Test: Apache: Air Assault (Simulation)

von Paul Kautz



Apache: Air Assault
Publisher: Activision
Release:
18.11.2010
19.11.2010
15.07.2011
Spielinfo Bilder Videos
Der Flugsimulator an sich gehört zu den akut gefährdeten Genres, die Nischenspezies Helikopter-Simulation ist eigentlich schon seit Jahren nur noch im Museum zu bewundern. Eigentlich. Denn allen Unkenrufen zum Trotz gibt es noch Entwickler auf der Welt, die sich an dieses komplexe Szenario wagen - und einer davon ist sogar wahnsinnig genug, es auch auf Konsolen anzubieten.

Zweirotorige Zicke!

Schöne Landschaften, grandiose Helikoptermodelle - optisch folgt Apache Air Assault trotz der gelegentlichen Ruckler den Fußspuren von Birds of Prey.
Schöne Landschaften, grandiose Helikoptermodelle - optisch folgt Apache Air Assault trotz der gelegentlichen Ruckler den Fußspuren von Birds of Prey.
Der richtige Simulator-Fan gehört im Normalfall zu der Art Spieler, dem es nicht komplex genug sein kann: Erst wenn ein Handbuch dicker ist als das Telefonbuch von Nordamerika, wird das Spiel eines Blickes gewürdigt. Erst wenn man mindestens ein Dutzend Tasten in der richtigen Reihenfolge auf der Tastatur gedrückt hat, um überhaupt den Motor anzuschmeißen, hat das Spiel den Zusatz »Simulator« verdient. Wie schrecklich muss der Fall in eine Welt sein, in der alles, was man zur Bedienung eines Helikopters braucht, ein lumpiges Gamepad ist? Haltet sie zurück, die Fackeln, die Heugabeln und die »Simulator? Das schimpft sich Simulator??«-Schreie zurück, denn Apache Air Assault (AAA) ist weitaus anspruchsvoller als man vermuten könnte.

Jedenfalls ab dem zweiten von drei Schwierigkeitsgraden. Auf »Training« ist im Großen und Ganzen alles super - die Bedienung ist hier nicht gerade wie bei Choplifter, aber dennoch simpel genug, um Heli-Einsteiger nicht gleich hoffnungslos zu überfordern: Beide Sticks dienen dazu, den tonnenschweren Haufen Metall sicher in der Luft zu halten; der eine kontrolliert die Neigung in alle Richtungen, der andere die Höhe und die Seitwärtsbewegung. Das ergibt eine 3D-Kontrolle, die gerade in Kombination mit der natürlichen Trägheit der Bewegung eines Helikopters durchaus anspruchsvoll genug ist - einfach mal bei Vollgas rumziehen oder einen auf Blue Thunder machen ist hier nicht. Eine schnelle Wende bedeutet erstmal ein paar Sekunden Stillstand in der Luft, bis die Rotoren wieder genug Auftrieb erzeugt haben, damit es wieder nach vorne geht - das sind genug Sekunden, um von einer Batterie RPGs oder gegnerischen Hubschraubern filetiert zu werden. Der clevere Apache-Pilot geht daher äußerst behutsam und filigran vor, ganz besonders ab der Stufe »Realistisch«: Hier bleibt die Maschine keinesfalls kontant auf einer Höhe; man muss ständig den Schub auf einem möglichst ruhigen Level halten. Außerdem neigt der Heli weitaus schneller zum Ausbrechen zur Seite, was schnell in einer ungewollten Rolle (und damit meist im nächstgelegenen Berg) enden kann. Auf der anderen Seite hat man nur hier weitaus mehr Möglichkeiten für coole Flugmanöver.

Teufelskerl am Knüppel

Man kann zwischen vier Perspektiven umschalten, wobei die Soundkulisse in der Cockpitansicht merkwürdig leise ist.
Man kann zwischen vier Perspektiven umschalten, wobei die Soundkulisse in der Cockpitansicht merkwürdig leise ist.
Eine Art eingebauter Cheat ist der »Schwebemodus«: Aktiviert man diesen, fängt sich der Apache rasend schnell und bleibt nach kurzer Zeit sicher in der Luft hängen. Das ist besonders nützlich, wenn man sich als Bordschütze persönlich um den einen oder anderen Feind kümmern möchte. Normalerweise muss man das nicht, denn wenn man fliegt, übernimmt die KI einfache MG-Aufgaben. Auf Wunsch kann man ihr auch manuell unter die Arme greifen, aber wie gesagt: nötig ist das an sich nicht. Erst wenn man direkt auf den Schützensitz wechselt, wird's interessant. Die 30mm-Kanone bietet zwei Ansichten, eine normale schwarz/weiße Kameraansicht sowie eine Infrarotaufnahme - in Letzterer leuchten Gegner strahlend hell und sind dadurch sehr gut erkennbar.

Als Pilot hat man ganz andere Kaliber zur Wahl, allen voran ungelenkte und gelenkte Raketen. Gerade Letztere sind wichtig, denn damit kann man schon aus der Entfernung für eine erste Aussortierung von Gegnern sorgen - gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden ist die Priorisierung von Zielen sehr wichtig. Allzu wild sollte man allerdings nicht herumballern, denn der Munitionsvorrat ist begrenzt: Sprichwörtlich zwar erst auf der höchsten Schwierigkeitsstufe, doch auch auf dem Trainings-Level muss verfeuerte Munition erst wieder nachgeschoben werden. Das geschieht zwar automatisch und auf magische Weise in der Luft, dauert aber seine Zeit - im Falle der Hellfire-Raketen sogar ein paar Minuten. Schneller geht's, wenn man an einem der gelegentlich auf dem Schlachtfeld befindlichen Landeplätze herabsinkt und sich nicht nur aufmunitionieren, sondern auch reparieren lässt. Merkwürdigerweise wird einem das weder im Handbuch (das ohnehin mal wieder ein kaum diesen Namen verdienender Witz ist) noch im Tutorial verraten. Aber wofür habt ihr denn 4Players?

Kommentare

johndoe990045 schrieb am
Na ja, für Konsoleros mag das ein tolles Spiel sein, aber ich hätt schon gern eine Simulation, und nicht so ein Dummen-Flugspiel a la Hawx ... Longbow 3 wär mal was ...
senseman16 schrieb am
denisfreak hat geschrieben:Sowas nervt doch
arme PC-Zocker :(
Deswegen werde ich es mir für die Xbox holen.
Got sei dank habe ich mir früher eine geholt.
Immer wenn es geile spiele gibt und auch noch für pc war da immer ein haken -.-!
naja...
Scorcher24_ schrieb am
Ubisoft DRM halt.. deswegen bleibts für mich im Regal, auch wenn ich auf so nen scheiss stehe^^.
johndoe990045 schrieb am
Ich hab mir mal die Bewertungen auf Amazon für die PC-Version durchgelesen. Muss man das Spiel aktivieren mit Accountbindung UND muss man dauernd online sein, auch für den SinglePlayer-Modus??? Wenn dem so ist: Wer will denn sowas kaufen? :x
schrieb am