Tekken Tag Tournament 213.09.2012, Paul Kautz
Tekken Tag Tournament 2

Im Test:

Die großen Schlachten dieser Welt werden, anders als von den Ego-Shootern propagiert, nicht von Einzelkämpfern gewonnen: Die Römer wurden von Asterix und Obelix aufgehalten, das A-Team hat quasi im Alleingang das Übel dieser Welt gekämpft und auch in Team America gab es kein „ich“. Wie konnte das im Beat-em-Up also so lange gut gehen?

Du kämpfst nicht allein

Ich bin kein Tekken-Fan der ersten Stunde. Den ersten Teil fand ich strunzhässlich und viel zu umständlich zu steuern, beim zweiten gefiel mir nur die Musik. Mir war FX Fighter auf meinem PC tausend Mal lieber. Dann kam Tekken 3 - und änderte alles. Die Steuerung, die Kämpferauswahl, die Spielgeschwindigkeit, die Grafik, der Soundtrack - das Ding war perfekt! Ich habe es gespielt, bis mir die Haare ausfielen, habe den Dualshock hunderte Stunden lang malträtiert - und packe das Spiel sogar heute noch gelegentlich in meine PSone, einfach nur der guten alten Zeiten wegen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Nachfolger es schafft, da mitzuhalten, aber Tekken Tag Tournament machte es möglich. Mann, habe ich es vergöttert! Nicht die einfachsten Voraussetzungen für ein echtes Sequel…

Und es kann seinem Vorfahren nicht das Wasser reichen. Wie auch, Tekken Bowling ist nicht enthalten - das nachweislich beste Bonusgame aller Zeiten, das mich locker so viel Zeit gekostet hat wie das Hauptspiel. Und… nix. Tekken Tag Tournament 2 (ab 26,26€ bei kaufen) beschränkt sich im Großen und Ganzen auf das pure Gekloppe, Mann gegen Mann.

Die neuen Team-Attacken setzen extrem präzises Timing voraus, sind die Mühe aber mehr als wert.
Die neuen Team-Attacken setzen extrem präzises Timing voraus, sind die Mühe aber mehr als wert.
Oder Mann gegen Mann gegen Mann gegen Mann, denn wie der Name schon verrät, steht der Team-Gedanke über allem anderen.

Verbreite Pein, mein Super-Combot!

Einsame Wölfe, die darauf keine Lust haben, können auch wie gewohnt allein antreten: Der Kämpfer verfügt daraufhin über etwas mehr Lebensenergie und teilt kräftiger aus. Und Tekken Tag Tournament macht so auch sehr viel Spaß. Aber nicht nur ignoriert man bei dieser Vorgehensweise sträflich das „Tag“ im Namen, einem entgehen dadurch auch die schönen neuen Team-Moves: Beim „Tag Throw“ schnappt sich der Spieler den Gegner, der Partner verpasst ihm einen Hieb und bringt sich dadurch direkt ins Spiel. Die „Tag Combo“ befördert den Widersacher in die Luft, der Partner wechselt ein und setzt die Beulen-Behandlung nahtlos fort.

You are so beautiful to me: TTT 2 sieht wirklich verdammt gut aus! Großartig gestaltete und animierte Kämpfer prügeln sich durch wunderschöne, kreativ designte Arenen.
You are so beautiful to me: TTT 2 sieht wirklich verdammt gut aus! Großartig gestaltete und animierte Kämpfer prügeln sich durch wunderschöne, kreativ designte Arenen.
Bleibt noch „Tag Assault“: Wenn dieses Manöver gelingt, springt der Teamkamerad für einen kurzen Augenblick ins Bild, gerade lang genug, um dem gebeutelten Gegner zusammen mit dem ersten Spieler mächtig was zu verpassen. Natürlich beherrschen auch die feindlichen Kämpfer all diese Manöver - weswegen man sie auch alle kontern kann.

Und das erfordert mehr als alles andere perfektes Timing. Wenn das Gamepad nicht millisekundengenau beherrscht wird, kann man sich all die schönen Team-Aktionen in die Haare schmieren. Für den normalen Kampf gegen die CPU, wenn es nicht gerade auf „Ultra Hard“ sein soll, verpasst man dadurch auch nicht viel. Aber spätestens beim Kampf gegen den einen oder anderen menschlichen Widersacher kommt früher oder später ein Crack daher, der einem mit einem Juggle- und Tag-Bombardement all die schönen „Hey, ich bin eigentlich gar nicht so schlecht!“-Illusionen nachhaltig ruiniert - tendenziell eher online als lokal. Was hilft dagegen? Üben, üben, üben!

