Titanfall16.04.2014, Michael Krosta

Im Test: Auch auf der 360 ein Hit?

Während man sich am PC und auf der Xbox One schon seit über einem Monat in Titanfall (ab 4,55€ bei kaufen) austoben darf, mussten sich Xbox-360-Besitzer etwas länger gedulden: Macht der flotte Mehrspieler-Shooter von Respawn Entertainment auf der betagten Konsole eine ähnlich gute Figur oder hat Blue Point Games bei der Umsetzung geschlampt?

Alles drin, alles dran

Inhaltlich gibt es keine Unterschiede zur Vorlage: Auf der 360 findet man alle Spielmodi vom Tutorial über die Kampagne bis hin zum klassischen Capture-the-Flag, mit denen man schon auf den anderen Plattformen viel Spaß in den Schlachten haben konnte. Auch alle Karten in identischer Größe, sämtliche Waffen, Gadgets, Herausforderungen, Burn-Cards sowie Perks für Titanen und Piloten sind wieder mit an Bord. Einzig die Verbesserungen des letzten Updates – allen voran das Anlegenprivater Lobbys – haben (noch) nicht den Weg in die 360-Fassung gefunden, doch am Matchmaking scheint man bereits gefeilt zu haben. In den Partien, die ich bisher gespielt habe, wirkten beide Teams ähnlich ausgeglichen wie am PC und der One nach den Aktualisierungen. Allerdings hat man hier noch nicht die Wahl, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden.

Verschmerzbare Kompromisse

Auch auf der 360 lassen es die Titans ordentlich krachen.
Im Gegensatz zum Inhalt mussten die Entwickler technisch einen Gang zurückschalten, doch fällt der Unterschied hier zum Glück nicht so krass aus wie bei Battlefield 4, wo hinsichtlich der grafischen Präsentation Welten zwischen neuer und alter Konsolengeneration lagen. Okay: Auf dem PC und der One war Titanfall mit seiner modifizierten Source-Engine sehr weit davon entfernt, als technische Speerspitze auf beiden Plattformen bezeichnet zu werden. Und so fallen die Unterschiede hier auch längst nicht so groß aus wie befürchtet, denn insgesamt hat Blue Point Games bei der Umsetzung erstklassige Arbeit geleistet. Selbstverständlich wurde auf der 360 der Detailgrad der ohnehin nicht üppigen Texturen weiter zurückgefahren – und das, obwohl zwingend HD-Daten auf der Festplatte installiert werden müssen. Auch Figuren und Titanen müssen optisch ein paar Federn lassen und es gibt deutlich mehr Kanten zu sehen.

Aber all das lässt sich verschmerzen, denn die Technik überzeugt auch auf der 360 vor allem dort, worauf es bei einem Online-Shooter ankommt: die Performance! Zwar werden nicht wie auf der One meist konstante 60 Bilder pro Sekunde geboten, doch bewegt man sich im Durchschnitt deutlich über der 30er-Marke, auch wenn der überwiegend flüssige Spielablauf mit starkem Tearing und kaum vorhandener Kantenglättung erkauft werden muss. Alternativ aktiviert man in den Grafikoptionen die 30Hz-Darstellung, bei der versucht wird, die Action auf konstante 30 Bilder pro Sekunde festzulegen. Das gelingt nicht immer: Egal ob man mit variabler oder festlegenter Bildrate in die Schlacht zieht, kommt es

Als Pilot freut man sich über eine hohe Mobilität - auch dank der aufgeschnallten Jetpacks.
hin und wieder zu Slowdowns – vor allem dann, wenn auf dem Bildschirm zu viel los ist und sich drei oder mehr Titanen gegenseitig mit Raketensalven eindecken. Doch in diesen Situationen kam auch die Xbox One schon mächtig ins Schwitzen.

Genau wie auf den anderen Plattformen treten auch hier maximal zwölf Spieler gegeneinander an, die in zwei Teams aufgeteilt werden. Dabei steht die Netzqualität und Stabilität den Vorlagen in nichts nach: Ich habe auch auf der 360 u.a. die komplette Kampagne erneut durchgespielt und Lags traten in unseren Testspielen nur selten auf – Verbindungsabbrüche gab es gar keine. Schade nur, dass die KI-Soldaten auch hier nur dummes Kanonenfutter sind, doch wird man damit auch auf der 360 dem Original gerecht. Wer mehr zu den Spielmodi, Karten und Ausrüstung von Titanfall erfahren möchte, kann hier in unserem großen Test aus dem letzten Monat schmökern oder sich das Video-Fazit ansehen. Einen Grafikvergleich zwischen 360 und Xbox One haben wir ebenfalls im 4PTV-Programm.

Fazit

Glückwunsch an Bluepoint Games! Das Team, das bereits für die HD-Umsetzung der God of War Collection, Metal Gear Solid Collection sowie PS3-Versionen von Ico und Shadow of the Colossus verantwortlich zeichnet, leistet auch bei Titanfall ganze Arbeit. So und nicht anders sieht eine gelungene Konvertierung aus! Zwar muss man auf der Xbox 360 leichte grafische Abstriche in Kauf nehmen, doch bleibt als Entschädigung das hervorragende Spielgefühl mit seiner unterhaltsamen Mischung aus akrobatischen Wandläufen und brachialer Mech-Action erhalten. Mit der Ankunft auf der 360 hat Respawns Mehrspieler-Shooter als Killer-App für die Xbox One jedenfalls ausgedient. Vielleicht ärgert man sich bei Microsoft sogar ein bisschen, dass die Umsetzung so exzellent geworden ist. Ich dagegen freue mich, dass jetzt auch 360-Besitzer in den Genuss von Titanfall kommen und dabei keinen Grund haben, neidisch zur One zu blicken!

Pro

flotte, intensive Mehrspieler-Gefechte
gelungenes Balancing zwischen Titanen und Piloten
agile Mechs mit durchschlagender Ausrüstung
spaßige Spielmodi...
Akrobatik und Jetpacks bereichern den Spielablauf
meist flüssige und lagfreie Darstellung
abwechslungsreiche Karten
packendes Finale (Epilog) am Ende jeder Runde
sehr gute, reaktionsfreudige Steuerung
Burn-Cards als einmaliger Joker
motivierendes Rangsystem und Herausforderungen
gutes Tutorial
optionaler 30Hz-Modus

Kontra

wirr inszenierte Kampagnen-Story
fragwürdiges Matchmaking
strunzdumme und überflüssige Bot-KI
...aber keine kreativen Überraschungen
kein Anlegen privater / eigener Lobbys möglich
nur maximal zwölf Spieler erlaubt
kurze Kampagnen
keine Offline-Modi (bis auf das Tutorial)
mitunter deutliche Einbrüche der Bildrate
kaum optische Anpassungen an Figuren / Titanen erlaubt
Umgebung kaum zerstörbar
grafisch und soundtechnisch altbacken
keine LAN-Unterstützung

Wertung

360

Trotz kleiner technischer Einbußen ist die Umsetzung auf die Xbox 360 hervorragend gelungen!

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