Im Test:
Die Leichtigkeit des Seins
Um Spaß zu haben, braucht man keine ausgefeilten Charaktere. Es braucht keine ausufernde Geschichte. Eine simple Prämisse reicht: Sammle in der Rolle eines Gangsters, dessen Aussehen irgendwo zwischen den Panzerknackern und den Daltons liegt, so viel Geld wie möglich und halte drei andere Diebe von ihrem identisch gelagerten Vorhaben ab. Das ist zumindest die Vorstellung des Hamburger Independent Teams von Candygun Games, dessen ambitionierter Erstling Dead Block vor etwas mehr als eineinhalb Jahren erschien.
Und in der Theorie scheint das Konzept von Dollar Dash auch aufzugehen. Insgesamt gut 20 Karten stehen in drei Spielmodi zur Verfügung, um sich in einer isometrischen Comic-Kulisse um die Kohle zu streiten, wobei die Modi sich leider zu wenig unterscheiden und nicht alle Karten in allen Spielvarianten zur Verfügung stehen. Im namensgebenden Dollar Dash geht es darum, Geld einzusammeln und im Fluchtwagen abzuliefern. Doch auf dem Weg dorthin ist man selbstverständlich Freiwild, so dass die Gegner einen verprügeln oder mit knapp 30 Extras beharken können, wobei man bei jedem eingesteckten Treffer Federn in Form von Geldbündeln lässt. Erschwert wird die Aufgabe zusätzlich durch Leveleigenheiten, die u.a. aus Hindernissen, Wachen oder durch die Gegend rasenden Fahrzeugen bestehen.
Mein Geld, dein Geld, unser Spaß?
Auch der Personalisierungsmodus schafft es nicht, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Über 60 mal kosmetische, mitunter aber auch die Eigenschaften verändernde Gimmicks und Upgrades wie erhöhte Feuerresistenz oder gesteigerte Geldtrage-Kapazität kann man sich für seine Beute holen und ausrüsten. Dadurch hat man zwar in bestimmten Situationen eine erhöhte Überlebenschance, doch nennenswerte Auswirkungen auf die taktische Ausrichtung hat dies nicht. Auch die Hektik wird dadurch nicht gemindert. Immerhin kann man neben Geldkämpfen an einem System sowohl auf der 360 als auch am PC Netzwerk-Duelle starten. Bei der ohnehin nicht üppigen Kulisse liegt der PC ebenso leicht vorne wie bei der akkurateren Steuerung mit Maus und Tastatur. Doch den evtl. damit begründbaren minimalen Wertungsvorsprung verspielt Dollar Dash am PC durch immer wieder auftretende Lags und Einbrüche in der Bildrate.
Fazit
Der schnelle Eindruck, den man von Dollar Dash gewinnt, trügt nicht: Bis zu vier Spieler können hier eine chaotische sowie amüsante Jagd auf Geld und sich selbst erleben. Doch bereits mittelfristig werden die Motivations-Unterschiede zu einem Bomberman deutlich: Wo der japanische Sprengstoff-Werfer bei Fortgeschrittenen mit Taktik lockt und das "Nur noch ein Rache-Spiel" forciert, regiert hier irgendwann nur noch die Hektik. Daran können auch die gut 20 Karten, die fast 30 Extras oder die Personalisierungsoptionen nichts ändern. Die drei zur Verfügung stehenden Modi unterscheiden sich letztlich ebenfalls zu wenig, um langfristig positive Auswirkung auf die Motivation haben zu können. Bot-Auseinandersetzungen sind angesichts der drögen KI-Leistungen eigentlich nur sinnvoll, wenn man sich zum nächsten Bonus oder der nächsten Verbesserung im spielinternen Shop "grinden" will und lokal keine menschlichen Mitspieler zur Hand bzw. keine Lust auf die größtenteils sauberen Online-Auseinandersetzungen hat. Dank des nicht von der Hand zu weisenden Schadenfreude-Faktors ein nettes Spielchen für zwischendurch - mehr allerdings nicht...
Pro
Kontra
Wertung
360
Kurzweilig? Ja! Aber der Reiz der Jagd auf Dollar und Diebe verfliegt schnell!
PC
Kurzweilige Gangster-Hatz, der zu schnell die Puste ausgeht.
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