Und das bedeutet im Normalfall übersetzt so viel wie „Starte den Practice-Modus, lerne die Angriffslisten auswendig und verbringe Jahre deines Lebens damit, einen unbeweglichen Dummy zu malträtieren, bis es selbst ihm zu doof wird“. Nicht so in Tekken Tag Tournament 2. Denn hier gibt es das „Kampflabor“: Unter Aufsicht des überenthusiastischen Violet lernt hier der aus Tekken 4 bekannte Combot alles, was ein guter Eisenfäustler zu wissen hat. Von Kombos über Juggles, Wall Breaks und Bounds bis hin zu den Tag-Aktionen bekommt man hier in mehreren Stufen alles beigebogen. Auf unterhaltsame Art und Weise, wohlgemerkt, denn nicht nur sind die (japanischen, aber deutsch untertitelten) Sprüche witzig, auch die generelle Präsentation ist sehr entspannt gehalten und nicht auf stures Auswendiglernen gemünzt.

Garniert wird der Spaß von unterhaltsamen Bosskämpfen, in denen u.a. Flugpizzen, explodierende Luftballons, Mokujin-Weitwurf und ein absurdes Bären-Ballet ins Spiel kommen. Mit fortschreitendem Kampflabor-Erfolg schaltet man Geld und Aufrüstungspunkte frei - beides benötigt man, um Combot zur ganz persönlichen Killermaschine zu schnitzen. Nach und nach werden immer mehr Manöver anderer Kämpfer freigeschaltet, aus denen man sein favorisiertes Inventar zusammenstellen und sich somit seinen ganz persönlichen Superfighter maßschneidern darf.

...ja, dort wird man schon mal von einem Bossgegner mit Sushiplatten beworfen, während im Hintergrund Grizzlys und Pandas an ihrer Ballett-Karriere feilen. Kein Kommentar.
...ja, dort wird man schon mal von einem Bossgegner mit Sushiplatten beworfen, während im Hintergrund Grizzlys und Pandas an ihrer Ballett-Karriere feilen. Kein Kommentar.

Der tödlichste Clown aller Zeiten

Nicht, dass man auch so schon vor unendliche Wahlqualen gestellt werden würde: Das Tekken-Team um Katsuhiro Harada scheint keinen Fan enttäuschen zu wollen und hat einfach mal fast alles reingepackt, was je einen Fuß in Tekken gesetzt hat: In Zeiten von immer kleineren Kadern wirken die fast 50 Kämpfer nahezu grotesk ausschweifend! Den allergrößten Teil davon kennt der Serienfan bereits, auch wenn man einzelne Namen wie Alex, Tiger, Jun Kazama, Kunimitsu oder Angel schon eine ganze Weile nicht mehr gelesen hat. Außerdem wird das Angebot dadurch aufgeblasen, dass einige Fighter, die früher nur Bonusvarianten waren, jetzt einzeln anwählbar sind - wie Eddy/Christie/Tiger, Alex/Roger Jr., Kuma/Panda oder Forest/Marshall Law. Richtig neu in der Standard-Riege ist lediglich Luchadora Jaycee, die sich aber schnell als altbekannte Julia Chang in frischer Verkleidung entpuppt. Weitere Kämpfer sollen per DLC dazu kommen, u.a. war von Dr. Boskonovich und Lilis Butler Sebastian die Rede. Die Steuerung der Kämpfer entspricht im Großen und Ganzen der von Tekken 6, ist punktgenau, präzise und ein Fest für alle Kombofreunde. Allerdings ist hier und da Umlernen angesagt: Einzelne Angriffe wurden verändert, ersetzt oder auf andere Tastenkombinationen gelegt.

