Im Test: Adventure Mode
Das lange Warten...
Es war einmal... nein, nein: nicht etwa "vier Helden", wie die Vorgeschichte zu Telltales neuestem Abenteuer erzählt! Es war einmal Minecraft, eine Art digitales Lego, in dem Millionen Spieler nach Lust und Laune Häuser und Maschinen bauten. Und für dieses Minecraft kündigte sein Erschaffer eines Tages ein "Adventure Update" an – eine Erweiterung, die seinen kreativen Baukasten um Dörfer, verlassene Minen, eine neue Art zu kämpfen und viel, viel mehr ergänzte. Ein Abenteuer sollte aus Minecraft werden, so versprach es jedenfalls der Name. Doch daraus wurde nichts, oder viel zu wenig. Denn lange Würfelbauer mussten auf dieses große Abenteuer warten.
... bis heute!
Nein, natürlich ist Story Mode kein klassisches Minecraft mit dem Abbau von Erde, Stein oder Diamanten und dem Errichten gigantischer Monsterfallen. Es ist ein Adventure im Telltale-Stil, also in der Art von The Walking Dead, Game of Thrones, Tales from the Borderlands und The Wolf Among Us. Eine Erzählung, die nicht offiziell die Geschichte des Minecraft-Universums schildert – aber mit dem Segen von Mojang eine von vielen, die dort stattfinden. Eine, die wir
Genauer gesagt ist Story Mode die Geschichte von Jesse und ihrer oder seiner Freunde, denn die Wahl der Spielfigur bestimmt zum ersten Mal in einem modernen Telltale-Spiel das natürliche Geschlecht der Hauptfigur: Jesse, Schoßschweinchen Reuben, Olivia und Axel wollten nur den örtlichen Konstruktionswettstreit gewinnen – doch noch am Abend des Wettbewerbs wird ihr Land von einem Wither heimgesucht, einem gefährlichen Wesen, das die Klötzchenbauer und ihre Würfelwelt einfach aufsaugt. Alleine kann die kleine Truppe dem Boss nichts entgegensetzen; ihr bleibt nur die Flucht und die Suche nach den vier Helden, von denen alte Legenden erzählen – und die sich wie alte Kneifzangen gegenseitig ankeifen.
Zwei Steine, ein Stock – Kinderspiel!
Mit großer Liebe zum Detail überträgt Telltale die Vorlage in das Adventure. Das fängt bei etlichen vertrauten Geräuschen an, geht über die wundervolle Kastengrafik und hört nicht einmal bei frenetischen Mehrspieler-Partien auf. Die Spiellogik wurde teilweise eins-zu-eins übernommen; man bewegt Jesse zwar wie in Telltale-Spielen üblich wie auf Schienen, wenn er oder sie mit dem Schwert auf Zombies schlägt, ist das dem Original aber verblüffend ähnlich.
Schön auch, dass Jesse z.B. Pfeil und Bogen genau so herstellt, wie man es in Minecraft tut – klasse, dass man die dafür benötigten Baupläne jederzeit einblenden kann, Kenner aber zunächst ohne Hilfe aus dem Effeff ihre Materialien auf der Werkbank anordnen dürfen. Über die vielen gelungenen Referenzen ist das Minecraft-Spiel eindeutig als solches zu erkennen.
Untertitel wider Willen
Weniger gelungen ist hingegen die deutsche Übersetzung. Es ist ja durchaus ein Fortschritt, dass Telltale lokalisierte Menüs und Untertitel fast vom Start weg anbietet. Dass sie zahlreiche Fehler enthalten, ist allerdings ärgerlich. Die Texte unterscheiden etwa gar nicht zwischen einer weiblichen und einem männlichen Jesse oder übersetzen einen Begriff für "aufheben" mit "abholen".
Ärgerlich auch, dass die Texte der Steam-Version trotz anderslautender Einträge in Registry und Initialisierungsdatei ausschließlich in Landessprache vorliegen. Wer Englisch beherrscht und auf Untertitel verzichtet, muss deshalb in
Was zischt und ist grün?
Trotz dieser kleinen Schwäche im Umfeld erschafft Telltale einmal mehr liebenswerte Charaktere. Die Bilder werden den Figuren dabei kaum gerecht: In Bewegung sind die viereckigen Protagonisten erstaunlich lebendig! Erzählerisch setzen die Adventure-Experten keine Maßstäbe – dazu ist Jesses Packen-wir's-an-ich-geh-voraus-Attitüde ebenso gewöhnlich wie seine bzw. ihre Bemühungen, Streits zu schlichten. Als eine Art digitales Taschenbuch funktioniert das quirlige Story Mode aber prächtig.
Ankreiden kann man Telltale die formelhafte und inzwischen auch altbackene Struktur seiner Adventure-Schablone. Denn so routiniert die Entwickler das Abenteuer inszenieren, so sehr lahmt das Timing bei schnellen Schnitten oder Schreckmomenten. Die zu erwartenden "Creeper!"-Überraschungen sind z.B. durchweg gelungen, verfehlen aber ihre
Indy-Game
Ähnliches gilt für Rätsel und Reaktionsspiele, die auch diesmal viel zu anspruchslos und scheinbar einfallslos das aktive Teilhaben einleiten. Aber, und hier macht Telltale einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung: Das Minecraft-Abenteuer lässt Spieler viel häufiger am Geschehen teilhaben, wechselt schneller vom Gespräch in eine flotte Verfolgungsjagd oder das aktive Durchforsten einer neuen Umgebung.
Die wie gehabt wichtigen Entscheidungen in Dialogen rücken machen somit Platz für die chaotische Flucht durch einen brennenden Wald, nachdem der Wither bereits in Jesses Heimatdorf gewütet hat. Sehr unterhaltsam ist auch der wilde Ritt durch die Höhlen des Nether – nach Indiana-Jones-Art in den Loren eines Minecraft-Carts. Immer wieder muss Jesse außerdem gegen Monster kämpfen, darf mindestens einmal sogar zwischen Schwert und Pfeil und Bogen wählen.
Fazit
Und so müsste "Story Mode" eigentlich "Adventure Mode" heißen, denn es macht aus Minecraft, was dort nur angekündigt, aber nie verwirklicht wurde: ein großes Fantasy-Abenteuer mit Spannung, Witz und echten Helden. Das tut in dieser Form nicht nur dem Kreativbaukasten, sondern auch der Telltale-Formel richtig gut! Denn die wurde selten so erfrischend lebhaft interpretiert. Es ist ja immer noch dieselbe Schablone mit ihren meist anspruchslosen Rätseln und Reaktionsspielen sowie trägen Schnitten, die viele Wortwitze und überraschende Momente nicht im richtigen Tempo einfangen. Minecraft-Experten freuen sich zudem über die detailgetreue Darstellung ihres Konstrukteuralltags, hämmern aber oft nur einfallslose Tastenkombinationen nach Vorschrift, anstatt wahrlich "aktiv" zu werden. Die zweite Episode, für welche die nachfolgende Wertung gilt, ist nach der ausführlichen ersten Folge außerdem viel zu kurz geraten! Immerhin: Das ist auch schon das größte Ärgernis an diesem sympathischen Abenteuer!
Pro
Kontra
Wertung
360
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
Mac
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
iPhone
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
Android
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
XboxOne
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
PlayStation3
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
PC
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
iPad
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
Wii_U
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
PlayStation4
Spritziges, wenn auch spielerisch oberflächliches Abenteuer im Minecraft-Universum mit vielen Anspielungen und einer flotten Inszenierung. Episode 2 ist leider viel zu kurz!
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