Im Test:
Aufruhr im Jenseits
Skulls of the Shogun erzählt die Geschichte des ermordeten Generals Akamoto, der keine Lust hat, jahrelang im Jenseits Schlange zu stehen, um ins Paradies zu gelangen. Sein skrupelloses Vordrängeln sorgt zwar für Aufruhr, ruft aber auch den einen oder anderen ebenso ungeduldigen Sympathisanten auf den Plan. Sogar sein durch ein Missgeschick selbst zu Tode gekommener Mörder taucht plötzlich auf und es beginnt eine von Rachedurst getriebene Jagd quer durch die jenseitigen Jahreszeiten.
Ganze zwanzig, oft mehrstufige Schlachten müssen Akamoto und sein untotes Gefolge unter blühenden Kirschbäumen, in dichten Wäldern, staubigen Schluchten und auf eisigen Gebirgspässen schlagen, bevor der letzte Sieg errungen ist. Gut zwölf Stunden hat mich dieser herrlich alberne und charmant inszenierte Feldzug beim ersten Mal beschäftigt. Doch dank Online-Ranglisten sowie zahlreicher herausfordernder Bonusziele, für die man mit goldenen Schädeln entlohnt wird, ist man auch als Wiederholungstäter noch lange Zeit motiviert, einzelne Schlachten immer wieder in Angriff zu nehmen.
Jeder mit jedem
Darüber hinaus gibt es sogar erstmals die Möglichkeit asynchronen Cross-Plattform-Spielens zwischen Xbox 360-, Windows 8-, Microsoft Phone- sowie Surface-Usern, bei dem wie in einstigen Pen&Paper-Zeiten Runde um Runde gezogen und auf Antwort gewartet wird. Auch Spielstände können via Cloud-Speicherung systemübergreifend genutzt werden. Nicht nur für Nostalgiker ein bezauberndes und elegant Barrieren überwindendes Extra!
Überraschende Vielfalt
Der Fuchsmönch verfügt in erster Linie über heilende und schützende Kräfte, der Salamandermönch über Angriffszauber und der Krähenmönch kann mit seinem Flügelschlag nicht nur unachtsame Gegner in tödliche Abgründe, sondern auch Verbündete aus der Gefahrenzone oder Beutestücke in bessere Reichweite wehen. Doch auch die anderen Einheiten können einzelne Gegner mit Angriffen zurückwerfen und ihnen durch dorniges Gestrüpp zusätzlichen Schaden oder durch tiefe Stürze den sofortigen Tod zufügen.
Taktische Facetten
Manchmal muss man sich aber auch in Acht vor Lawinen nehmen, alles und jeden attackierende Onis berücksichtigen sowie Blitze schleudernden Wehranlagen aus dem Weg gehen oder sie stürmen, um sie gegen anrückende Feinde einzusetzen. Zudem können Reisfelder erobert und deren Erträge in neue Truppen oder besonders starke Zauber investiert werden. Durch das Aufspüren von Tränken kann man Verletzungen heilen oder die Angriffskraft stärken und durch den Verzehr feindlicher Schädel erhält man zusätzliche Lebensgeister bzw. Zauber und verwandelt sich mit der Zeit in einen mächtigen Dämon, der dauerhaft zwei Aktionen pro Zug ausführen kann.
Friss oder stirb!
Damit die Schlachten möglichst flott und ausgeglichen ablaufen, kann jede Kriegspartei pro Runde nur fünf Befehle geben. In Mehrspielerpartien kann man zusätzliche auch Zeitlimits für die Befehlsvergabe festlegen. Was anfangs nach einer unnötigen Simplifizierung klingt, sorgt letztendlich aber eher für noch mehr taktische Überlegung, da selbst Gegner in Unterzahl nicht einfach chancenlos überrannt werden können. Durch cleveres Stellungsspiel kann man seinem Gegner sogar den Truppennachschub abschneiden, die Reisernten streitig machen oder Mönchskrieger kampflos ausschalten.
Kleine Schönheitsfehler
Besonders ärgerlich sind hingegen die Momente, in denen sich eigene Truppen plötzlich überhaupt nicht mehr bewegen lassen oder legitime Aktionen aufgrund von Problemen bei der Kollisionsabfrage verweigert werden. Glücklicherweise kam das während der Testphase nur selten vor und ließ sich dank komfortabler Speicherfunktion meist schnell wieder ausbügeln. Bei Mehrspielerpartien gibt es diese Möglichkeit jedoch nicht.
Fazit
Skulls of the Shogun bietet leicht zugängliche und doch vielfältige Rundentaktik mit kreativen Extras wie dem aufputschenden Verzehr feindlicher Schädel. Die Unterstützung asynchronen Spielens zwischen PC-, Handy- und Tablet-Nutzern wie in alten Pen & Paper-Zeiten stellt sogar ein Novum dar. Man kann sich aber natürlich auch mit Off- und Online-Freunden oder einer Kombination aus beidem bekriegen; selbst System-Link-Partien sind möglich. Doch auch Solisten werden mit einer herrlich albernen Kampagne und fordernden Bonuszielen bestens bei Laune gehalten. Die Schlachtfelder sind zahl- und abwechslungsreich, die wenigen Einheiten perfekt aufeinander abgestimmt. Übersicht und Navigation haben zwar hin und wieder ihre Tücken, den absolut goldwürdigen Spielspaß schmälert das aber kaum. Mit etwas mehr Feinschliff und Umfang wie z. B. einem Leveleditor wäre sogar Platin greifbar gewesen. Taktische Kurzweil in Bestform!
Pro
Kontra
Wertung
360
Ungemein kurzweilige Rundentaktik mit jeder Menge Witz und Charme.
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