Kein Grund zur Panik - es ist nur der Kämpfer-Editor. In dem man seine Lieblingsfighter höchst kreativ verunstalten darf. Sehr schön: Neue Klamotten, Frisuren oder Items sowie das dafür benötigte Geld werden in allen Modi freigeschaltet, genauso wie die Abspänne anderer Kämpfer.
Kein Grund zur Panik - es ist nur der Kämpfer-Editor. In dem man seine Lieblingsfighter höchst kreativ verunstalten darf. Sehr schön: Neue Klamotten, Frisuren oder Items sowie das dafür benötigte Geld werden in allen Modi freigeschaltet, genauso wie die Abspänne anderer Kämpfer.
Jeder Kämpfer hat standardmäßig zwischen ein und drei Kostüme im virtuellen Schrank. Wem das nicht reichen sollte, der darf mal wieder den Editor anschmeißen und seinen Lieblings-Kämpfer in einen brandgefährlichen Clown verwandeln: Eine Elvis-Tolle und MC-Hammer-Hosen für Dino Alex, Nasenschmetterling und Kapitänsmütze für Paul, Panda im Sackboy-Look, dazu hellblaue Elchgeweihe, gigantische Flügel, Heiligenscheine und Massen über Massen an noch abgefahrenerem Krempel gesellen sich zu den üblichen Frisuren, Hemden und Hosen für Millionenbeträge. Das Geld dafür spielt man in allen Modi frei: Wo gekämpft wird, gibt es auch virtuelles Geld dafür. Und nicht nur das; genügend Kampfgeduld vorausgesetzt schaltet man auch zusätzliche Editor-Ausrüstung (wie LED-Intros, verschiedenfarbige Auren, Comic-Panele oder Items vom Katana über die Tulpe bis zur explodierenden Ananas) frei. Sowie -und das ist sehr nett für Leute, die kein Interesse daran haben, sich Dutzende Male mit ungeliebten Charakteren durch den Arcade-Modus zu pflügen- die Renderabspänne der einzelnen Kämpfer. Die bieten wie üblich eine Mischung aus „unterhaltsam“ (Alex) bis „Argh, Hirnschmerz!“ (Xiaoyu), auf technisch solidem Niveau. Einige (wie der von Christie) verzichten ganz auf den Renderwahn und präsentieren handwerklich interessante, dezent animierte Standbilder im Skizzen-Stil.

Glänzende neue Online-Welt?

Tekken Tag Tournament 2 ist Tekken in Reinform: Das bedeutet nicht nur den Verzicht auf Bonusgames (wääh!), sondern auch auf die üblich bescheuerte Kampagne (wuhuuu!) Der Arcade-Modus ist in erster Linie zum Aufwärmen gedacht, auch wenn er zugegebenermaßen mehr Spaß macht als noch in Tekken 5 & 6. Das liegt in erster daran, dass der Bossgegner dieses Mal kein blöder, überpowerter Nervsack wie Azazel ist. Genau genommen bekommt man es mit mehreren Bossen zu tun, denn wie in Tekken 3 hangelt man sich am Ende der Arcade drei Levels lang von Boss zu Boss - das Finale findet in einer stilistisch höchst interessanten Arena statt. Und danach folgt die große Antiklimax in Form der schrecklichsten Abspannmusik seit Tekken 4. Die eigentliche Action findet im „Geisterkampf“ statt: Hier prügelt man sich endlos durch immer stärker werdende Gegner, wählt nach jedem Sieg unter drei Teams, gegen die man als nächstes antritt, und steigt weiter und weiter im Rang auf. Dieses Mal übrigens rein offline und nicht wie bei Tekken 6 zur Hälfte im Online-Modus verankert. Denn in Tekken Tag Tournament 2 sind die Offline- und Online-Ränge komplett voneinander getrennt.

Wer auf den ganzen Design-Quatsch keine Lust hat, darf unter (meist) mehreren Standard-Kostümen pro Figur wählen. Worunter sehr abgefahrenes Zeug ist.
Wer auf den ganzen Design-Quatsch keine Lust hat, darf unter (meist) mehreren Standard-Kostümen pro Figur wählen. Worunter sehr abgefahrenes Zeug ist.
Ach ja, der Online-Modus. Der traditionelle Knackpunkt der Serie. Es gab noch kein Tekken, das von Haus aus einen vernünftigen Online-Modus hatte, wie man zuletzt schmerzhaft in Tekken 3D Prime Edition erfahren musste. Mit Schrecken denke ich an die PSN-Veröffentlichung von Tekken: Dark Resurrection zurück, die bis heute nicht vernünftig online spielbar ist. Die gute Nachricht: Tekken Tag Tournament 2 funktioniert erstaunlich gut! Die schlechte: Nicht konsistent gut. Die meiste Zeit über liefen die Gefechte flüssig und schnell ab. Manchmal allerdings waren sie eine Ansammlung von leicht beschleunigten Standbildern. Allerdings hat man selbst die Entscheidung darüber, wie viel Lag-Risiko man eingehen möchte: Bekommt man im Ranglisten-Spiel einen Partner zugeteilt, wird einem direkt angezeigt, welche Verbindungsqualität einen erwartet, auf einer Skala von Eins bis Fünf. Nun kann man entscheiden, ob man den Kampf angehen möchte oder nicht. Tipp der Haudruff-Fraktion von 4Players: Alles unter Drei ist eine schlechte Idee.

