Colin McRae: DiRT22.06.2007, Michael Krosta
Colin McRae: DiRT

Im Test:

Echte Rallyes in der WRC fährt der Weltmeister von 1995 keine mehr – und doch ist der Name Colin McRae auch heute noch ein Begriff. Vor allem Codemasters gleichnamige Computer- und Videospielserie dürfte einer der Gründe sein, warum der schnelle Schotte nicht in Vergessenheit gerät, obwohl er auch hier eine Pause eingelegt hat. Doch nach zwei Jahren Abstinenz rast Colin McRae mit DIRT in die Spielewelt zurück. Kann er an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen?

Arrogant, aber gut

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal live beim Shakedown zur WRC-Rallye in Deutschland dabei war. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch fleißig an der Uni Trier studierte, war ich schon nach einer kurzen Busfahrt mitten drin im Geschehen. Wow, das war schon ein geniales Spektakel, als die Rallye-Boliden mit Vollgas durch die Fußgängerzone der ältesten Stadt Deutschlands gebrettert sind. Auch die Nähe der Fahrer zu ihren Fans kannte ich so noch nicht: Carlos Saint schrieb fleißig Autogramme, der deutsche Fahrer Armin Schwarz plauderte geduldig mit den Zuschauern am Straßenrand und selbst der mittlerweile verstorbene und damals WM-Führende Richard Burns nahm sich alle Zeit der Welt, um sich den Fragen des Publikums zu stellen. Nur einer tanzte aus der Reihe: Colin McRae! Der Schotte hatte es als einziger von den Fahrern vorgezogen, in seinem Wagen sitzen zu bleiben. Näherte sich jemand dem Fahrzeug, wurde er von der Security gebeten, sich zu entfernen. Irgendwann stieg er dann doch aus, ignorierte alle Autogrammwünsche und verschwand bis zum Start des Shakedowns. Seit diesem Tag ist Colin McRae für mich die Arroganz und Unfreundlichkeit in

Auch mit Renntrucks wirbelt ihr Staub auf.
Person. Dies ändert jedoch nichts daran, dass Codemasters Rallyespiele mit seinem Namen auf der Verpackung allesamt hervorragend waren - auch wenn sie den Motorsport niemals derart realistisch abbilden konnten wie Richard Burns Rally.

Let's get dirty

Mit DIRT bewegt sich die Serie weiter in Richtung Arcade, ohne jedoch vollkommen auf die Sega Rallye-Schiene abzugleiten. Trotzdem fällt auf, dass der neueste Teil leichter zugänglich ist als die Vorgänger: Die Boliden reagieren deutlich gutmütiger, wenn ihr sie über die Schotter-, Asphalt- und Matschpisten dirigiert und lässig durch die Kurven driftet. Die Kontrolle verliert ihr zumindest bei den Standard 2WD- und 4WD-Karossen selten, denn dafür sind die Grip-Verhältnisse durchgehend zu gut. Egal, ob ihr euch auf nassen oder trockenen, festen oder matschigen Untergründen befindet: die Reifen scheinen auf der Oberfläche zu kleben und drehen nur selten durch. Anspruchsvoller wird es erst mit den späteren Heckschleudern, bei denen ihr öfters gegenlenken und behutsam mit dem Gaspedal umgehen müsst, um die über 300 PS starken Bestien zu zähmen. Trotzdem wird die Fahrphysik Simulationsfetischisten enttäuschen. Der größte Kritikpunkt ist jedoch das Bremsverhalten: Es kann nicht sein, dass ich einen Wagen bei einer Geschwindigkeit von über 200 Sachen nach 30 Metern auf null KM/H abbremsen kann - und das auch noch auf rutschigem Schotter. Die Bremsen in DIRT reagieren viel zu gut! Zudem macht es kaum einen Unterschied,

Nie vergessen: Bäume am Streckenrand sind potenzielle Totelschäden!
ob ihr auf einem festen Fahrbahnbelag wie Asphalt oder dem besagten Schotter in die Eisen geht, denn das Auto kommt auf allen Belägen nahezu gleich schnell zum Stehen.

Für die Masse gemacht?

