Test: Enchanted Arms (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
05.09.2006
23.03.2007
Spielinfo Bilder Videos
Die Rätsel beschränken sich hingegen auf das Betätigen von Schaltern, Finden von Schlüsselobjekten oder Umherschieben von Kisten. Die Einbindung der Spielumgebung, wenn ihr auf beweglichen Plattformen vorgegebene Strecken zurücklegt oder mit dem Greifarm an unpassend bunten Markierungen vollautomatisch über klaffende Abgründe schwingt, wirkt reichlich erzwungen, woran auch gelegentliche Tastenhämmereinlagen, um Stürze zu vermeiden, nichts ändern können. Das Beste sind aber die Erklärungen, wenn ihr zum ersten Mal auf solche Hindernisse trefft. Ich weiß ja nicht, wen die Entwickler als Zielgruppe im Auge hatten, aber wer nicht mehr regelmäßig in die Grabbelgruppe geht oder grenzdebil ist, wird in diesen Momenten wohl nur mit dem Kopf schütteln.
Hier einen Schalter betätigen, da ein Schlüsselobjekt einsetzen - die Rätseleinlagen kommen leider nicht über die üblichen 08/15-Aufgaben hinaus.
 Da wird lang und breit erklärt wie man eine Leiter erklimmt und dann auch noch gefragt, ob man ja alles verstanden habe, obwohl man nicht mehr machen muss als die Aktionstaste drücken, die obendrein auch noch bei jeder Leiter zusammen mit einem Climb eingeblendet wird... Da hätte sich From Software lieber Namen für seine NPCs einfallen lassen sollen, denn sich ständig nur mit Personen zu unterhalten die Girl that eats five times a day oder Oldest of eight sisters heißen, ist nicht gerade prickelnd...

Please shut up!

Da wären wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt: Die Lokalisierung. Oder besser: Die Nicht-Lokalisierung. Eine Eindeutschung hat sich Ubisoft nämlich komplett gespart. Es gibt weder deutsche Menüs, noch Untertitel. Dafür kann man aber jederzeit auf den japanischen Originalton wechseln... Davon sollten allerdings selbst Nicht-Japanischkundige Gebrauch machen, denn die englische Synchro ist ziemlich mies und obendrein auch noch lückenhaft. Doch egal welche Sprache ihr vorzieht, eine komplette Vertonung bleibt so oder so Wunschdenken. Nicht einmal die Dialoge zwischen den Protagonisten wurden durchgehend mit Sprache versehen, was doch eigentlich das mindeste wäre, das man bei einem Spiel mit Sprachausgabe erwarten kann. Doch bevor ihr euch zu sehr über die verpatzte Synchro aufregt, die übrige Soundkulisse ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Wer nicht auf belangloses Fahrstuhlgedudel, krächzende Synthie-Gitarren oder aufdringliche Kirchenchöre steht, hat auch musikalisch ein Problem mit Enchanted Arms. Da helfen auch keine von Final Fantasy abgekupferten Siegfanfaren... Wenigstens gehen die Sound-FX halbwegs in Ordnung, obwohl die knapp geloopten Ambient-FX teils ziemlich stümperhaft wirken.

Durchwachsene Präsentation

Grafisch gibt es ebenfalls Licht und Schatten: Die Licht- und Partikeleffekte sind teils wirklich gelungen, werden aber zu exzessiv eingesetzt. Wenn selbst schroffe Baumstämme und Felsen glänzen als hätte man sie eingeölt, verliert die an sich recht ansehnliche Spielwelt irgendwie an Authentizität. Auch die Animationen sind ein zweischneidiges Schwert: Die Kampfchoreografie macht einiges her, während die Bewegungen des Helden abseits des Schlachtfelds oft etwas steif wirken. Die Spielumgebungen hätten ebenfalls ein paar Animationen mehr vertragen können.
Mit dem Greifarm überwindet ihr jeden Abgrund - allerdings nur dort, wo es euch die Entwickler mit unübersehbaren Zielscheiben vorschreiben.
 Wirklich übel wird's allerdings, wenn die Charaktere bei Dialogsequenzen eingeblendet werden. An sich ist die Präsentation der Storysequenzen ja ausgesprochen gelungen - egal ob vorgerendert oder in Spielgrafik dargestellt - aber die hampelmannartigen Einblendungen der Protagonisten bei Gesprächen mit ihrem begrenzten Set an vorgefertigten Gesten und Gesichtsausdrücken wirken höchsten unfreiwillig komisch und sind von NextGen soweit entfernt wie die PS3 vom Schnäppchenregal im örtlichen Elektronikmarkt.

