Virtua Tennis 322.03.2007, Jörg Luibl
Virtua Tennis 3

Im Test:

Ein Meister aus glorreichen Segazeiten kehrt zurück, um die Magie des Filzballs zu beschwören: Virtua Tennis. Der Klassiker, der schon im Jahr 2000 in wenigen Sekunden jedes Dreamcast-Zimmer in eine heiß umkämpfte Arena verwandeln konnte, will es auch in der nächsten Generation wissen. Kann die unvergleichliche Dynamik der alten Arcade-Schule auch im Jahr 2007 faszinieren?

Lauf, Hase, lauf!

Andy Roddick gibt seit Minuten das Tempo vor, macht richtig Druck: Ein wuchtiger Topspin treibt mich nach hinten links, ich

Euer Doppelpartner Roger Federer ist optimistisch. Virtua Tennis 3 (ab 19,98€ bei kaufen) zeigt zum ersten Mal auch in der Karriere Kommentare der Profis. (PS3)
kann gerade mit einem einfachen Rückhandschlag antworten, treffe den Ball aber nicht gut genug. Der kommt viel zu hoch zurück, der Amerikaner hat Zeit, sich zu postieren und setzt noch mal zum Vorhand-Topspin an, jetzt noch wuchtiger, diesmal mit Schmackes in die rechte Ecke - begleitet von einem wütenden Schrei rast ein Geschoss aus Filz Richtung Grundlinie. Wie oft musste ich jetzt schon dem Ball hinterher hetzen? Wieso kann ich den Rhythmus nicht drehen? Egal. Aufmerksam bleiben. Das Spiel des Gegners lesen.

Hätte ich die Ecke nicht geahnt, wäre der Punkt verloren. Aber so erreiche ich den Ball gerade noch rechtzeitig in letzter Sekunde, falle dabei bäuchlings in den Staub von Paris. Jetzt muss es Aus sein, denn den mächtigen Schlag konnte ich nur noch in hohem Bogen als Kerze über das Netz returnieren. Danach wird ein tödlicher Schmetterball kommen, ganz sicher. Aber was ist das? In seinem Übermut wagte sich Roddick zu früh ans Netz, anstatt in aller Ruhe den Ball aufkommen zu

Lust auf Videos?

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Download Trailer 4lassen und serviert mir nur einen schludrigen Volley ins Vorfeld: Den erreiche ich locker und ziehe in gaaaaanz lang als unterschnittenen Slice an seine Grundlinie. Jetzt ist er es, der weit zurücklaufen und nur halbherzig zurückschlagen kann. Und jetzt bin ich es, der genau richtig steht für die Topspin-Attacke...richtig hinstellen, Vorhand durchladen, go!

Die Magie des Zweikampfs

Man kann Unerreichbare wieder ins Feld bringen. Man kann einzelne Drucksituationen innerhalb eines Ballwechsels überstehen und zu seinem Vorteil umkehren. In Virtua Tennis 3 (VT3) gibt es regelrechte Zermürbungskämpfe zwischen

Die Plätze sehen alle klasse aus: Echtzeitschatten, Fußabdrücke und scharf modellierte Profis machen Lust auf mehr. (PS3)
aktivem Topspinschleuderer und passivem Returnierer, die sich wie Hase und Igel jagen. Man hat in diesem Spiel immer die Hoffnung, über gute Laufarbeit und die richtige Schlagwahl antworten zu können. Es ist dieses dynamische und taktisch interessante Hin und Her, das es so auszeichnet - vor allem mit Freunden im Einzel, Mixed oder Doppel. Obwohl es mit Topspin, Slice und Lob nur drei belegte Schlagtasten gibt, kann man in Kombination mit dem Analogstick eine Vielzahl an Situationen einleiten, die die ganze Eleganz und Rasanz des Weißen Sports abbilden.

