Im Test:
Klein, aber fein
Auch im Park an sich gibt es nichts außer der Reihe zu entdecken. Keine versteckten Missionen, keine Interaktion mit Figuren, keine Charaktere, die evtl. Zugriff auf die "fehlenden" Filme gewähren - nichts!
Doch nur, weil man im Pixar-Park weniger erleben kann als im Disneyland bedeutet dies nicht, dass sich der Ausflug nicht lohnt. Denn auch hier kommt nicht nur für die vermutlich angepeilte Altersgruppe zwischen sechs und zehn Jahren schnell Spaß auf.
Fast wie im Film
Ein Grund dafür ist die visuelle Gestaltung. Der Park als zentrale Navigation zwischen den Filmwelten gefällt allerdings nicht so gut: Er ist nur wenig gefüllt und da man hier nur unterwegs ist, um zu den spielbaren Abschnitten zu gelangen, haben die Designer offensichtlich nicht so viel Sorgfalt walten lassen wie innerhalb der Missionen.
Akkurate Frustminimierung
Auch die gelungene Bewegungserkennung hat ihren Anteil daran, dass sich (nicht nur) die Kids gerne mit den Pixar-Welten beschäftigen. Die Cars-Steuerung z.B., die sich an Kinect Joyride orientiert, funktioniert besser als beim Starttitel für den Sensor und setzt die Lenkbewegungen genauer um. Das Problem hierbei: Die Rennen sind mitunter recht lang, so dass die nach vorne ausgestreckten Arme irgendwann schwer in der Luft zu halten sind. Auch die Zuhilfenahme eines physischen Lenkradersatzes (nur um sich irgendwo festhalten zu können) hat nur unwesentlich geholfen.
Bei den anderen Filmen, die zumeist als klassisches 3D-Jump&Run aufgebaut sind, aber mit Abweichungen wie Schwimmen oder Kajakpaddeln die Standardsteuerung aufzubrechen versuchen, haben ein ganz anderes Problem: Während hier die Erkennung ebenso akkurat arbeitet wie bei den Autorennen, gibt es innerhalb der einzelnen Filme zu
Hier möchte ich noch einmal die fehlenden Pixar-Filme einwerfen: Mit den Unterwasser- bzw. Weltraumarealen von Nemo oder Wall-E hätte man die Chance gehabt, die Mechanik um neue Elemente zu erweitern und damit aufzuwerten.
Das bin ich!
Dennoch: Die geforderten Bewegungen sind sehr intuitiv (man geht z.B. über "natürliches" Schwingen der Arme) und werden in den entscheidenden Momenten auch deutlich besser interpretiert als in Kinect Disneyland. Das mindert vor allem bei jüngeren Spielern den Frust, den man auch dadurch niedrig halten kann, indem man als Elternteil problemlos jederzeit ein- oder aussteigen kann, um bei einer Episode oder dem Gang durch den Park zu helfen.
Ein besonderer Reiz, sich in den Filmpark zu begeben, ergibt sich durch das virtuelle Ego, mit dem man durch die Kulissen stapfen kann: Kinect fordert Neuspieler zu einem Body- sowie Gesichtsscan auf. Basierend auf den Daten (wobei beim Bodyscan vermutlich nur Farbe und Art der Kleidung erfasst werden) baut Rush eine (Kinder-)Figur im Stile der Pixar-Filme, der eine gewisse Ähnlichkeit zum Original tatsächlich nicht abzusprechen ist.
Diese Verfremdung kommt bei jüngeren Spielern, die schon immer davon geträumt haben, Remy als Ratte zu begegnen oder ein Superheld wie Die Unglaublichen zu sein, richtig gut an und ist ein Grund dafür, dass sie gerne in die Spielwelt abtauchen.
Doch es gibt auch inhaltliche Argumente, bereits bewältigte Abschnitte nochmals zu besuchen: Denn die Gold-Medaille auf Anhieb einzuheimsen, dürfte nur den wenigsten gelingen, von Platin ganz zu schweigen. Erst mit wiederholtem Anlauf kriegt man genug Punkte zusammen, um sich für die Edelmetalle zu qualifizieren und vor allem, um Boni wie neue Charaktere freizuschalten. Mit diesen wiederum kann man Abkürzungen oder neue Routen öffnen, die einen neuen Highscore erst ermöglichen. Dadurch wird der insgesamt knappe Umfang etwas relativiert.
Fazit
Der Ausflug in den Pixarfilm-Themenpark ist zwar unter dem Strich mit gerade mal drei Abschnitten pro Bereich umfangsarm ausgefallen, aber sehr sympathisch. Die ansehnliche Kulisse passt wunderbar zum jeweiligen Film, die Bewegungserkennung ist akkurat und intuitiv. Auch das Feature, mit einem eingescannten und ansehnlich verfremdeten Kinder-Charakter durch den Park zu laufen und darüber hinaus mit filmspezifischen Variationen der Figur die Abenteuer zu erleben, ist gelungen. Allerdings hätte man mehr Interaktionsmöglichkeiten im Park an sich einbauen können, anstatt ihn nur zu einer Durchgangsstation zum nächsten Filmabschnitt zu degradieren. Dass die Bewegungsoptionen abseits der Cars-Rennen in den übrigen vier Welten zudem sehr ähnlich sind, verwässert das Spielerlebnis etwas und sorgt für eine Beliebigkeit. Dieser hätte evtl. über das Hinzufügen von Findet Nemo oder Wall-E als Welten mit eigenen Anforderungen entgegengewirkt werden können. Dennoch: Junge Spieler und Junggebliebene werden mit den Ratten, Superhelden, Autos, Pfadfindern und Spielzeugen aus dem Hause Pixar ungezwungenen Spaß erleben.
Wertung
360
Ansehnlicher und mit guter Bewegungserkennung ausgestatter Ausflug in fünf Pixar-Welten. Der Umfang hätte allerdings üppiger ausfallen können.
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