Aber egal, die meisten Dialoge sind sowieso eher belanglos. Die dramaturgischen Glanzpunkte werden eher in den Sequenzen an sich bzw. im Hintergrund gesetzt. Schade nur, dass alle, die kein 16:9-Display ihr Eigen nennen, mit dicken Letterbox-Balken bestraft werden. Beim Umfang kann man sich hingegen nicht beschweren. Selbst wer's eilig hat, muss mit knapp 40 Stunden Spielzeit rechnen. Gewissenhafte Golemjäger kommen aber locker auf die doppelte Spielzeit. Zudem erwarten euch verschiedene Enden und ein Bonusschrein, wo ihr gegen wirklich harte Gegner antreten könnt. Fans optionaler Sidequests werden von Enchanted Arms aber eher enttäuscht sein, denn hier hat From Software nichts wirklich nennenswertes im Angebot. Zumindest könnt ihr euch im Casino mit Bingo, Roulette und Glücksspielautomaten die Zeit vertreiben oder an Golemschaukämpfen teilnehmen. Letztere sind via Xbox Live auch gegen Kontrahenten aus Fleisch und Blut möglich und eine nette Abwechslung zu den eher harmlosen KI-Gegnern. Wer will, kann sogar Ranglisten-Duelle bestreiten oder seine Glücksspielergebnisse mit anderen vergleichen. Preisturniere oder besondere Events stehen aber leider nicht auf dem Programm.            

Kommentare

4P|Jens schrieb am
Farancell hat geschrieben:Doch sind sarkastische Bemerkungen wie "Schlumpf-Cowgirl" absolut inadäquat.
wieso inadäquat? sarkasmus hin oder her, "schlumpf-cowgirl" passt doch wie die faust aufs auge. sie kleidet sich wie ein cowgirl und hat die stimme eines schlumpfes. so what? inadäquat wäre es vielleicht, wenn es hier um reale personen ginge. aber yuki wird sich wohl kaum diffamiert fühlen, wenn ich sie ein schlumpf-cowgirl nenne :lol:
Im Falle Yukis entspricht ihr Design und ihr Voiceover (...) vollkommen ihrem Charakter. Ein Mangel an Beschäftigung mit japanischen Arbeiten ist wohl der Grund dafür dies nicht zu erkennen. (So, hier wurde ich jetzt mal Subjektiv)
na ja, es ist auch subjektiv etwas adäquat oder inadäquat zu finden oder sich dazu zu äußern, ob bestimmte stimmen zu einem bestimmten charakter passen oder nicht - das nur mal nebenbei :wink:
und nur weil japaner ein faible für piepsstimmige Mädels haben, muss ich diese vorliebe noch lange nicht teilen, geschweige denn als erstrebenswerten status quo akzeptieren. ich spiele nun schon seit fast zwanzig jahren jrpgs und bin froh, dass nicht jedes spiel an irgendwelchen zweifelhaften standards festhält. aber das ist lediglich meine meinung. du hast eine andere. und das ist kein problem. unterstellungen und pauschalisierungen hingegen schon...
Zum letzten Punkt ist zu sagen, dass die Fanfare stark aus der allgemeinen
Battle-BGM hervorgeht und sich auch an diesem Muster orientiert.
Anklang und Abfall der Melodie, des Signalcharakters wegen, finden sich in
jeder Fanfare und somit beinhalten beide Titel auch jene Elemente. Jedoch nicht ohne signifikante Unterschiede. Die Bezeichnung "abgekupfert" ist deshalb fehl am Platze.
nur, weil du etwas für "fehl am platze" hältst, muss das nicht jeder so sehen. ich finde sogar, dass die fanfare alles andere als aus dem kampfthema hervorgeht - auch wenn der übergang gut gelungen ist. den plagiatsvorwurf muss sich from software aber einfach gefallen lassen, dazu sind...
EvilNobody schrieb am
Farancell hat geschrieben:
4P|Jens hat geschrieben: zum ersten einwand: ich verurteile atsuma, yuki und makoto nicht, weil sie nicht meinem heldenideal entsprechen - dafür gibt es lediglich einen sarkastischen seitenhieb, der nicht weiter wertungsrelevant ist :wink:
ich verurteile sie eher deswegen, weil sie völlig stereotype schablonenfiguren darstellen. keine ahnung wie man so etwas "ansprechend" oder "komisch" finden kann...
mit dem aketischen mönch haben die entwickler ja z. b. bewiesen, dass sie durchaus in der lage sind, klischees aufzubrechen oder sogar zu parodieren :lol:
und ja, natürlich kritisiere ich subjektiv, genauso wie du mich subjektiv kritisierst. und das ist auch ok so. objektive kritik ist eine illusion. denn niemand kann für jemand anderen als für sich selbst sprechen :roll:
zum zweiten einwand: hier geht es nicht darum, dass nach einem sieg eine fanfare erklingt, sondern dass diese quasi auch noch nahezu exakt dieselbe melodie wie in ff spielt. wem das nicht auffällt, der hat entweder was an den ohren oder noch nie final fantasy gespielt... 8O