Mir ist es ein Rätsel, warum Codemasters mit der Power der aktuellen Konsolengeneration und des PCs bezüglich der Fahrphysik einen solchen Rückschritt gemacht hat. Will man das Spiel für die Massen zugänglicher machen? Prima, dann hätte man sich am Beispiel von Forza 2 orientieren und Anfängern entsprechende Fahrhilfen zur Verfügung stellen sollen. Aber warum müssen Liebhaber von Simulationen gänzlich auf eine anspruchsvolle, realistische Physik verzichten? Mit dem Xbox 360-Wheel wird es leider auch nicht besser. Zwar habt ihr extrem viele Einstellungsmöglichkeiten bzgl. Deadzones und maximalem Lenkeinschlag, doch will sich zu keinem Zeitpunkt ein homogenes Fahrgefühl einstellen, bei dem man wirklich spürt, wie der Wagen reagiert. Zumindest aber zeigt DIRT, dass doch eine gewisse Power im 360-Wheel steckt: Maximiert ihr in den Einstellungen die Intensität der Force Feedback-Effekte, schütteln die Vibrationsmotoren eure Hände gut durch. Doch starkes Rütteln alleine reicht nicht, um die Eigenschaften der Straße und des Fahrwerks abzubilden - hier sind Titel wie Forza 2 oder auch die GT-Serie auf der PlayStation mit ihrem Force Feedback deutlich weiter. Auch die Kollisionsabfrage ist stellenweise jenseits von Gut und Böse, wenn ich z.B. aus Versehen schräg eine Felswand hoch fahre, an ihr entlang rutsche und anschließend unbehelligt auf die Straße zur Weiterfahrt zurückkehren kann. Die Bewertung der Fahrphysik bringt mich in eine kleine Bredouille: Gemessen an Arcademaßstäben geht die leicht zugängliche Steuerung sowie das überwiegend gutmütige Handling zusammen mit der "Wunderbremse" vollkommen in Ordnung. Als reine Simulation ist Colin McRae: DIRT (ab 16,00€ bei kaufen) allerdings eine riesige Enttäuschung!

      

Viele Serien

Überzeugend ist die Anzahl an Rennserien: Anstatt euch nur in den gängigen 2- und 4WD-Flitzern auf die Pisten zu schicken, erwarten euch hier 13 Fahrzeugklassen, bei denen ihr u.a. auch hinter dem Steuer von Trucks, Pick-Ups, Buggys sowie klassischen Rallye-Boliden und Prototypen Platz nehmt. Entsprechend umfangreich fallen die Spielmodi aus: Neben dem typischen Zeitfahren tretet ihr in Veranstaltungen wie der CORR-Serie oder Rallycross auch direkt gegen bis zu zehn Konkurrenten an oder liefert euch beim Crossover aufregende Offroad-Duelle. Selbst Bergrennen sind mit von der Partie, so dass ihr u.a. den legendären Pikes Peak bezwingt. Alle Serien stehen für ein kleines Rennen zwischendurch im Modus Rallye-Welt offen, wo ihr auch im Zeitfahren die Strecken trainieren könnt. Wer sich tiefer mit der Materie beschäftigen will, ist bei der Karriere richtig. Hier arbeitet ihr euch in elf Stufen bis zur Spitze vor und tretet in den unterschiedlichsten Disziplinen an. Als Belohnung werden nicht nur neue Wettbewerbe freigeschaltet, sondern ihr bekommt auch Fahrzeuge sowie Cash, das in neue Anschaffungen des Fuhrparks investiert wird, der insgesamt 46 Vehikel und 182 Lackierungen umfasst. Wie hoch der Geldsegen ausfällt, hängt vom Schwierigkeitsgrad ab, der sich vor jedem Rennen auf eine von fünf Stufen vom Anfänger bis zum Profi festlegen lässt. Nettes Detail am Rande: Falls ihr überqualifiziert erscheint, gibt euch ein Sprecher den Hinweis, dass ihr für den nächst höheren Schwierigkeitsgrad bereit seid. Überhaupt gibt sich DIRT sehr kommunikativ: Egal, ob ihr etwas über die Autos, Tuning-Einstellungen, Spielmodi oder die Streckenbeschaffenheit wissen wollt, werden die Informationen der Textkästen auf Knopfdruck immer schön durch die Sprecher ergänzt. Zwar kommt die deutsche Spur nicht ganz an das englische Original heran, doch kommt DIRT auf allen Plattformen multilingual daher, so dass ihr auf

Zwar gibt es nasse Beläge, aber bei strömendem Regen geht ihr nie auf die Piste.
Wunsch die Sprache umstellen könnt. Insgesamt erinnert der Karrieremodus stark an Codemasters DTM-Serie, ohne jedoch den gleichen Umfang zu bieten. So braucht ihr hier nur gut acht Stunden, um euch als Champion feiern zu lassen.

