Gesetz versus Freiheit
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Das ewige Duell: Cops gegen Raser.
Sie sind wie zwei Seiten einer Medaille: Auf der einen sind die Raser, die mit ihren getunten Schlitten jede Straße des beschaulichen Redview County in eine Rennstrecke verwandeln, sich ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer ans Limit ihrer PS-Schleudern heran tasten und sich dabei gnadenlose Duelle mit den Hütern des Gesetzes liefern. Auf der anderen sind es eben diese Cops, die Recht und Ordnung aufrecht erhalten wollen und entsprechend hart durchgreifen. Schon die etwas zähe Einführung macht mich mit beiden Seiten vertraut – selbst wenn ich eigentlich nur eine von ihnen spielen will. Der Mut zum Risiko steht bei den Racern ganz oben auf der Liste: waghalsige Fahrmanöver, Beinahe-Unfälle, spektakuläre Sprünge, das Auslösen von Radarfallen, Meistern von Geschwindigkeitszonen und das Abhängen von Cops – all das treibt den Multiplikator in die Höhe und spült immer mehr Speed Points in die Kasse, die man u.a. in neue Luxus-Boliden wie den Audi R8, einen schmucken Porsche 911 GT3, den Ferrari 599 GTO oder sogar McLarens P1 investieren kann, sobald sie freigeschaltet sind. Da der Level-Aufstieg aber recht zügig voran geht, nimmt die Auswahl entsprechend schnell zu.
Wer sagt, dass nur Tuner in flotten Karren sitzen dürfen?
Auch Tuning-Upgrades für eine robustere Karosserie, bessere Kontrolle sowie Steigerungen der Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit wollen mit Speed Points bezahlt werden – genau wie die vorgefertigten Aufkleber, Lackierungen und weiterer optischer Schnickschnack. Bei der individuellen Anpassung des Nummernschilds wird aber klar, dass sich auch die Rebellen der Straße an Gesetze halten müssen, denn „obszöne“ Beschriftungen werden vom System erkannt und umgehend rückgängig gemacht – fuck! Gerade im Tuningbereich wird allerdings zu wenig geboten – vor allem, wenn man ältere Teile wie die Underground-Ableger oder Konkurrenz vom Schlag eines Forza Horizon als Vergleich heran zieht. Besser ist man bei der Verfolgungstechnologie aufgestellt: Hier hat man u.a. Zugriff auf EMP-Angriffe, Betäubungsminen, Störsender, Schockwellen, ein elektrostatisches Feld oder einen Turbo, wobei man maximal zwei dieser Angriffs- und Verteidigungsmechanismen pro Wagen ausrüsten darf. Der besondere Reiz im Raser-Dasein liegt darin, mit den gewonnenen Speedpoints zu pokern. Treibt man den Multiplikator weiter in die Höhe ein und geht das Risiko ein, bei einer Verhaftung oder einem Totalschaden alles zu verlieren? Oder geht man auf Nummer sicher und deponiert seinen aktuellen Gewinn in einem der zahlreichen Unterschlupfe? Diese kann man neuerdings auch dann betreten, wenn einem die Bullen am Heck kleben – eine enorme Erleichterung, musste man die lästigen Verfolger in den Vorgängern erst abschütteln, bevor man sich in sein Versteck zurückziehen durfte. Selbst andere Veranstaltungen wie Zeitfahren, Standard-Rennen, Hot Pursuits oder Duelle mit Interceptors darf man jetzt im Rahmen einer laufenden Verfolgungsjagd starten.
Mit voller Härte
Die Fahrzeuge lassen sich mit vorgegebenen Designs pimpen.
Das Leben als Cop ist nicht ganz so aufregend, hat aber trotzdem seine Vorteile: Trägt man die schicke Uniform, muss man keinen Cent für die Fahrzeuge zahlen, die zudem in den Variationen Streifenwagen, Undercover und Enforcer zur Verfügung stehen. Und wer glaubt, in Redview County würde man sich mit einem VW Passat begnügen, liegt falsch. Hier verlangt auch das Gesetz Geschosse vom Schlag eines Lamborghini Murciélago LP 670 oder Bugatti Veyron Super Sport, um bei den aufmüpfigen Straßenrowdies mithalten zu können. Dabei genießen die Hüter von Recht und Ordnung absolute Narrenfreiheit und dürfen mit voller Härte gegen ihre Rivalen vorgehen. Tuning ist bei den Cop-Karren weder erlaubt noch nötig, denn die Staatsmacht ist bereits optimal für den Kampf gegen die Chaoten gerüstet. Nur hinsichtlich der Verfolgungstechnologie müssen auch Polizisten ins Portemonnaie greifen und für EMP-Angriffe, Nagelbänder & Co mit Speedpoints zahlen. Und wie verdient man sie sich? Zum einen durch Schnelleinsätze, bei denen man möglichst rasch und unfallfrei vom Startpunkt ins Ziel rast. Zum anderen durch Verhaftungen von Racern oder gar die Zerstörung ihrer Boliden, wobei man sich ihre erbeuteten Speed Points unter den Nagel reißen darf. Mit dem Risiko, alles zu verlieren, muss man sich als Cop nicht herumschlagen. Höchstens mit einem Knacks für die Ehre, falls man von den Pistensäuen wieder mal gnadenlos vorgeführt worden ist. Wer keine Zeit in die Freischaltung von Fahrzeugen investieren will, darf eine Abkürzung wählen, die leider immer mehr in Mode kommt: Zum Glück muss man nicht wie früher jedes Fahrzeug einzeln kaufen, sondern bekommt für seine zehn Euro sofort den Zugriff auf alle Wagen samt optimaler Tuning-Stufe und Ausrüstung. Fährt man online, erkauft man sich dadurch natürlich auch gewisse Vorteile gegenüber den anderen Spielern. Immerhin schaltet man bei EA wieder einen Gang zurück, wenn man dieses Modell mit der DLC-Gängelei von Most Wanted vergleicht.