Diese Aussage ist nicht korrekt. Sicherlich kam ich zu einer Wertung über ihren Bericht, jedoch wurde diese durch eine ganz objektive Argumentationskette und nicht aufgrund persöhnlicher Präferenzen oder degleichen gestützt.
Das die Charaktäre sehr stark an ein gewisses Rollenschema gebunden sind mag ich noch akzeptieren. Doch sind sarkastische Bemerkungen wie "Schlumpf-Cowgirl" absolut inadäquat. Im Falle Yukis entspricht ihr Design und ihr Voiceover (hier kann ich leider nur von der japanischen Fassung sprechen, da ich die US/EU Version nicht gespielt habe) vollkommen ihrem Charakter. Ein Mangel an Beschäftigung mit japanischen Arbeiten ist wohl der Grund dafür dies nicht zu erkennen. (So, hier wurde ich jetzt mal Subjektiv)
Aber da dies ja nicht in die Wertung miteingeflossen ist soll es uns auch nicht weiter stören.
Zum letzten Punkt ist zu sagen, dass die Fanfare stark aus der allgemeinen
Battle-BGM...
johndoe-freename-99821 schrieb am
4P|Jens hat geschrieben: zum ersten einwand: ich verurteile atsuma, yuki und makoto nicht, weil sie nicht meinem heldenideal entsprechen - dafür gibt es lediglich einen sarkastischen seitenhieb, der nicht weiter wertungsrelevant ist :wink:
ich verurteile sie eher deswegen, weil sie völlig stereotype schablonenfiguren darstellen. keine ahnung wie man so etwas "ansprechend" oder "komisch" finden kann...
mit dem aketischen mönch haben die entwickler ja z. b. bewiesen, dass sie durchaus in der lage sind, klischees aufzubrechen oder sogar zu parodieren :lol:
und ja, natürlich kritisiere ich subjektiv, genauso wie du mich subjektiv kritisierst. und das ist auch ok so. objektive kritik ist eine illusion. denn niemand kann für jemand anderen als für sich selbst sprechen :roll:
zum zweiten einwand: hier geht es nicht darum, dass nach einem sieg eine fanfare erklingt, sondern dass diese quasi auch noch nahezu exakt dieselbe melodie wie in ff spielt. wem das nicht auffällt, der hat entweder was an den ohren oder noch nie final fantasy gespielt... 8O