Der Arcade-Modus ist gut zum Aufwärmen, interessanter wird TTT2 für Solisten aber im Geisterkampf. Sowie natürlich im dieses Mal im Großen und Ganzen gut funktionierenden Online-Modus.
Der Arcade-Modus ist gut zum Aufwärmen, interessanter wird TTT2 für Solisten aber im Geisterkampf. Sowie natürlich im dieses Mal im Großen und Ganzen gut funktionierenden Online-Modus.
Wenn alles funktioniert, macht das Eisenfaust-Leben Spaß. Und selbst, wenn man keinen geeigneten Partner findet, wird einem nicht langweilig - denn die Lobby ist kein schnarchfördernder Bildschirm, sondern eine leere Arena, in der man sich an Mokujin warmkloppen darf. Allerdings darf man nicht mehr einfach so loslegen; der mittlerweile obligatorische Online-Pass hat seinen Weg in die Tekken-Welt gefunden (und liegt Erstkäufern logischerweise kostenlos bei). Viel ärgerlicher sind allerdings aus meiner Sicht absurde Entscheidungen: So sind im Ranglistenkampf keine direkten Rückkämpfe möglich! Wieso? Wieso muss ich nach jeder Partie zu einem zufällig gewählten neuen Partner greifen? Wieso können die Kämpfe nicht mehr unbegrenzt lang laufen? Wieso gibt es nirgends mehr Abschluss-Replays? Stattdessen wird der finale Treffer einfach extrem verlangsamt gezeigt, was nicht mal ansatzweise so interessant aussieht wie die Entwickler vermutlich meinen. Immerhin sind komplette Replays speicher- und hinterher analysierbar. Ein weiteres Ärgernis betrifft nur das lokale Spiel: Wieso sind keine Handicaps mehr einstellbar? Netterweise dürfen zwei lokal antretende Spieler auch gemeinsam online loslegen, jeder kontrolliert dann einen Kämpfer im Team. Das funktioniert auch offline, mit zwei Teams - entsprechend dürfen im „Pair Play“-Modus vier Spieler gleichzeitig dreschen. Was für herrlich viel Geschrei sorgt.

Rumms-di-Bumms!

Tekken 6 war ein wirklich schönes Spiel. Tekken Tag Tournament 2 sieht deutlich besser aus. Punkt. Die Figuren bewegen sich weicher animiert als je zuvor, die Gesichter sind hinreißend lebendig, der Detailgrad der Klamotten ist beeindruckend, das Design derselben gelegentlich den Ruf nach Drogenfahndern rechtfertigend - gut gelebte Kreativität, ohne jede Frage, auch wenn man die schnieken Klamotten je nach Untergrund auch sehr schnell verdrecken kann. Auch die Arenen sind Schmuckstücke, die an der Wand glänzende Kunstdrucke rechtfertigen würden: Zum Teil bekannt (wie die Schule aus Tekken Tag Tournament oder die Endkampf-Arena aus Tekken 4), zum Teil bekannt, aber verändert  - wie die vom Mondlicht durchflutete Wiese aus Tekken 5, auf der man jetzt allerdings nicht kämpft, sondern in der Burgruine, die seinerzeit im Hintergrund vor sich her welkte. Deutlich cooler sind allerdings die neuen Levels, wie z.B. das glitzernde und glänzende Winterwunderland, mit Rentieren, viel Schnee und einem im Hintergrund vorbei zischenden Weihnachtsmann. Oder, mein Highlight, der deutsche Marktplatz mit Pferdchen, Gänschen sowie großartig beschrifteten Menüschildern. Die Levels kommen in verschiedener Form daher: Komplett unbegrenzt oder von Wänden umgeben. Die man, genau wie einige Böden oder Balkone, zum Teil zerstören und so die Arena erweitern kann.

