Dance Central 319.10.2012, Mathias Oertel
Dance Central 3

Im Test:

Kinect ist nicht genau? Kinect lagt? Nicht, wenn es nach Harmonix geht! Die Musikspiel-Spezialisten haben mit Dance Central zum Start gezeigt, dass Kinect funktioniert, wenn man es richtig unterstützt. Mit Teil 2 haben sie diese These untermauert. Jetzt steht Dance Central 3 (ab 14,90€ bei kaufen) in den Startlöchern und möchte beweisen, dass Tanzmatten endgültig der Vergangenheit angehören.

Verbrechen gegen die Tanzbarkeit

Brauchen Tanzspiele eine Story? Eigentlich nicht. Doch um die vornehmlich auf Partyspaß ausgelegte Rhythmus-Hüpferei auch für Solisten schmackhaft zu machen, hilft es ungemein. Auch, wenn die Geschichte um die DCI (Dance Central Intelligence, quasi das tanzende Gegenstück der Men in Black) und ihren Kampf gegen den bösen Dr. Tan, der die Dance Central-Welt zerstören will, mitunter abstrus ist. Auch wenn sie nur eine mäßige Erklärung dafür abgibt, wieso man als Tänzer durch die Zeit reist, um für Ordnung auf dem Dancefloor zu sorgen. Doch letztlich wird sie mit haufenweise guter Sprachausgabe garniert, so dass die stimmige Präsentation einen zum Weitertanzen animiert.

Abseits dessen bleibt fast alles beim Alten: Über 40 Songs verschiedenster Epochen oder Genre stehen zur Auswahl, zu denen man in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und teils authentischen Choreografien vor dem Kinect-Sensor das nachahmt, was die virtuellen Tänzer auf dem Bildschirm an rhythmischen Verrenkungen vom Stapel lassen. Alte

Die komplette Trackliste

* 2NE1 – “I Am The Best (Original Version)”

* 50 Cent – “In Da Club”

* Afrojack ft. Eva Simons – “Take Over Control”

* Alexandra Stan – “Mr. Saxobeat”

* Alice Deejay – “Better Off Alone”

* Backstreet Boys – “Everybody (Backstreet’s Back)”

* Bellini – “Samba De Janeiro”

* Black Eyed Peas – “Boom Boom Pow”

* Cali Swag District – “Teach Me How to Dougie”

* Ciara ft. Missy Elliott – “1, 2 Step”

* Cobra Starship ft. Sabi – “You Make Me Feel…”

* Cupid – “Cupid Shuffle”

* Daft Punk – “Around The World”

* Dev ft. The Cataracts – “Bass Down Low”

* E.U. – “Da’ Butt”

* Edward Maya & Vika Jigulina – “Stereo Love”

* Enur ft. Natasja – “Calabria 2008”

* Flo Rida ft. Sia – “Wild Ones”

* Gloria Gaynor – “I Will Survive”

* Heavy D & The Boyz – “Now That We Found Love”

* J.J. Fad – “Supersonic”

* Jennifer Lopez ft. Pitbull – “On The Floor”

* Justin Bieber – “Boyfriend”

* Katy Perry – “Firework”

* Kelly Clarkson – “Stronger (What Doesn’t Kill You)”

* Lil Jon & The East Side Boyz ft. Ying Yang Twins – “Get Low”

* LMFAO – “Sexy And I Know It”

* Los Del Rio – “Macarena (Bayside Boys Mix)”

* Marcia Griffiths – “Electric Boogie”

* Maroon 5 ft. Christina Aguilera – “Moves Like Jagger”

* Martin Solveig ft. Dragonette – “Hello”

* Missy Elliott – “Ching-A-Ling”

* New Kids On The Block – “You’ve Got It (The Right Stuff)”

* Nicki Minaj – “Starships”

* Panjabi MC – “Beware Of The Boys (Mundian To Bach Ke)”

* Sean Paul ft. Keyshia Cole – “(When You Gonna) Give It Up To Me”

* Shannon – “Let The Music Play”

* TLC – “Ain’t 2 Proud 2 Beg”

* The Trammps – “Disco Inferno”

* Usher ft. Will.I.Am – “OMG”

* Usher – “Scream”

* Vanilla Ice – “Ice Ice Baby”

* Van McCoy – “The Hustle”

* Vicki Sue Robinson – “Turn The Beat Around”

* Village People – “Y.M.C.A.” Discohymnen wie YMCA (Village People) oder Gloria Gaynors I Will Survive gehören genauso zum Repertoire wie vergleichsweise moderne Hits von Usher (Scream) oder Jennifer Lopez (On The Floor), das übrigens wie Maroon 5s Moves Like Jagger auch bei Ubisoft zum Einsatz kommt. Ansonsten halten sich Überschneidungen in überschaubaren Grenzen. Wenn ich mir die Tracklisten beider Titel anschaue, favorisiere ich allerdings Dance Central. Das Spektrum ist noch breiter und ein Tanzspiel, in dem "Ice Ice Baby" zur Auswahl steht, hat bei mir einen kleinen Bonus, der nicht einmal vom Auftritt Justin Biebers gekippt werden kann.

Was kommt jetzt?

Die Bewegungserkennung war bislang stets das Aushängeschild der Dance Central-Spiele - und Teil 3 macht keine Ausnahme. Akkurat, ohne überempfindlich zu sein, werden beim Tanzen in allen Schwierigkeitsgraden die Bewegungen und Position gut erfasst und ggf. sogar das Körperteil markiert, bei dem man nicht mit dem Vortänzer übereinstimmt. Ein Problem bleibt allerdings weiterhin, dass die Karten, die die nächsten Bewegungen anzeigen, mitunter herzlich aussageschwach sind und man häufig den ersten Takt eines neuen Sets vergeigt - je mehr man den Song kennt (oder ihn im Training haarklein geprobt hat), desto weniger Schwierigkeiten tauchen natürlich auch. Dennoch könnte dieses Problem Einsteigern die Laune verhageln.  

