Im Test:
Oldie-Sanierung
Mutant Storm ist nichts anderes als eine Modernisierung des 24 Jahre alten Spielhallen-Hits Robotron: 2084, die euch in 89 bildschirmgroßen Levels kriechendes, explodierendes oder nach euch schießendes Getier auf den Hals hetzt. Während ihr so alle Hände voll zu tun habt, sorgen außerdem Laserschranken und sonstige Hindernisse für erhöhte Betriebstemperatur beider Daumen. Letztere ruhen auf dem linken bzw. rechten Analogstick und steuern getrennt voneinander Flugrichtung sowie Dauerfeuerkanone - was heute noch so flüssig von der Hand geht wie
in den guten alten Zeiten.Die farbenfrohe Kulisse wird nur noch vom psychedelischen Soundtrack übertroffen.
Wer die drei Jahre alte PC-Version kennt, wird feststellen, dass man mit der Standardkanone nicht mehr über den gesamten Bildschirm ballern kann, diese aber immer noch mit dickem Laser, Drei-Wege-Schuss und Ziel suchendem Kaliber kurzzeitig aufwerten darf. Bomben säubern außerdem die nähere Umgebung von bösartigem Gesindel. Auf diese Art wird jeder Abschuss zum Erlebnis, wenn man allein mit gutem Auge und flinkem Finger haarscharf am Bildschirmtod vorbei manövriert, während die Kanone einen großen Haufen Aliens pulverisiert.
Drogentrip?
Akustisch werdet ihr mit einer interessanten Erfahrung konfrontiert: Musste die PC-Fassung noch ohne Musik und mit einer Hand voll karger Effekte auskommen, genießen Xbox 360-Zocker eine surreale Umgebung, in der einige von Treffern erzeugte Töne fast schon an REZ erinnern. Der altmodische Vektor-Look verstärkt die abgedrehte Stimmung zusätzlich.
Erfreulich auch, dass ihr den Ballerspaß zu zweit genießen dürft. Allerdings könnt ihr nur vor einer Konsole miteinander antreten - ein Jammer, wenn man sich vor Augen hält, wieviel Laune Duelle über Xbox Live! entfacht hätten. Auch wurde die Schwierigkeit nicht an die doppelte Feuerkraft angepasst, so dass ihr zu zweit wesentlich schneller alles gesehen habt als im Alleingang.
Wiederholungstäter
Ich kann euch nur dazu raten, einen Freund zum gemeinsamen Daddeln einzuladen, denn die größte Schwäche im
Solomodus ist ganz klar das ständige Wiederholen der anspruchsvollen Abschnitte. Gespeichert wird hier nur nach jedem zehnten Level, dafür sahnt ihr an diesen Punkten ein Bonusleben samt zusätzlicher Bombe ab. Somit lohnt sich für Profis die Zeit raubende Variante mehr als der direkte Einstieg bei Level X. Zudem werdet ihr schnell die berüchtigten vier Worte sagen: Nur noch dieser Level!&Geschütztürme wie die am rechten und linken Rand machen eurem Gleiter ordentlich zu schaffen.
Wer jedoch nicht mit R-Type, Uridium und Co. aufgewachsen ist, könnte wegen der ständigen Wiederholungen schnell das Handtuch schmeißen. Abgesehen davon hätte etwas mehr Abwechslung nicht geschadet: Statt bekannte Formationen aufzulösen, habe ich mir manchmal einen dicken Zwischengegner oder wenigstens einen korpulenten Boss in Level 89 gewünscht.
Fazit
Auch wenn mir nicht Mutant Storm, sondern das ebenfalls über Xbox Live! Arcade erhältliche Geometry Wars den Ausruf: "Ich brauche eine Xbox 360!" entlockte, ist der Langeweile-Killer ein echter Pluspunkt im Programm der Next Generation. Zugegeben: Auf Dauer fehlt es an Abwechslung und erst ein ausgewogener Schwierigkeitsgrad sowie Multiplayer über Xbox Live! hätten das Spiel zu einem Hit gemacht. Die zeitgemäße Retro-Kulisse sowie das abgedrehte akustische Ambiente sorgen aber für wunderbar entspannte Stunden abseits manch teurer Lizenzgurke. Falls ihr mit den aufgezählten Schwächen leben könnt und über einen langen Atem verfügt, macht ihr mit Mutant Storm nichts falsch.
Pro
Kontra
Wertung
360
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