Viele Levels bestehen aus mehreren Ebenen, die man erreicht, indem man den Gegner durch Wände, Böden oder Balkone drischt.
Viele Levels bestehen aus mehreren Ebenen, die man erreicht, indem man den Gegner durch Wände, Böden oder Balkone drischt.
Tekken gehörte schon immer nicht nur grafisch, sondern auch akustisch zu den interessantesten Prüglern - und so ist es kein Wunder, dass auch der neue Soundtrack ganz exzellent zum Mitwippen einlädt! Die vielen, vielen Stücke gehen nicht nur gut ins Bein, sondern bieten auch viel Abwechslung - so muss man auch mal mit einem unerwartet ins Ohr springenden Chor rechnen. Standardmäßig hat jeder Level eine eigene Melodie (die zum Teil ein Remix eines bekannten Tekken-Stücks ist). Wem das nicht gefällt, der kann die Tracks nach Belieben umher schieben. Ebenfalls neu: Mittlerweile spricht jeder Kämpfer seine Heimatsprache - Eddy und Christie reden Portugiesisch, Miguel Spanisch, Leo Deutsch und Lili Französisch.

Technisch gibt es zwischen 360 und PS3 praktisch keinen Unterschied. Beide laufen flüssig und schnell, in beiden Varianten darf man optional zur 3D-Brille greifen, um den Kämpfen etwas Raumtiefe zu verleihen. Die 360-Version ist allerdings in zweifacher Hinsicht leicht benachteiligt: Zum einen ist das Gamepad naturgemäß dem PS3-Pad unterlegen, zum anderen stockt die Grafik nach dem Freischalten von Achievements für einen kurzen Augenblick - etwas, das bei den Trophäen nicht passiert.

Fazit

Tekken 6 war eine Enttäuschung auf hohem Niveau, Tekken Tag Tournament ist dagegen eine Erleichterung: Kein blödes Story-Gehampel, kein unmöglich zu steuerndes „Action-Adventure“ als aufgezwungener Zusatz - hier wartet Tekken in seiner reinen, unverschnörkelten Form. Das mag ich sehr. Zwar fühlt sich das Leben ohne eine zeitgemäße Version von Tekken Bowling irgendwie nackt an, aber der Kampf selbst ist wieder mal eine Wonne: Punktgenaue Steuerung, mannigfaltige Kombo-Möglichkeiten, jede Menge unterschiedlicher Kämpfer und Kampfstile sowie eine exzellente Präsentation sorgen für Juchzlaute am Gamepad. Dazu kommen die tollen Tag-Aktionen, die zwar mehr als alles andere perfektes Timing erfordern, dann aber auch entsprechend befriedigend in der Ausführung sind - all das schreit „Ja! Ich bin zurück! Tekken FTW!“ Das schöne Bild wird allerdings von ebenso ärgerlichen wie unnötigen Kleinigkeiten gestört: Es gibt kein einstellbares Handicap im lokalen Gegeneinander, und keine End-Replays. Der Kader mag gigantisch erscheinen, allerdings sind viele Kämpfer in verschiedener Form doppelt bis dreifach vertreten. Jeder dieser Punkte mag für sich genommen Erbsenzählerei sein, in der Summe ergibt das allerdings ein paar Stirnklatscher zu viel, um einfach darüber hinweg zu sehen. Und dann ist da natürlich noch der Online-Modus: Man muss Namco zugutehalten, dass er von Werk aus besser funktioniert als je zuvor. Aber das bedeutet nicht, dass er mit der Qualität eines BlazBlue mithalten kann - alles unter einer Verbindungsqualität von 3 ist de facto unspielbar. Und wer hielt es eigentlich für eine grandiose Idee, direkte Online-Rematches zu verhindern? Nichtsdestotrotz: Es hat seine Ecken und Kanten, aber es ist endlich wieder ein richtiges Tekken - ein richtig gutes!

Pro

sehr gute Präsentation
schnelle, detailreiche Grafik
abwechslungsreiche, liebevoll gestaltete Arenen
exzellente Animationen
ideenreich designte Kämpfer
einfache Steuerung
tiefgründiges Kampfsystem
schnelle, komboreiche Fights
tolles Team-System
motivierende Tag-Aktionen
groovender Soundtrack
solider Editor mit teilweise brillant-absurden Kostümen
unterhaltsames "Fight Lab"
kontinuierliches Freispielen von Zusatzinhalten
anspruchsvolle "Ghost Battles"
witziges "Pair Play"

Kontra

oftmals ruckeliger Online-Modus
keine direkten Rematches möglich (online)
schreckliche Arcade-Abspannmusik
keine Bonus-Modi
keine Replays
viel Figuren-Wiederholung
weniger Optionen in VS-Matches

Wertung

360

Es hat seine Ecken und Kanten, aber Tekken Tag Tournament ist endlich wieder ein richtiges Tekken - ein richtig gutes!

PlayStation3

Es hat seine Ecken und Kanten, aber Tekken Tag Tournament ist endlich wieder ein richtiges Tekken - ein richtig gutes!

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