Rayman: Raving Rabbids03.04.2007, Mathias Oertel
Rayman: Raving Rabbids

Im Test:

Rayman und die durchgeknallten Rabbids haben mittlerweile zahlreiche Systeme heimgesucht – mit wechselndem Erfolg. Die ursprünglich für Wii konzipierte Minispiel-Sammlung lebt dort vor allem von einer durchdachten Steuerung. Wie reiht sich die mit einigen exklusiven Features versehene 360-Version ins Hasen-Universum ein?

Verrückte Hasen überall

Auf der E3 2006 begegnete uns ihr lieblicher Lockruf das allererste Mal. Und seitdem können wir den zarten Lauten der großäugigen, megabezahnten Langohren nicht mehr widerstehen. Video um Video wuchs unsere Sympathie für die mit zarten Pointen werbenden Wuschelhäschen. "D´AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH". Und dann war es endlich so weit: Zum Start der Wii brachen die Rabbids aus ihren Gehegen aus und sorgten mit Rayman als Hauptakteur einer gut 70 Disziplinen umfassenden Minispiel-Sammlung dafür, das Potenzial von Remote-/Nunchuk-Steuerung zu präsentieren. Eine

Die "Pömpel-Railshooter"-Sequenzen lassen sich optional auch mit Xbox Live Vision Cam steuern.
unterhaltsame PC-Variante sowie eine von zahlreichen kleineren Problemen geplagte PS2-Version später machen die total durchgeknallten Karottennager die Xbox 360 unsicher - kleine Überraschungen inklusive. Mehr zu den ursprünglich veröffentlichten Versionen sowie dem allgemeinen Spielprinzip erfahrt ihr im Test vom Dezember letzten Jahres...

Fehler der Vergangenheit?

Eines muss man Ubi Soft lassen: Die Entwickler-Teams sind lernfähig. Denn wo die PlayStation 2-Version mit an den Nerven zehrenden Wartezeiten und vor allem einer weitestgehend glücklosen, da non-intuitiven Pad-Steuerung Fans verlor, betreibt man auf der 360 Wiedergutmachung. Die Ladezeiten sind allerdings immer noch nicht so angenehm, wie wir sie vom Wii oder PC kennen, doch dafür wird die Zeit mit witzigen Minianimationen versüßt, die nur ein Manko haben: Sie sind nicht zahlreich genug, um nach der siebzigsten Ladesequenz noch für Unterhaltung sorgen zu können.

Doch selbst mit den suboptimalen Wartereien, bis es mit der jeweiligen Disziplin losgeht, das A und O ist die hervorragend auf das 360-Pad abgestimmte Steuerung: Mal müssen die Schultertasten rhythmisch und schnell gedrückt, mal die Sticks wie wild rotiert werden, nur um euch dann wieder akkurat und sensibel agieren zu lassen. Im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten versuchen die Entwickler ihr Bestes, um die eigentlich für Wii konzipierten abwechslungsreichen Minispiele ansprechend für die 360 umzusetzen.

Optionale Kamera

Zusätzlich habt ihr bei gut 50 bis 60 Prozent der Spielchen die Möglichkeit, eine EyeToy-ähnliche Steuerung über die Xbox Live Vision Cam zu nutzen. So könnt ihr z.B. beim berühmt-berüchtigten Kuhweitwurf, der übrigens in einer abgespeckten Basketball-Variante auch als eines der neuen 360-exklusiven Games auftaucht, mit einer Hand Kreise auf dem Bildschirm zeichnen, um Rotationsgeschwindigkeit aufzubauen, bevor ihr mit der anderen Hand die Kuh abfeuert.

Ein weiteres Beispiel betrifft die ebenfalls fast schon kultigen Rhythmusspiel-Tanzereien. Hier könnt ihr über das Heben und Senken der Hand im Takt der Musik das Auf und ab von Remote und Nunchuk simulieren.

Das hier gezeigte Kuh-Basketball gehört neben einer Schere-Stein-Papier-Variante zu den 360-exklusiven Mini-Spielchen.
Auch die Pömpelschießereien werden "manuell" durchgeführt: Mit der Hand bewegt ihr das Fadenkreuz über den Bildschirm und feuert per Bewegung. Gerade hier zeigt sich angesichts der guten Funktionalität das Potenzial von Spielen mit Kameraeinsatz, das auch Sony trotz zahlreicher EyeToy-Titel nur angekratzt zu haben scheint.