Im Zentrum steht die Position des Spielers: Nur, wenn ihr optimal zum Ball steht und genug Zeit zum Ausholen habt, könnt ihr sowohl besonders harte Topspin-Granaten, besonders weite Slices als auch fiese Stopps spielen. Ihr könnt Tempo rausnehmen und reinbringen, ihr könnt als Grundlinienspieler die Distanz oder als Serve&Volleymann die Nähe zum Netz bevorzugen. Es gibt im Gegensatz zu Top Spin 2 keine komplizierten Spezial- oder Powerschläge, ihr könnt nichts aufladen oder auslösen - jede Figur behandelt den Filzball ganz einfach so wie sie zu ihm steht und wie sie ausholt. Und genau diese Beschränkung auf das Wesentliche lässt einen sofort abtauchen in die Jagd um Punkte; diesmal übrigens endlich wahlweise mit mehreren Gewinnsätzen.

Die perfekte Steuerung

Die intuitive, punktgenaue Steuerung war schon im Jahr 2000 auf Dreamcast ein ganz großer Pluspunkt und sie ist es auch heute: Ihr bewegt eure Cracks zentimetergenau über den Platz, vor einem Stopp zieht man den Analogstick beim Slice einfach weit zurück, geschmettert wird, wenn man den Spieler unter einen hohen Ball bringt und am Netz wird sofort der

Egal ob PS3 oder 360: Beide Fassungen haben sich letztlich angeglichen; es sind nur noch Feinheiten, die sie unterscheiden. (360)
Volley ausgepackt. Auf dem PC solltet ihr allerdings nicht mit Tastatur, sondern mit Gamepad spielen - schön ist, dass der 360-Controller sofort erkannt wird und belegt werden kann. Seltsam ist, dass die Maus nicht zur Navigation in den Menüs genutzt werden kann. Egal ob Kenner oder Einsteiger: Jeder kann sofort mit diesem Spiel loslegen. Unter der simplen Bedienung wird man sich dann über die Vielfalt an Möglichkeiten freuen.

Nur drei Kleinigkeiten stören. Erstens gibt es kleine Aussetzer bei den Schmetter-Automatismen: Es kann vorkommen, dass man unter einem mittelhohen Ball einfach ins Leere schlägt - das sieht dann richtig blöd aus, weil man ihn definitiv erreichen müsste. Zweitens sind die echten Lobs bei weitem nicht so effektiv wie im Urvater - man hat kaum eine Chance, seinen Gegner mit einem weiten hohen Ball zu überlisten. Drittens gibt es keine Spurttaste, um Lobs oder Stopps per Temposchub vielleicht doch noch zu erlaufen - das hätte vielleicht noch mehr Dynamik reingebracht.

Und Sixaxis? Braucht kein Mensch in diesem Spiel! Zwar könnt ihr den Controller auf der PS3 für einen Topspin-Schlag von links unten nach oben ziehen oder für einen Lob nach hinten, aber das ist eher eine Spielerei als eine Bereicherung, da ich die Schläge nicht wirklich nachahme wie etwa in Wii Sports. Man wechselt sehr schnell wieder zur normalen Steuerung.

                  

Lange Duelle

Die ebenso simple wie logische Spielmechanik führt sehr schnell zu regelrechten Taktikschlachten über dutzende Ballwechsel. Das Schöne ist: Die Fehlerquote bei normalen Schlägen ist fast gleich null. VT3 ist keine Simulation im Sinne realistisch berechneter Flugkurven und sportlicher Wahrscheinlichkeiten. Im Gegensatz zu Top Spin 2 landen auch riskante

Zwölf Minispiele warten auf euch, die sich im Laufe der Karriere in ihrem Anspruch steigern. Könnt ihr die grünen Bereiche treffen? (PS3)
Crosses kaum im Seitenaus, knifflige Stopps kaum im Netz, so dass der Spielfluss fast nie unterbrochen wird. Auch Netzroller, Stolperer oder ähnliche Brüche gibt es nicht. Statt Fehler über zu weit geschlagene Bälle zu machen, werden sie hier durch zu lasch oder schlecht getimte eingeleitet. Und spätestens, wenn man aus Verzweiflung zum Hechtsprung ansetzen muss, hat man den größten Fehler gemacht: Zeit für das optimale Positionieren verloren und dem Gegner das Heft des Handelns überlassen.

