Test: Assassin's Creed 4: Black Flag (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
29.10.2013
21.11.2013
29.10.2013
21.11.2013
31.10.2013
21.11.2013
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam)
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Wer braucht die nächste Generation?

Okay: Die Schatten krümeln Version mitunter richtig fies. Und wer genau hinschaut, wird wie in AC3 immer wieder sehr spät ins Bild materialisierende Figuren entdecken, die hoffentlich auf Xbox One und PlayStation 4 der Vergangenheit angehören. Wie auch das leicht merkwürdig aussehende Schwimmen, da Edwards Körper an der Wasseroberfläche nicht wie die anderen Objekte optisch korrekt "gebrochen" wird. Oder das Kantenflimmern, das sich gelegentlich bei der PS3-Version bemerkbar macht, das aber das Spielgefühl nicht negativ beeinflusst.
Video
Der Mehrspieler-Modus bietet bekannt spannende Meuchel-Duelle.
Viele Nebenfiguren und Klon-Zivilisten fallen visuell neben den klasse animierten und mit überzeugender Mimik versehenen Hauptfiguren ab - ebenfalls ein bekanntes Problem, das eventuell auch mit der bald erscheinenden nächsten Generation behoben wird. Doch der eigentliche visuelle Star war ohnehin immer die Umgebung. Und hier übertrifft man sich: Ähnlich wie in GTA 5, das allerdings die Nase in dieser Hinsicht leicht vorn hat, ist die Wasserdarstellung fantastisch - was bei einem Titel, der gefühlt zu 50 Prozent auf oder in dem nassen Element spielt (man kann auch ein Schnellreise-System nutzen, wenn man bestimmte Schlüsselpunkte auf der Karte entdeckt), nicht zu unterschätzen ist. Dabei geht es mir jedoch nicht um die Urlaubsstimmung, die sich unter der karibischen Sonne bei flachem Seegang einstellt, wenn Delfine neben dem Schiff durch die Wellen hüpfen oder ein Buckelwal mit der Flosse grüßt. Denn erst mit dem dynamischen Wetter, das flüssig von leichtem Seegang mit Nebelschwaden bis zum Taifun mit wechselnden (aber nur in Ausnahmefällen die Schiffssteuerung beeinflussenden) Winden reicht, spielt die Engine ihre ganzen Stärken aus. Wenn die Sicht durch dichten Regen und spritzende Gischt eingeschränkt wird, die Blitze hinter einem einschlagen und von rechts ein Tornado auf einen zu rast, während von vorne ein Kaventsmann darauf wartet, das Schiff in seine Einzelteile zu zerlegen, wenn man ihn nicht frontal anzugehen versucht, sieht das nicht nur klasse aus, sondern bringt das Adrenalin in Wallung. Noch bedrohlicher ist es, wenn diese Sturmsituationen mit nur wenig Ankündigung passieren, während man sich gerade in einem Gefecht mit schwer bewaffneten Feinden befindet. Oder wenn man versucht, den Wasserhosen auszuweichen und dabei in die Sichtlinie eines Forts gerät, das ohne Vorwarnung Artillerie auf einen los lässt. Ob die in wenigen Wochen erscheinenden Versionen für die nächste Generation hier noch eine deutliche Schippe drauf legen können, wage ich zu bezweifeln.

