Project Gotham Racing 301.12.2005, Michael Krosta
Project Gotham Racing 3

Im Test:

Bizarre Creations hat seit der Ankündigung von Project Gotham Racing 3 (ab 14,99€ bei kaufen) mit eindrucksvollen Trailern und fotorealistischen Bildschirmfotos für offene Münder unter den Racing-Fans gesorgt. Jetzt muss sich der Titel auf unserem Prüfstand beweisen. Ist PGR 3 das erhoffte Highlight für die Xbox 360?

Die volle Power

Ihr kennt das Gefühl: Man kauft sich einen neuen Racing-Titel und muss zunächst mit lahmen Krücken über den Asphalt kriechen, während die wirklichen PS-Monster noch zig Spielstunden entfernt warten. Nicht so bei PGR 3: Mal davon abgesehen, dass selbst der langsamste Bolide mindestens eine Höchstgeschwindigkeit von 270Km/h erreicht, stehen euch

Die neue Cockpit-Ansicht ist hervorragend gelungen.
sofort der gesamte Fuhrpark für Einzel-, Zeit- oder Mehrspieler-Rennen sowie allen Strecken zur Verfügung. Allerdings wird sich bei Geschossen vom Schlag eines McLaren F1 LM oder Ferrari F40 so mancher Fahrer die einsteigerfreundlicheren Autos der Vorgänger zurückwünschen.

Perfektes Fahrgefühl

Doch selbst Anfänger brauchen sich vor den leistungsstarken Luxuskarossen nicht zu fürchten: Die Entwickler haben eine nahzu perfekte Steuerung auf die Beine gestellt, die euch ein Fahrgefühl vermittelt, das seinesgleichen sucht. Weder Hardcore-Simulation im Stil von Forza noch ein reiner Arcaderacer wie Burnout Revenge, stellt die Fahrphysik in PGR3 die optimale Mischung beider Extreme dar und erlaubt selbst am Steuer der schnellsten Flitzer noch eine gute und präzise Kontrolle. Während euch authentische und hervorragend abgemischte Motorenklänge umgeben, driftet ihr spektakulär durch die Kurven und rast mit Höchstgeschwindigkeiten jenseits von 300Km/h durch die engen Straßen der Metropolen Las Vegas, New York, Tokio und London. Sowohl die ca. 75 Boliden als auch die Städte mit ihren aufwändig modellierten Häuserschluchten strotzen nur so vor Details, auch wenn der grafische Sprung auf normalen PAL-Fernsehern nicht so groß ausfällt wie erwartet. Schließt ihr die Konsole jedoch an ein HD-Gerät an, entfaltet PGR 3 seine wahre Pracht und protzt mit hoch aufgelösten Texturen und grandiosen Lichteffekten, die die Konkurrenz alt aussehen lassen. Einzig der Nürburgring, der neben der Nordschleife jetzt auch den F1-Kurs beinhaltet, sieht verglichen mit den Städten vollkommen unspektakulär aus und kommt selbst auf der Xbox mit Forza bzw. auf der PS2 mit Gran Turismo 4 besser rüber.

Mit Kudos zum besseren Fahrer

"It’s not about how fast you drive but how to drive fast" hieß es noch im Urvater MSR - und diesem Motto sind die Entwickler auch in der Gotham-Serie treu geblieben. Noch immer dreht sich alles um Kudos, die ihr für stilvolles Fahren ernten könnt. Was man darunter versteht? Legt z.B. waghalsige Drifts hin, saugt euch im Windschatten an den Vordermann heran oder fahrt eine perfekte Rennlinie – es gibt genug Möglichkeiten, Kudos zu gewinnen und damit euren Rang zu verbessern. Der Karrieremodus hat erneut das Ziel, euch zum perfekten Fahrer zu erziehen: Ihr tretet in den Challenges nicht nur in Rennen an, sondern trefft auch auf alte

Liefer euch spannende Duelle in Luxuswagen.
Bekannte wie Überhol- und Fahrer-Herausforderungen, Blitzgeräte, Zeitrennen sowie Slalomfahrten. Neu hinzugekommen ist neben einem reinen Driftwettbewerb noch der Modus "Zeit gegen Kudos", in dem ihr das ablaufende Zeitlimit durch Kudos-Manöver für einen Moment stoppen könnt. Musstet ihr im Vorgänger zum Bestehen einer Challenge noch das geeignete Auto selbst ermitteln, werden die Anforderungen jetzt wieder an die Leistung eures fahrbaren Untersatzes angepasst, sprich: Je leistungsfähiger euer Flitzer, desto höher fallen die Anforderungen aus, die an euch gestellt werden. Daneben dürft ihr erneut von Stahl bis Platin jederzeit den Schwierigkeitsgrad verändern, wodurch ein Weiterkommen immer möglich sein sollte. Allerdings gibt es in niedrigeren Stufe weniger Kudos und Credits. Letztere benötigt ihr zum Anschaffen neuer Wagen, die ihr in der ausbaubaren Garage parkt.       

