentwicklung, das Herstellen von Gegenständen oder die Möglichkeit, sich über Tonika temporär zu verbessen. Über die Antworten, die man unter Zeitdruck geben muss und die mitunter deutliche Wirkung in der Welt zeigen. Aber auch über die Inkonsequenzen wie das mangelhafte Diebstahlsystem, das man eigentlich nicht so nennen kann, wenn man wie an einem All-you-can-eat-Buffet durch die Häuser spaziert und sich alles unter den Nagel reißt - auch, wenn der eigentliche Besitzer direkt neben einem steht. Wer bislang noch nichts über Geralt aus Rivia gehört oder gelesen hat, dem empfehle ich daher die Lektüre des umfangreichen Tests von vor etwa einem Jahr.

Alles drin... und noch mehr

Nachdem die 360-Abenteurer lange warten mussten, lässt sich CD Projekt nicht lumpen und hat ein umfangreiches Paket geschnürt. So bekommt man auf den zwei Discs nicht nur das  Hauptspiel, sondern alle bis jetzt veröffentlichten Zusatzinhalte sowie Verbesserungen. Dazu gehören z.B. auch das oberflächliche Tutorial, Missionen wie die um einen Troll mit Alkoholproblemen, der Dark Mode-Schwierigkeitsgrad mit besonders potenten Waffen und Rüstungen als Belohnung oder der Arena-Modus, bei dem man gegen eine Feindeswelle nach der anderen antreten kann, um sich in den Online-Ranglisten zu verewigen. Doch es gibt auch komplett neues Material wie z.B. das fantastische Intro oder frische Zwischensequenzen, die das unbefriedigende Ende verbessern sollen, was allerdings nur leidlich gelingt. Hinzu kommen ein paar Missionen, die nur für diese Enhanced Edition entworfen wurden und die Spielzeit verlängern, aber inhaltlich belanglos
Ansehnlich, aber im Detail nicht so opulent wie am PC: Hexer Geralt auf der Xbox 360.
Ansehnlich, aber im Detail nicht so eindrucksvoll wie am PC: Hexer Geralt auf der Xbox 360.
sind. Besitzer der PC-Version können übrigens kostenlos auf diese neue Variante upgraden.

Alte Probleme

Doch reicht das alles, um sich vielleicht den letzten entscheidenden Prozentpunkt (oder sogar mehr) zu sichern, damit Geralt die Awardhürde nehmen kann? Leider nein. Denn es bleiben trotz Feintunings und einer bis auf eine leicht überbelegte, aber dennoch vor allem im Kampf gut auf Konsolenverhältnisse abgestimmte Steuerung viele Kritikpunkte bestehen. Allen voran diverse Inkonsequenzen: Selbst ein deutlich weniger episch ausgelegtes Action-Rollenspiel wie Kingdoms of Amalur hat ein besseres System, wenn es darum geht, sich Gegenstände einzuverleiben, die einem nicht gehören. Nicht nur, dass man dort unbeobachtet seine Taschen mit fremdem Eigentum füllen muss, man kann es zudem nur bei den seltenen Hehlern wieder loswerden.

