Hybrid21.08.2012, Jens Bischoff
Hybrid

Im Test:

Die Entwickler von 5TH Cell stellten bereits mit Scribblenauts ihre Kreativität unter Beweis. Mit Hybrid wollten sie jetzt auch im Bereich der Online-Shooter neue Ideen ausprobieren. Mit Erfolg?

Schwindende Rohstoffreserven

Auf der Erde tobt ein Krieg zwischen Menschen (Paladine) und Außerirdischen (Variants), bei dem es um wertvolle Rohstoffvorkommen (dunkle Materie) geht. Gekämpft wird allerdings nicht auf breiter Front, sondern konzentriert in kleinen Gruppen an ganz unterschiedlichen Orten. Zu Spielbeginn darf man sich frei für eine der beiden Kriegsparteien verpflichten. Die momentan schwächere Seite lockt dabei mit Einstiegsvorteilen, um für mehr Chancengleichheit zu sorgen.

Nach einer kurzen Einführung findet man sich auch schon auf der Weltkarte wieder, wo man sich in beliebigen Regionen am Wettlauf um die Rohstoffvormacht beteiligen kann. Jeder Sieg bringt die eigene Fraktion im entsprechenden Gebiet einen Schritt näher ans Ziel und wer zuerst weltweit hundert Einheiten dunkler Materie zu Tage gefördert hat, gewinnt den Krieg und damit verbundene Auszeichnungen, bevor alles wieder von vorn los geht.

Originelle Stellungswechsel

Das besondere an den Hybrid-Gefechten ist, dass man sich nicht frei bewegen kann, sondern stets per Jetpack von Deckung zu Deckung düst. Während dieser automatisierten Flugmanöver kann man allerdings nicht nur schießen, sondern auch begrenzt manövrieren, Turbos zünden oder die angeflogene Deckung ändern. Das sorgt für ein genauso ungewohntes wie unverbrauchtes Spielgefühl mit ganz eigenem Rhythmus.

Die Kämpfe werden mit Jetpacks tragenden Dreiergruppen ausgefochten.
Die Kämpfe werden mit Jetpacks tragenden Dreiergruppen ausgefochten.
Gekämpft wird stets in konkurrierenden Dreiergruppen, die in automatisch zusammen gewürfelten Lobbys über Art und Ort der anstehenden Auseinandersetzung abstimmen. Es gibt sechs recht klassische Spielmodi wie Team Deathmatch, King of the Hill oder Assault. Auch das Waffenarsenal ist mit Sturmgewehren, Maschinenpistolen oder Scharfschützengewehren sowie Blend-, Rauch- oder Splittergranaten eher konventionell besetzt.

Darüber hinaus kann man aber auch Extras wie temporäre Schutzschilde, Giftpatronen, Teleportsprünge oder Erfahrungs-Booster ausrüsten. Durch das Sammeln von leistungsbasierten Erfahrungspunkten erhält man auch regelmäßig neue Ränge, die einem neben immer imposanteren Abzeichen auch immer mehr Waffen und andere Utensilien zur Verfügung stellen. Wer's eilig hat, kann sich seine Lieblingsausrüstung zwar auch mit umgewechselten Microsoft-Punkten erkaufen, spielerische Vorteile hat man dadurch aber höchstens ganz am Anfang; trotzdem hinterlässt die Option einen faden Beigeschmack.

Barrieren und Hindernisse

Schade ist auch, dass es weder Bot- noch Splitscreen-Funktionen gibt. So ist der Titel komplett von den Servern und deren Spielerzahlen abhängig. Sind irgendwann mal nicht genug Leute auf Suche, kommt keine Partie zustande. Bei Serverausfällen wie zum Auftakt kommt man sogar nicht einmal in Hauptmenü. Auch das Matchmaking lässt einem nur wenig Spielraum. Wer nur bestimmte Spielmodi oder Karten mag, muss hoffen, dass die auch in der ihm zugelosten Lobby hoch im Kurs stehen - entsprechende Suchfilter lassen sich vorab jedenfalls nur äußert vage bzw. überhaupt nicht setzen.

Nach erfolgreichen Trefferserien kann man sich die Unterstützung verschiedener Drohnen sichern.
Nach erfolgreichen Trefferserien kann man sich die Unterstützung verschiedener Drohnen sichern.
Mangels KI-Ersatz sind auch vorzeitige Spielausstiege ein Problem, das nicht immer durch vorübergehende Statusboni befriedigend ausgeglichen werden kann. Auch Verbindungsprobleme sind aufgrund der oft sehr sprunghaften Ping-Angaben kaum vermeidbar. Zudem ähneln sich die verfügbaren Einsatzorte sehr. Man nutzt immer wieder dieselben vorgegebenen Deckungen, nimmt dieselben Flugrouten und nutzt dieselben Positionsvorteile. Echte Alleinstellungsmerkmale gibt es in den schablonenhaften Mini-Arenen kaum.

Die Action läuft dennoch flott und eindringlich. Man erlebt immer wieder spannende Kämpfe um vorteilhafte Stellungen und Flugschneisen, trotzt hier und da auch mal eindrucksvoll der Schwerkraft und sammelt fleißig Erfahrungs- und Ranglistenpunkten. Auch das Beschwören immer stärkerer Drohnen nach erfolgreichen Trefferserien sorgt ifür fiese Überraschungen - panische Ortungsversuche und Nachlademanöver inklusive.

Fazit

Mit seinem ungewöhnlichen Deckungssystem sorgt Hybrid definitiv für frischen Wind unter den Arena-Shootern. Das halbautomatische Düsen von Unterschlupf zu Unterschlupf per Jetpack verleiht dem Spiel einen ganz eigenen Rhythmus, während der gestaffelte Drohneneinsatz immer wieder für Spannung sorgt. Der Aufbau der Schlachtfelder ist jedoch viel zu einheitlich, so dass sich rasch Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Auch die Inszenierung ist ziemlich mau, Waffen und Spielmodi eher konventionell, so dass das kreative Feuer am Ende doch nur auf Sparflamme brennt. Genrefans werden dank anspornender Fraktionskriege und Rangsystem trotzdem solide unterhalten, auch wenn Matchmaking und Mehrspieleroptionen ruhig etwas vielfältiger hätten sein können.

Pro

flotte Balleraction
originelles Deckungssystem
launiger Jetpack- & Drohneneinsatz
anspornende Fraktionsgerangel & Online-Karriere

Kontra

mickrige Inszenierung
recht eintöniges Kartendesign
sehr eingeschränktes Matchmaking
keine Bot
oder Splitscreen-Funktionen

Wertung

360

Ungewöhnlicher Arena-Shooter mit ärgerlichen Einschränkungen und Abnutzungserscheinungen.

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