Test: Call of Duty: Black Ops (Shooter)

von Paul Kautz



Call of Duty: Black Ops (Shooter) von Activision
Call of Duty: Black Ops
Entwickler:
Publisher: Activision
Release:
09.11.2010
09.11.2010
09.11.2010
09.11.2010
26.09.2012
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ab 40,00€
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Alle Jahre wieder spielt Activision das bewährte »CoD-Entwickler, wechsele dich«-Spiel - Infinity Ward und Treyarch werkeln abwechselnd an der ruhmreichen Serie. Eine Konstante hat sich allerdings herauskristallisiert: Die Treyarch-Shooter waren nie so gut wie ihre Infinity Ward-Brüder. Gilt das auch für Black Ops, den neusten Spross der Familie?

Meine Sprache ist nicht deine Sprache


Video: Die ersten zehn Minuten von Black Ops. Das Spiel beginnt furios, sackt dann aber merklich ab. Erst im letzten Drittel wird das Missionsdesign wieder interessanter und abwechslungsreicher. Die Story ist für einen Shooter erstaunlich gehaltvoll.
Auch in Call of Duty: Black Ops (BO) schlüpft man nicht nur hinter den Feuerfinger einer, sondern gleich mehrerer Personen - Mason, Hudson und Reznov heißen die Protagonisten. Besteht die Story in einem Shooter normalerweise aus einem entweder zusammenhanglosen oder patriotischen Matsch, der selbst Tom Clancy bestenfalls für eine Kurzgeschichte taugen würde, ist die Geschichte hier bemerkenswert gehaltvoll. Im Vordergrund steht der Kalte Krieg, man trifft viele bekannte Persönlichkeiten, von John F. Kennedy bis Fidel Castro, die Russen sind die Bösen, die Amis die Guten. Oder doch nicht? Denn all das ist nur der große Überhang für eine viel tiefer schürfende Geschichte, die mit den gleißenden roten Zahlen zu tun hat, die Protagonist Alex Mason dauernd sieht und hört. Das Spiel beginnt damit, dass er in einem Stuhl festgeschnallt ist  und von seinen eigenen Leuten verhört wird. Ist all das woran er sich erinnert überhaupt real? Was sind das für Experimente, an die er sich zu erinnern glaubt? Über rasant geschnittene Renderfilme (die leider deutlich leiser sind als der Rest des Spiels), Echtzeit-Cutscenes und, so merkwürdig das auch klingt, Echtzeit-Standbilder, wird die Geschichte weitergeführt, die eigentlichen Missionen sind Erinnerungen von Mason.

Allerdings nur in Deutsch. Das wäre an sich keine schlimme Sache, auch wenn mir persönlich der Zwang zur Sprache auf den Nerv geht. Aber zwei Gründe sind es, die eben diesen Zwang unverständlich machen. Zum einen besteht die Sprecherriege im Original aus bemerkenswert vielen Stars: Namen wie Sam Worthington, Ed Harris, Gary Oldman oder Ice Cube stellen die Hauptsprecher, auch die Nebenrollen sind super besetzt. Für die deutsche Fassung hat man zum Teil deren Synchronsprecher organisiert. Zum anderen spielt es scheinbar keine Rolle, wie toll die Synchronsprecher sind (und das sind sie hier in der Tat): Wenn man ihnen nicht vermittelt, in welcher Situation sie sich befinden, sind sie einfach nicht in der Lage, die richtigen Emotionen zu vermitteln. Die Texte sind zwar sicher eingesprochen, klingen aber, als wären sie vom Blatt abgelesen. Ein Beispiel: Als Mitglied einer Infiltrationsgruppe rennt man gerade auf eine feindliche Basis zu, als aus dem Kopfhörer ein geflüstertes »Halt. Don't... move.« raschelt. In der deutschen Fassung ist das ein gebrülltes »HALT! NICHT BEWEGEN!« Oder wie findet ihr »Du machst mir keine Angst, du alter Kommunist« als Beleidigung? Eine besondere Erwähnung hat einmal mehr die Behandlung von Fremdsprachen verdient: Es ruiniert für mich völlig die Glaubwürdigkeit einer Szene, wenn die eigene Truppe sich in russische Klamotten kleidet, von einer Patrouille in sauberem Russisch angesprochen wird und in furchtbar akzentverseuchtem Gebrabbel antwortet. Ist es hierzulande wirklich so schwer, Muttersprachler vor ein Mikro zu zerren? In der englischen Fassung klappt's doch auch! Auch der Sprecher von Viktor Reznov (Gary Oldman) ist einmal mehr eine Beleidigung für geschulte Ohren: Sein Pseudo-Akzent ist sehr belastend, und man bekommt ihn ständig zu hören. All das gilt nicht nur für die USK-, sondern auch für die PEGI-Fassung - die englische Sprachspur bekommt man nur mit der englischen Fassung zu hören, die hierzulande aufgrund des einen oder anderen Hakenkreuzes nicht offiziell auf den Markt kommt.

Wo Licht ist...

