The Dishwasher: Vampire Smile12.05.2011, Paul Kautz
The Dishwasher: Vampire Smile

Im Test:

The Dishwasher war vor zwei Jahren eine bemerkenswerte Story, jedenfalls für deutsche Spieler: Der Schlitzer erschien überall, nur nicht bei uns - ohne richtigen Grund. Die Monate zogen ins Land, das Spiel geriet in Vergessenheit... und war sechs Monate später einfach so ohne großes Tamtam dann doch erhältlich. Der Nachfolger hatte es in dieser Hinsicht einfach: Er war pünktlich da.

Ninja auf zwölf Uhr

Rot, rot, sehr viel rot und dann noch etwas rot - diese Farbe bekommt man sehr oft und in gigantischen Mengen zu sehen.
Rot, Rot, sehr viel Rot und dann noch etwas Rot - diese Farbe bekommt man sehr oft und in gigantischen Mengen zu sehen.
Eine Axt ist praktisch (fragt mal Jörg), zwei Äxte sind folgerichtig praktischer - besonders wenn es darum geht, sich im Weg stehendes Gegnerfleisch schnell zu häckseln. So viel zum Inhalt von The Dishwasher - Dead Samurai; nicht dass er sich besonders von dem des Nachfolgers unterscheiden würde. Nach wie vor funktioniert das Spiel folgendermaßen: Man läuft von Raum zu Raum, bis sich in einem die Türen schließen, und aus allen Richtungen Feinde auf einen zuströmen. Wilde Kombinationen aus den Digibuttons sowie den beiden Sticks, und kurze Zeit später bleiben davon nur zerstückelte Reste sowie einige Geldstücke übrig - von Letzteren darf man an speziellen Stationen Waffen und Gesundheits seines Schlachtmeisters verbessern.

Davon gibt es mittlerweile zwei: Den bekannten Tellerwäscher sowie seine Halbschwester Yuki. Beide spielen sich sehr ähnlich, verfügen aber über unterschiedliche Waffenarsenale - hier eine Kettensäge, da ein gigantischer Hammer, hier eine gigantische Spritze, da eine rostige Kopfab-Schere. Sind diese Massenvernichtungswerkzeuge erstmal freigeschaltet, darf man sie frei aktivieren und für besonders fiese Kombos auch kombinieren. Standardgegner lassen sich fast durchgehend mit dezent stupidem Buttonmasching aus dem Weg räumen, die von einem Finisher gekrönt werden dürfen, der einem nicht nur mit roter Suppe die Sicht nimmt, sondern auch für mehr Boni sorgt. In unregelmäßigen Abständen warten auch Kämpfe gegen teilweise gigantische, extrem bizarre Bosse - und hier gewinnt die Wahl der richtigen Waffenkombination erheblich an Bedeutung. Sehr wichtig ist auch, dass man mit dem rechten Stick jederzeit in alle Richtungen zischen darf, auch unbegrenzt nach oben. Das sorgt für enorm viel Bewegungsfreiheit und entsprechend rasante Kämpfe.

Rot, rot, rot sind alle meine Leichen

Die Standardkämpfe sind im Normalfall ein Klacks - anspruchsvoll wird das Spiel erst bei den Bossen.
Die Standardkämpfe sind im Normalfall ein Klacks - anspruchsvoll wird das Spiel erst bei den Bossen.
Der Story-Modus ist der wichtigste Anlaufpunkt für den Dishwasher-Neuling: Hier geht es mit Yuki auf dem im Weltraum schwebenden Irrenhaus »Iffenhaus« los - nach dem Prolog (und beim späteren Fortsetzen der Kampagne) darf man sich entscheiden, ob man mit ihr oder dem Helden des ersten Teils weiterspielt. Man muss ohnehin beide Seiten der Geschichte beenden (was etwa fünf Stunden dauert), wobei sich die Story immer wieder überschneidet. So richtig ergiebig ist das allerdings nicht: Zwar gibt es auf Seiten Yukis immer wieder bizarre Flashbacks, dennoch bleibt das Ganze trotz der stylischen Comic-Inszenierung viel heiße Luft.

Apropos Inszenierung: Schon der erste Teil bot ebenso ungewöhnliche wie verstörende Bilder; der Grafikstil ist mit seiner Mischung aus unscharf, verwaschen, hingekritzelt, düster und bizarr nach wie vor einzigartig. Die Präsentation ist über weite Teile Schwarz-Weiß, mit einer wichtigen Ausnahme: Die Farbe Rot wird exzessiv genutzt; gerade die Finisher versprühen hektoliterweise Blutsuppe.

Neben der Geschichte gibt es noch zwei weitere Modi für Solisten: Beide sind Survival-Varianten, von denen besonders die Arcade-Version hervorsticht. Hier werden vier Levels nach und nach freigeschaltet, in denen man sich unter wechselnden Siegesbedingungen immer dickeren Gegner-Wellen stellen muss. Das darf man auch zu zweit, sowohl lokal als auch online. Witziger ist allerdings, kooperativ die Kampagne anzugehen - den zweiten Spieler erwartet hier eine coole Überraschung!

Fazit

Schon der erste Teil war ein Spiel für ganz besonders Geschmäcker: Allzu anspruchsvoll durfte man nicht sein, denn in dieser Hinsicht gaben Kampfsystem und Leveldesign nicht viel her. Im Ausgleich dafür sollte man ein Faible für die Farben Schwarz, Weiß und vor allem Rot haben. All das lässt sich problemlos auf den Nachfolger übertragen. Die Steuerung wurde verfeinert, es gibt zwei Figuren statt einer - aber das Spielprinzip bleibt seinen Wurzeln treu: Herrlich brutale, geschmeidige, bizarr inszenierte Gemetzel - die allerdings über weite Teile nur eine Buttonmashing-lastige Ansammlung von Arena-Kämpfen gegen tumbe Standardgegner sind, in denen man vor lauter Action-Style kaum noch eine Ahnung hat, wo man eigentlich steckt. Aber so dumpf das Ganze eigentlich ist, so viel Spaß macht es auch: Die vielen Waffen sorgen in Kombination mit den coolen Kombos und den herzhaft-saftigen Finishern für Spaß am Pad, die unregelmäßigen Bosskämpfe dagegen für konzentrierte Schweißausbrüche. Außerdem mag ich die coolen Ideen, auf die man immer wieder stößt - wie die Rhythmusspiel-Einlage oder das Achievement »Spieleredakteurs Entzücken«. Man sollte allerdings den sehr eigenwilligen Grafikstil mögen oder zumindest tolerieren können. Falls nicht, gibt es gerade auf dem Xbox-Marktplatz mehr als genug Beat-em-Up-Alternativen.

Pro

verstörendes Design
abgefahrener Grafikstil
mächtiges Geschnetzel
guter Koop-Modus

Kontra

gelegentliche Übersichtsprobleme
viel Buttonmashing
uninteressantes Leveldesign

Wertung

360

Abgefahren inszeniertes Schlitzfest - mit Längen bei Abwechslungsreichtum und Leveldesign.

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