Test: Batman: The Telltale Series - Episode 2: Children of Arkham (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Batman: The Telltale Series -  Episode 2: Children of Arkham (Adventure) von Warner Bros. Interactive Entertainment
Temporeicher Abstieg in den Sumpf
Entwickler:
Release:
20.09.2016
20.09.2016
20.09.2016
20.09.2016
20.09.2016
Erhältlich: Digital (Gamersgate, GOG), Entwicklerseite, Einzelhandel
Spielinfo Bilder Videos
Es wird ungemütlich in Gotham City: Nachdem Bruce Wayne eine unbequeme Geschichte serviert bekam, schlägt die Unterwelt in Episode 2 deutlich unbarmherziger zu. Bringt die neue Gefahr Leben in Telltales etwas dröge gestartete Interpretation von Batmans Anfängen?

Unbequeme Entscheidungen

Telltale hat eine Vorliebe dafür, den Spieler vor unbequeme Entscheidungen zu stellen: Versorge ich als Bruce Wayne den befreundeten Kandidaten Harvey Dent weiterhin mit Finanzmitteln, obwohl er sich öffentlich von mir distanzieren will? Revangiere ich mich mit einem nicht ganz einwandfreien Flirt – oder einem schmutzigen Winkelzug im vom Verbrechen kontrollierten Politpoker? Auch in den Schlägereien kann man nicht alles haben: Wenn es zur Sache geht, lässt sich mitunter nur eine von zwei wichtigen Figuren vor einem gefährlichen Hieb retten. Schön, dass die Geschichte den Spieler so oft vor die Wahl stellt. Andererseits wird diesmal aber auch klar, dass manch wichtige Entscheidung aus Episode 1 nicht wirklich eine Rolle spielt – was dem Prinzip einen herben Dämpfer verpasst. Während Telltale etwas behäbiger in die erste Episode startete, geht es diesmal temporeicher zu. Bruce gerät als Batman und Person des öffentlichen Lebens gleich in mehrerlei Hinsicht unter Druck.

Schön inszeniert aber spielerisch mau: Die Schlägereien.
Schön inszeniert aber spielerisch mau: Die Schlägereien.
Nachdem die Korruptionsgerüchte um seine verstorbenen Eltern immer hartnäckiger werden, muss er sich nicht nur den unbequemen Fragen von Journalistin Vicky Vale stellen, sondern auch einige Drahtzieher aus dem Sumpf des Verbrechens konfrontieren. Als ein Besuch von Mayor Hill auf dem Programm steht, darf ich sogar entscheiden, ob ich mich als einschüchternder Batman oder als verbal schlagfertiger Bruce auf den Weg mache. Im Laufe der Episode erfährt man bereits deutlich mehr über korrupte Netzwerke und die Motive von Jugendfreund Cobblepot. Natürlich spielt auch die geheimnisvolle Droge wieder eine wichtige Rolle, über die Bruce bereits in Episode 1 stolperte. Als es zu einem politischen Duell der beiden Spitzenkandidaten kommt, eskaliert die Lage, so dass man sich wieder zusammen mit Catwoman einige Schlägereien liefert.

Noch weniger Anspruch?

Leider verkommt die Action wieder zu fadem Knöpfchendrücken, welches nicht einmal durch eine aufgeladene Spezialattacke aufgewertet wird. Drücke nach rechts, nach oben, B, A, Y, X – nicht gerade besonders spannend oder herausfordernd, da fast immer genügend Zeit bleibt. Auch davon abgesehen bewegt sich der spielerische Gehalt diesmal gegen null. Ich hätte es kaum für möglich gehalten, aber in der nur rund 80 Minuten kurzen Episode wurden die zuvor schon wie ein Alibi wirkenden Mechaniken noch weiter ausgedünnt.

Es wird ungemütlich...
Es wird ungemütlich...
Beim Planen eines Überfalls müssen wieder eine Hand voll Linien gezogen werden, deren Platzierung aber so selbsterklärend ist wie Malen nach Zahlen. Im Gegensatz zu Episode 1 darf diesmal nicht mal ein Tatort untersucht werden, so dass es so gut wie keine Rätsel gibt. Stark präsentiert sich dagegen wieder die Regie, welche das gestiegene Erzähltempo sehr schön in Szene setzt. Während der schnell geschnittenen Kämpfe fühlte ich mich wie in einen Actionfilm versetzt. Auch die zahlreichen Hintergründe über konkurrierende Mächte in Gotham werden in den feinsinnig formulierten Dialogen gut rübergebracht. Lediglich die angestaubte Technik hat mich gelegentlich mit unscharfen Texturen oder fehlerhaften Lippenbewegungen aus der Handlung gerissen.

Kommentare

MannyCalavera schrieb am
nawarI hat geschrieben:Wenn alle Episoden mal draußen sind, kann ich als Fan der bisherigen Telltale-Spiele sicherlich auch damit meinen Spaß haben. Trotzdem wird sich Telltale den Vergleich mit Rocksteadys Arkham-Spielen gefallen lassen müssen und diesen Kampf kann Telltale nicht gewinnen.
Ich denke Telltale wäre besser bedient gewesen einen anderen Superhelden zu nehmen, der nicht schon dermaßen oft die Hauptrolle in so vielen Werken gewesen ist.
Lange Rede kurz: Telltale? Ja gerne. Batman? Schon wieder!?
Abgesehen vom Titelhelden haben die Spiele von Telltale und Rocksteady doch nichts gemein. Warum müssen sich die Telltale Spiele dann den Vergleich gefallen lassen? :Kratz:
Age of Empires und meinetwegen Chivalry existieren ja auch nebeneinander, ohne Verglichen zu werden.
nawarI schrieb am
Wenn alle Episoden mal draußen sind, kann ich als Fan der bisherigen Telltale-Spiele sicherlich auch damit meinen Spaß haben. Trotzdem wird sich Telltale den Vergleich mit Rocksteadys Arkham-Spielen gefallen lassen müssen und diesen Kampf kann Telltale nicht gewinnen.
Ich denke Telltale wäre besser bedient gewesen einen anderen Superhelden zu nehmen, der nicht schon dermaßen oft die Hauptrolle in so vielen Werken gewesen ist.
Lange Rede kurz: Telltale? Ja gerne. Batman? Schon wieder!?
schrieb am