Das letzte Gefecht
Das war's jetzt also! Nach etwa acht Stunden voller Action, Emotionen und Dramatik geht der Krieg zwischen der Menschheit und den Locust zu Ende. Entspannt lehne ich mich in meinen Stuhl zurück, nachdem ich zuvor die fünf Akte durchlebt habe und gebannt vor dem Fernseher saß. Es ist durchaus ein gelungener Abschluss: Alle wichtigen Fragen werden geklärt und nervende Cliffhanger gibt es keine - eine kleine Rarität in Zeiten des Fortsetzungs-Wahns. Jeder will sich doch eigentlich noch ein Türchen offenhalten, man weiß ja nie. Epic macht die Tür zu! Was nicht heißen soll, dass eine Rückkehr der Serie partout ausgeschlossen werden kann… Aber während ich die letzte
Video:
Der erweiterte Horde-Modus ist einfach nur großartig!
Filmsequenz genieße und anschließend den Abspann auf mich wirken lasse, lasse ich die letzten Stunden Revue passieren und komme zu dem Schluss, dass die Mannen um Cliff Bleszinski der Serie ein würdiges Finale beschert haben. Ich bin zufrieden.
Lahmer Einstieg
Nach dem ersten Akt hätte ich nie gedacht, dass ich einen solchen Satz jemals schreiben würde, denn hier war Epics Shooter noch sehr weit von der Faszination entfernt, die sich später noch entfalten sollte. Der Einstieg als interaktive Traumsequenz mit inhaltlichen Bezügen zu den beiden Vorgängern ist noch eine tolle Idee, doch was im Anschluss folgt, ist ein reines Abklappern und Aneinanderreihen von simplen Schusswechseln der Marke 08/15. Das muss nicht grundsätzlich schlecht sein: Gears of War 3 setzt ebenfalls auf das bewährte Deckungssystem, reaktionsbasiertes Nachladen und die eingängige Steuerung, die die Serie schon immer ausgezeichnet hat. Wer sie kennt, wird sich auch hier sofort wieder zurechtfinden. Und es fühlt sich so gut an wie eh und je. Das Problem des ersten Akts besteht darin, dass Epic die erstklassige Mechanik mit zu viel Einheitsbrei serviert. Wenn man das leckerste Gourmet-Gericht ständig vorgesetzt bekommt, verliert man irgendwann den Appetit. Genau dieses Phänomen erlebt man auch hier: Die Action ist an sich nicht schlecht, aber man hat das Gefühl, das alles schon mal gesehen und erlebt zu haben. Da hilft es auch nicht viel, dass sich Marcus zwischendurch mal als Feuerwehrmann versuchen, mit dem Silverback in ein schwer bewaffnetes Exo-Skelett schlüpfen oder wild feuernd an einem Seil hinunter rutschen darf.
Das Standard-Prinzip wird am Anfang zu selten aufgebrochen: Die meiste Zeit hechtet man zur nächsten Deckung, eliminiert alle Gegnerwellen, läuft ein paar Meter weiter und spult das gleiche Programm wieder ab. Es wirkt einfach unheimlich zäh. Und das führt selbst für Fans der Serie zu einer unerwartet frühen Ernüchterung, zumal auch die neueste Version der Unreal Engine noch nicht zeigt, was eigentlich in ihr steckt. Richtet man beim
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Marcus Fenix sammelt seine Gefolgsleute zur letzten Schlacht. |
Kampf auf dem Oberdeck des Schiffs z.B. seinen Blick gen Horizont, wird man feststellen, dass die Stadt im Hintergrund eigentlich nicht mehr ist als eine starre Papptapete. In solchen Momenten wirkt der Titel angesichts des hohen Entwicklungsaufwands und des Budgets ein wenig billig...
Sie leuchten...
Zumindest kann man in dieser Phase schon mal erste Bekanntschaft mit den „Leuchtenden“ sammeln. Diese neue Bedrohung gleicht auf den ersten Blick den Locust - mit dem Unterschied, dass ihre Körper seltsam gelblich leuchten, nach gezieltem Beschuss spektakulär zerplatzen und völlig neue Mutationen zum Vorschein bringen. Woher diese Spezies kommt und was es genau mit ihr auf sich hat, wird im Laufe der Kampagne geklärt - wir wollen ja nicht zu viel verraten. Doch keine Angst: Obwohl sich der Einstieg stark auf diese Biester konzentriert, feiern auch die Locust als Erzfeinde ein Comeback, zu dem sich neben neuen Variationen wie einem elektrisierenden Tausendfüßler, dem hinterhältigen Digger Boomer oder lebendigen Katapulten auch alte Bekannte wie die mächtigen Brumaks, Ticker sowie die spinnenartigen Corpser einfinden. Klar, dass sich angesichts der Geschichte der Serie Recycling nicht vermeiden lässt. Insgesamt sorgt man aber für ein gutes Verhältnis zwischen Wiederverwertung und Neuzugängen. Zum großen Finale fährt Epic ganz einfach alles auf, was die Feinde der Menschheit zu bieten haben - einige coole Überraschungen inklusive.