Im Test:
Bluffende Avatare
Zwar gibt es mit Texas Hold'em bereits eine Poker-Sim auf Xbox Live Arcade,
die hat allerdings schon fast fünf Jahre auf dem Buckel und kann vor allem in punkto Präsentation kaum mit Full House Poker konkurrieren, das durch seine Avatar-Einbindung ungemein charmant und lebendig wirkt. Zwar muss man im Gegenzug auf eine Kamera-Unterstützung verzichten, aber auch den Avataren lassen sich auf Knopfdruck diverse Gesten und Mimiken entlocken, mit denen man seine Mitspieler in die Irre führen kann. Auf drei Tischen sind Wettkämpfe für bis zu 30 Teilnehmer möglich.
So kann man seine Einsätze entweder bestimmt oder eher zögerlich einbringen, seinen Blick mehr oder weniger auffällig auf bestimmte Rivalen richten oder mit lässigen Jetton-Tricks selbstsicher für Ablenkung sorgen. Erfahrene Spieler können sogar aus einem breiteren Spektrum an Tricksereien wählen oder mit exklusiv eingerichteten Spielhöllen und maßgeschneiderten Outfits Eindruck schinden. Während seiner virtuellen Pokerkarriere kann man nämlich nicht nur fleißig Geld anhäufen, sondern auch Erfahrungspunkte sammeln, die einem immer neue Individualisierungsmöglichkeiten erlauben ohne jedoch spielerische Vorteile zu bieten, die für unlauteren Wettbewerb sorgen würden.
Erfahrungspunkte bekommt man dabei nicht nur für errungene Siege, sondern auch für verlustfreies Aussteigen oder cleveres Passen. Gepokert wird stets in Texas Hold'em-Manier,
wobei es jedoch einige Anpassungsmöglichkeiten gibt: Grundsätzlich kann man an ungezwungenen Standardpartien teilnehmen, wo man jederzeit aussteigen oder sich erneut einkaufen kann sowie an Wettkämpfen, wo kein späterer Jetton-Nachkauf möglich ist und man im Pleitefall ausscheidet. Jeder Spieler kann sein eigenes Kasino individuell gestalten.
Bis zu 30 Zocker gleichzeitig
Darüber hinaus kann man festlegen, ob klassisch das beste Blatt gewinnt (high), das schlechteste das Rennen macht (low) oder sich das beste und schlechteste Blatt den Pott teilen (high/low). Zudem lassen sich Einsatz-, Zeit- und Teilnehmerbegrenzungen festlegen. Pro Tisch können bis zu zehn Spieler mitmischen, wobei bis zu drei Tische gleichzeitig ins Geschehen involviert sein können. Frei Plätze können dabei auch mit KI-Mitspielern gefüllt werden, auf deren Spielstil man aber leider keinerlei Einfluss nehmen kann - auch nicht offline, wo naturgemäß keine weiteren menschlichen Teilnehmer mitmischen können, da diese schließlich das eigene Blatt einsehen könnten.
Erfahrungspunkte und damit verbundene Individualisierungen lassen sich aber auch im Alleingang sammeln,
wobei Solisten zusätzlich mit freischaltbaren Duellen gegen eine Reihe von KI-Profis bei Laune gehalten werden. Vorgefertigte Szenarien wie in Texas Hold'em oder größere Turniere gibt es hingegen keine. Dafür kann man den Spielverlauf nicht nur mit Timern, sondern auch mit Vorauswahlen beschleunigen. Tritt man ausschließlich gegen KI-Kontrahenten an, kann man Runden ohne eigene Beteiligung sogar im Schnelldurchlauf absolvieren. Mit Tricks kann man seine Mitspieler ablenken oder verunsichern.
Zudem gibt es eine Reihe deutsch vertonter Video-Tutorien, die einem alle wichtigen Funktionen erläutern. Die Handhabung ist aber weitestgehend selbsterklärend und selbst aufwändigere Aktionen wie Jetton-Tricks oder den Einsatz emotionaler Gesten hat man schnell verinnerlicht. Die Spielansicht lässt sich jederzeit manuell justieren, Spielerguthaben und -platzierungen auf Knopfdruck einblenden und Karriere-Statistiken sowie Online-Ranglisten sind ebenfalls mit von der Partie.
Fazit
Full House Poker punktet mit einfacher Handhabung, charmanter Präsentation sowie motivierendem Karriereverlauf, der einem durch zahlreiche freischaltbare Individualisierungen enorm schmackhaft gemacht wird. Durch das Sammeln von Erfahrungspunkten und Bezwingen spezieller KI-Profis kann man nicht nur seinem Avatar neue Outfits verpassen, sondern auch sein eigenes Kasino einrichten und um immer höhere Beträge spielen. Gespielt wird klassisches Texas Hold'em an bis zu drei Tischen mit maximal zehn Teilnehmern, wodurch Partien für bis zu 30 Spieler gleichzeitig möglich sind - leere Plätze können bei Bedarf auch mit KI-Spielern besetzt werden. Die Auswahl an Spieltypen und -optionen lässt bis auf fehlende KI-Anpassungen kaum Wünsche offen: Man legt Timer, Limits und Spielformate fest, zockt mit oder ohne Jetton-Nachkauf und kann sogar mit Tricks und Gesten versuchen zu bluffen. Selbst Solisten werden mit Sammelreizen und Profi-Duellen gut bei Laune gehalten. Wer gern pokert und gerade keine Mitspieler zur Hand hat, kann sich Full House Poker bedenkenlos zulegen ohne finanziell in Schwierigkeiten zu geraten.
Pro
Kontra
Wertung
360
Charmant inszenierte Poker-Sim für bis zu 30 Spieler mit motivierender Karriereleiter.
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