F.E.A.R.20.11.2006, Paul Kautz
F.E.A.R.

Im Test:

Vor gut einem Jahr haute Monolith die Shooter-Gemeinde aus den Socken: F.E.A.R. (ab 1,75€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) mischte perfekt inszenierte Action mit coolen Schockeffekten, die man sonst nur aus japanischen Horrorfilmen kennt - das Ergebnis war uns im Test glatt 92% wert! Und jetzt steht endlich die 360-Fassung in den Läden. Sorgt auch die für die gute alte Gänsehaut?

Die alte Angst

Wenn ihr alles über F.E.A.R. wissen wollt, empfehlen wir euch die Lektüre unseres ausführlichen PC-Tests - hier wollen wir uns nur den Unterschieden in der 360-Fassung widmen. Die wurde nicht von Monolith selbst, sondern von den Day 1 Studios entwickelt, die bislang eigentlich nur durch die sehr guten MechAssault-Teile aufgefallen sind.

Die Zeit, unter der Lupe betrachtet: F.E.A.R. bietet nach wie vor einen der geilsten und spielerisch wertvollsten SloMo-Effekte.
Gibt's Veränderungen? Spielerisch: nein. Noch immer ist F.E.A.R. einer der intensivsten Shooter, den man derzeit erleben kann! Tolle Horrorelemente, tolle KI, großartige Feuergefechte, die an einen spielbaren John Woo-Film erinnern - die Action stimmt, darüber hinaus gibt's mit dem doppelt getragenen SMG auch eine neue Waffe im Sortiment. Allerdings haben deutsche Spieler an der 360 noch weniger zu lachen als am PC: Es gibt nochmals weniger Blut zu sehen, und wenn, dann ist es an Wänden, Böden oder um Leichen herum verteilt - keine eurer Aktionen erzeugt auch nur einen roten Flatscher. Es gibt keinerlei Gore mehr, Köpfe und Körperteile bleiben stabil angewachsen. Das geht sogar so weit, dass ein saftiger Treffer mit dem Schrotgewehr, der normalerweise Feind-Geschnetzeltes hinterlässt, nur dafür sorgt, dass sich das bedauernswerte Opfer einfach auflöst - da fehlt nur noch die fluffige Puff-Wolke. Darüber hinaus steht euch nur die deutsche Sprachausgabe zur Verfügung, die zwar mit einigen guten Sprechern (u.a. der deutschen Synchronstimme von Lee Majors), aber auch einigen scheinbar gelangweilten dienen kann.

Eine der Neuerungen der 360-Fassung ist der »Instant Action«-Modus: Da spielt ihr unter Zeitdruck eine Hand voll Levels aus dem Hauptprogramm nach, inkl. einer Xbox Live-Bestenliste - nicht der Brüller, aber für zwischendurch ganz spaßig. Wichtig ist neben der Kampagne natürlich auch der 

Effekte und Texturendetails mussten zurückgeschraubt werden, aber auch so sieht die 360-Fassung noch sehr gut aus.
Mehrspielermodus, der die vom PC gewohnte Menge an Spielmodi transportiert: (Team- und Zeitlupen-) Deathmatch, -CTF und -Elimination bieten für alle Online-Naturen etwas, der Multiplayermodus läuft schnell und über weite Teile lagfrei. Ihr könnt euer Alter Ego leicht personalisieren, und auf der Rangliste um bessere Positionen kämpfen. Allerdings sind die an sich gut designten Levels etwas zu hell geraten, nicht gerade dem üblichen F.E.A.R.-Gefühl entsprechend. Außerdem ist es sehr schade, dass die Erweiterungen der PC-Fassung (neue Karten und Spielvarianten) ebenso wenig ihren Weg auf die 360 gefunden haben wie die just veröffentlichte Erweiterung »Extraction Point«.

Mehr von weniger

Im optischen Vergleich zur PC-Fassung fallen beim 360-F.E.A.R. vor allem zwei Dinge ins Auge: Erstens wurde die Qualität der Texturen deutlich zurückgekurbelt, hier warten erheblich mehr verschmierte Pixel auf euch - auch die Effekte kochen mit etwas weniger Wasser, sehen aber nach wie vor toll aus. Zweitens gibt es gerade in HD merkwürdige Grafikfehler, deutlich sichtbar zieht sich speziell in den Zwischensequenzen ein vertikaler Strich durchs Bild. Immerhin läuft das Game sehr flüssig, ungewollte Slowdowns gibt's nur in Ausnahmefällen - und darüber hinaus scheinen die Ladezeiten optimiert worden zu sein.

In Ermangelung einer Tastatur müsst ihr die vielen Sonderfunktionen des Spiels (Zeitlupe, Granatenwechsel, 

Die cleveren Gegner sind ein Markenzeichen von F.E.A.R.
Taschenlampe etc.) über das voll belegte Pad kontrollieren. Das funktioniert normalerweise schön problemlos, nur bei einer Sache wünscht man sich, die Tastenbelegung frei gestalten zu können: Die Taschenlampe liegt immer, egal welches der fünf möglichen Layouts gewählt wurde, auf dem Steuerkreuz nach unten - eine denkbar schlechte Position, angesichts der Tatsache, dass man die Funzel ständig braucht und gerade mitten in der Action nur schlecht auf sie zugreifen kann. Neu und nicht unbedingt besser ist ferner, dass nicht mehr frei gespeichert werden darf. Immerhin gibt es recht fair verteilte Checkpunkte, an denen der Spielstand automatisch gesichert wird.     

Fazit

Atmosphärisch, spielerisch, ideentechnisch ist F.E.A.R. auch auf der 360 ein Meilenstein des Egoshooter-Genres: Das geschickte Spiel mit der Angst, die bizarren Visionen, die Art, wie die Story vermittelt wird, die intelligenten Feinde, die großartige Zeitlupe - all das ist auch ein Jahr nach der PC-Fassung mustergültig. Allerdings knapst die zurechtgestutzte Technik etwas von der Faszination ab, die Steuerung bedarf ebenso Gewöhnung wie die Eindeutschung. Außerdem ärgert es mich, dass die Tasten nicht frei belegbar sind, da gibt es einige sehr mysteriös-haarsträubende Layout-Entscheidungen - schade auch, dass die kostenlosen Erweiterungen der PC-Fassung hier draußen bleiben müssen. Insgesamt nicht mehr ganz das große Kino, das die PC-Fassung bieten konnte. Aber immer noch nahe genug dran.

Pro

dichte Atmosphäre
großartig eingesetzte Horror-Elemente
flotte Grafik
beeindruckende KI
spannend präsentierte Story
gigantisches Finale
realistische Physikengine
großartige Soundkulisse
tolle Skriptszenen
jederzeit verstellbarer Schwierigkeitsgrad
flüssiger Mehrspielermodus

Kontra

Tasten nicht frei belegbar
schwache Texturen
kein freies Speichern möglich
merkwürdige Grafikfehler
PC-Erweiterungen nicht enthalten
recht kurz
sehr linear
sehr ähnliche Umgebungen
sehr schweigsamer Held

Wertung

360

Der brillanteste spielbare Horrortrip der Neuzeit. Ein Muss für jeden Action-Fan.

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