Battle: Los Angeles17.03.2011, Jens Bischoff
Battle: Los Angeles

Im Test:

Der Film World Invasion: Battle Los Angeles kommt hierzulande erst Mitte April in die Kinos. Auf Xbox Live Arcade kann aber schon jetzt die dazugehörige Versoftung konsumiert werden. Wir haben uns der Alien-Invasion gestellt und waren überrascht, wie schnell die außerirdischen Streitkräfte bezwungen waren...

Blitzkrieg der Doofen

Auch wenn weltweit außerirdische Invasoren einfallen, tobt die erbittertste Schlacht im Herzen Los Angeles', wo man mit einem kleinen Team amerikanischer Soldaten zum entscheidenden Gegenschlag ausholt. Wer jetzt auf fetzige Koop-Action hofft, kann diese Hoffnung gleich wieder begraben. Statt zusammen mit Freunden den Aliens die Stirn zu bieten, muss man mit nahezu nutzlosen KI-Kameraden vorlieb nehmen, deren Waffen vermutlich mit Platzpatronen gefüllt sind. Müsste man ihnen nicht hin und wieder Rückendeckung geben, während sie gescriptete Aktionen ausführen, würde man ihre Anwesenheit kaum bemerken.

Doch auch die immer gleichen Gegner sind nicht besonders helle, verharren stoisch auf ihren Positionen oder pendeln unbeirrt zwischen zwei Punkten - egal, ob man auf sie feuert oder nicht. So ballert man sich quasi im Alleingang durch völlig lineare Levelschläuche von Gegnerpulk zu Gegnerpulk bzw. Script-Ereignis zu Script-Ereignis und nach weniger als einer Stunde ist die von ein paar UFOs und Walkern flankierte Alien-Invasion auch schon zurückgeschlagen - enttäuschend...

Wer nun glaubt, dass der Mehrspielermodus mehr zu bieten hat, wird wohl noch enttäuschter sein, denn einen solchen gibt es nicht. Man kann lediglich den Schwierigkeitsgrad ändern und die Kampagne ein weiteres mal angehen, um sein Ranking zu verbessern, noch ausstehende Erfolge zu kassieren und Extras wie Artworks, Making-of-Videos oder ein paar Modifikationen freizuschalten. Selbst wer gleich zu Beginn den höchsten der drei Schwierigkeitsgrade gemeistert hat, muss nochmals auf mittlerer und leichter Stufe ran, um damit verbundene Erfolge und Extras zu erlangen, sofern man denn wert darauf legt.

Einmal reicht

Beim ersten Mal kann man der geradlinigen Alien-Hatz einen gewissen Unterhaltungswert ja nicht einmal absprechen. Die Steuerung geht gut von der Hand, die verwüsteten Straßenzüge LAs können sich teils durchaus sehen lassen und weitere Zerstörungen sorgen, wenn auch fast ausschließlich gescriptet, ebenfalls für Stimmung. Wer einen entsprechenden Fernseher besitzt, kann sogar in stereoskopischem 3D spielen. Man kann auch die Stick-Empfindlichkeit regulieren, die Y-Achse invertieren oder eine Zielhilfe zuschalten. Ein aktives Deckungssystem wird hingegen nicht angeboten und das, was man manuell zerstören darf, ist strikt vorgegeben: Während PKWs bei Beschuss explodieren, bersten bei Bussen nicht einmal die Scheiben -

Stupider Ballerexpress: Auch wenn's teils ordentlich kracht, die Kampagne ist viel zu kurz, die KI grenzwertig und die Story-Inszenierung lachhaft.
selbst wenn man mit der Panzerfaust drauf hält...

Das Waffenarsenal ist jedoch sehr bescheiden: Neben Sturmgewehr und Handgranaten, gibt es als Zweitwaffe entweder ein Scharfschützengewehr ohne Zoomstufen oder eine Panzerfaust.  Nahkampfmanöver sind tabu. Dafür darf man gelegentlich einen überhitzungsresistenten Geschützturm bemannen und ungehemmt drauf los ballern. Doch auch für tragbare Waffen gibt es an jeder Ecke unerschöpfliche Munitionsdepots. Zudem passiert man alle paar Meter einen automatischen Speicherpunkt und wer angeschlagen ist, braucht einfach nur ein paar Sekunden aus der Schusslinie zu bleiben, um wieder vollends zu genesen.

Bleibende Schäden trägt man höchstens von der wirklich unterirdischen Story-Inszenierung in Comic-Form davon. Bereits das mit billig eingearbeiteten Fotos durchzogene Intro lässt hier Böses erahnen und auch später werden die Einspielungen nicht weniger peinlich, die deutsch untertitelten Dialoge nicht weniger dämlich. Der Filmvorlage wird man damit wohl kaum gerecht, aktuellen Shooter-Ansprüchen noch weniger. Wem knapp eine Stunde unkompliziertes 08/15-Kawumm zehn Euro wert ist, kommt aber vermutlich auf seine Kosten. 

Fazit

Viele sind enttäuscht, dass die Einzelspielerkampagne von Homefront bereits nach ein paar Stunden vorbei ist. Doch Battle: Los Angeles unterbietet dies mit links. Es dauert keine Stunde, bis die Alien-Invasion mit einer Handvoll Waffen zurückgeschlagen und das Spiel zu Ende ist. Okay, die Anschaffungskosten fallen mit knapp zehn Euro natürlich deutlich geringer aus. Trotzdem ist es bitter, dass selbst die Filmvorlage länger dauert und man nicht einmal einen Mehrspielermodus serviert bekommt, um noch etwas Beschäftigung für sein Geld zu bekommen. Das einzige, was man tun kann, ist, den Schwierigkeitsgrad zu ändern und die Außerirdischen durch exakt dieselben Schlauchabschnitte nochmals aus der Stadt zu jagen, um ein paar schnöde Extras freizuschalten, zusätzliche Erfolge einzuheimsen oder in den Online-Ranglisten aufzusteigen. Die Motivation dazu hält sich aufgrund der strikten Linearität, lachhaften Präsentation und dämlichen KI jedoch in Grenzen, auch wenn es teils ordentlich rummst - mit geeignetem Fernseher sogar in stereoskopischem 3D.

Pro

teils nette Verwüstungen
unkomplizierte Baller-Action

Kontra

dämliche Gegner
extrem kurz & linear
nutzlose Teamkollegen
unterirdische Präsentation

Wertung

360

Billig inszeniertes und viel zu kurzes 08/15-Geballer auf unterbelichtete Alien-Invasoren.

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