Test: Sacred 2: Fallen Angel (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Deep Silver
Release:
29.05.2009
27.11.2009
13.05.2011
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Alles drin, doch noch Spaß?

Genügend Kleingeld vorausgesetzt, könnt ihr später sogar mit Pferden und spezifischen Reittieren für jede der sechs Klassen durch Ancaria preschen. Alternativ bieten sich auch Teleporter-Stationen an, die jedoch erst einmal gefunden und aktiviert werden müssen.

Die angesprochenen sechs Figuren, leider gibt es keinen Editor zur Erstellung eigener Charaktere, basieren auf Archetypen: Der Schattenkrieger ist am ehesten die konventionelle Nahkampfklasse, die Dryade ist vorzugsweise im Distanzkampf per Bogen oder Blasrohr einzusetzen und die Hochelfe ist eine klassische Magie-Nutzerin. Die grundsätzliche Ausrichtung lässt
Sie für jede Figur unterschiedlichen Spezialreittiere sind ein Augenschmaus - und Gegenstand eines immer noch nicht behobenen Bugs (Stand: 15.10.08)
aber keine Rückschlüsse auf andere Fähigkeiten zu. Denn auch abseits von Hybridklassen wie dem Tempelwächter (futuristischer Nah-/Fernkampf-Roboter) können alle Charaktere auch im Nahkampf ihren Mann oder ihre Frau stehen.

Bei der Weiterentwicklung der Charaktere geht Ascaron wie schon beim Vorgänger einen leicht abgewandelten Weg der klassischen Level-Aufstiege. Die einzelnen Fähigkeiten werden wie gehabt über Runen gelernt und in ihrer Stufe gesteigert, die entweder zur Beuteausschüttung gehören bzw. von einem Runenhändler erstanden oder gegen andere, nicht nutzbare Runen eingetauscht werden können.

Zusätzlich könnt ihr bei einem Stufenaufstieg der Figur (das Levelcap liegt jenseits der 200) neben einem Eigenschaftspunkt für die klassischen Werte wie Stärke oder Geschicklichkeit auch Fähigkeitspunkte verteilen. Habt ihr hier genügend Spezialisierung beisammen, könnt ihr eine der Spezialfähigkeiten zusätzlich in insgesamt drei Stufen ausrüsten und auf eure Spielweise abstimmen. Soll der Feuerball z.B. mehr Schaden anrichten oder mehrere Gegner gleichzeitig angreifen? Durch solche Entscheidungen kriegen die Figuren eine persönliche Note - nicht spektakulär, aber gut.

Hinsichtlich der Balance geben sich die Figuren nicht viel. In der Anfangsphase scheint der Inquisitor mit seinen Zaubern, die Schaden bei Gegnern in einem ganzen Gebiet anrichten, etwas übermächtig, doch auch die Seraphim bekommt schnell einen Zauber, der eine große Feindesgruppe schnell ausradieren kann. Und bei keiner Figur hatte ich das Gefühl, dass sie großartige Nachteile hätte - weder in der Anfangsphase noch in späteren Abschnitten. 

Sammelwut

Überhaupt muss man sagen, dass man Ascaron inhaltlich nur vorwerfen kann, zum einen zu konservativ zu sein (Stichwort Kampfsystem), zum anderen zu viele Missionen in der offenen Welt verteilt zu haben.
Denn beim umfangreichen Rest macht man vieles richtig. Es gibt haufenweise Gegenstände zu finden, darunter auch seltene und Sets, wobei die Ausschüttung an unbrauchbarem Allerweltszeug durchaus nach unten korrigiert werden könnte.
Und auch die Namensgebung der besonderen Gegenstände scheint eher zufällig zu sein. Denn hinter einer Waffe mit dem Namen "Stahlverstärkte Großklinge der Schätze" würde ich erwarten, dass sie zum einen mehr Schaden als eine vergleichbare gewöhnliche Waffe anrichtet und zum anderen die Chance erhöht, seltene Gegenstände zu finden. Nun gut,
Nach den Kämpfen wartet meist eine reichhaltige Beute - die Sammelwut schlägt umgehend zu...
die "Chance auf tödliche Verletzungen" kann ich für "Stahlverstärkt" akzeptieren, aber hinsichtlich Schätzen tut sich gar nichts - merkwürdig. Bei vielen anderen Fällen wiederum passen Name und Eigenschaften gut zusammen. Aber das ist eines von vielen Indizien, dass viele Köche am Werk waren und bei einigen der Suppenrührer entweder keine oder mangelhafte Kommunikation am Werke war.

Sacred 2 ist ein ambitioniertes Projekt. Dazu eines, das hinsichtlich Umfang und Inhalt trotz aller klassischen Mechanismen das Zeug zum Hit hätte. Doch irgendwo auf dem Weg scheiterte man an den eigenen Ansprüchen. Oder wollte den Fans einfach mehr bieten als alle anderen Genre-Vertreter bislang. Doch vielleicht stellte sich dieses Unterfangen als zu hehres Ziel heraus.