Weltmeister gesucht

Neben der Karriere wird euch auch die Meisterschaft eine Weile beschäftigen, denn hier erwartet euch eine Vielzahl an Rallyes, die von nationalen Wettbewerben bis hin zur Weltmeisterschaft führen. Wie in der Realität, tretet ihr dabei lediglich zum Einzelzeitfahren an - direkte Duelle mit Gegnern gibt es hier nicht. Doch die Natur ist mit ihren hügeligen Strecken, den Bäumen am Straßenrand und anderen Hindernissen schon Herausforderung genug. Da Codemasters nicht die WRC-Lizenz besitzt, müsst ihr mit Fantasie-Strecken Vorlieb nehmen. Entsprechend findet sich auch keiner der Originalfahrer im Starterfeld. Das ist weniger tragisch, denn zumindest die Boliden von Herstellern wie Audi, Fiat, Ford, BMW, Peugeot oder Nissan durften zusammen mit den Stickern und Lackierungen originalgetreu modelliert werden. Auch ein Schadensmodell ist wieder vorhanden, weshalb ihr die Herausforderungen etwas vorsichtiger angehen lassen solltet. Passt ihr nicht auf und rast z.B. aus Versehen gegen einen Baum, endet das schnell in einem Totalschaden. Solltet ihr es bis ins Ziel schaffen, habt ihr die Chance, innerhalb eines Zeitlimits die Schäden reparieren zu lassen. Leider erfahrt ihr den Schadenszustand der einzelnen Komponenten wie Räder, Getriebe, Karosserie etc. während eines Rennens nicht wie gewohnt auf dem Spielbildschirm, sondern müsst euch dafür umständlich ins Pausenmenü begeben. Ebenfalls schade, dass auf die Möglichkeit, sich durch Testfahrten neue Teile und damit ein verbessertes Handling zu erspielen, verzichtet wurde. So spult ihr lediglich eine Etappe nach der nächsten ab und liefert euch im Finale ein Crossover-Turnier - das war's. Auch die Anzahl an Gebieten ist mit sechs Ländern, zu denen auch Deutschland, Australien und die USA zählen, nicht gerade üppig ausgefallen. Zwar reicht die Auswahl für unterschiedliche Streckenbedingungen, doch werdet ihr in Colin keine Fahrt bei strömenden

Mit den gut gefederten Dünen-Buggys sind coole Sprünge garantiert.
Regen oder im Schnee absolvieren. Auch die spektakulären Nachtrennen, wie man sie z.B. aus Sonys WRC-Titeln für die PS2 kennt, fallen hier unter den Tisch. Schade, schade!

Wer braucht schon ein Setup?

Zumindest Schrauber kommen auf ihrer Kosten: Obwohl die Veränderungen am Setup die Fahrphysik nicht simulationslastiger machen, dürft ihr trotzdem u.a. Einstellungen an Radspur und Sturz, dem Fahrwerk, Getriebe, Bremsen, Abtrieb und sogar dem Differenzial vornehmen. Wirklich gebraucht wird das Feintuning nicht. Im mittleren Schwierigkeitsgrad unterbietet ihr die Zeiten der Konkurrenz  meist schon im Standardsetup locker und auch bei direkten Rennen gegen die KI-Fahrer habt ihr die Mitbewerber gut im Griff, sobald ihr euch etwas an der Spitze absetzen konntet. Bis dahin kann es allerdings etwas holprig werden, denn die KI packt schon auf niedrigen Stufen die Brechstange aus und rempelt was das Zeug hält. So macht sich oft gleich nach dem Start Frust breit, wenn euch die KI abschießt und selbst problemlos weiterfährt, als wäre nichts passiert. Zudem haben die Jungs manchmal Aussetzer und verwickeln sich Runde für Runde an der gleichen Stelle in eine Massenkarambolage - so z.B. auf der Rallycross-Strecke in Frankreich, wo ihr das Schauspiel immer wieder an der Haarnadelkurve kurz vor Start/Ziel beobachten könnt.

