Zurück zu den Wurzeln?
Der Fuhrparkbringt die besten Voraussetzungen mit, die klassischen Rallye-Tugenden wieder in den Vordergrund zurücken. Auf den ersten Blick macht auch die umfangreiche
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Gruppe B-Boliden sind im ansehnlichen Fuhrpark ebenfalls vertreten. |
Karriere alles richtig, in der die Rallye-Etappen neben Rallycross-, Trailblazer- und Landrush-Events einen spürbar höheren Stellenwert besitzen als es noch im Vorgänger der Fall war. Weshalb sich trotzdem nicht das von vielen herbeigesehnte Rallye-Feeling der alten Colin McRae-Teile einstellen will, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen sind die Etappen viel zu kurz! Wenn man mal drei Minuten unterwegs ist, zählt das schon zu den umfangreicheren Ausflügen - meist überquert man schon nach eineinhalb bis zwei Minuten die Ziellinie! Vor allem angesichts der happigen Ladezeiten verbringt man einfach zu wenig Zeit auf der Strecke. Zum anderen ist die Auswahl an Schauplätzen mager: Mit Finnland, Kenia, Michigan und dem verschneiten Norwegen dürfen in gerade mal vier Ländern klassische Rallyes (und Trailblazer-Events) ausgetragen werden, wobei sich das Streckendesignin manchen Abschnitten unterschiedlicher Etappen sogar wiederholt. Selbst wenn man noch die Rallycross- und Landrush-Pisten in Monaco, Smelter, Aspen sowie Los Angeles dazu zählt, hätte ich mir im Aufgebot mehr Auswahl und Abwechslung gewünscht, auch wenn die Kulissen allesamt traumhaft aussehen.
Egal ob auf dem PC oder den Konsolen, Sonnenschein oder Regen, bei Tag oder Nacht: Die Ego-Engine ist technisch derzeit das Maß der Dinge - es gibt grafisch kein schöneres Rallye-Spiel als Dirt 3! Da wiegen sich die Bäume im Wind, ein Vogelschwarm flattert am Himmel, die Fahrt durch Pfützen ist in der Cockpitansicht immer noch der Hammer, feiner Staub wird aufgewirbelt und die tiefe Sonne strahlt mir in die Augen. Nur die Schneedarstellung beherrscht Codemasters weniger gut - sie erweckt mehr den Eindruck, als hätte man einfach Sand weiß eingefärbt.
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Die Piloten werden mit verschiedenen Witterungsbedigungen konfrontiert. |
An einigen Stellen sind die Konsolen mit der grafischen Pracht außerdem leicht überfordert und es kommt zu spürbaren Framerate-Einbrüchen, die aber zum Glück die Ausnahme sind. Insgesamt ist die Darstellung meist flüssig und das Geschwindigkeitsgefühl erfreulich hoch.
Totalschaden
Visuell kann das Schadensmodell der aufwändig modellierten Boliden mit abfallenden Teilen, dicken Beulen, zerbrochenen Scheiben und klapprigen Türen vollkommen überzeugen. Aktiviert man Auswirkungen auf den Motor und das Fahrwerk, kann man die Folgen eines Einschlags dagegen nur selten nachvollziehen: Mal fährt man nach einem Unfall ohne spürbare Beeinträchtigungen weiter, ein anderes Mal zieht das Auto bei der nächsten Berührung mit der Leitplanke plötzlich auf eine Seite und der Motor röchelt kränkelnd vor sich hin, anstatt wie gewohnt kraftvoll und kernig durch die Boxen zu röhren. Frontaleinschläge gegen Bäume und andere Objekte bei hoher Geschwindigkeit enden dagegen in der Regel in einem direkten Totalschaden - das Gleiche gilt beim Abflug in tiefe Gewässer. In diesem Fall erweist sich die altbekannte Rückspulfunktion als Rettung, mit deren Hilfe man Fahrfehler rückgängig machen kann anstatt zum Neustart greifen zu müssen. Im Gegensatz zu Forza Motorsport 3 steht diese Zeitmaschine allerdings nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung.