Test: The Gunstringer (Shooter)

von Mathias Oertel



The Gunstringer
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
16.09.2011
Spielinfo Bilder Videos
Kinect ist knapp ein Jahr auf dem Markt. Doch die Auswahl an Spielen ist überschaubar. Die Auswahl an guter Unterhaltung darunter ist noch überschaubarer - und ewig kann man sich auch nicht mit Dance Central über Wasser halten. Vielleicht können die Kreativköpfe von Twisted Pixel (The Maw, Splosion-Man, Comic Jumper) mit ihrem ungewöhnlichen Western-Abenteuer The Gunstringer den Ruf der Bewegungssteuerung aufpolieren?

Puppenspieler

Video
Der Rachefeldzug der Marionette ist gleichermaßen spaßig wie abwechslungsreich.
Ein Taxi hält vor einem Theater, in dem "The Gunstringer" gezeigt wird. Eine Zuschauerin steigt aus, geht durch das Foyer in den Zuschauerraum und schließlich auf ihren Platz zu. Die Kamera gewährt mir noch einen letzten Blick auf den sich langsam füllenden Saal, bevor sie in den Backstage-Bereich wandert. Hier herrscht reges Treiben: Requisiteure sind damit beschäftigt, alles für die Show vorzubereiten und der Hauptdarsteller, eine Marionette in Form eines überzeichneten Skeletts, wird auf der Bühne in ein Grab gelegt und mit Erde überschüttet. Das Licht verdunkelt sich. Der Spot wird auf das Grab gerichtet. Die Show kann losgehen. Ich bin bereit, als Puppenspieler die Zuschauer zu begeistern.

Die texanische Puppenkiste

Dass Twisted Pixel immer wieder für eine Überraschung gut ist, haben die Texaner seit ihrem Debüt The Maw wiederholt unter Beweis gestellt. Und auch hier kennt die Kreativität kaum Grenzen: Im mechanischen Kern nicht viel mehr als ein Rail-Shooter à la Panzer Dragoon, Rez oder Child of Eden, holt das Team nicht nur viel aus der Thematik heraus, sondern versteht vor allem mit einem feinen Sinn für Humor und einem sicheren Gespür für Artdesign zu überzeugen.

In der Rolle des Puppenspielers hält man in der linken Hand quasi das virtuelle Marionetten-Steuerkreuz des schießwütigen Pinochio-Vetters auf seinem Rachefeldzug gegen seine alte Gang (Kill Bill lässt grüßen). Mit der rechten nimmt man bis zu sechs Gegner ins Visier und lässt dann mit einer schnellen Bewegung nach oben die Projektile fliegen. Wer will, kann wie in Kinderzeiten mit den Fingern eine Pistole imitieren - das macht hinsichtlich der Erkennung zwar keinen Unterschied, lässt aber das Kind im Manne wieder erwachen und fühlt sich gleichermaßen albern wie passend an.

Trotz der einfachen Grundvoraussetzung und trotz der für Rail-Shooter typischen Eigenheit, dass die Vorwärtsbewegung quasi automatisch stattfindet, ist vor allem in späteren Abschnitten eine gute Koordination gefordert: Während man rechts die Ziele ins Visier nimmt, muss man links Hindernissen ausweichen oder Sprungpassagen bestehen. Da die Lebensenergie sehr großzügig vorhanden ist, kommt man zwar nur selten in Bedrängnis (das Abenteuer ist insgesamt zu leicht für meinen Geschmack), verliert aber wertvolle Punkte und im schlimmsten Fall einen Multiplikator. Das schlägt sich nicht nur in der Bewertungs-Medaille beim Level-Abschluss, sondern auch in barer Münze wieder. Dafür wiederum kann man im üppig ausgestatteten Shop nicht nur haufenweise
Panzer Dragoon à la Kinect.
Panzer Dragoon à la Kinect.
Gimmicks wie Artwork, Musik etc. freischalten, sondern auch Modifikatoren für das Spiel erwerben. Dazu gehören z.B. alternative Kommentare, ein Hardcore-Schwierigkeitsgrad usw. - der Wiederspielwert wird dadurch ebenso gefördert wie durch die Online-Ranglisten, in denen man sich nach oben ballern möchte.

Abwechslung ist Trumpf

Was mich am Gunstringer überraschte, war jedoch nicht allein die unter dem Strich gute Steuerung, bei der man das Kinect-typische Lag irgendwann vergisst und sich auch nicht von den sporadischen und nur selten Spiel beeinflussenden Aussetzern die Butter vom Brot nehmen lässt.

Auch das Artdesign, das mit seinem Comic-Look und seinen Versatzstücken aus der Spielzeugtruhe irgendwo zwischen Toy Story, Stacked und LittleBig Planet liegt, trägt zur gelungenen "Theater"-Atmosphäre bei, ohne sich jetzt in den Vordergrund spielen zu wollen und ist dementsprechend nicht die Haupt-Überraschung. Zwar ist das wiehernde Steckenpferd, auf dem man manchmal durch die lineare Prärie auf der Bühne brettert, immer wieder für einen sympathischen Lacher ebenso gut geeignet wie die vielen anderen Requisiten und Darsteller, die in der einen oder anderen Form in einem Jungenzimmer zu finden sein könnten.

Kommentare

Sarrus MacMannus schrieb am
Könnt ihr bitte aufhören "à la " in euren Tests zu verwenden? Mich macht das wahnsinnig :P
Ezreal schrieb am
Freut mich :) Ja gegen ein neues Zelda kommt nichts an :) find den teil sehr interessant weil es die Vorgeschichte zu Oot sein soll.
ruffygx schrieb am
Ezreal hat geschrieben:@ruffygx Zur Steuerung kann man sagen das man ein Puppenspieler ist und mit der linken hand sozusagen die fäden in der Hand hält und den Gunstringer steuert und mit der rechten die waffe bzw. ein Pfadenkreuz auf dem Bildschirm beweget, mit dem man Gegner markieren und mit einer kurzen hoch Bewegung die markierten Gegner abschießt . Allerdings ändert sich die Steuerung teilweise in den Sequenzen, mal muss man sich aus der Deckung lehnen, mal in alle Richtungen steuern und ein anderes mal nur objekten ausweichen bzw. springen. Die Rechte Hand ist immer die Waffenhand, wo man teils sehr unterschiedliche Waffen verwendet(will ich mal nicht spoilern und für Linkshänder gibt es eine Extraeinstellung die man aktivieren kann). Es gibt auch einige Stellen wo man ein Dauerfeuer mit zwei Pistolen macht. Alles in allem funktioniert die Steuerung eigentlich sehr gut und man kann das Spiel auch im Sitzen spielen. Gerade bei den Sequenzen wo man ausweichen muss bzw. geschickt sein muss hat man aber ab und zu Schwierigkeiten bei der Steuerung, weil man da recht viel Gefühl für braucht. Man verliert aber nur Punkte wenn man stürzt also kann das nur beim Highscore jagen nervig sein, aber das Spiel geht weiter wenn man stürzt. Hoffe das hat dir geholfen ;)
Danke, das hat es. Endlich mal ein Kinect-Titel der mich wirklich interessiert, auch wenn mein absoluter Hype gerade Skyward Sword für die Wii ist^^
Ezreal schrieb am
@ruffygx Zur Steuerung kann man sagen das man ein Puppenspieler ist und mit der linken hand sozusagen die fäden in der Hand hält und den Gunstringer steuert und mit der rechten die waffe bzw. ein Pfadenkreuz auf dem Bildschirm beweget, mit dem man Gegner markieren und mit einer kurzen hoch Bewegung die markierten Gegner abschießt . Allerdings ändert sich die Steuerung teilweise in den Sequenzen, mal muss man sich aus der Deckung lehnen, mal in alle Richtungen steuern und ein anderes mal nur objekten ausweichen bzw. springen. Die Rechte Hand ist immer die Waffenhand, wo man teils sehr unterschiedliche Waffen verwendet(will ich mal nicht spoilern und für Linkshänder gibt es eine Extraeinstellung die man aktivieren kann). Es gibt auch einige Stellen wo man ein Dauerfeuer mit zwei Pistolen macht. Alles in allem funktioniert die Steuerung eigentlich sehr gut und man kann das Spiel auch im Sitzen spielen. Gerade bei den Sequenzen wo man ausweichen muss bzw. geschickt sein muss hat man aber ab und zu Schwierigkeiten bei der Steuerung, weil man da recht viel Gefühl für braucht. Man verliert aber nur Punkte wenn man stürzt also kann das nur beim Highscore jagen nervig sein, aber das Spiel geht weiter wenn man stürzt. Hoffe das hat dir geholfen ;)
schrieb am