Doch viel mehr Negatives gibt es nicht im Umfeld. Bei mehreren Spielern können getrennte Schwierigkeitsgrade angewählt werden, die sich in teils deutlich unterschiedlichen Choreografien bemerkbar machen. Man kann die auf Gesten eher fitzelig reagierenden Menüstrukturen auch per Stimme oder noch besser: per Controller navigieren. Vorbildlich ist, dass man die Songs der Vorgängerspiele (gegen einen kleinen Obolus von je 400 Punkten pro Spiel) importieren und in allen Modi verwenden kann. Hat man bereits in Teil 2 die Songs aus Teil 1 importiert, muss man natürlich nicht nochmal löhnen.

Tanzparty mit Nachholbedarf

Wenn es einen Punkt gab, in dem Dance Central 2 der beinahe zeitgleich erscheinenden Konkurrenz von Ubisoft unterlegen war, dann war dies die Partyfähigkeit. Mit der Unterstützung für maximal vier Spieler kommt einfach mehr Spaß auf, während gleichzeitig die Hemmschwelle sinkt. Wenn sich drei weitere Abtänzer vor dem Bildschirm mehr oder weniger zum Affen machen, ist man eher gewillt mitzumachen, als wenn man sich mit nur einer anderen Person vor dem Bildschirm verrenkt und zudem punktuell Fehler aufgezeigt bekommt.

An dieser Situation hat sich auch in diesem Jahr im Wesentlichen nichts geändert. Allerdings unterstützt Dance Central 3 mittlerweile in einigen Modi einen Teamwettbewerb für mehr als vier Spieler. Jedoch können nach wie vor nur maximal zwei gleichzeitig vor dem Sensor tanzen.

Auch wenn man "nur" zu zweit antreten kann: Dance Central 3 sieht gut aus und spielt sich klasse.
Auch wenn man "nur" zu zweit antreten kann: Dance Central 3 sieht gut aus und spielt sich klasse.
Dennoch wird mit einigen neuen Modi die Party-Tauglichkeit gefördert. In "Tanz den Move" legt ein Spieler eine freie Choreografie an, die der zweite nachmachen muss. Dann wechseln die Rollen usw. In "Pose einnehmen" muss man so schnell wie möglich hintereinander die Posen der Tänzer auf dem Schirm kopieren, um Punkte zu sammeln. Und in "Bleib im Takt" kann man freestylen, was das Zeug hält. Hier kommt es nur darauf an, dass Kinect zum Takt der Musik passende Bewegung(en) erfasst.

Während sich Tanz den Move zu einem spannenden Hin und Her entwickelt, ist das Einnehmen von Posen vor allem für die Umstehenden höchst unterhaltsam. Trotz aller Fortschritte vermisse ich im direkten Vergleich dennoch die Möglichkeit, mit drei Gleichgesinnten antreten zu können. Als Tanzspiel im eigentlichen Sinne ist Dance Central 3 allerdings die konsequentere sowie inhaltlich strukturierte Weiterentwicklung als die Tanzkonkurrenz aus dem Hause Ubisoft.

Fazit

Dance Central 3 oder doch lieber Just Dance 4? Als "Tanzspiel" im eigentlichen Sinne ist Harmonix' Rhythmus-Titel beinahe nicht zu toppen: Die Bewegungserkennung ist akkurat, die Choreografien sind fordernd und mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, an die man sich auch im Training herantasten kann, wird man stets gefordert. Zugegeben: Die Zeitreise-Story ist hanebüchen, sorgt aber mit einer gelungenen Präsentation dafür, dass man auch als Solist Spaß mit den knapp über 40 Songs zahlreicher Epochen und Genre haben kann. Nachteile gegenüber Ubisofts Tanzerei hat man nur hinsichtlich der Party-Tauglichkeit: Zwar gibt es auch einige interessante Ergänzungen, die Dance Central 3 zum Mittelpunkt eines gemütlichen Miteinanders machen können, doch da weiterhin nur maximal zwei Spieler gleichzeitig antreten können (bei Just Dance sind es vier), hat man hier einen leichten Nachteil. Dafür kann man analog zur Rock Band-Serie Herausforderungen herunterladen bzw. erstellen, um seine Freunde herauszufordern. Ebenfalls vorbildlich ist die Möglichkeit, seine Track-Bibliothek um die Songs aus den Vorgängern aufzustocken, insofern man diese auch besitzt. Dies ist zwar kostenpflichtig, doch die 400 Punkte sind eine lohnenswerte Investition. Harmonix' Tanzserie ist und bleibt das Vorzeigespiel für Kinect!

Pro

über 40 Songs verschiedener Epochen und Genres
Tracks früherer Teile können importiert werden...
gelungene Party-Spielmodi
Trainingsmöglichkeiten
akkurate Bewegungserkennung
Menü-Navigation alternativ per Controller oder Stimme möglich
Herausforderungen können heruntergeladen oder selbst erstellt werden
umfangreiches Choreografie-Repertoire
Schwierigkeitsgrad wirkt sich auf Choreografie-Gestaltung aus

Kontra

maximal zwei Spieler gleichzeitig
... der Import ist allerdings kostenpflichtig
Menü-Navigation per Gesten mitunter fitzelig
keine Online-Duelle
Choreo-Karten mitunter nicht aussagekräftig genug

Wertung

360

Was Tanzen ohne Controller angeht, führt nach wie vor kein Weg an Dance Central vorbei - das Gesamtpaket stimmt trotz kleinerer Defizite als "Partyspiel".

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