Aufposten & Passen
Richtig stark und punktgenau spielt sich NBA 2K7 immer noch beim Aufposten unter dem Korb: Körperlich starke Center wie Shaq schieben die Verteidiger zurück, bevor sie entweder zum beidhändigen Dunk oder dem eleganten Korbleger ansetzen. Techniker wie Nowitzki können aus dieser Situation auch über eine schnelle Drehungen einen Hakenwurf einleiten oder die Verteidiger über eine Körpertäuschung alt aussehen lassen. Aber dieses taktische Stellungsspiel kann auch gekontert werden, wenn man rechtzeitig den Block setzt oder einfach körperlich stärker ist.
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Auch Nowitzki begeistert mit einigen eleganten Schüssen in der Zone. Vor allem beim Aufposten hat er viele tödliche Manöver parat. |
Auch das Pass-System bleibt erstklassig: Neben einfachen Zuspielen und Symbolpässen gibt es bekanntlich auch die in den freien Lauf. Und die haben diesmal in ihrer Effizienz und Darstellung zugelegt. Sie animieren Spieler beim Fastbreak dazu, schnell in den Raum vorzustoßen und werden beim kurzen Zuspiel in elegante Pässe hinter dem Rücken verwandelt. Wer den Knopf schnell drückt wird sehr flüssige Stafetten einleiten können - bis der Steal kommt.
Zugegeben: NBA 2K7 hat sich inhaltlich nicht großartig verändert. Aber viele Dinge des Vorjahres waren einfach gut und sinnvoll. Nehmen wir die manuellen Anweisungen der Mitspieler: Während ihr den Ball habt, könnt ihr einen Mitspieler markieren und ihn über den Druck auf das Digikreuz in eine Richtung schicken. Nowitzki steht in der Zone, soll aber an die Dreierlinie? Kein Problem: Markiert ihn und gebt ihm den Befehl. Das kann in der Hektik schwierig sein, aber gerade in der Karriere kann man mit diesen manuellen Befehlen schnell Freiraum schaffen, da sie die vorgegebenen Laufwege der Playbooks aufbrechen. Schade ist nur, dass man das nicht trainieren kann.
Bekannt, aber nützlich ist auch das VIP-Feature: Alles, was ihr spielt, wird auf Wunsch aufgezeichnet, um später analysiert werden zu können. Wann wirft man im Durchschnitt? Wie oft nutzt man angetäuschte Würfe? Wie gut blockt man? Welche Aufstellung ist aktiv? Nimmt man im Zweifelsfall eher den Dunk oder den sicheren Korbleger? Benutzt man beim Dribbling Crossovers oder Hesitations? Von wo wirft man? Wer führt die Steals wie gut aus? Das Repertoire an Informationen ist so umfangreich, dass man seine oder gegnerische Taktiken nicht nur wunderbar in der Theorie analysieren, sondern auch als visuelle Simulation erleben kann: Ihr könnt quasi gegen eine KI spielen, die auf der Grundlage eurer gespeicherten Daten loslegt - oder denen des Freundes.
Kulisse der nächsten Generation
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Gerade weil die Defense verbessert wurde, gewinnt NBA 2K7 an Qualität: Man kann nicht mehr einfach so zum Dunk durchziehen. |
Zwar gibt es immer noch einige böse Grafikfehler, wie etwa sich auflösende oder seltsam verzerrte Trikots, aber das Zuschauen macht einen Heidenspaß, denn die Profis hinterlassen einen natürlichen Einrduck, die flatternden Trikots und Hosen gehören zum Besten, was man derzeit an virtueller Kleidung sehen kann. Die Figurenmodelle sehen unheimlich authentisch aus, weil ihre Polygonkörper nicht künstlich aufgepumpt wirken, sondern Muskeln und Schweiß harmonisch eingebunden sind. Nowitzki schwitzt erst, wenn er wirklich intensiv eingesetzt wurde und nicht schon nach zwei Minuten auf dem Platz. Das ganze Drumherum sieht ebenfalls klasse aus und wird dem Gütesiegel Next-Generation endlich mal gerecht: Spiegelglanz, Arenagröße, Korbwackeln - alles dabei. Aber was viel wichtiger ist: Das Publikum ist das lebendigste und ansehnlichste, das es derzeit im Sportspielbereich zu sehen gibt.
Am Spielfeldrand gibt es keine synchron klatschenden Bitmaps wie etwa in FIFA 07, sondern attraktive und vielfältige Zuschauerpolygone. Dadurch wirken die Arenen sehr authentisch. Die Ersatzspieler klatschen oder räkeln sich, selbst die Cheerleader bewegen sich nicht nur in den Pausen, sondern auch am Rand. All das geht harmonisch in die Siegerposen der Profis über, wenn sie einen Korb landen. Einzig und allein die Trainer hätten etwas mehr Polygonsaft im Gesicht vertragen können. Hinzu kommt ein hervorragender Hiphop-Soundtrack sowie dynamische Reaktionen des Publikums: Sie jubeln frenetisch, wenn der Dreier fällt und bauen die Veretdigung mit "Defense, Defense!-Rufen" auf, wenn man hinten liegt. Auch die englischsprachigen Kommentatoren Kevin Harlan und Kenny Smith reihen sich mit ihren mal lockeren, mal fachsimpelnden Statements in die saubere Präsentation ein.