Test: Thunder Wolves (Arcade-Action)

von Eike Cramer



Thunder Wolves (Arcade-Action) von bitComposer Entertainment AG
Thunder Wolves
Release:
12.06.2013
15.05.2013
19.06.2013
Erhältlich: Digital (Steam)
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Spielinfo Bilder Videos
1993 erschien mit Thunderhawk für Sega Mega CD ein rasanter und explosiver Arcade-Titel, in dem man reihenweise Feinde mit seinem AH-73M in die ewigen Jagdgründe bombte. Bitcomposer greift mit Thunder Wolves diese Tradition der Helikoper-Shooter auf.

Willkommen in der (Kugel-)Hölle

Video
Zentrales Merkmal von Thunder Wolves: kompromisslose Daueraction.
"These guys are dead serious. Let’s make em just dead, will ya?" – kein Zitat des Piloten Max könnte Thunder Wolves treffender beschreiben. Mein  Helikopter, der frappierend an einen grellbunt gestrichenen UH-60 "Black Hawk" mit irrwitziger Bewaffnung erinnert, wird in diesem Moment aus allen Richtungen beschossen. Aus den Boxen dröhnt lauter Hardrock und vor mir tauchen feindliche Kanonenboote und Kreuzer auf. Also den Abzugsfinger durchgedrückt und raus mit den Raketen!

Ja das ist irrwitzig, viel zu bunt und viel zu laut. Aus jeder Pore trieft Spielhallen-Arcade, sei es  die Punktehatz mit Multiplikatoren,  die einfache und sehr direkte Steuerung oder die unendliche Bewaffnung des augenfeindlich lackierten Kriegsgeräts. Überall kracht, explodiert und brennt es. Munitionsknappheit? Gibt es nicht! Nachladen? Unnötig! Wie in
einem Trash-Actionfilm aus den 80er Jahren erwehre ich mich Unmengen feindlicher Infanterie, Panzer, Luftabwehrgeschütze und Helikopter. Dabei muss ich geschickt mit gelenkten und ungelenkten Raketen sowie Spezialwaffen wie Bombing Runs oder Bunker-Bustern hantieren. Für jede Waffe habe ich unbegrenzt Munition und nur die

Es kracht an allen Ecken und Enden - die Effekte können sich durchaus sehen lassen, auch wenn die Kulisse auf den Kosolen ein schwächeres Bild als unter DirectX abgibt.
Es kracht an allen Ecken und Enden - die Effekte können sich durchaus sehen lassen, auch wenn die Kulisse auf den Kosolen ein schwächeres Bild als unter DirectX abgibt.
Nachladezeitenverhindern vollständiges Dauerfeuer. Dennoch ist der Gefechtskopf-Durchsatz beeindruckend und mein Finger ruht oft wie festgetackert auf dem Abzug. Leider bleibt die Kulisse gerade in Bodennähe deutlich hinter diesem Effektfeuerwerk zurück, denn Oberflächen und Einheitenmodelle können oft nicht mit heutigen Standards mithalten.

Dazu gesellen sich auf den Konsolen Pop-Ups, ein insgesamt deutlich unsaubereres Bild als auf dem PC sowie kleinere Bildraten-Einbrüche, die sich auf der PS3  in größeren Gefechten sogar in ein störendes Dauerruckeln verwandeln können.

Donnerschläge im Sekundentakt

In 13 abwechslungsreichen Missionen gilt es, Konvois zu beschützen, Stellungen zu verteidigen, bestimmte Ziele zu vernichten oder Extraktionseinsätze zu fliegen. Die Struktur der Missionen ist ebenso schnell wie die Action drumherum: kaum ein Einsatz, in dem nicht ein haarsträubender Zwischenfall den nächsten jagt und sich meine Ziele dynamisch ändern. Während der Kampagne wechsle ich mehrfach im Kampf mein Gefährt, muss mich auf plötzliche Railshooter-Sequenzen einstellen und bin auch mal mit einem Panzer unterwegs. Die Helikopterauswahl ist groß: neun Maschinen vom "Little Bird" bis zur legendären "Werewolf" stehen im Hangar bereit.

Der Ritt ist allerdings viel zu schnell vorbei und auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad zu einfach. So gerät man äußerst selten in Lebensgefahr und kann sich allzu oft mit Einsatz von Flares und dem Boost retten. In nur vier Stunden ist die letzte Mission erreicht und der letzte, etwas unspektakuläre und zu leichte Bosskampf absolviert. Generell sind diese leider
Ein malerischer Sonnenuntergang. Nicht im Bild: der Endgegner.
Ein malerischer Sonnenuntergang. Nicht im Bild: der Endgegner.
spärlich gesät und in den meisten Fällen zu einfach zu lösen. Sicher gibt es die eine oder andere Ausnahme, aber ingesamt gehören gefährliche Endgegner nicht zu den Stärken des Titels.

Zudem bleibt bei all dem Feuerregen die völlig hanebüchende und ironisch-trashige Erzählung um eine Söldnerarmee und ein Drogenkartell auf der Strecke. Ist die Inszenierung in den Missionen durch witzige Dialoge und ordentliche Cutscenes gut gestaltet, gibt es zwischen den Missionen leider keine verbindenden Hintergrundinfos oder Briefings. Hier hätte man mit wenigen Videos mehr rausholen können, um etwa Rückblenden präziser anzukündigen. Dies ist für mich auf dem Weg zum nächsten Highscore aber zu verschmerzen.
 

FAZIT



Thunder Wolves ist herrlich selbstironisch und führt die Tradition von Thunderhawk und Desert Strike explosiv fort, ohne durchgehend die Größe der Klassiker zu erreichen. Das starke Missionsdesign, die irrwitzige Action und die trashigen Kommentare und Dialoge meiner Piloten machen die viel zu kurzen vier Stunden der Kampagne dennoch zu einem echten Höllenritt. Leider trüben die schwache Kulisse sowie die durchschnittliche Erzählung das Vergnügen. Im Vergleich zur PC-Version leidet die Unterhaltung zudem unter niedrigen Bildraten, einem unsauberen Bild und Rucklern, die besonders auf der PS3 negativ auffallen. Zudem fehlt es oft an einer echten Herausforderung, denn die Bosskämpfe sind zu einfach und die Ausweichmechanismen der Helikopter zu mächtig. Auch der Umfang neben der im lokalen Ko-op spielbaren Kampagne könnte größer sein, zumal es abseits von Ranglisten keinen Online-Mehrspielermodus gibt. In diesem Sinne: "It's not Rocket Science – it's just Rockets!"

WERTUNG



Xbox 360

„Auch auf der Microsoft-Konsole ein explosiver Spaß, allerdings mit kleineren technischen Abstrichen. ”

Wertung: 67%

PlayStation 3

„Dank konstant niedriger Bildrate und vielen Rucklern ist die PS3-Version die schlechteste Wahl. ”

Wertung: 66%

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