MotionSports - Play for real13.12.2010, Michael Krosta
MotionSports - Play for real

Im Test:

Bewegungssteuerung wird gerne mit Sport assoziiert - entsprechend hoch ist auch bei Kinect die Rate an Fitness- und Hampelspielen, die spätestens seit Wii Fit voll im Tred liegen. Ubisoft möchte auch ein Stück vom Schweiß-Kuchen abhaben und will deshalb neben dem Person Trainer Your Shape auch noch mit MotionSports für Muskelkater sorgen...

Masse statt Klasse?

Wie bei Kinect Sports gibt es auch hier eine Auswahl an verschiedenen sportlichen Disziplinen, die sich über ca. 40 Minispiele erstrecken. Diese stehen allerdings nicht von Anfang an zur Verfügung, sondern müssen erst mühsam freigespielt werden. Erst

Das Boxen ist mit dieser enormen Verzögerung eine einzige Katastrophe.
wenn man sich halbwegs gut schlägt und innerhalb einer Disziplin Medaillen gewinnt, wird die Tür zu weiteren Herausforderungen geöffnet. Die Frage ist nur, ob man das überhaupt will, denn die meisten Sportarten - allen voran die Ski-Wettbewerbe oder die grausigen Fußballspiele - sind entweder stinklangweilig oder leiden wie das furchtbare Boxen an einem Lag aus der Hölle. Hinzu kommt, dass die Steuerung nicht nur mit einer Verzögerung reagiert, sondern auch Präzision vermissen lässt - vor allem beim Fußball geht das Leder eigentlich nie dorthin, wo man es eigentlich haben will oder die Schussbewegung wird gar nicht erst vom Kinect-Sensor erfasst, weshalb das Ganze eher an ein Glücksspiel erinnert. Zudem ähneln sich die Steuerungsmechaniken innerhalb der Minispiele sehr stark - viel Abwechslung gibt es also nicht. Einzig die ungewöhnlichen Disziplinen wie das Pferdereiten oder das Drachengleiten haben Spaßpotenzial, doch reicht keine von ihnen auch nur annähernd an Kinect Sports heran.

Sterile Kulissen

Ein weiterer Grund dafür sind die durchweg sterilen Kulissen sowie durchschnittlichen Animationen der Akteure, die man übrigens nicht selbst in einem Editor gestalten darf. Dazu gesellt sich der nervige Kommentator mit seinen dämlichen Sprüchen, die nur dafür sorgen, dass der Aggro-Level noch weiter steigt. Die Ladezeiten markieren den nächsten Tiefpunkt:

Nicht nur was für Mädchen: Das Springreiten gehört zu den bessere Disziplinen von MotionSports.
Sie sind nicht nur unverschämt lang, sondern treten auch noch unverschämt häufig auf. Selbst bei einem Neustart der Disziplin muss alles wieder komplett geladen werden - ein Unding. Teilweise starrt man sogar länger auf den Ladebildschirm als dass man spielt, denn vor allem beim American Football fallen die eigentlichen Spielrunden z.T. sehr kurz aus. Immerhin dürfen bis zu vier Motion-Sportler gegeneinander antreten, wobei nur zwei von ihnen gleichzeitig vor der Kamera herumhampeln dürfen. Nervig: Um die Spieleranzahl zu ändern, muss man erst den langen Weg zurück über das Hauptmenü gehen. Eine Art Party- oder Turniermodus sucht man genau so vergeblich wie Online-Duelle - selbst die Ranglisten werden zusammen mit den Siegerfotos nur lokal gespeichert. Später sollen sich Inhalte aber über Ubisofts Online-Plattform U-Play teilen lassen, für die man sich allerdings extra registrieren muss. 

  

Fazit

Dass Sportspiele mit Bewegungssteuerung bei all dem Fitness-Wahn durchaus Spaß machen können, hat Microsoft zuletzt mit Kinect Sports bewiesen. Der Titel ist zwar bei weitem nicht perfekt, aber glänzt wie eine Goldmedaille im Vergleich zu dem, was Ubisoft mit MotionSports abliefert: Das Boxen ist mit seiner massiven Verzögerung eine Katastrophe, die Fußball-Events sind mit ihrer mangelnden Präzision ein reines Glücksspiel und die Ski-Abfahrten mit Körpersteuerung eine Zumutung. Obwohl ich echten Pferden eigentlich nichts abgewinnen kann, fühle ich mich im virtuellen Sattel sichtlich mehr wohl und auch das Drachenfliegen gehört neben den Reaktionstests beim American Football trotz frustiger Anfangsphase zu den besseren (und ungewöhnlicheren) Disziplinen, auch wenn keine von ihnen zu frenetischen Jubel-Orgien führen. Mit fehlenden Online-Optionen, den langen sowie häufigen Ladebildschirmen und nicht zuletzt den sterilen Kulissen disqualifiziert sich MotionSports endgültig für eine Medaille. Schlimmer noch: Man ist mit der gebotenen Qualität extrem weit von ihr entfernt...

Pro

große Auswahl an Minispielen...
einige ungewöhnliche Disziplinen
bis zu vier Spieler (zwei gleichzeitig)

Kontra

-...aber mühsames Freispielen
unsägliche Ladezeiten
ungenaue Steuerung (oder reagiert nicht)
kein Onlinemodus
sterile Kulissen
viele Wiederholungen bei Spielmechanik
überwiegend spaßfreie Disziplinen

Wertung

360

Keine Konkurrenz für Kinect Sports: MotionSports ist trotz ungewöhnlicher Disziplinen zu ungenau, langweilig und monoton.

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