Man kann sich in VT3 sehr schnell warm schlagen und in einen temporeichen Rhythmus kommen, ohne Angst um jeden Zentimeter zu haben. Trotzdem geht das nicht ewig: Wenn die Ballwechsel ein bestimmtes Maximum von 30, 40 Schlägen auf beiden Seiten erreichen, gibt es Ermüdungserscheinungen. Irgendwie nimmt dann die Fehlerquote rapide zu und die Bälle landen plötzlich doch im Netz. In diesen Momenten fühlt man sich allerdings wie bei einem russischen Roulette, denn nicht nur riskante, sondern auch ganz einfache Bälle können dann verhungern und die schlaffe Endstation bilden. Keine Bange: Diese Ermüdung ist nur temporär, schleppt sich nicht durch ein Dreisatzmatch. Beim nächsten Ballwechsel geht es wieder topfit zur Sache.

Ein paar Minispiel-Videos:

Download Court Curling

Download Pin Crusher

Download Alien AttackDas Spielgefühl ist trotz vieler Ähnlichkeiten nicht identisch zum Dreamcast-Original: Es gibt deutlich mehr Fehlschläge nach returnierten Schmetterbällen. Wer da die falsche Taste drückt oder den Analogstick zum Dämpfen des Balles nicht schnell genug nach hinten zieht, wird ihn weit hinter die Grundlinie befördern. Auch die Aufschläge haben es in sich: Hier sind Asse wirklich selten, vielleicht sogar zu selten, und erfordern präzise Handarbeit. Nur die perfekte Kombination aus punktgenauer Richtungs- sowie Wuchteingabe sorgt ab und zu für unerreichbare Services. Immerhin provozieren viele klasse Aufschläger wie etwa Ancic auch halbe Asse, wenn sie mit voller Power treffen.

Tolle Kulisse mit Schönheitsfehlern

Krokodile warten auf Filzballtreffer...
Neben der intuitiven Steuerung und dem dynamischen Spielgefühl zeichnete sich VT auch immer durch seine prächtige Kulisse aus. Und auch 2007 schnappt sich Sega ganz locker den Titel des prächtigsten Tennisspiels. Sicher ist da noch Luft nach oben in Sachen Publikum, Wetter & Co. Aber freut euch auf farbenfrohe Duelle in bis zu 1080p: Hervorragend modellierte Profis mit individuellen Jubel- und Frust-Szenen, gestochen scharfe, den Belag unheimlich körnig abbildende Plätze, klasse Lichtverhältnisse, angenehm lebendige Zuschauer und vor allem die lebensechten, von Spieler zu Spieler markant variierenden Bewegungsabläufe können sich sehen lassen. Auch auf dem PC sieht das Spiel bei voll aktivierter Kantenglättung und Schatten in 1280x1024 hervorragend, wenn nicht sogar einen Tick besser als auf Konsolen aus.

Egal ob Federer, Roddick, Henman oder Haas, Williams, Hingis, Sharapova oder Davenport - 20 bekannte Profis sind mit ihren individuellen Merkmalen dabei. Ein Hüne wie Ancic läuft anders und schlägt ganz anders auf als etwa der kleine, flink spurtende Spanier Nadal. Ein Monfils schmettert beidhändig im Sprung, ein Henman locker von oben herab. Sand wird bei jedem Schritt aufgewirbelt und bei allen heftigen Bewegungen bauschen sich die Shirts auf. In der Nahaufnahme sind sogar die Poren im Gesicht der Profis zu sehen und der Filzball hinterlässt auf dem Platz seine Spuren. Schade ist nur, dass man keine Wiederholungen einleiten kann wie etwa in Pro Evolution Soccer 6: Man ist auf automatische Replays angewiesen, die nicht immer die Dramatik einer Szene oder das Auftreffen des Balles einfangen.