"Guck mal, ich bin im Fernsehen!"

Online könnt ihr ebenfalls eine Karriere starten, doch seid ihr dabei auf die Mithilfe anderer Mitspieler angewiesen, was leider nicht immer geschieht.

An den eindrucksvollen Licht- und Blureffekten kann man sich einfach nicht satt sehen.
Einfacher erweisen sich direkte Einzel- oder Teamrennen im OptiMatch, bei denen ihr mit bis zu acht Fahrern an den Start geht. Erfreulich: Die störenden und starken Lags des Vorgängerns gehören bei PGR 3 endlich der Vergangenheit an und so flutschen auch die Online-Duelle flüssig über den Bildschirm und sorgen für spannende Unterhaltung im digitalen Motorsport. Die Wartezeit in der Lobby überbrückt ihr bei einem laufenden Rennen nicht mehr länger mit langweiligen Grafiken oder Statistiken, sondern schaut euch die Positionskämpfe wie in einer interaktiven TV-Übertragung an, in der ihr Kameraeinstellungen nach euren Vorlieben wechselt und in das Cockpit eines jeden Teilnehmers springen könnt. Für Auseinandersetzungen der weltbesten PGR3-Fahrer bietet Gotham TV sogar einen Heldenkanal, in den sich jeder User einklinken kann. Eine tolle Alternative, wenn man sich ein Rennen mit echten Profis ansehen möchte und in der Glotze gerade keine Übertragung läuft. Und jetzt stellt euch mal das Gefühl vor, wenn man weiß, dass einem gerade mehrere tausend Spieler live zusehen…

Bitte lächeln

Gran Turismo 4 hat es vorgemacht - und so bietet auch PGR3 neben schicken Replays die Möglichkeit, die schönsten Momentaufnahmen mit einem virtuellen Fotoapparat festzuhalten. Mit diesem leistungsfähigen Tool zoomt ihr nicht nur in die Kulisse hinein oder dreht das Bild, sondern setzt auch Effekte ein, wie man sie aus der Fotografie kennt: Verändert die Verschlusszeit, spielt mit der Blende, Belichtung, Kontrast oder Farbe herum und kreiert euch so eure ganz persönliche, einzigartige Aufnahme! Daneben bastelt ihr im neuen Streckeneditor aus Millionen von Möglichkeiten eigene Kurse zusammen. Dies funktioniert denkbar einfach: Auf den Stadtkarten verbindet ihr einfach die Checkpoints miteinander und schon kann’s losgehen!      

Fazit

PGR 3 ist ohne Zweifel eines der Highlights im Launch-Lineup der Xbox 360. Vor allem in der HD-Darstellung sehen Städte und Wagen fantastisch aus und bieten einen Detailreichtum, wie man ihn bisher auf noch keiner Konsole zu Gesicht bekommen hat. Der Preis für die Pracht wird allerdings mit langen Ladezeiten erkauft und auch der Umfang fällt mit vier Metropolen und dem Nürburgring verglichen mit dem Vorgänger deutlich schwächer aus. Dafür entschädigt das Rennspiel mit einem traumhaften Fahrgefühl und versetzt euch in einen Geschwindigkeitsrausch, der dem flotten Luxus-Fuhrpark mehr als würdig ist. Lasst euch diesen PS-Knaller nicht entgehen!

Pro

geniales Fahrgefühl
faires Belohnungssystem
Rennen bei Tag & Nacht
leicht zugänglicher Streckeneditor
Gotham-TV
Fotomodus
tolles Geschwindigkeitsgefühl
röhrende Motorensounds
starke Präsentation (vor allem HD)
schicke Replays
viele Renntypen / Modi
Online-Rennen ohne Lags
luxuriöser Fuhrpark

Kontra

keine schwächeren Einsteigerfahrzeuge mehr
Garage mit beschränktem Platz
lange Ladezeiten
Nürburgring grafisch enttäuschend
insgesamt kaum Neuerungen
weniger Locations als PGR 2

Wertung

360

Auch auf der 360 ein Kudos-Knaller mit tollen Mehrspieler-Optionen.

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