    

Multiplayer-Hit?

Im Mehrspielermodus verspricht DIRT ein echter Hammer zu sein. Zumindest, wenn man der Verpackung Glauben schenkt, auf der groß ein Onlinemodus für bis zu 100 Spieler angepriesen wird. Wer jetzt schon von Massenrennen durch Dreck und Schlamm träumt, bei der man sich durch ein riesiges Fahrerfeld nach vorne kämpft, wird schnell von der Realität eingeholt. Viel zu schnell. Der Online- und Mehrspielermodus von DIRT ist nichts anderes als ein Armutszeugnis! 100 Spieler? Klar, kein Problem, doch finden sich alle Teilnehmer in einer Lobby wieder und treten lediglich beim Einzelzeitfahren gegeneinander an. Direkte Duelle? Nichts da. Dabei hätten sich doch gerade die Crossover-Events für tolle Turniere angeboten. Doch die Beschränkung auf das Zeitfahren wäre ja gar nicht so tragisch. Immerhin laufen echte Rallyes ebenfalls so ab - mit dem Unterschied, dass dort nicht gleichzeitig, sondern nacheinander gestartet wird. Die Katastrophe ist das Lobbysystem an sich. Anstatt wie üblich eine Auswahl zwischen mehreren Sitzungen zu bekommen, werdet ihr einfach in eine Lobby geschmissen und müsst zusammen mit den anderen Nutzern über vorgegebene Strecken abstimmen. Das Auto wird dabei automatisch vorgegeben. Klingt das nicht super? Im Klartext heißt das, dass ihr beim Onlinespiel nur einen minimalen Einfluss auf die Pisten- und Fahrzeugwahl nehmen könnt. Wer bitteschön kommt denn auf eine dermaßen unsinnige Idee? Naja, zumindest habt ihr die Wahl zwischen einfachen Rallyes oder Bergrennen sowie gewerteten TrueSkill-Rennen oder einem Spaßspiel.

Die Boliden wurden mit viel Liebe zum Detail modelliert.
Und ja: Ich hatte auch Spaß beim Online-Zeitfahren. Aber gemessen an Titeln wie Forza oder PGR 3 reicht ein solches Angebot heutzutage bei weitem nicht mehr aus - vor allem, da selbst die Vorgänger diesbezüglich besser aufgestellt waren.

Fühlt den Staub

Wer DIRT zum ersten Mal über ein HD-Display rasen sieht, wird vom Wow-Effekt gepackt. Auf den ersten Blick sehen die holprigen Fahrten über Stock und Stein atemberaubend aus: Staub wirbelt auf und verschmutzt vermehrt die Karosserien der aufwändig modellierten Boliden; die Shader setzen mit beeindruckenden Lichteffekten die plastischen Kulissen samt ihrer üppigen Vegetation wunderbar in Szene und nach Unfällen fliegen die Einzelteile wie Federn oder Glassplitter ähnlich beeindruckend durch die Luft wie in Sonys Motorstorm. Doch bei all dem Licht gibt es auch Schatten, denn die Qualität schwankt je nach Location. Wo ihr auf der einen Piste noch vollkommen flüssig und ohne grafische Beeinträchtigungen über die Strecke prescht, erwarten euch auf dem nächsten Kurs fiese Pop-Ups, ständige Fade-Ins am Straßenrand sowie vereinzeltes Tearing sowie Slowdowns. Zudem erscheinen einige Lichteffekte maßlos übertrieben, wenn z.B. Straßenschilder so stark von der Sonne geblendet werden, dass ihr nichts mehr auf ihnen erkennen könnt - das gilt auch für einige Streckenabschnitte. Außerdem fiel auf, dass das Bild gerade bei diesigen Kursen wie Deutschland auf HD-Displays im Vergleich zu Standard-TVs deutlich dunkler ausfällt. Auf manchen Pisten, die dann auch noch durch einen Wald führen, hatte ich teilweise echte Probleme, bei HD überhaupt noch die Straße zu erkennen. Am Röhrenfernseher war dagegen alles okay. Besitzer von 4:3-Geräten wird es außerdem freuen, dass Colin auch in diesem Format im Vollbild läuft - allerdings muss der 60Hz-Modus zwingend unterstützt werden, sonst bleibt der Motor aus. Diese klingen übrigens zusammen mit der restlichen Soundabmischung durchweg überzeugend. Vor allem die Ansagen eures Co-Piloten sind verlässlich wie eh und je, auch wenn man sich manchmal etwas längere Kurvenfolgen merken muss. Musik erklingt nur in den extrem stylisch aufgemachten Menüs oder den Replays, die leider nicht abgespeichert werden können. Dafür dürft ihr euch besonders coole Manöver oder Crash-Sequenzen in einer lässigen Zeitlupenfunktion ansehen. Neben der TV-Ansicht dürft ihr hier auch auf sämtliche Perspektiven umschalten, die euch beim Rennen zur Verfügung stehen. Neben zwei Außen-, der Motorhauben- sowie der Stoßstangenansicht, stehen außerdem eine Cockpit- sowie eine Helmperspektive zur Verfügung. Bei Letzterer dürft ihr euch sogar mit dem rechten Analogstick umsehen und euren Co-Piloten dabei beobachten, wie er das Gebetsbuch studiert, um euch die richtigen Anweisungen zu geben.