Bei den Figuren und auch der einen oder anderen Umgebungstextur ist ebenfalls noch Luft nach oben - der Gesamteindruck dürfte dabei jedoch im Wesentlichen unbeeinflusst bleiben. Zumal es in dem Gebiet von Havanna bis Nassau zwar viel zu entdecken, aber für meinen Geschmack auch zu viel Gleichförmiges gibt, was sich mit den grafisch aufwändigeren Fassungen kaum ändern dürfte.
Mit dem Schiff durch die Wellen pflügen macht Spaß - auch dank der grandiosen Kulisse.
Mit dem Schiff durch die Wellen pflügen macht Spaß - auch dank der grandiosen Kulisse.
Wo sich im Vorgänger New York z.B. deutlich von Boston unterschied, fallen die Differenzen zwischen den einzelnen Siedlungen hier geringer aus. Klar gibt es auch hier Unterschiede z.B. in Form von Plantagen oder Festungsanlagen, doch nach einiger Zeit wirken vor allem die optional zu erforschenden karibischen Inseln bis auf zu wenige Ausnahmen zu generisch und damit austauschbarer als das amerikanische Hinterland oder das Italien zur Zeit Leonardo da Vincis. Dass ich dennoch nicht die Lust verloren habe, Edward so viel wie möglich von der verdammt großen, anfänglich noch komplett in Nebel gehaltenen Karte entdecken zu lassen, ist der allgemein hohen visuellen Qualität zuzuschreiben, an der ich mich trotz Wiederholungserscheinungen kaum satt sehen kann. Dem steht die akustische Seite theoretisch nicht nach. Allerdings gibt es in seltenen Fällen Probleme mit der Tonabmischung. Über den Großteil der  Zeit jedoch gab es in bester Serientradition nichts an der Akustik auszusetzen: Die deutsche Sprachausgabe strotzt vor bekannten Stimmen, u.a. mit Martin Semmelrogge und Oliver Rohrbeck hinter dem Mikro und gehört mit zu den besten Lokalisierungen dieses Jahres, während der dynamische Instrumental-Soundtrack sowohl in stillen als auch in lauten Momenten immer das richtige Mittel findet, um die Bildschirmaktionen zu unterstützen.

Der Vollständigkeit halber: Mehrspieler-Modus

Seit Brotherhood gehört der Mehrspieler-Modus zum guten Ton der Assassin's-Creed-Serie. Und seit der Premiere vor drei Jahren hat er sein Spannungspotenzial kaum eingebüßt. Wenn man gleichzeitig als Jäger und Gejagter durch die gut auf die Bedürfnisse abgestimmten Karten schleicht oder hetzt, fühlen sich die Duelle mit bis zu acht Spielern angenehm anders an als die Ballereien in Call of Duty oder Battlefield. Und man kann Ubisoft in diesem Fall auch nicht vorwerfen, sich auf die faule Haut zu legen. Es gibt mehr Personalisierungsoptionen und optionale Fähigkeiten als je zuvor. Bekannte Modi wie das "Wolfpack", bei dem man unter Zeitdruck als Team Aufgaben erledigen muss, wurden erweitert und mit "Manhunt" kommt eine weitere interessante Spielvariante hinzu. Die Teams wechseln sich hier ab:
Wer meuchelt zuerst? Der Mehrspieler-Modus hat nichts von seiner Faszination eingebüßt.
Wer meuchelt zuerst? Der Mehrspieler-Modus hat nichts von seiner Faszination eingebüßt.
In einer Runde jagt man gemeinsam die gegnerische Gruppe und kassiert Punkte, wenn man die Feinde meuchelt. In der nächsten Runde versucht man zu überleben, wobei man Boni bekommt, wenn man lange in einer Deckung verweilen kann, ohne entdeckt zu werden. Der Bonus fällt sogar noch größer aus, wenn Team-Kollegen in der Nähe sind.

Und wem die mitgelieferten Modi nicht ausreichen, zu denen auch Capture-The-Flag à la Assassin's Creed gehören, modifiziert sie einfach. Im so genannten "Game Lab" kann man sowohl öffentliche als auch private Spiele aufsetzen und die Parameter nach Herzenswunsch festlegen. Dabei geht es um einfache Einstellungen wie Punktbelohnungen für einen Kill ebenso wie um mehr in die Mechanik eingreifende Optionen. Dazu gehören z.B. das Ausschalten des Kompasses, gezieltes Deaktivieren bestimmter Fähigkeiten oder gar die Beschränkung auf Schusswaffen.

