Test: F1 Race Stars (Rennspiel)

von Michael Krosta



Release:
16.11.2012
16.11.2012
16.11.2012
2014
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos
Zu wenig Abwechslung

Das Streckendesign ist herrlich abgefahren.
Das Streckendesign ist herrlich abgefahren.
Der Mangel an Abwechslung stößt ebenfalls sauer auf: Gerade mal elf Strecken hat der Funracer zu bieten - und das, obwohl die aktuelle F1-Saison knapp 20 Pisten umfasst. Entsprechend hat man sich schnell an den Kulissen satt gesehen, da sie sich besonders im Rahmen der Karriere ständig wiederholen. Da hilft es auch nicht viel, dass sie hin und wieder umgekehrt gefahren werden müssen. Es ist einfach zu wenig, was hier geboten wird. Wie der Hase läuft, erfährt man schnell beim Blick in den Store: Neben visuellen Effektpaketen fürs Boosten zu je 40 MS-Punkten (ca. 50 Cent) wird hier mit Valencia auch schon eine erste DLC-Strecke für satte 400 MS-Punkte (ca. fünf Euro) angeboten.

Schade, denn an sich kann sich das Design der fantasievollen F1-Kurse sehen lassen: Zum einen werden viele alternative Routen geboten, für die man teilweise sogar erst einen Schlüssel finden muss. Es gibt viele Sprünge, Turbofelder, Abkürzungen und sogar spektakuläre Loopings - also eigentlich alles, was das Funracer-Herz begehrt. Zum anderen ist es schön, dass die Pisten Elemente der Originalstrecken enthalten: In Belgien findet sich z.B. eine Nachbildung der berühmten Eau Rouge, in Italien die Rettifilo-Schikane aus Monza und in den USA eine schwindelerregende Steilkurve, die an Indianapolis angelehnt ist. Auch die nationalen Eigenheiten werden klischeegerecht erfasst, wenn man in Deutschland zu Blasmusik an Schlössern vorbei brettert, in Japan Roboter-Sumo-Ringern begegnet oder in Australien die Streckenführung auch mal unter die Wasseroberfläche verlegt wird. Hinzu kommen Hindernisse, die für mehr Dynamik sorgen: Mal werden spontan bremsende Pfützen auf den Asphalt gespritzt, mal treiben sich lahme Traktoren auf der Fahrbahn herum oder man muss den Triebwerken eines startenden Harrier-Jets ausweichen. Und obwohl man vielleicht das eine oder andere Detail am Streckenrand vermisst, überzeugt der Comic-Look durch seinen eigenen Charme. Gerade bei einem initiierten Wolkenbruch sehen die Schauplätze trotz des vereinzelten Tearings und Pop-ups richtig klasse aus.

Wo ist der Drift-Knopf?

Piloten und ihre Mini-Karts sehen knuffig aus. Leider fühlen sich alle Boliden gleich an.
Piloten und ihre Mini-Karts sehen knuffig aus. Leider fühlen sich alle Boliden gleich an.
Beim Streckendesign macht Codemasters verdammt viel richtig, doch bei der Spielmechanik kommt schon der nächste Dämpfer: Im Gegensatz zu den meisten anderen Kart-Funracern ist es hier nicht möglich, mit den miniaturisierten F1-Boliden zu driften. Stattdessen bekommt man die Möglichkeit, in manchen Kurven durch das Pumpen des Gaspedals die KERS-Batterie aufzuladen. Ist die dreigeteilte Anzeige am Heck des Wagens nach dem Abschnitt komplett gefüllt, darf man sich über einen Boost freuen, der automatisch ausgelöst wird. Die Idee dahinter ist eigentlich gut, denn dadurch setzt man sich nicht nur von den Mitbewerbern ab, sondern fordert vom Spieler, sich nicht nur auf Power-Ups, sondern auch das eigentliche Fahren zu konzentrieren. Mit dem reinen Bleifuß kommt man hier längst nicht so weit wie in anderen Kart-Titeln - stattdessen sind die richtige Fahrlinie in Kurven und mitunter das Betätigen der Bremse(!) gefragt!