Wo hört der Spaß auf?

Denn entgegen aller Hoffnungen und vor allem auch entgegen den eigenen Ansprüchen, hat die Qualitätssicherung nicht gut gearbeitet. Sprich: Das mittlerweile schon mit Ascaron assoziierte Bug-Problem ist auch bei Sacred 2 omnipräsent. Das beginnt bereits mit dem Day-1-Patch, der über 450 MB wiegt und der neben einigen Fixes und bereits zu diesem Zeitpunkt neuen Inhalten auch noch eine weitere Überraschung bereit hielt: Einen folgenden Hotfix!
Wenn dadurch wenigstens sicher gestellt gewesen wäre, dass die Ancaria-Ausflüge ab dem Moment problemfrei laufen würden, würde ich an dieser Stelle aufhören zu meckern.
Dem ist aber leider nicht so!
Das offizielle Forum quillt über vor Spieleranfragen bzgl. technischer Probleme und Abstürze, die auch vom Patch nicht behoben wurden. Die Anzahl an diesen Kommentaren übersteigt sogar die Fragen nach inhaltlichen Problemen wie Missionen etc. um ein Vielfaches.
Zu Ascarons Entlastung muss ich sagen, dass ich in insgesamt auf verschiedenen Rechnern akkumulierten gut 50 Stunden nur einen Absturz zu verzeichnen hatte.

  

Kommentare

Sevulon schrieb am
Ich hab mir mittlerweile die PC-Version gekauft und bin ganz zufrieden damit. Ich musste zwar erst mal eine gefühlte Stunde lang Patches downloaden und installieren, um das Game auf die aktuelle Version zu bringen, aber von Bugs, Slowdowns, etc. ist nichts zu spüren. Spiel läuft sauber und flüssig, und macht auch viel Spaß, auch wenn der Schattenkrieger, mit dem ich angefangen habe, etwas eintönig ist. Werde demnächst wohl mal den Inquisitor ausprobieren.. gibt ja genug Klassen zur Auswahl.
Jedenfalls kann man das Spiel mittlerweile durchaus empfehlen. Es ist zwar ärgerlich, wenn ein Spiel völlig unfertig auf den Markt kommt, aber wenigstens war die Patcharbeit vorbildlich und in seiner jetzigen Form ist es prächtig zu handhaben.
scrubgsthebeginner schrieb am
Arktus hat geschrieben:Der Patsch 2.43 lies sichüber den Lader anstantsloss herrrunterladen!
endlich ruckelfrei gespielt
nur frage ich mich was die Kuschelecke Bedeutet????????
Das Achievment "Gruppenkuscheln" erreichst du indem du mit 15 (glaub ich) Spielern zusammen auf einem Server spielst (OpenNet oder ClosedNet).
Am PC klappt es, auf den Konsolen weiss ich es nicht.
Arktus hat geschrieben: Hoffendlich ist das Addon auch so gut mit nur einer neuen Spielfigur
dem DrachenKrieger.
:danke:
DrachenMagier
Arktus schrieb am
Der Patsch 2.43 lies sichüber den Lader anstantsloss herrrunterladen!
endlich ruckelfrei gespielt
nur frage ich mich was die Kuschelecke Bedeutet????????
:tanzen:
Hoffendlich ist das Addon auch so gut mit nur einer neuen Spielfigur
dem DrachenKrieger.
:danke:
Ferox21 schrieb am
Hmm, dem stimme ich zu. Ich hab gestern recht lange Sacred II auf ner 360 meinem Kumpel beim Spielen zugesehen (ich selber besitze die PC Version) und fand das ganze eigentlich recht ordentlich umgesetzt. Grafikbugs oder gar Ruckler sind mir nicht aufgefallen nur ein paar Ladepausen beim betreten größerer Städte, die es am PC nicht gibt.
Auch das Interface wur eigentlich gut an die Konsole angepasst, auch da kann ich nicht meckern.
Fakt ist aber, dass das Spiel auch kein Highlight ist, das fängt schon dadurch an, dass das Spiel zwar ein sehr komplexes und spezialisiertes Levelsystem besitzt, dies aber durch kein Tutorial oder ähnliches erklärt wird. Als Spieler von Sacred I habe ich das zwar nocht durchschauen könne, aber meinem Kumpel musste ich das ganze erstmal beibringen, und da dauert schon, bis man bei den Attributspunken, Fähigkeiten, Kampfrunen und Kampftalenten, Combos etc. durchgestiegen ist.
Wie gesagt - kein Highligt, aber auch keine gurke, irgendwass im oberen 7xer bereich für mich, 78% oder so, aber sicher keine 5x% das ist definitiv zu wenig...
schrieb am