Test: BattleBlock Theater (Arcade-Action)

von Jan Wöbbeking



BattleBlock Theater (Arcade-Action) von Microsoft
BattleBlock Theater
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
03.04.2013
kein Termin
Spielinfo Bilder Videos

Endlich wieder gepflegtes Chaos vor der Xbox 360: Nach Castle Crashers und Alien Hominid wagt sich Entwickler Behemoth an ein Jump-n-Run mit starkem Mehrspieler-Fokus. In BattleBlock Theater hüpft und rätselt man kooperativ und zweidimensional durch bockschwere Cartoon-Levels.



Theatralische und akustische Folter

Techno-Katzen und ein Running-Man-Verschnitt auf der Bühne: Die Story klingt, als sei sie aus dem Fiebertraum eines Entwicklers entsprungen.
Techno-Katzen und ein Running-Man-Verschnitt auf der Bühne: Die Story klingt, als sei sie dem Fiebertraum eines Entwicklers entsprungen.
Ähnlich wie in Sonys The Puppeteer versetzt mich der Story-Modus direkt in ein Theater: Im Vordergrund sitzt ein schemenhaftes Publikum, dahinter hüpfe und rätsle ich auf der Bühne. Die Geschichte klingt wie ein Fiebertraum eines Indie-Entwicklers: Nachdem der namenlose Protagonist und sein Freund Hatty Hattington Schiffbruch erlitten, landen sie auf einer von sadistischen Katzen beherrschten Insel. Während ein Gedankenkontroll-Hut Hatty zur Kooperation bringt, werde ich dazu gezwungen, in einer makabren Bühnenshow um mein Leben zu hüpfen.

Die durchgeknallte Geschichte passt zwar zum trashigen Comic-Stil, wird aber von einem schrecklich nervtötenden Erzähler präsentiert. Nein, eine Anekdote um ein paar superbeste Freunde wird nicht komischer, wenn man zehnmal wiederholt, dass sie auch wirklich superbeste Freunde sind. Auch nicht, wenn man die Püppchen der superbesten Freunde energisch durch die Kulisse wedelt. Im ersten versteckten Level riss mein Geduldsfaden dann endgültig: Als der völlig enthusiastische Sprecher minutenlang kreischende Hühner imitierte, musste ich die Sprachausgabe deaktivieren. Auch die Musik lässt sich zur Not ausstellen; mit ein paar Ausnahmen ist sie allerdings prima gelungen. Passend zum wilden Design-Mix gibt es einen bunten Mashup aus Chiptunes, Blasmusik und Hiphop-Scratches.

Giana Sisters treffen die Super Smash Brothers

Vorsicht, explosiver Frosch: Die marschierenden Minen mit Stock und Hut lassen sich auch vom Spieler einsetzen.
Vorsicht, explosiver Frosch: Die marschierenden Minen mit Stock und Hut lassen sich auch vom Spieler einsetzen.
Sobald der nervige Sprecher eliminiert ist, kann der Spaß beginnen. Die Theater-Kulissen sehen zwar reichlich schlicht aus und wiederholen sich ständig, die inneren Werte überzeugen aber. Ich lasse mich von einer Plattform plumpsen, wechsle Millimeter über einem tödlichen Wasserbecken die Richtung, bugsiere mich mit einem Doppelsprung auf eine poröse Plattform, lasse mich von einem Lava-Stein in die Höhe katapultieren, greife die rettende Kletterstange und hangele mich gerade noch rechtzeitig an einem knisternden Elektrostrahl vorbei. Wer knackige Plattformer wie Super Meat Boy oder Rayman Origins mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Schade, dass auch der Analog-Stick nur digital abgefragt wird – nach kurzer Gewöhnung geht der Balanceakt trotzdem präzise von der Hand.

Eine weitere Stärke ist der ausgewogene Mix aus Rätseln und Hüpf-Passagen. Ähnlich wie in Fly’n haben die Entwickler beide Elemente so gut ausbalanciert, dass nur selten eines davon ermüdend wirkt. Lässt sich ein großer Teich nicht überwinden, schnappe ich mir z.B. einen versteckten Schalterblock, trage ihn auf eine Anhöhe und aktiviere eine Brücke. Jetzt muss ich nur noch schnell genug nach unten gelangen, bevor sie wieder verschwindet. Dann hüpfe ich noch über das groteske Geweih-Eichhörnchen und benutze meine Figur als Köder, um das gefräßige Monster auf einen zweiten Schalter zu locken. Bingo: Ein paar Kisten erscheinen in der Luft. Kommen mir aggressive Katzen in die Quere, boxe ich sie mit ein paar einfachen Schlägen aus dem Weg oder bekämpfe sie mit einem der freischaltbaren Extras wie Bumerangs, Handgranaten oder Feuerbällen.

Kommentare

_LordRayden_ schrieb am
Der Erzähler hat bei mir erst das Interesse an dem Spiel geweckt. Ein ausgezeichneter Humor. Das Intro habe ich mir vor dem Release dutzende Male angeschaut. :-)
johndoe582320 schrieb am
Unfassbar, wieder mal typisch 4players. xD
Also nicht die Wertung, die geht absolut klar, aber verdammte Scheiße, der Erzähler ist großartig! Das ist Will Stamper von Newgrounds, der hat so eine derbe lustige Stimme und die Texte sind genial. :D
Aber wenn 4players ein Spiel halt an sich wirklich gut findet, muss trotzdem irgendein Punkt gefunden werden, bei dem man gegen den Strom schwimmen kann, wie mir scheint...
Alle anderen Kritiker heben den Erzähler nämlich als großartig hervor und das ZU RECHT!
Oshikai schrieb am
Soviel zum Thema direkt untern nem Test antworten.. anscheinend hat das Forum meinen Post Gesternabend geschluckt.. :x
Kann mich meinen Vorrednern allerdings nur anschließen:
Der Erzähler ist auf seine Weise hin genial ! Er spiegelt exakt die Verrücktheit des Spiels wieder und passt somit ziemlich genau in die Erzählung.
Ich denke man kann ihn nur nicht mögen, wenn man seinerseits nen schlechten Tag hatte !? ;)
Ansonsten kann ich BBT nur jedem empfehlen der voll auf seine Coopkosten kommen will. Das Spiel ist der Hammer !!
Aller wahrscheinlichkeit mein GotY 2013.. ich hab mich schon soviele Stunden köstlich amüsiert.^^
I <3 Behemoth ! :mrgreen:
Todesglubsch schrieb am
Wie kann man bitteschön den Erzähler NICHT mögen? :D
Oynox schrieb am
Mein Goty des Jahres. Zumindest im Downloadgame Bereich. Ich kann mir nicht vorstellen, das da noch was kommt. Wahrscheinlich wird mich nur GTA V mehr begeistern :D
Übrigens, der negative Punkt "nerviger Erzähler" ist das subjektivste was es gibt, imho. Ich habe ihn auf Quasselstrippe gestellt, weil ich ihn einfach nur unglaublich genial finde :lol:
schrieb am