Kurz vor dem Ruhestand gibt auch Opa Schumi als Comic-Raser ein letztes Mal Gas.
Kurz vor dem Ruhestand gibt auch Opa Schumi als Comic-Raser ein letztes Mal Gas.
Leider geht der Plan nicht auf: Ich empfinde das Drift-Verbot als einen gewaltigen Einschnitt für den Spielrhythmus, der durch die KERS-Aktion in mitunter extrem engen Kurven (Monaco!) immer wieder gestört wird bzw. nicht zustande kommen will. Ich habe mir zwischendurch oft die Drift-Funktion gewünscht - nicht unbedingt aus Gewohnheit, sondern aus dem Gefühl, dass sie F1 Race Stars schlichtweg besser gemacht und für mehr Fahrspaß gesorgt hätte. Schön dagegen, dass das Ansaugen im Windschatten möglich ist, auch wenn sich ein anschließender Rempler im Gegensatz zu Mario Kart hier negativ auswirkt. Wie in der realen Formel Eins sollte man ihn nur nutzen, um wieder Anschluss zu gewinnen, aber dann möglichst sauber überholen. Kollisionen sollte man aus dem Weg gehen, denn aufgrund der seltsamen Physik und leicht trägen Steuerung fühlt man sich vor allem im Getümmel oft wie ein hilfloser Flipperball zwischen Bumpern. PS3-Besitzer dürfen alternativ auch mit Bewegungssensoren lenken, doch bevorzuge ich weiter die präzisere Variante mit den Analogsticks. Davon abgesehen sind keine weiteren Anpassungen möglich, so dass man gezwungen wird, mit den Schultertasten Gas zu geben und zu bremsen.


Kommentare

silverarrow schrieb am
Also im MP macht das Spiel superlaune und hat AUCH was mit Leistung, statt nur mit Glück und Zufall zu tun, wie ich das aus so manchen anderen Fun-racern kenne.
eduke schrieb am
Ich habs die letzte Zeit ziemlich intensiv gespielt und kann die Wertung verstehen. Das größte Problem ist meiner Meinung nach die KI. Im Karrieremodus, etwa ab dem 5. Pokal fängts an richtig gemein zu werden. Da freut man sich, mal auf den ersten Platz gekämpft zu haben, fährt ne halbe Minute sicher vorne her und plötzlich wundert man sich, dass man 2. oder 3. Platz ist. Ein Blick auf die kleine "Minimap" zeigt dann, dass sich die KI reichllich nach vorne teleportiert hat, sogar uneinholbar, wenn man sich in der letzten Runde befindet. Da hört bei mir der Spaß auf. Und das ist kein Problem, das hin und wieder auftritt, sondern in wirklich jedem einzelnen Rennen. In in keinem der zig Rennen, die ich gefahren bin, ist das auch nur einmal mir passiert. Und Teleport-Items hatte ich schon ne ganze Menge bekommen. Das ist nichts, was einem nicht auffällt. Ich weiß nicht was die QA-Abteilung da gemacht hat.
rhymee schrieb am
Auch ich hab´s mir jetzt durch PS+ geladen und muss sagen, dass das Spielchen mal locker wenigstens 10 Prozentpünktchen mehr verdient hätte. Wenn überhaupt Fun Racer, dann doch lieber Mario Kart - aber F1 Race Stars ist echt auch nicht übel. Es ist zwar furchtbar albern und die Darstellung der Fahrer geht für mich eigentlich gar nicht, aber auch mich stört es keineswegs, dass man nicht driften kann und ich finde es erfrischend anders, dass mein Bolide auch mal Schaden nimmt.
Nach Eurem Test hier war ich auf jeden Fall positiv überrascht.
EnricoPalazzo schrieb am
Hab es mir mal geladen, weil es momentan für PS+ Mitglieder gratis zu haben ist. Also ich muss sagen ich hatte Spaß! Die Wertung kommt mir auch sehr hart vor. Im Offline-Multiplayer ist es bestimmt noch unterhaltsamer. Im Online-Rennen hatte ich leider auch nur maximal 3-4 Mitspieler.
johndoe816286 schrieb am
Sehe es derzeit genauso wie mein vorschreiber. Das Spiel macht echt unangenehm Spaß! Vor allem mit 3-4 Leuten. Was ich ziemlich bemerkenswert finde ist, dass man Karriere sowie Online mit seinen 3 Freunden Splitscreen spielen kann. Das ist echt eine starke Leistung.
Zum Thema Fairness:
Ich finde es durchweg fair, letzte Plätze kriegen gute Power-Ups, so wie bei Mario Kart, man kann andere Power-Ups abwehren wenn man sie vernünftig abwehrt und das lenken in Kurven ist einfach gewöhnungsbedürftig.
Mir gefällt es im allgemeinen besser als Mario Kart, bezogen auf das Setting. Schade ist nur, dass nicht allzu viel los in der Lobby ist. Xbox aber anscheinend mehr als auf dem Pc. Kann man immer hin und wieder online daddeln, aber mein Favorit ist ganz klar das mit Freunden zu spielen.
Es könnte eventuell noch mehr Strecken geben, und ich finde 400 Points für (anscheinend) 1 Strecke etwas sehr viel. Wenn man aber Kampagne spielt, gibt es ja noch paar andere Strecken.
Hoffe dass noch einige Spieler dazukommen werden.
schrieb am