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Kommentare

Baralin schrieb am
Mir geht's anders rum - mir war die Gegenwartsstory immer sowas von wirr und egal.
Mojo8367 schrieb am
lefu hat geschrieben:Wieviel hat Ubisoft euch überwiesen damit Ihr 79% gebt? Das Spiel ist bis auf die fantastische Optik eine Katastrophe. Die erwähnte schlechte KI ist nicht nur störend sondern macht das Spiel komplett kaputt. Entnervend viele Missionen bestehen aus stupidem zigfachem trial&error mit den verbunden "desyncs": frustrierend und langweilig. Von dem misslungenen Versuch die Kernelemente, 3D Stealth-Jump`n`Run Action, durch diverse Casual-Action-MMO-Elemente zu ergänzen mal ganz zu schweigen. Kein Fisch kein Fleisch mehr das Ganze. Einzig die Piraten Story treibt einen zum weiterspielen.
du verstehst schon den begriff subjektivität, oder???
das da nich unbedingt jeder deiner meinung is, sollte doch irgendwie klar sein.
DerSnake schrieb am
Also bis jetzt hatte ich ja jedes AC durchgespielt. Wobei ich bei AC3 schon mehr oder weniger dazu zwingen musste. Aber AC4 wird das erste AC was ich vorläufig beenden werde und wohl nie durchspielen werde. So schön und gut die Karibik umgesetzt wurde....ich finde es stink langweilig! Ich bin einfach kein Piraten Fan und man viel auf den Meer unterwegs ist finde ich nervig und langweilig. In AC3 fande ich die Schiff Nebenmission klasse weil es halt ne Nebenaufgabe war. Aber hier meh... Was mich auch stört das dass Spiel 0 Assassin Feeling hat. Edward ist mir zwar um einiges Symaptischer als Connor, aber in ein AC will ich nun mal einen Assassinen Spielen und das iss er nicht.
Und auch sonst finde ich das Spiel eher lala. Story reißt mich auch nicht mit :?
lefu schrieb am
Wieviel hat Ubisoft euch überwiesen damit Ihr 79% gebt? Das Spiel ist bis auf die fantastische Optik eine Katastrophe. Die erwähnte schlechte KI ist nicht nur störend sondern macht das Spiel komplett kaputt. Entnervend viele Missionen bestehen aus stupidem zigfachem trial&error mit den verbunden "desyncs": frustrierend und langweilig. Von dem misslungenen Versuch die Kernelemente, 3D Stealth-Jump`n`Run Action, durch diverse Casual-Action-MMO-Elemente zu ergänzen mal ganz zu schweigen. Kein Fisch kein Fleisch mehr das Ganze. Einzig die Piraten Story treibt einen zum weiterspielen.
JunkieXXL schrieb am
Ja, da sagst du etwas Wahres. Sie haben wohl erkannt, dass Spiele sich am besten verkaufen, wenn sie bestimmte Triebe befriedigen. Die Trieb zum sammeln und jagen, der wird von ihren Games gut befriedigt. Immer wieder wollte ich bei FC 3 und auch bei AC 4 sammeln, aufrüsten und Gebiete von Feinden säubern und ich wusste gar nicht warum. Über 40 Stunden hab ich nur damit verbracht. Das war einfach dieser Höhlenmenschinstinkt, der mich dazu trieb. Es ist zwar in Ordnung, dass Ubisoft an diesen Instinkt appelliert (machen ja viele Spiele so), aber es täuscht nicht über erhebliche Schwächen hinweg, die ihre Spiele haben. Meine Lobhymne, die ich auf dervorigen Seite auf AC 4 gesungen habe, nehme ich zurück. AC 4 kann insgesamt zwar relativ gut unterhalten, aber es hat definitiv grosse, störende Schwächen. Die Wertung 79% passt gut.
schrieb am