Doch es gibt einige kleine Widerhaken, die die an sich gute Idee der Kamera-Einbindung zu einem nur schmückenden Beiwerk machen. Allen voran die von Spielchen zu Spielchen höchst unterschiedliche Reaktions- und Signalverarbeitungszeit. Mal wird die körperliche Eingabe gut und akkurat umgesetzt, ein anderes Mal rudert man wie wild und bekommt trotzdem kein passables Ergebnis. Da zudem nicht alle Disziplinen von der Kamera-Kontrolle unterstützt werden, ist man immer wieder zu einem Wechsel zum Pad gezwungen, was letztlich den Spielfluss solo immer wieder etwas durcheinander bringt. In den Mehrspieler-Partien wird aus Fairnessgründen auf den Kameraeinsatz verzichtet.  

      

Doch auch solo gibt es eine weitere Hürde zu bestehen, bevor ihr eure Silhouette nur durch stylische Punkte auf dem Schirm dargestellt als Kontrollkörper nutzen könnt: Wie alle Kameratitel ist auch Rayman im Vision-Betrieb extrem von den Lichtverhältnissen abhängig, so dass die in eher schlecht beleuchteten Räumen ohnehin manchmal zweifelhaft agierende Abfrage noch schlechter funktioniert. Doch allen Mankos zum Trotz ist die Einbindung der Live Vision Cam eine nette Ergänzung.

Hinsichtlich optischer Pracht ist von Next-Gen-Power nur selten etwas zu sehen...
Wii-Portierung

Ich persönlich mache mir nichts daraus, dass die 360-Rabbids hinsichtlich der Kulisse nur wenig mehr zu bieten haben als die Wii-Variante. Denn zum einen bietet der witzig-spartanische Stil kaum Möglichkeiten, mit HD-Texturen glänzen zu können. Zum anderen ist Raymans Minispielsammlung eines der Paradebeispiele, dass der Spielspaß im Vordergrund steht. Denn auch wenn Ubi Soft überall die aufgewerteten Texturen verwendet hätte wie z.B. beim Pömpel in den Zwischensequenzen, wäre das Spiel dadurch nicht besser geworden.

Doch abseits der Technik zeigen die Microsoft-Hasen die gleichen Probleme, die auch schon plattformübergreifend ihre Brüder und Schwestern geplagt haben: So z.B. der vornehmlich im Mehrspieler-Bereich angesiedelte Unterhaltungswert. Solo ist Rayman zum Einmal-Durchspielen zwar geeignet, doch danach werden die Hasen ohne gelegentliche Partys mit 360-Einsatz im Regal verstauben.

Und nach wie vor ist die Anzahl von über 70 Minispielchen eine kleine Mogelpackung, da unter dem Strich viele Games nur variiert werden bzw. sich nur mit einem angestiegenen Schwierigkeitsgrad präsentieren.

Das soll den Unterhaltungswert von Rayman Raving Rabbids jedoch nicht schmälern, denn die Hasen mit ihrem total irren Humor sind nicht mehr aus der Spielelandschaft wegzudenken und sind in jedem Fall den halbgaren Athleten aus Fuzion Frenzy 2 vorzuziehen - selbst wenn die Xbox 360-exklusiven Minispielchen Kuh-Basketball und Schere-Stein-Papier vollkommen austauschbar wirken.      

Fazit

Ich bleibe dabei: Keine andere Version wird hinsichtlich des Steruerungs-Spaß-Faktors an die Wii-Rabbids herankommen. Doch die Xbox 360-Version der Hasenjagd kann sich dennoch sehen lassen: Zum einen wurden die Steuerungsmankos ausgemerzt, die seinerzeit noch die PS2-Pad-Variante runter gezogen haben, zum anderen wurde bei gut zwei Drittel der Spiele eine optionale Steuerung über Xbox Live Vision hinzugefügt. Die funktioniert nach ersten Anlauf- und Beleuchtungsschwierigkeiten auch weitestgehend gut, kann aber das Remote-Nunchuk-Spielgefühl nicht ersetzen. Ärgerlich sind aber vor allem die Ladezeiten, die zwar unter den Kaffeepausen der PS2-Version liegen, aber weit davon entfernt sind, sich in Wii- oder gar PC-Bereiche anzusiedeln. Da können auch die neuen, witzigen animierten Ladebildschirme nicht darüber hinweg trösten. Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Raymans erster 360-Abstecher bietet Rabbid-Humor vom Feinsten und eine vor allem mit vier Spielern unterhaltsame Mini-Spielsammlung, bei der die Kulisse nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Pro

+ insgesamt über 70 Aufgaben+ zahlreiche Boni und Gimmicks freizuspielen+ unterhaltsamer Party-Spaß für bis zu vier Spieler+ Unterstützung der Xbox Vision Cam+ gute Pad-Steuerung

Kontra

Ladezeiten
Kamerasteuerung mit schwankenden Ergebnissen
manche Mini-Spiele wiederholen sich oder werden nur variiert

Wertung

360

Nette Mini-Spiel-Sammlung, die optional auch mit Kamera spielbar ist!

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