Black Ops beginnt mit einem Einsatz, der wohl jedem Spezialagent dieser Welt vertraut ist: Man soll Fidel Castro erledigen. Diese Mission ist furios inszeniert und bietet von dem Moment an, in dem man zur Waffe greift, pausenlose Action. Sie zeigt außerdem sehr deutlich zwei Besonderheiten des Spiels: Erstens ist die Wahl der Szenarien angenehm frisch; kein Stalingrad,
In seinen besten Momenten vermittelt Black Ops zuverlässig das vertraute Call of Duty-Schlachtfeldgefühl. Man ist so gut wie nie allein unterwegs, die Kameraden kämpfen brauchbar. Die Gegner sind allerdings besseres Kanonenfutter.
Washington DC oder Omaha Beach weit und breit. Zweitens ist die stark erweiterte Modern Warfare-Engine nach wie vor verdammt leistungsfähig - dieser Shooter sieht über weite Teile sehr gut aus, allein die erste Mission bietet mehr grafische Abwechslung als Medal of Honor über seine gesamte Laufzeit.  Die Levels sind serientypisch bis zum Bersten mit Skripten gefüllt, es kracht und wummst an allen Ecken und Enden, die Explosionen sind beeindruckend wuchtig, der Dschungel ist bemerkenswert dicht, die detaillierten Figuren sind meisterhaft animiert - besonders die ausdrucksstarken Gesichter stechen hervor. Außerdem, und das ist im Shooter-Bereich auf Konsolen eine absolute Seltenheit: durchgehend 60 superflüssige Frames pro Sekunde! Dieser Luxus wird allerdings mit einem Verzicht auf hochaufgelöste Texturen erkauft, was auf PS3 stärker auffällt als auf der 360; teilweise dauert es mehrere Sekunden, bis man Details erkennt, teilweise bleiben die Tapeten durchgehend matschig. Außerdem mögen die Gesichter toll animiert sein, aber für eine lippensynchrone Darstellung der Dialoge hat's leider nicht gereicht. Außerdem fällt auf, dass der mittlerweile so alltägliche Wassereffekt hier ausnehmend hässlich geraten ist - jedenfalls wenn man unter Wasser schwimmt, was ein paar Mal der Fall ist. Die PC-Fassung bietet tradtiongemäß mehr Grafikoptionen, was ihr schlussendlich den Grafiksieg sichert: Auf höchster Detailstufe sind ehemals verwaschene Texturen knackescharf, die Gesichter sind detailreich, die Effekte gewinnen nochmals an Wumms - die Konsolenfassungen tummeln sich etwa auf der »Mittel«-Einstellung. Allerdings verlangt Black Ops für das komplette Grafikerlebnis inklusive anisotropischem Filter und vollem Anti-Aliasing auch eine enorm leistungsfähige Hardware. Die konstanten 60fps der Konsolenfassungen sind hier mit Otto-Normal-Hardware selbst auf der mittleren Detailstufe kaum zu schaffen, was gerade im Mehrspielermodus schnell zum Nachteil werden kann.

 
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Kommentare

die-wc-ente schrieb am
Seit Samstag bin ich (leider) Besitzer von Call of Duty: Black Ops.
Das Spiel ist echt mies.
Miles_DE schrieb am
ne Frage zur PC-Version.
Hab mir heute mal gedacht ich kauf mir mal den First Strike DLC, weil mir die Maps, vor allem Berlin Wall zusagen...
jedoch gibt es keinen einzigen Server der diese Maps spielt..woran liegt das??? Hab mir den Scheiß jetzt umsonst gekauft -.-
P.S. Bitte ERNSTHAFTE Antworten...
KOK schrieb am
Meira5 hat geschrieben:Call of Duty Black Ops ist mit Sicherheit ein Spiel, was vielen Menschen mehr als nur Spaß bereitet hat. Nicht umsonst zockt das Spiel noch über 300.000 Menschen Online, trotz neueren Games wie das Modern Warfare 3, Battlefield 3 usw. Das Spiel hat einen sehr großen Funfaktor. Sei es im Story Modus oder hauptsächlich Online. Allein für die Story kann man sich das Spiel schon paar mal durchzocken, ohne das einem langweilig wird. Black Ops ist definitiv ein must have für leidenschaftliche Zocker.
Und ich denke, daß man als "leidenschaftlicher Zocker" ja eher die Nase voll hat von CoD und sich lieber richtigen Ego-Shootern widmet, wo man noch selbst rumlaufen und schießen muss.
Knarfe1000 schrieb am
Seit wann ist hier Werbung erlaubt? :mrgreen:
Geenyce43 schrieb am
Call of Duty Black Ops ist mit Sicherheit ein Spiel, was vielen Menschen mehr als nur Spaß bereitet hat. Nicht umsonst zockt das Spiel noch über 300.000 Menschen Online, trotz neueren Games wie das Modern Warfare 3, Battlefield 3 usw. Das Spiel hat einen sehr großen Funfaktor. Sei es im Story Modus oder hauptsächlich Online. Allein für die Story kann man sich das Spiel schon paar mal durchzocken, ohne das einem langweilig wird. Black Ops ist definitiv ein must have für leidenschaftliche Zocker.
schrieb am