Im Test:
Theatralische und akustische Folter
Die durchgeknallte Geschichte passt zwar zum trashigen Comic-Stil, wird aber von einem schrecklich nervtötenden Erzähler präsentiert. Nein, eine Anekdote um ein paar superbeste Freunde wird nicht komischer, wenn man zehnmal wiederholt, dass sie auch wirklich superbeste Freunde sind. Auch nicht, wenn man die Püppchen der superbesten Freunde energisch durch die Kulisse wedelt. Im ersten versteckten Level riss mein Geduldsfaden dann endgültig: Als der völlig enthusiastische Sprecher minutenlang kreischende Hühner imitierte, musste ich die Sprachausgabe deaktivieren. Auch die Musik lässt sich zur Not ausstellen; mit ein paar Ausnahmen ist sie allerdings prima gelungen. Passend zum wilden Design-Mix gibt es einen bunten Mashup aus Chiptunes, Blasmusik und Hiphop-Scratches.
Giana Sisters treffen die Super Smash Brothers
Eine weitere Stärke ist der ausgewogene Mix aus Rätseln und Hüpf-Passagen. Ähnlich wie in Fly’n haben die Entwickler beide Elemente so gut ausbalanciert, dass nur selten eines davon ermüdend wirkt. Lässt sich ein großer Teich nicht überwinden, schnappe ich mir z.B. einen versteckten Schalterblock, trage ihn auf eine Anhöhe und aktiviere eine Brücke. Jetzt muss ich nur noch schnell genug nach unten gelangen, bevor sie wieder verschwindet. Dann hüpfe ich noch über das groteske Geweih-Eichhörnchen und benutze meine Figur als Köder, um das gefräßige Monster auf einen zweiten Schalter zu locken. Bingo: Ein paar Kisten erscheinen in der Luft. Kommen mir aggressive Katzen in die Quere, boxe ich sie mit ein paar einfachen Schlägen aus dem Weg oder bekämpfe sie mit einem der freischaltbaren Extras wie Bumerangs, Handgranaten oder Feuerbällen.
Fast wie auf dem Schulhof
Der Einzelspieler-Part kann also überzeugen, doch mit ein paar Freunden oder Xbox Live dreht BattleBlock Theater erst richtig auf. Das komplette Abenteuer kann on- oder offline mit einem befreundeten oder fremden Koop-Partner angegangen werden. Hier ist erfreulich viel Kooperation nötig: Ich schleudere meinen Partner über einen Abgrund, er legt einen Schalter um, ich folge durch ein freigelegtes Portal, er zieht mich über die Klippe und so weiter. Das Salz in der Suppe sind natürlich kleine Seitenhiebe, mit denen man den Partner hinterrücks ins Wasser schmeißt oder auf andere Weise sabotiert. Da er ruck-zuck wiederbelebt wird, ist das Malheur gar nicht so tragisch.
Blitzschnell und sauber
Umso erstaunlicher, dass trotz der Rasanz so gut wie keine Lags auftreten – falls doch, werden sie erstaunlich gut kaschiert. Zwischendurch geht das Grüppchen zur Entspannung gemeinsam shoppen: Im Knastladen gibt es allerlei Extras und Verkleidungen. Wer möchte, kann auch ein Tauschgeschäft mit anderen Spielern eingehen, z.B. um früher an Extras wie den Bumerang zu kommen. In der Spielersuche hat man die Wahl aus einer schnellen
Plattform-Wahnsinn Marke Eigenbau
Einfach, aber effektiv ist auch der Level-Editor: Durch die beschränkte Zahl an Block- und Gegnertypen ist bei weitem nicht so viel möglich wie in LittleBigPlanet 2 – im Gegenzug ist aber viel schneller ein vorzeigbares Ergebnis fertig. Hat man ein paar Levels aneinander gekettet, werden sie hochgeladen und können bewertet werden. Wer genügend Mitspieler findet, kann auch mit anderen Online-Spielern durch nutzergenerierte Mehrspieler-Levels flitzen.
Fazit
Was für ein Chaos: Battleblock Theater beweist, wie viel Spaß ein Plattformer macht, wenn man seine Freunde auch online verkloppen kann. Oder sie mit einer Handgranate sprengt, in einem Tümpel versenkt, sie in Stacheln schubst oder in Flammen setzt. Ob kooperativ oder gegeneinander: Wer genügend Mitspieler gefunden hat, kann online eine Menge Spaß haben. Auch der kleine, aber feine Level-Editor ist eine sinnvolle Ergänzung. Im Alleingang fällt allerdings auf, dass die schlichten Theater-Kulissen und wenigen Gegner auf Dauer zu wenig Abwechslung bieten – vor allem im Vergleich zu einem kreativen Highlight wie Fly’n. Wer darüber hinwegsieht, bekommt auch hier einen sehr gut ausbalancierten Mix aus Rätseln und knackigen Sprungpassagen – plus den erstaunlich üppigen Mehrspieler-Modus. Auch der schrecklich überdrehte (und zum Glück deaktivierbare) Erzähler konnte mir die Laune nicht verderben. Wer gerne kooperativ hüpft, prügelt und knobelt, sollte unbedingt zugreifen!
Pro
Kontra
Wertung
360
Chaotisch, durchgeknallt und voller lustiger Online-Modi: BattleBlock Theater ist ein Traum für gesellige Plattform-Fans.
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