Hydro Thunder Hurricane28.07.2010, Paul Kautz
Hydro Thunder Hurricane

Im Test:

Denkt man an Rennspiele, hat man im Normalfall Ferraris, Porsches, BMWs oder im Zweifelsfall Sonic im Kopf - aber eigentlich nicht Boote. Auf der anderen Seite haben die Maschinen in Hydro Thunder Hurricane mit Papas Angelkutter ungefähr so viel zu tun wie mit Star Wars - die Dinger sind schnell, verteufelt schnell!

Wasser marsch!

Video: Da wird der Fisch in der Pfanne verrückt: In Hydro Thunder Hurricane geht es mächtig schnell und sehr nass ab!Hydro Thunder... Hydro Thunder... da war doch mal was? Genau: Das gute Teil stand ursprünglich in den Spielhallen dieser Welt, danach gab's Ableger für PlayStation, Dreamcast und N64. Ist aber schon halbewig her. Und das neue Spiel ist auch kein Remake, sondern ein eigenständiges Produkt, auch wenn es natürlich der Thematik treu bleibt: Ziel ist es da wie hier, so schnell wie möglich vom Start zum Ziel zu zischen, die Konkurrenz dabei absaufen lassend und möglichst viele Boni einsackend. Und zwar mit einem Speedboat - ihr wisst schon, diese Rennwagen auf dem Wasser, die wie der Länge nach geteilte Haie aussehen und irrwitzige Geschwindigkeiten erreichen. Das Ganze hat allerdings mit der Realität gar nix zu tun - Hydro Thunder Hurricane (HTH) ist ein reinrassiger Arcade-Spaß.

Drei Spielvarianten stehen zur Wahl: Normale Rennen, Checkpunkt-Fahrten sowie Hindernis-Parcours - Ersteres gegen 15 Gegner, letztere gegen die Zeit. Das Ganze wäre relativ unspektakulär, wenn's einfach nur um das Tuckern auf dem Wasser ginge, weswegen die Entwickler den Rennbooten einen Turboboost spendiert haben, der gleich drei Funktionen hat: Zum einen beschleunigt er - klar. Weiterhin hilft er, enge Kurven sicher nehmen zu können; mit dem an richtiger Stelle gezündeten Boost kommt man ratzfatz um einen Winkel, in dem man sonst wild bremsen müsste. Die dritte Funktion ist der Sprung: Ein Hopser auf dem Wasser mag nicht nach viel klingen, aber nur so erreicht man spezielle Boni oder gut versteckte Abkürzungen. Je nach Spielvariante muss man entweder Boost-Symbole aufsammeln, um ihn zu füllen oder die Checkpunkt-Tore erwischen.

Augen auf im Wasserverkehr!

Jede Spielvariante besteht aus den gleichen acht Strecken, die aber variiert werden: Mal muss man nur vom Start zum Ziel kommen, mal muss man Runden fahren, wobei sich das Design jedes Mal ein wenig ändert - auf einmal geht es an einer Stelle nach links statt nach rechts, oder es taucht plötzlich ein gigantisches Monster in der Mitte eines Kanals auf. Wer sich an die offensichtliche Route hält, macht zwar nichts verkehrt, kann 

Der harte Positionskampf gehört auch auf dem Wasser dazu - allerdings hat die gegnerische KI nicht gerade Admirals-Klasse.
aber Bestzeiten vergessen - die Suche nach der perfekten Abkürzung ist Pflichtprogramm für den strahlenden Speedboat-Helden. Es gibt etliche mehr oder weniger offensichtliche Abzweigungen, von denen manche nur Boni beherbergen, andere dagegen einen echten Zeitvorteil verschaffen. Jede Strecke ist einem anderen Thema unterworfen: Mal düst man über karibisches Blau, mal durch die Kanäle von Paris, mal über eine japanische Rennstrecke, mal durch die Area 51 (inkl. Abstecher auf Alien-Planeten). Praktischerweise ist jede Fahrt direkt mit den Online-Ranglisten verbunden: Schon bei der Auswahl der Strecke bekommt man zu sehen, wie man sich bislang im Vergleich zu seiner Freundesliste geschlagen hat - während der Fahrt bekommt man seinen Status in der globalen Bestenliste zu sehen.

