Test: Spec Ops: The Line (Shooter)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: 2K Games
Release:
29.06.2012
29.06.2012
29.06.2012
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 10,53€
Spielinfo Bilder Videos
Mäßige Action

Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Captain Martin Walker und Weltenretter Shepard ist nicht von der Hand zu weisen.
Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Captain Martin Walker und Weltenretter Shepard ist nicht von der Hand zu weisen.
Leider verpuffen all diese guten und mitunter außergewöhnlichen Ansätze, sobald die ruhigen Momente von den Feuergefechten abgelöst werden: Die 08/15-Action gehört leider nicht zu den Stärken des Titels, beansprucht aber einen Großteil der Handlung auf dem Bildschirm. Das Problem ist nicht das grundsätzliche Konzept hinter den Schusswechseln, denn mit dem Deckungssystem im Stil von Gears of War ist trotz vereinzelten Problemen bei der Steuerung hinsichtlich des Lösens und Anvisierens hinter dem Schutz grundsätzlich nichts verkehrt. Auch das Waffenarsenal kann sich mit einer Auswahl an Pistolen, Sturm- und Scharfschützengewehren, Granatwerfern, RPGs sowie Shotguns sehen lassen, obwohl gerade Letztere dank ihrer enormen Reichweite und Streuwirkung etwas übermächtig erscheinen. Das Befehlssystem fällt zwar nur rudimentär aus, trägt aber trotzdem dazu bei, dass die beiden KI-Begleiter die richtige Balance zwischen aktiver und passiver Unterstützung finden. Nach einer entsprechenden Anweisung schalten sie markierte Gegner meist verlässlich aus oder werfen Blendgranaten. Nur selten stürmen sie unvorsichtig nach vorne und gehen im Kugelhagel zu Boden. Setzt man nicht innerhalb des großzügigen Zeitlimits die Heilspritze an (oder gibt dem Partner einen entsprechenden Befehl), geht´s zurück zu einem der überwiegend fair verteilten Checkpunkte. Wie wertvoll die Unterstützung der Kameraden ist, merkt man spätestens dann, wenn man sich in einigen Abschnitten auch mal alleine durchschlagen muss. Sie sind auch der Grund, warum es keinen Koop-Modus gibt, obwohl er sich eigentlich angeboten hätte. Ich konnte die Entscheidung am Anfang nicht nachvollziehen, doch spätestens beim Abspann wird klar, dass sie Sinn ergibt. Als Ersatz will 2K übrigens eine Auswahl an Koop-Missionen kostenlos als DLC nachreichen, doch werden sie vermutlich keinen direkten Bezug zur Kampagne haben.

Keine Kreuzfahrt mehr auf diesem Schiff!
Keine Kreuzfahrt mehr auf dieser Yacht!
Das Problem der Action von Spec Ops besteht weniger in der Mechanik, sondern viel mehr dem Design: Dem Delta-Trio stellen sich immer wieder Gegnerwellen in den Weg, die einfach nicht enden wollen. Immer wieder kriechen Aufständische, Soldaten, schwer gepanzerte MG-Schützen oder durchgeknallte Messerkünstler aus irgendwelchen Ecken oder brechen nach einem aktivierten Skript durch Fensterscheiben oder Glaskuppeln. Das alles ist genauso langatmig wie die übertrieben vielen Geschützsequenzen, in denen man einfach alles über den Haufen schießt. Die Sandfallen, die als eines der herausragenden Elemente angepriesen wurden, kommen in der Kampagne leider zu kurz. Nur selten bekommt man die Möglichkeit, die Widersacher mit gezielten Schüssen unter einer ausgelösten Sandlawine zu begraben. In den Standardgefechten machen es einem die Gegner meist einfach: Zwar suchen einige von ihnen Deckung, doch Taktiken wie Flankieren oder Sperrfeuer sind für sie ein Fremdwort. Meist agieren sie genauso dumm wie das gemeine Moorhuhn, doch im Kollektiv geht trotzdem eine Gefahr von ihnen aus. Doch ich vermisse die Intensität, Dramatik und Spannung, die bei weniger, aber dafür clevereren Gegenspielern vermutlich eher aufgekommen wäre. Hier wirken die Feuergefechte belanglos, austauschbar und verlieren sich in einem stumpfsinnigen Geballer, das in einem starken Kontrast zu den stimmungsvollen Momenten steht, in denen man die zerstörte Metropole erkundet, ohne den Abzug zu betätigen.

