Wrecked: Revenge Revisited29.03.2012, Paul Kautz
Wrecked: Revenge Revisited

Im Test:

Mashed - fast acht Jahre ist das jetzt her. Wow. Kommt mir kürzer vor. Wie viel Spaß wir damals mit diesem simplen Spiel hatten! Monatelang hat es die Mittagspausen dominiert und den Nachhauseweg immer weiter nach hinten geschoben. Und jetzt ist es einfach so wieder da. Nur unter neuem Namen.

Mehr Mashed geht immer

Man möchte nicht nahelegen, dass Entwickler Supersonic nichts anderes kann, aber die jüngere Firmenhistorie spricht schon eine recht klare Sprache: Zwei Mashed-Teile, das sehr ähnliche Micro Machines V4 und jetzt Wrecked: Revenge Revisited (WRR). Wenn man mit Mashed vertraut ist, dann kennt man Wrecked bereits zum größten Teil, denn es schließt nahtlos an den Vorgänger an. Noch immer befinden sich vier Rennkisten auf der Strecke; sie rasen, sie schubsen, sie beharken sich mit diversen Waffen, bis entweder drei aus dem Rennen sind oder einer am oberen Bildschirmrand angelangt ist. Der kriegt einen Punkt, die Gruppe findet sich wieder zusammen, weiter geht's - wer als erster zehn Punkte hat, der gewinnt. So einfach ist das.

Die wichtigste Eigenschaft eines Wrecked-Fahrers: Skrupellosigkeit! Die 14 Waffen liegen schließlich nicht umsonst auf der Strecke. Mit dem MG macht man den Gegner nervös, mit dem Schrotgewehr drückt man ihn mächtig zur Seite, mit den nach hinten geworfenen Minen sorgt man für eine explosive Überraschung in der nächsten Runde, die Zielsuchrakete sprengt einem schon siegessicher nach vorne preschenden Widersacher das Grinsen aus dem Gesicht. Wem das zu martialisch ist, der kann auch einfach kurz mit dem rechten Stick zur Seite stupsen, woraufhin die eigene Karre einen entsprechenden Schlenker fährt - mag harmlos klingen, ist aber gerade auf wackeligen

Die aus Mashed bekannte/geliebte Eisstrecke ist auch wieder da - und genauso großartig/hassenswert wie eh und je.
Die aus Mashed bekannte/geliebte Eisstrecke ist auch wieder da - und genauso großartig/hassenswert wie eh und je.
Strecken wie der Eisgeraden ein zuverlässig für Wutschreie sorgendes Mittel. Wer aus dem Rennen ist, ist noch lange nicht harmlos, denn die Rausgeflogenen dürfen von außen weiter ballern: Fünf verschiedene Arten von »Luftschlägen«, von mächtigen MG-Feuer bis hin zur zischenden Rakete, halten die Rennen bis zur letzten Sekunde spannend - und stellen auch beste Freundschaften auf eine harte Probe. Außer, man fährt in Teams. Aber das tut man nicht. Genau wie Mashed ist auch Wrecked ein Krieg, den jeder gefälligst allein zu kämpfen hat.

Spaß auf dem Eis

Schon in Mashed war die Zahl der Strecken nicht eben aus den Socken hauend, in Wrecked ist das nicht anders: Gerade mal sechs Pisten stehen zur Wahl; sieben, wenn man den gleich von Anfang an verfügbaren DLC mitrechnet. Man zischt durch sandige Steppen und Baustellen, über Dschungelpisten und Eisstrecken - Letztere bergen wie üblich ein diebisches Vergnügen. Es gibt immer wieder kleine Wegverzweigungen, viele Sprünge und noch mehr Möglichkeiten, links und rechts vom Pfad runter zu fallen - diese anfangs frustrierend scheinende Designentscheidung gehört einfach dazu. Genau wie der gut gezielte Ellbogen, der garstige Volltreffer auf dem Bildschirm mit einem Echtwelt-Pendant quittiert. Genau wie sein Ahn macht WRR am meisten Spaß, wenn sich vier Leute vor einem Fernseher versammeln - durchkreischte Stunden sind garantiert!