Sega bietet auch nicht ganz das Maß an Fotorealismus, das Next-Generation verspricht. Man ist nicht ganz so nah an der Faszination wie etwa Fight Night Round 3 . Man vermisst z.B. das langsame Schwitzen der Profis auf Haut und Stoff, wie man es auch aus NBA 2K7 kennt. Und warum wird das Netz beim Einschlag eines Aufschlags oder Crosses nicht bewegt? Es bleibt leider nur eine starre Mauer - schade. Auch die Soundkulisse spielt nicht auf höchstem Niveau: Die abschaltbare Musik mal

Auch in der Halle warten Minispiele auf euch.
außen vor gelassen, gibt es neben einigen guten auch einige unpassende Soundeffkte. Vor allem im Doppel mit vier Mann scheppern die Trittgeräusche manchmal recht blechern; außerdem vermisst man den Ton des Balles beim Aufschlagen: Es gibt kein Geräusch, wenn der Filz auf den Boden titscht. Dafür krachen die Schlaggeräusche und auch die Spielerausrufe vom gehetzten Stöhnen bis zum Kraftschrei können sich hören lassen.

PS3 vs. Xbox 360

Obwohl sich der Titel in unseren Vorschaufassungen auf der PS3 bisher immer deutlich besser präsentierte, hat er sich auf der Zielgeraden auf beiden Konsolen etwa auf par eingefunden. Wir erinnern uns: Zwei unterschiedliche Teams entwickelten je eine Version; Sumo Digital die 360, AM2 die PS3-Fassung. Aber am Ende scheinen sich beide fast komplett angeglichen zu haben. Auch wenn man auf Sonys Konsole noch etwas körnigere Plätze und eine bessere Beleuchtung sieht, gleichen sich beide fast wie Zwillinge. Schön ist, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Spielen hier auf der PS3 keine großen Kantenprobleme gibt. In Sachen Spielgeschwindigkeit kommt uns allerdings die 360-Fassung etwas flüssiger vor - auf Sonys Konsole sind ab und zu kleine Einbrüche in der Bildwiederholrate zu beobachten. 

       

 Karriere & Minispiele

Vor jedem Spiel und auch im Karrieremodus könnt ihr bis zu drei Gewinnsätze sowie alle möglichen Verlängerungsvarianten einstellen - auch kurze Einsatzspiele mit einem Tiebreak nach vier Spielen sind möglich. In der World Tour geht es dann auf

Im World Tour Modus bastelt ihr an der Karriere eures Jungstars. (360)
einer Erdkugel als junger Profi zur Sache: Im Editor könnt ihr Aussehen und Ausrüstung selbst bestimmen, vom Haar über das Gesicht bis hin zu Trikot, Händigkeit und diversen Bewegungsroutinen. Ihr wollt die beidhändige Rückhand? Kein Problem! Ein Trainer begleitet euch per E-Mails mit kleinen Tipps oder schickt schon mal ein Geschenk, aber ansonsten bleibt das Aufsteigen recht steril. Auch die immer wieder eingestreuten Kommentare der Profis, die euch z.B. eure Forstschritte  loben, bleiben an der Oberfläche. Ja, dadurch wirkt alles etwas lebendiger, aber hier hätte Sega viel mehgr Dramatik über den Aufbau eines Rivalen oder Ähnliches erzeugen können.