Für jeden Treppchen-Platz gibt es unterschiedlich viele Credits, die mit immer größerer Zahl automatisch für Nachschub an Strecken und Booten sorgen. Höhere Levels erfordern eine bestimmte Anzahl an Credits, so dass man von HTH gezwungen wird, alle Spielmodi anzugehen, um weiter zu kommen - auch die besseren Boote werden erst freigeschaltet, wenn man (aufgrund der Credits-Anzahl) tatsächlich auch soweit ist, diese beherrschen zu können. Denn die anfänglichen Schlitten sind vergleichsweise gemütlich, nicht zu schnell, nicht zu bockig. Spätestens in der Kategorie »Experte« hat man es dann mit Lindsay Lohan auf dem Wasser zu tun - das letzte Schiff, das Wasser-UFO »Rad Hazard« ist wahnwitzig schnell, extrem zickig und gut gebaut. Und dann gibt es auch noch die Gummiente...

Alle Mann an Bord!

Der Solo-Spaß hat bestimmte Grenzen: Die gegnerische KI ist nur dazu zu gebrauchen, ihren Startplatz zu verteidigen (man beginnt grundsätzlich auf dem 

Das Leveldesign ist teilweise sehr abgefahren (hier ein Ausflug auf einen außerirdischen Planeten), die Strecken verändern sich teilweise während der Fahrt. Allerdings sind es insgesamt nur acht.
letzten Platz und muss sich nach vorne durchkämpfen) - hat man sie erstmal überholt, muss man sich schon Mühe geben, sie wieder vorbeiziehen zu lassen. Viel spaßiger sind folgerichtig die Mehrspielergefechte: Entweder balgt man sich lokal mit bis zu drei Freunden am problemlos funktionierenden Splitscreen, oder man begibt sich in die gefährlichen Fluten der Onlinesee. Auch hier kann man mit der Splitscreen-Truppe antreten, aber der Käptn von Welt stellt sich der Bedrohung allein: Alle Strecken und Boote sind von Anfang an freigeschaltet, man kann also sofort loslegen. Bis zu sieben Gegner sind schnell gefunden, die Online-Verbindung über Xbox Live klappt problemlos und lagfrei. Praktischer Nebeneffekt des Spaßes: Die im Mehrspielermodus freigespielten Credits werden ganz normal auf den Einzelspielermodus angewendet, womit zusätzliche Dinge freigeschaltet werden - wer sich etwas Mühe gibt, kassiert auch neue Spielerbilder und Avatar-Gegenstände.

Technisch besticht HTH vor allem mit flüssiger (huahua) und verdammt rasanter Grafik: Bei einem gigantischem Klatscher spürt man, dass das Geschehen etwas langsamer wird, den Spielfluss stört's aber nie. Die wuchtig animierten Wellen sind das Highlight der Präsentation, es schwappt und platscht und blubbert ganz wunderbar. Der Rest der Grafik ist nicht schlecht, aber auch nicht gut - »zweckdienlich« trifft's wohl am ehesten.    

Fazit

Nee, gemütliche Rennen sind das nicht: Mit jeder Runde verändert sich die Strecke ein wenig, hier explodiert was, da geht was zu Bruch - oh, eine Abkürzung? Yay! - wenige Meter vor dem Ziel entfesselt sich ein gemeingefährlicher Positionskampf, der mit dem letzten Krümel Boost gerade noch so gewonnen wird - dafür, dass es hier auf dem träge plätschernden Wasser zur Sache geht, geht es aber mächtig zur Sache! Hydro Thunder Hurricane ist Arcade pur, eine Art Split Second auf dem Wasser - und dabei in seinem Kern so wundervoll simpel und fesselnd wie OutRun Online Arcade. Mit dem teilt es sich aber auch seine größte Schwäche: Auf Dauer mangelt es den Rennen, nicht zuletzt aufgrund der wenigen Strecken, einfach an Abwechslung. Als rasanter Pausenfüller ist das Spiel aber fast perfekt: Einfach mal rasen, sonst nichts. Simpel und spaßig.

Pro

cooles Fahrgefühl
clever designte Strecken
motivierendes Credits-System
spaßiger Mehrspielermodus
unterhaltsame Spielvarianten

Kontra

teilweise sehr chaotische Rennen
nur durchschnittliche Grafik

Wertung

360

Unkomplizierter, rasanter und und gerade im Mehrspielermodus sehr unterhaltsamer Arcade-Racer.

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