Bis ihr aufs Gaspedal drücken dürft, müsst ihr euch zumindest auf der Xbox 360 in Geduld üben, denn die Ladezeiten fallen meist sehr hoch aus. Zumindest wird euch die Wartezeit aber mit netten Statistiken versüßt, in der ihr z.B. eure bisher gefahrenen Kilometer, die Anzahl der Totalschäden oder auch abgefahrene Angaben wie die längste Fahrt auf zwei Rädern oder den höchsten Sprung präsentiert bekommt.

   

Fazit

Obwohl mich die Präsentation von DIRT vom ersten Moment an gepackt hatte, war ich nach den ersten Metern mehr enttäuscht als begeistert. Das soll die nächste Generation der Colin-Serie sein? Was zum Teufel ist denn mit der Fahrphysik passiert und was soll dieses lächerliche Bremsverhalten? Doch nachdem ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte, dass DIRT mehr in Richtung Arcade tendiert, entfaltete sich langsam aber sicher der Spiel- und Fahrspaß. Vor allem die stattliche Anzahl an Rallye-Serien sowie der motivierende Karrieremodus wissen zu gefallen und auch die leicht zugängliche Steuerung geht gut von der Hand. Auch die vielen Einstellungsmöglichkeiten sind eine feine Sache, selbst wenn man sie bis zum mittleren Schwierigkeitsgrad kaum braucht, um Erfolge einzufahren. Schade nur, dass die technische Qualität der Kulissen oft schwankt und Sim-Freunde keine Möglichkeit haben, sich alternativ der Herausforderung einer realistischeren Fahrphysik zu stellen. Auch bei der KI hätten die Entwickler noch schrauben sollen, denn deren Rempel-Mentalität sorgt für so manchen Frustmoment. Die größte Enttäuschung ist jedoch der "100 Spieler Online-Modus", der gemessen an der Konkurrenz eine Lachnummer ist. Wer sich dieses System mit einer riesigen Lobby, Stimmabgabe zur Streckenwahl und der Beschränkung auf Zeitfahren ausgedacht hat, gehört an einen Rallyeboliden gebunden und über eine Schotterpiste geschleift! Trotzdem zählt DIRT sicherlich zu den besseren Rallyespielen auf Konsolen und dem PC – sofern man bereit ist, gewisse Abstriche beim Realismus in Kauf zu nehmen.

Pro

stylische Präsentation
viele Rennserien
leicht zugänglich
gute Mischung aus Arcade- und Sim
gelungene Soundabmischung
lizenzierter Fuhrpark
nettes Streckendesign
Cockpit- und Helmansicht
Schadensmodell
präzise Anweisungen des Co-Piloten
motivierende Spielmodi
fünf Schwierigkeitsgrade
viele Einstellungsmöglichkeiten
schicke Lichteffekte

Kontra

extrem schwacher Mehrspielermodus
schwankende technische Qualität
vereinzelte Pop-Ups
übles Bremsverhalten
für Simulationsfreunde zu arcadelastig
zu aggressive KI
KI-Aussetzer
lange Ladezeiten (Xbox 360)
keine Regen-, Schnee-, oder Nachtrennen

Wertung

360

DIRT ist mehr Arcade als Simulation. Wer sich damit abfinden und auf direkte Online-Duelle verzichten kann, bekommt ein klasse Rallye-Spiel.

PC

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