In diversen internationalen Turnieren von Paris bis Melbourne geht es auf den bekannten Belägen von Gras, Hartgummi bis Sand um den Sieg. Hier muss sich euer Profi den KI-Gegnern stellen, um in der Weltrangliste aus den unteren 300 aufzusteigen. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg, denn eure Talente befinden sich zunächst alle auf dem mickrigen Level 1: Egal ob Aufschalg, Fußarbeit, Schlag oder Volley. Also müsst ihr erstmal Fleiß in das Training investieren, um euch gezielt zu verbessern: Es gibt insgesamt zwölf Minigames vom Kegeln bis zum Luftballonabschießen oder dem Ausweichen von Riesenbällen.

Egal ob Name, geschlecht, Gesicht oder Haartracht: Alles lässt sich im Editor anpassen. (360)
Allerdings müsst ihr diesmal auch eure Ausdauer beachten: Ihr könnt nicht einfach alle Übungen und Turniere bestreiten; irgendwann sinkt die Leiste in untere Bereiche und mahnt zur Pause - ansonsten drohen Verletzungen. Gegenüber den Vorgängern hat Sega im Bereich der Minispiele noch mal kräftig aufgestockt und umgestellt, so dass Abwechslung garantiert sein sollte.Ihr könnt alle auch mit einem Freund zusammen in einem separaten Modus namens Court Games bestreiten; zwischendurch sehr lustig.

Dieser World Tour Modus war bisher ein Schwachpunkt von Virtua Tennis, denn erstens konnte man kaum individuelle Spielweisen bei den Kontrahenten entdecken, zweitens waren sie zu leicht auszurechnen. Sega hat sich hier verbessert, aber nicht konsequent: Wie in Virtua Fighter 5 schlägt man die ersten Gegner alle locker. Das Blöde daran ist, dass man hier schon Stars wie Roddick & Co begegnet, die scheinbar als Schießbudenaufbaugegner dienen. Warum hat man hier nicht erstmal Noname-Bots aufgestellt? So verschenkt man viel an Dramaturgie. In unseren Matches zeigte sich die KI erst in den Top 100 von ihrer fordernden Seite - zwar deutlich leichter auszurechnen als ein Mensch, aber mit markanter Spielweise. Durch die Ausdauer und die Kommenatre ist etwas mehr Leben in die Bude gekommen, aber irgendwie wirkt das Ganze noch nicht richtig durchdacht - da war mehr drin.

Die PS3 & der PC bleiben offline!

"Zum Zeitpunkt als man das Design- und Entwicklungsdokument finalisieren musste gab es leider noch keine ausreichenden Infos zur Onlinefähigkeit der PS3. Deswegen hat man diesen Punkt streichen müssen." (Sega zum fehlenden Online-Modus der PS3)

Der Wochenkalender ist voll: Diesmal spielt auch Übermüdung eine Rolle bei der Karriereplanung. (360)
Was für eine Katastrophe im Jahr 2007! Bei der Premiere einer Konsole, die als Multimediamekka und als "Computer" verkauft wird, muss man auf Online-Duelle verzichten: VT33 bleibt nicht nur auf dem PC, sondern auch auf der PS3 offline! Das ist diesmal noch schlimmer als bei Virtua Fighter 5 , weil dieses Spiel gleichzeitig auf der Xbox 360 komplett online angeboten wird. Das heißt, dass ihr Matches mit eurem selbst erstellten Profi, Ranglisten- oder Freundschaftsspiele, Doppel inklusive Chat, den coolen Spectator-Modus, der euch als Zuschauer an bereits laufenden Partien teilnehmen oder die Höhepunkte der Woche anschauen lässt, und sogar eigene Turniere nur auf Microsofts Konsole genießen könnt. Dieser Online-Modus lief in unseren Probespielen nicht nur überraschend flüssig, er bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, sich durch Statistiken zu wühlen oder Szenen anzuschauen: Es gibt einzelne Leaderboards für Männer, Frauen, Einzel und Doppel. Und das Beste: Sollte mal ein Punkt durch einen Übertragungsfehler verloren gehen, gibt es sofort eine kurze Durchsage "Lag" und einen neuen Aufschlag - das ist nicht nur fair, sondern auch eine klasse Idee!

