Die Spielzeugtruhe
Angesichts des selbst für Anfänger höchst moderaten Schwierigkeitsgrades ist ausgerechnet die Toy Box ein nicht ganz so einfach zu bedienender Selbstbau-Themenpark.
Video:
In der Toy Box können nicht nur Charaktere aus verschiedenen Welten miteinander agieren. Jede Figur hat ihre eigene besondere Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
Mit hunderten möglichen Bauteilen (je mehr Playsets und Figuren man hat, desto mehr Optionen hat man) sowie zahlreichen Modifikationen, die auch per Power-Disc freigeschaltet werden, ist der Fantasie kaum eine Grenze gesetzt. Das gilt übrigens auch räumlich. Denn man kann nicht nur in der Horizontalen (an-)bauen, was das Zeug hält, sondern vor allem auch nach oben. Mit rudimentär akkurater Physik, Schaltern, die mit Aktionen in Verbindung gesetzt werden können und zahlreichen anderen Hilfsmitteln kann man sich hier seine eigenen kleinen oder großen Spielwelten bauen. Rennen, Geschicklichkeitsspiele, Sprung-Herausforderungen: Vieles ist möglich.
Die Crux: Die Kleinen, für die die Abenteuer relativ leicht scheinen, werden ohne die Hilfe der Eltern bzw. der älteren Geschwister so schnell auf keinen grünen Kreativzweig kommen. Zu hakelig ist die Steuerung, zu vielfältig die Möglichkeiten, die sich in der Spielzeugkiste ergeben. Zwar gibt es Tutorials, die in die Grundlagen einführen – danach wird man allein gelassen. Sinnvoller wäre es gewesen, eine Toy-Box-Kampagne anzubieten, die über die Basisfähigkeiten hinausgeht, so dass der kreative Funke, der im Einstieg so treffend zitiert wird, auf die jungen Weltenerbauer überspringt. Immerhin gibt es für jede Figur, die man hat, auch in der Toy Box eine eigene Herausforderungen sowie eine stattliche Anzahl bestehender Minispiele. Natürlich kann man seine Weltkreationen mit Freunden teilen oder sie in die eigene Spieltzeugkiste einladen. Zusätzlich gibt es von Disney freigegebene bzw. erstellte Welten zum Download, so dass man einen zusätzlichen Eindruck von dem bekommt, was möglich ist - bzw. was man nicht in Angriff nehmen sollte.
Technische Einschränkungen
In der Welt des Lone Ranger muss man vielen Revolverhelden die Stirn bieten.
Denn obwohl die stilsicher eingesetzte Kulisse mit Comic-Einschlag theoretisch nicht allzu große Ansprüche stellen sollte und insgesamt gut zur Thematik passt, zeigt ausgerechnet einer der offiziellen Download-Level von Disney der Engine die Grenzen auf. Zwar demonstriert der Abschnitt eindrucksvoll, wie hoch man in der Spielzeugtruhe bauen kann, doch auf "Null-Level" ruckelt das Geschehen auf allen Systemen derart stark, dass die in den Abenteuern angenehm stabile Bildrate mitunter auf einstellige Werte abfällt. Interessanterweise hat die Wii U-Fassung die kleinsten Probleme, zeigt aber auch deutlichen Schluckauf. Sehr schade ist in diesem Zusammenhang auch, dass das Gamepad bei der Auswahl der Bauteile einen leichten Komfortvorteil bietet, diesen aber bei der konventionell über die Sticks umgesetzten Platzierung der Versatzstücke nicht weiter ausbauen kann. Ansonsten nehmen sich die Versionen nicht viel: Die Effekte wie z.B. das Adhoc-Umschalten der Umgebung oder des Himmels, wenn eine Power-Disc eingesetzt wird, sind sehenswert. Die Hintergründe sind sauber, die Sichtweite ansprechend.
Einzig bei den mitgelieferten Sprachen gibt es noch leichte Unterschiede: In der 360-Version muss man auf englischen Ton oder Texte verzichten. Das ist zwar ärgerlich, kann man jedoch verschmerzen, denn die deutschen Stimmen sind richtig gut. Viele der bekannten Synchronsprecher wurden zudem hinter das Infinity-Mikrofon gestellt, was in der englischen Fassung nur selten der Fall zu sein scheint, so dass die hiesige Sprachausgabe authentischer wirkt.