Mit den richtigen Wummen kann und sollte man seinen Konkurrenten mächtig Feuer unterm Hintern machen - Wrecked ist kein Spiel der falschen Bescheidenheiten.
Mit den richtigen Wummen kann und sollte man seinen Konkurrenten mächtig Feuer unterm Hintern machen - Wrecked ist kein Spiel der falschen Bescheidenheiten.
Dieses Mal haben die Entwickler sogar an einen Online-Modus gedacht, der sich allerdings als nicht ganz so spektakulär wie gewünscht entpuppt. Zwar kann man via Headset auch ganz brauchbar die neusten Erkenntnisse über den Verfettungsgrad der Mutter des Gegenübers austauschen, aber der Spaß wird durch regelmäßig auftretende Lags spürbar gemindert. Immerhin sind jetzt alle Strecken im Mehrspielermodus von Anfang an freigeschaltet.

Allein auf weiter Flur

Okay, in der Gruppe ist Wrecked also super - aber was ist, wenn ich mal allein loszischen möchte? Für diesen Fall gibt’s den Solo-Modus, der aus 24 Herausforderungen besteht: Mal muss man eine Strecke schnellstmöglich beenden, mal zusätzlich alle Gegner ausknipsen, mal so viele Items wie möglich aufsammeln und mal ein Rennen schaffen, ohne irgendwo anzustoßen - denn ein Stupser löst die Bombe auf dem Wagendach aus. Jede Herausforderung wird mit Bronze, Silber oder Gold bewertet, was nicht nur für Online-Ranglisten gut ist, sondern auch für den XP-Gewinn. Denn je mehr virtuelles Cash man hat, desto schneller kann man seine Karre aufmotzen: Neue Karosserie, schnieke Farben, fetzige Lackierungen und mehr.

Umrahmt wird das Ganze von einer Klangkulisse, die diesen Namen nicht verdient hat. Okay, vielleicht mit Ausnahme des Hauptmenü-Tracks - der geht gut ab. Der Rest allerdings ist eine einschläfernde Schande für jedes Soundsystem, mit extrem dünnen Karren- und Krachbumm-Sounds, für die sich jedes Tamagotchi schämen würde.

Fazit

Die Entwickler hätten Wrecked auch »Mashed+« nennen können, und es hätte den Nagel auf den Kopf getroffen: Fahrzeughandling, Streckendesign, Waffen, herrlich viel Schadenfreude - das kommt einem alles doch sehr bekannt vor. Das ist nicht so negativ gemeint, wie es vielleicht klingt, denn ich habe an Mashed nichts als die besten Erinnerungen. Von daher ist es kaum verwunderlich, dass auch der Nachfolger in der Gruppe wieder wahnwitzig viel Spaß macht. Und auch Solisten müssen dieses Mal nicht weinen, denn der beim Vorgänger noch stark vermisste Online-Modus ist jetzt vorhanden - wenn auch alles andere als optimal. Dennoch bleibt ein leicht ranziger Nachgeschmack: Einfach noch mal das Gleiche zu machen wie vor acht Jahren zeugt nicht gerade von Kreativität, auch und gerade angesichts der Tatsache, dass die Konkurrenz nicht geschlafen hat. Die Solo-Herausforderungen sind ebenso langweilig wie sie klingen. Und von der schnarchzapfigen Soundkulisse fange ich besser gar nicht erst an - mein Hasenkäfig kriegt besseren Rennkrach hin! Nichtsdestotrotz: Das wunderbar chaotische Spielprinzip und der Spaß, den man in der (idealerweise in Smacktalklaune befindlichen) Gruppe hat, retten Wrecked erfolgreich in die Gegenwart. Für nächstes Mal wünsche ich mir aber bitte mehr Wagemut!

Wertung

360

Im Großen und Ganzen eine HD-Neuauflage von Mashed: In der Gruppe nach wie vor ein Riesenspaß, für Solisten eher langweilig.

PlayStation3

Im Großen und Ganzen eine HD-Neuauflage von Mashed: In der Gruppe nach wie vor ein Riesenspaß, für Solisten eher langweilig.

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