Test: Velvet Assassin (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: SouthPeak
Release:
31.12.2009
31.12.2009
Spielinfo Bilder Videos
Gute Ansätze

Neben Katakomben, Stadtruinen, einem Sanatorium und einem Wirtshaus geht es auch im Warschauer Ghetto ums Überleben.
Die meiste Zeit ist man geduckt in einer stimmungsvollen Kulisse unterwegs, die architektonisch und farblich überzeugt - flackerndes Licht, dunkle Gemäuer, aber plötzlich gleißend rote Herbstfarben oder fades Orange an der Oberfläche. Das ganze Artdesign besticht mit einer eigenwilligen und überaus markanten Note. Und trotz einiger Ruckler hinterlässt die Grafik auf der Xbox 360 insgesamt eine gute Figur. Es fehlt nur manchmal an lebendigen Details wie bewegtes Gras oder Schilf, das bei Berührung statisch verharrt, oder Staub unter den Füßen. Und auch die Soundeffekte lassen zu wünschen übrig, wenn Violette z.B. nach einem Uniformwechsel durch Kies stakst - das hört sich unnatürlich an. Dieser Kleidertausch ist eine gute Idee, aber wurde etwas zu mechanisch umgesetzt: Sobald man die Waffen SS-Uniform überstreift, darf man den Wachen nicht zu nahe kommen, sonst schlagen sie sofort Alarm und schießen. Aber müsste die Täuschung nicht auf diesen ersten Blick funktionieren? Hätte man da nicht eine Phase der Irritation einbauen können? So spielt sich das Ganze eher wie eine Art Geschicklichkeitstest, bei dem allen bewegten Soldaten rechtzeitig ausweichen muss.

Schleichen im Dunkeln ist allerdings Trumpf und das Rennen oder gar der Lichtkreis der kleinen Taschenlampe lockt die Wachen an. Letztere ist dennoch sehr wichtig, denn angesichts der düsteren Schauplätze werden sonst viele wichtige Details wie Spinde, Heilpakete oder gar Geheimhebel verschluckt. Das Stöbern und Erforschen lohnt sich, denn das Leveldesign birgt so manche verwinkelte Überraschung: Mal muss man eine Kiste clever verschieben, um eine Kostbarkeit zu bergen; mal kann man einen geheimen Mechanismus hinter einem Bild oder einem losen Felsen finden, um versteckte Kammern zu öffnen. Zumal man belohnt wird, wenn man Beutekunst der Nazis, die bereits zum Abtransport bereit ist, wieder versteckt - über diesen Geheimauftrag habe ich mich besonders gefreut.

Schneller, stärker, tödlicher

Das Artdesign besticht aber nicht nur mit düsteren Schauplätzen - auch diese gleißenden Herbstfarben sorgen für Stimmung.
Das genaue Erkunden der Umgebung wird z.B. nicht nur mit Funden belohnt, sondern auch mit der Charakterentwicklung: Jedes Sammlerstück hat einen bestimmten Erfahrungswert und sobald man eine Tausendermarke überschreitet, kann man einen der drei Bereiche Morphium, Schleichen oder Stärke erhöhen. Ersteres sorgt für eine längere Rauschzeit, um Feinde zu töten; Mittleres erhöht die Geschwindigkeit des geduckten Gehens; Letzteres erhöht quasi die Lebenspunkte der Agentin. Schade ist allerdings, dass die Auswirkungen der Upgrades kaum spürbar scheinen und dass man nicht auch neue Disziplinen erlernt oder Gadgets bekommt, die man aktiv einsetzen kann. Motivierender als mehr Schnelligkeit wäre eine neue Fähigkeit gewesen- so greift man von der ersten bis zur letzten Spielminute auf dasselbe Repertoire zurück.

Und da steht das kluge Verstecken und Schleichen an erster Stelle: Sobald Violette ausreichend Schatten zur Verfügung hat, zeigt eine lila Silhouette in der Benutzeroberfläche an, dass sie unsichtbar ist. Allerdings kann sie sich nicht aktiv an Wände schmiegen, sondern lediglich geduckt voran gehen - das Kriechen ist nur in bestimmten Situationen möglich. Aber selbst im Schatten ist sie nicht ganz unsichtbar, denn sollte sich ein Soldat auf etwa einen Meter frontal nähern, kann er sie entdecken, so dass man selbst mit dieser Anzeige nie ganz sicher sein kann. Hier ist Velvet Assassin übrigens Splinter Cell überlegen, denn dort konnte man manchmal noch zwanzig Zentimeter neben der Wache stehen und wurde nicht entdeckt.     

Kommentare

Supabock- schrieb am
Hab das Spiel jetzt mal günstig geschossen. Hatte eh schon lange keine virtuellen Nazis mehr vor der Flinte/dem Messer etc...
Bin sehr gespannt.
Hisashi schrieb am
Für mich hat sichs gelohnt und ich finds absolut gelungen, nazi thema hin oder her, vllt ist das technische erscheinen nicht optimal aber die präsentation und die stimmung find ich wirklich gelungen und wer bis zum showdown ohne gefühlsregung durch die level rumpelt den halte ich schon für sehr abgestumpft und würde ihm dringend ein anderes hobby nahelegen als computerspiele ... den ich musste einige male schlucken und emotionsregungen sind hier für gesunde menschen unvermeidbar.
Grüße Joh
Bierbärchen schrieb am
mhh ich erriner mich gerade an nen spiel auf ps 1oder 2 da hatte man nen amerikanischen piloten in nem strafgefangenen lager gezockt...sieht ähnlich langweilig aus^^
sahel35 schrieb am
tormente hat geschrieben:
ZOMB13 hat geschrieben:-Stealth Action
-man kann keine Lampen ausschießen
wie kann das zusammen passen -.-
das macht das spiel ziemlich kaputt/nicht spielenswert für mich -.-
Jo, das stösst arg auf. Es sollte sich mittlerweile als Standart in Stealth Games durchgesetzt haben, dass Lichtquellen ein-/ausgeschaltet und zerstört werden können. Das ist wie ... Apfelkuchen mit nur einer Kuchenhälfte mit Äpfeln. Finde aufgrund dieses Negativpunktes die 75% sehr grosszügig bemessen.

meint ihr das jetzt ernst oder...ich weiß auch nicht :lach:
Calton schrieb am
sehr schönes Spiel muss ich sagen leider grafisch nicht ganz überzeugend...
schrieb am