Überflüssige Exekutionen

In diesem Zusammenhang stoßen mir auch die Exekutionsmanöver sauer auf, die für mich nicht ins Spielgeschehen passen. Es mag zwar ein Zeichen von Gnade sein, wenn man den „Todgeweihten“ einen Gnadenschuss verpasst. Aber muss es unbedingt so brutal sein und auch noch mit zusätzlicher Munition belohnt werden? Ich habe schnell damit aufgehört, die Exekutionen anzuwenden, weil sie für mich absolut keine Bereicherung für den Spielablauf darstellen.

Immer schön in Deckung bleiben.
Immer schön in Deckung bleiben.
Schön dagegen, dass man einige Abschnitte auch in Schleichmanier angehen kann. Mit einem angeschraubten Schalldämpfer ist lautloses Töten möglich und auch die beiden Mitstreiter halten sich entsprechend an die Einsatzregel, wenn man ihnen den Befehl gibt, ein Ziel auszuschalten. Munition ist im Gegensatz zu vielen anderen Genre-Vertretern relativ knapp bemessen. Zwar lässt sich der Vorrat manchmal an Kisten aufstocken, doch ist man in der Regel besser beraten, die Waffen getöteter Feinde zu verwenden und entsprechend oft zu tauschen. Haft-, Splitter- und Blendgranaten finden sich ebenfalls in Vorratsbehältern. Genau wie bei Uncharted zeigt eine Hilfslinie an, wo das Wurfgeschoss landen soll. Klasse: Auf Wunsch lässt sich die Aktion jederzeit abbrechen, falls sich der feindliche Trupp zu weit zerstreut und man lieber wieder zur Waffe greifen will.


Spec Ops: The Line ab 10,53€ bei kaufen

Kommentare

Nuracus schrieb am
Ich denk mal, wenn die Phosphor-Szene dich nicht mitnimmt, dann kommt da nix mehr für dich.
Rooster schrieb am
ich bin jetzt wohl bei ca. der hälfte angelangt und es wird tatsächlich ein wenig interessanter aber immer noch meilenweit von packend entfernt. ich bin emotional einfach null in das geschehen involviert, wahrscheinlich weil die charaktere nur militärisch vor sich hin blaffen. oder vielleicht auch weil das dauergeballer so abstumpft, dass ich sogar die zivilen verluste gerne hinnehme, nur in der hoffnung den nächsten shoot out zu verkürzen (stichwort phosphor)... eigentlich echt schade weil das setting durchaus gelungen ist und gelegentlich auch potential zu wirklich surrealen alptraumszenarien hat. aber dann bricht schon die nächste gegnerwelle los. warum nicht mal längere passagen zum erkunden und durchatmen? selbst wenn es nun weiterhin anziehen sollte bleibt die erste hälfte des spiel einfach verschenkt. ich möchte das spiel wirklich mögen wollen aber hier arbeiten gameplay und story so stark gegeneinander das es mir echt schwer fällt... und jetzt erzählt mich nicht das wäre der clou an der ganzen sache ;)
Frontschwein91 schrieb am
Lol also schwer ist das game jetzt eigenltich nicht^^
So ab der mitte zieht die Story an.
sourcOr schrieb am
Spielerisch wird das nie gut wenn man mich fragt. Nun soll dieses Moorhuhn-Geballer Teil des Masterplans der Entwickler sein, dumm nur, dass ich damit nie ein Problem in sämtlichen CoD-Spielen hatte. Deshalb sehe ich das eher als das ganz persönliche Problem von Spec Ops an, die unterschwellige Kritik hat für mich keinen Bezug.
Rooster schrieb am
ab wann genau wird das spiel nochmal "gut"? :Blauesauge: da lockt man mich alten military-shooter muffel mit joseph konrad und apokalypse now und dann geht es doch nur auf moorhuhn jagd im action hero schlauch :( nachdem mich ein helikopter nun 20 mal hintereinander beim wegrennen erschossen hat, musste ich entnervt ausschalten. wenn das bis jetzt gesehene wirklich lobenswert im military genre sein soll... 8O will ich nicht wissen was in call of duty gerade so abgeht. ich versuch dran zu bleiben. die hoffnung stirbt zuletzt...
schrieb am