Diese Aussage ist nicht korrekt. Sicherlich kam ich zu einer Wertung über ihren Bericht, jedoch wurde diese durch eine ganz objektive Argumentationskette und nicht aufgrund persöhnlicher Präferenzen oder degleichen gestützt.
Das die Charaktäre sehr stark an ein gewisses Rollenschema gebunden sind mag ich noch akzeptieren. Doch sind sarkastische Bemerkungen wie "Schlumpf-Cowgirl" absolut inadäquat. Im Falle Yukis entspricht ihr Design und ihr Voiceover (hier kann ich leider nur von der japanischen Fassung sprechen, da ich die US/EU Version nicht gespielt habe) vollkommen ihrem Charakter. Ein Mangel an Beschäftigung mit japanischen Arbeiten ist wohl der Grund dafür dies nicht zu erkennen. (So, hier wurde ich jetzt mal Subjektiv)
Aber da dies ja nicht in die Wertung miteingeflossen ist soll es uns auch nicht weiter stören.
Zum letzten Punkt ist zu sagen, dass die Fanfare stark aus der allgemeinen
Battle-BGM hervorgeht und sich auch an diesem...
Tornobe schrieb am
Aietes hat geschrieben:was habt ihr denn alle als mit der lokalisierung..
was wär ich froh oblivion komplett in englisch spielen zu können..
Kannst du doch auch, hindert dich keiner daran. Bräuchtest nur die Englische Version, dann kannst du es in Englisch spielen :)
Aietes hat geschrieben: ich find das komplette übersetzen in deutsch kann äh nie wirklich gutgehen..
ausser das spiel ist ein deutsches..
Das stimmt so nicht. Es gibt wirklich genug Spiele, welche keine deutschen Spiele sind, und eine sehr gute deutsche Syncro und Übersetzung haben.
Aietes hat geschrieben: übersetzungen oder lokalisierungen machen in meinen augen nur sinn..
wenn das spiel zb ein japanisches ist.. und es englischen untertitel gibt..
das reicht.. mehr braucht man nicht.. ausser natürlich den menüleisten noch..
weil mittlerweile müssten wir doch alle ausreichend englisch können..
oder etwa nicht ??
Das kann man so auch nicht im Raum stehen lassen. Gibt genug "ältere" Spieler, welche nicht Abitur haben oder schon sehr lange nichts mehr mit der Sprache zu tun hatten. Außerdem soll es auch noch Schulen geben, an denen nicht standardmäßig viel Wert auf Englisch gelegt wird.
Aietes hat geschrieben: bei filmen zb.. finde ich es immer sehr sehr schade das die meisten ins deutsche übersetzt werden.. dabei geht soo viel verloren.. vom original..
deswegen schau ich mir dvd`s immer in englisch an..
original ist halt original..
Filme und Spiele sind zweierlei. Ist wie der berühmte Vergleich zwischen Apfeln und Birnen. :)
johndoe-freename-88855 schrieb am
was habt ihr denn alle als mit der lokalisierung..
was wär ich froh oblivion komplett in englisch spielen zu können..
ich find das komplette übersetzen in deutsch kann äh nie wirklich gutgehen..
ausser das spiel ist ein deutsches..
übersetzungen oder lokalisierungen machen in meinen augen nur sinn..
wenn das spiel zb ein japanisches ist.. und es englischen untertitel gibt..
das reicht.. mehr braucht man nicht.. ausser natürlich den menüleisten noch..
weil mittlerweile müssten wir doch alle ausreichend englisch können..
oder etwa nicht ??
bei filmen zb.. finde ich es immer sehr sehr schade das die meisten ins deutsche übersetzt werden.. dabei geht soo viel verloren.. vom original..
deswegen schau ich mir dvd`s immer in englisch an..
original ist halt original..
schrieb am