Welchen Vorteil bietet dann die PS3- oder PC-Version? Keinen. Es gibt keine inhaltlichen Zusätze, die Sixaxis-Steuerung ist nicht mehr als ein Pflichtexperiment ohne Nutzen und viel besser aussehen tut VT3 auf Sonys Konsole auch nicht mehr. Also hat die Xbox 360 einen dermaßen fetten Joker im Ärmel, dass wir vor allem in Sachen Langzeitmotivation ganz klar zum Kauf dieser Version raten. Mit dem Online-Modus ist VT3 einfach noch eine Klasse besser!

     

Fazit

Ja, der Karrieremodus könnte dramatischer sein. Ja, die Soundeffekte schwächeln hier und da und einige halbhohe Schmetterschlagpleiten sehen peinlich aus. Aber ich liebe dieses Spiel. Ich habs vor sieben Jahren auf Dreamcast bis zur Daumenblase gezockt, ich komme auch heute nur mit Pflaster davon los. Die Arcade-Magie dieses Klassikers ist einfach zu stark: Man hat nur drei Schlagtasten, aber zig Möglichkeiten für enorm packende, überaus ansehnliche Ballwechsel! Virtua Tennis 3 hat selbst Pro Evolution Soccer 6 für Wochen aus unserer Redaktion verbannt – und das will was heißen. Redakteure, die bisher kaum etwas mit Tennis anfangen konnten lieferten sich nach wenigen Minuten hitzige Duelle mit alten Veteranen. Und spätestens, wenn Männer wie Kinder schreien, über Glück philosophieren oder alles auf die Steuerung schieben, ist man live zugeschaltet zur besten Abendunterhaltung: Das Doppel! Zwei gegen zwei! An einem Bildschirm! Oder weltweit vernetzt! Wie herrlich ist das denn? Es ist einfach unglaublich, wie schnell dieses Spiel dank seiner intuitiven Steuerung, der klasse Kulisse und der Vielfalt an taktischen Möglichkeiten für Arenastimmung sorgt. Obwohl das Filzballfeuer auf PC und Konsolen ähnlich prächtig lodert, muss man über die Xbox 360-Version am lautesten jubeln: Nur sie hat einen Online-Modus mit allem Drumherum – PC und PS3 bleiben offline! Es gibt diverse Ranglisten, eigene Turniere, Zuschaueroption und sogar einen Lag-Schutz. Das ist vorbildlich und ein Garant für durchzockte Internetnächte. Und deshalb ist die Version für Microsofts Konsole klar vorzuziehen, wenn man die Wahl haben sollte. Aber spätestens, wenn man mit vier Freunden auf der Couch sitzt, gilt für beide: Ganz großes Tennis. Spiel, Satz, Sieg - Sega!

Pro

grandioses Arcade-Spielgefühl
Rasanz & Dynamik wunderbar eingefangen
grafisch klasse Umsetzung (PC)
Karrieremouds mit Editor
herrlich lange, taktische Ballwechsel
ausgezeichnete Steuerung
hervorragende Schlag- & Laufanimationen
klasse Platz- & Stadiondesign
hervorragende Multiplayer-Unterhaltung mit bis zu drei Freunden
sehr guter Online-Modus (Xbox 360)+ eigener Spieler online nutzbar (Xbox 360)

Kontra

ab und zu seltsames Danebenschlagen
Karrieremodus fehlt Dramaturgie
KI-Gegner noch zu einfach
kein Online-Modus (PS3, PC)
sinnlose Sixaxis-Features (PS3)

Wertung

360

Spiel, Satz, Sieg - Sega! Dieses Tennis wird euch so schnell nicht loslassen...

PlayStation3

Auch ohne Online-Modus: Ganz großes Tennis! Freunde einladen, einschließen!

PC

Eine klasse Umsetzung, ganz großer Sport, aber leider ohne Online-Modus.

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