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Kommentare

FuerstderSchatten schrieb am
Blood-Beryl hat geschrieben:@FdS
Solche Sachen wie Kampfsystem und Dialoge empfindet aber natürlich auch jeder anders (bei DA2 können wir beide ja ein Liedchen davon singen).
Dennoch würde ich dir bei den Dialogen mit Nachdruck die englische Version empfehlen (oder mach ggf. einfach einen Sprachvergleich auf youtube).
Beim Kampfsystem musst du halt immer warten bis dein Mauszeiger aufblinkt/ein bestimmtes Symbol annimmt und dann zuschlagen um höheren Schaden anzurichten. Verläuft zwar in Echtzeit, wirkte auf mich aber zu keiner Sekunde dynamisch.
Wo ich allerdings wirklich absolut keinen Spielraum für Diskussionen sehe, ist das Inventar. Wer das Inventar von The Witcher lobt, ist wohl auch dann zufrieden, wenn er es sich selbst noch programmieren müsste.
Na ich werde ihm jedenfalls eine Chance geben. Ich bin kein so großer Echtzeitkampfsystem Fan, eigentlich mag ich sogar das von NWN 2 am liebsten, wo man quasi gar nichts machen muss (wenn man nicht gerade Magier spielt). Aber träge und Echtzeit, das ist schon ne schlimme Mischung, ich erinnere mich immer mit Grausen an Gothic 2 und die Zweihänder Animation zurück, dagegen ist sogar DA 1 auf Speed.
Sprachausgabe bleibt Deutsch, nur wenige Ausnahmen spiele ich auf Englisch, vornehmlich wo es passt (Wasteland 2, Fallout 2) oder wo es sein muss, weil keine Alternative und auch passt (Thief 3 und Vampire 2 Masquerade)
TheLaughingMan schrieb am
Blood-Beryl hat geschrieben:
So what? Klar war manches ziemlich dumm und plump. Da haben es die Jungs in ihrem Erstlingswerk im Bezug auf Sex halt übertrieben, wen kümmert das jetzt noch?
Mich!
Zumindest wenn man es als "ernsthaftes Umwerben" oder "erwachsene Erzählkomponente" abfeiert.
Kann aber auch nur für den ersten Teil sprechen.
Den fand ich aber generell in allen Bereichen so schwach, dass ich nach ~12 h abgebrochen habe (extrem statische und hölzerne Dialoge (zumindest in der deutschen Version), träges Stop and Go Kampfsystem, hässliche Menüs, indiskutabel katastrophales Inventar, bis dahin sehr maue Story und bei mir wollte zu keiner Sekunde wirkliche Fantasy-Atmosphäre aufkommen; abgesehen von Geralt selbst hat fast jeder Charakter wie ein Statist in einer generischen Dark Fantasy-Palette gewirkt).
Und ja, ich meine die Enhanced Edition.
Tja, bei mir war der Großteil genau umgekehrt. Ich mochte die Dialoge, auch wenn man manchmal alles doppelt und dreifach hören musste. Kampfsystem war nervig, aber mir fällt spontan auch kein RPG wo ich sagen würde das es das Kämpfen war das mich bei der Stange gehalten hat. Inventar war mit dem Sortierbutton wie alle anderen auch. Davor war es allerdings ne Qual.
Am Ende hat mich jedoch die moralische Unbefangenheit der Welt und der Geschichte überzeugt. Alle drei Wege die Main Story zu spielen haben Pro und Kontra Seiten, und man wird in keine Richtung mit dem Zaunpfahl hingeprügelt.
johndoe827318 schrieb am
@FdS
Solche Sachen wie Kampfsystem und Dialoge empfindet aber natürlich auch jeder anders (bei DA2 können wir beide ja ein Liedchen davon singen).
Dennoch würde ich dir bei den Dialogen mit Nachdruck die englische Version empfehlen (oder mach ggf. einfach einen Sprachvergleich auf youtube).
Beim Kampfsystem musst du halt immer warten bis dein Mauszeiger aufblinkt/ein bestimmtes Symbol annimmt und dann zuschlagen um höheren Schaden anzurichten. Verläuft zwar in Echtzeit, wirkte auf mich aber zu keiner Sekunde dynamisch.
Wo ich allerdings wirklich absolut keinen Spielraum für Diskussionen sehe, ist das Inventar. Wer das Inventar von The Witcher lobt, wäre wohl auch dann zufrieden, wenn er es sich selbst noch programmieren müsste.
FuerstderSchatten schrieb am
Blood-Beryl hat geschrieben:
So what? Klar war manches ziemlich dumm und plump. Da haben es die Jungs in ihrem Erstlingswerk im Bezug auf Sex halt übertrieben, wen kümmert das jetzt noch?
Mich!
Zumindest wenn man es als "ernsthaftes Umwerben" oder "erwachsene Erzählkomponente" abfeiert.
Kann aber auch nur für den ersten Teil sprechen.
Den fand ich aber generell in allen Bereichen so schwach, dass ich nach ~12 h abgebrochen habe (extrem statische und hölzerne Dialoge (zumindest in der deutschen Version), träges Stop and Go Kampfsystem, hässliche Menüs, indiskutabel katastrophales Inventar, bis dahin sehr maue Story und bei mir wollte zu keiner Sekunde wirkliche Fantasy-Atmosphäre aufkommen; abgesehen von Geralt selbst hat fast jeder Charakter wie ein Statist in einer generischen Dark Fantasy-Palette gewirkt).
Und ja, ich meine die Enhanced Edition.
Oh oh, das hört sich jetzt aber gar nicht danach an, als das es mir gefallen könnte, ich habe z.B. extremst was gegen träge Kampfsysteme.
johndoe827318 schrieb am
So what? Klar war manches ziemlich dumm und plump. Da haben es die Jungs in ihrem Erstlingswerk im Bezug auf Sex halt übertrieben, wen kümmert das jetzt noch?
Mich!
Zumindest wenn man es als "ernsthaftes Umwerben" oder "erwachsene Erzählkomponente" abfeiert.
Kann aber auch nur für den ersten Teil sprechen.
Den fand ich aber generell in allen Bereichen so schwach, dass ich nach ~12 h abgebrochen habe (extrem statische und hölzerne Dialoge (zumindest in der deutschen Version), träges Stop and Go Kampfsystem, hässliche Menüs, indiskutabel katastrophales Inventar, bis dahin sehr maue Story und bei mir wollte zu keiner Sekunde wirkliche Fantasy-Atmosphäre aufkommen; abgesehen von Geralt selbst hat fast jeder Charakter wie ein Statist in einer generischen Dark Fantasy-Palette gewirkt).
Und ja, ich meine die Enhanced Edition.
schrieb am